13 | Unverhoffte Hilfe
K A L I A
Verwirrt drehte ich mich um meine eigene Achse. Ich befand mich auf einer Lichtung, erkannte sie aber nicht wieder. Irgendetwas war falsch hier. Kein einziges Blatt bewegte sich und Stille beherrschte den Wald. Wachsam beobachtete ich die Büsche und zog mein Kurzschwert. Das Metall glänzte im schwachen Schein des Mondlichts.
Abrupt wurde ich auf etwas aufmerksam. Am Ende der Lichtung war eine kleine Hütte, die scheinbar aus Blätter, Moos und Ästen gemacht war. Langsam lief ich auf den Unterschlupf zu und hob mein Kurzschwert. Als ich vor dem Versteck stand, spannte ich mich an, bückte mich langsam und sah hinein.
Sofort entspannten sich meine Muskeln und ich seufzte erleichtert auf. Ein Junge schlief auf dem Moos, welcher mit einer Decke zugedeckt war und einer Jacke als Kissen benutzte. Ich beugte mich weiter vor und setzte mich vorsichtig auf das Moos neben den Jungen. Nachdenklich betrachtete ich sein schlafendes Gesicht und musste zugeben, dass er sehr hübsch war. Wunderschöne dunkle Haare, eine kräftige Nase und volle Lippen.
Seine nackten Füsse zitterten und ich zog ein wenig an der Decke, um sie zuzudecken. Lächelnd sah ich ihn an. Warum er wohl draussen schlief? Hatte er keine Familie? Vielleicht konnte ich ihm ja eine Weile folgen, nur um sicherzugehen, dass er wusste wie man in der Wildnis überlebte. Vom Äusseren her würde ich den Jungen etwa auf mein Alter schätzen, also sollte er rein theoretisch wissen, wie man hier draussen überlebte.
Zögernd strich ich mit meinem Finger seine Gesichtszüge nach und seufzte auf. Wie sehr ich mir wünschte, dass er mich sehen könnte. Der Wunsch nach einem Gefährten übermannte mich so sehr, dass meine Augen anfingen zu brennen. Wütend kniff ich sie zusammen und atmete tief durch, um mich wieder zu sammeln.
Auf einmal hörte ich ein Knacksen. Aufmerksam hob ich meinen Kopf und umklammerte den Griff meines Schwertes fester. Schnell stand ich auf und verliess den Unterschlupf. Blinzelnd versuchte ich mich zu orientieren, doch ich konnte nichts erkennen. Es war pechschwarz. Nicht einmal mehr den Mond konnte ich noch ausfindig machen. Ich schloss meine Augen und liess meine Magie fliessen, in der Hoffnung, mit ihr etwas zu spüren.
Sofort schlug mir eine Wand aus Kälte entgegen und ich zuckte zusammen. Ich hob mein Schwert und liess es aufflammen. Das Licht des Feuers breitete sich auf der Lichtung aus und endlich sah ich den Ursacher des Knackens. Ein dunkles Wesen stand vor mir und blickte mich aus seinen rot glühenden Augen an.
Sein Aussehen erinnerte an einen Menschen, jedoch schien er nicht aus Haut und Knochen zu bestehen, sondern vielmehr aus... Energie. Negativen Energie. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf der ganzer Lichtung Nebel war und die Pflanzen betrübte ihre Köpfe hängen liessen.
Die Kreatur, welche einen Umhang trug, wendete sich gelangweilt von mir ab und blickte aufmerksam auf das Versteck hinter mir, in dem der Junge schlief. Verdammt! Kalter Schweiss rann mir über meinen Rücken und das Schwert in meiner Hand zitterte leicht. Ich durft ihn auf keinen Fall zu dem Jungen lassen. Er würde die Nacht nicht überleben... Das Interesse der Kreatur schien geweckt zu sein und er lief los, in Richtung Unterschlupf.
Panisch überlegte ich, was ich tun sollte um das Monster abzulenken, aber mir fiel keine bessere Lösung ein, als anzugreifen. Ich hob mein Schwert und grrff an, doch die Kreatur lächelte nur herablassend mit ihren spitzen Zähne. Mein Schwert berührte die Brust der Kreatur und sofort verwandelte sich alles in Rauch. Ich hörte nur noch ein Keuchen, bevor ich schweissgebadet in meinem Bett aufwachte.
Realität:
"Verdammt Alya! Komm steh auf!", rufte ich panisch und stand von meinem Bett auf. Hastig nahm ich mein Kurzschwert und meine Messer von der Halterung an der Wand und steckte sie in meinen Gurt. Meine Kleider waren zwar absolut nicht kampftauglich, aber ich hatte keine Zeit um sie zu wechseln. "Was?", hörte ich eine verschlafene Stimme und drehte mich um. Alya lag auf ihrem Bett und hob müde ihren Kopf. "Steh bitte auf!", bittete ich sie und Alyas Augen weiteten sich. Sie musterte mich kurz, stand dann sofort auf und rannte zur Tür.
Ich folgte ihr und riss die Tür auf. Dicke Regentropfen fielen vom Himmel und Alya rannte hinaus. Hektisch ging ich ihr hinterher und knallte die Tür hinter mir zu. Alya sah mich fragend an. "Wohin?", fragte sie und ich schloss die Augen. Zitternd hob ich meine Hand und eine weisse, glühende Lichtkugel entstand. Ich warf sie in die Luft und sofort schwebte sie davon. Ich nickte Alya zu und hastig rannten wir der Kugel hinterher.
Mein Haar wehte im Wind und mein Schwert und Messer stiessen bei jedem Schritt aufeinander und klimperten. Die Kugel wurde immer schneller und schon bald fiel Alya zurück. Ich blickte sie flehend an und sie verstand und nickte mir zustimmend zu. Dankbar warf ich ihr einen Kuss zu und rannte dem Licht, so schnell ich konnte, hinterher. Nach einer Weile löste sich meine Kugel plötzlich auf und ich blickte mich um.
Ich war in der Nähe der Lichtung, die ich vorhin in meinem Traum gesehen hatte. Leise schlich ich mich durch das Gebüsch und blickte durch ein paar Äste, um mich auf der Lichtung umzusehen. Die dunkle Kreatur war noch immer da und stand in der Mitte der Lichtung, doch der Unterschlupf war leer. Wo war der Junge? Panisch gleiteten meine Augen über die Umgebung und erst jetzt bemerkte ich, dass die Kreatur den Jungen am Hals festhielt und würgte.
Wütend erhob ich mich und trat geräuschvoll aus dem Gebüsch. Der Kopf des Jungen war schon ganz blau und in genau diesem Augenblick schloss er seine Augen und erschlaffte. Ich nahm zwei Finger in den Mund und pfiff einmal so laut ich konnte, um die Aufmerksamkeit der Kreatur zu kriegen. Dann zog ich mein Messer und schlug es mit meinem Schwert zusammen, sodass ein lautes, metallisches Geräusch entstand.
Ruckartig drehte sich die Kreatur zu mir um und liess den Jungen auf dem Boden fallen, wo er regungslos liegen blieb. Ein Teil von mir war erleichtert, dass der Junge vorerst ausser Gefahr war, aber jetzt hatte ich ein neues Problem. Denn die Kreatur lief geradewegs auf mich zu und seine roten Augen glühten wütend.
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Uuuuund ein neues Kapitel!!!!
Endlich haben sich Kalia und Arian getroffen! (Auch wenn es vielleicht unter anderen Umständen als erwartet war xD) Ich war selber ganz aufgeregt, als ich dieses Kapitel geschrieben habe xD
Mal sehen wie es weitergeht ;)
Eure AlhenaSt<3
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