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KAPITEL DREI

"why is there only one light, but two shadows? do you think something else inside me has awakened? i'm a little monster. be afraid of me, i make you suffer, i make you dream about me only." 

irene&seulgi - monster

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     Die Slytherin-Schlafsäle waren grün beleuchtet, da der See durch die Fenster schimmerte. Varya starrte auf die Geschöpfe, die in dem tiefen Wasser schwammen und deren Körper so nah an das Fenster kamen, dass sie den Atem anhalten musste. Das Feuer knisterte hinter ihr, seine Funken tanzten durch den Raum. Der sanfte Geruch von verbranntem Holz weckte unerwünschte Erinnerungen.

Sie fröstelte und verdrängte den Gedanken. Nein, sie hatte diesen Ort verlassen. Es gab keinen Grund, in der Vergangenheit zu schwelgen, aber wie konnte sie das nicht? Hogwarts erinnerte sie an alles, was ihr vorenthalten worden war. Sie griff in die Taschen ihres Umhangs, holte ihren Zauberstab heraus und drehte ihn in ihren Händen. Ihr Finger strich über die Kante und testete das raue Gefühl des Holzes.

Ihre Gedanken schweiften zu dem, was vorhin passiert war, und ein leichtes Wimmern entwich ihren Lippen. Nachdem sie erkannt hatte, dass der Junge, der sich vor ihr befand, ihr Ziel, Tom Riddle, war, wurden sie zu ihren Räumen eskortiert und angewiesen, auf ihren Stundenplan zu warten. Auf ihrem Weg durch die Gänge beobachtete sie, wie er sich mit einer unglaublichen Eleganz bewegte. Jedes Lächeln und jedes Wort waren so genau kalkuliert, dass Varya die Galle in den Hals stieg.

Da sie von Dunkelheit umgeben aufgewachsen war, kannte die Petrov-Nachfahrin alle ihre Formen und Tricks, und Tom Riddle war von ihr erfüllt. Sie erkannte es an dem leichten Anheben der Augenbrauen, als er sah, dass sie ihn beobachtete, und wie sich sein Brustkorb leicht senkte, als würde er ein spöttisches Schnauben über seine Lippen kommen lassen. Das Schlimmste von allem waren jedoch seine Augen. Sie färbten sich mitternachtsblau, als er sie beobachtete, und in ihrer Tiefe schwammen Fragen.

Sie sprachen nicht miteinander und Varya versuchte ihr Bestes, sich nicht mit seiner charmanten Erscheinung zu beschäftigen. Wie konnte sich ein so schönes Gesicht in ein Gesicht des Schreckens und des Bösen verwandeln? Als Dumbledore ihr von Tom Riddle erzählt hatte, wusste sie nicht, was sie erwarten sollte, aber es war definitiv kein schlaksiger, fast siebzehnjähriger Junge mit dem Gesicht eines Veela-Abkömmlings. Die Kurven seines Profils waren von bemerkenswerter Schönheit, als wäre er ein Hirngespinst von Oscar Wilde, eine beunruhigende Fata Morgana dessen, was ein makelloses Wesen hätte sein können.

Natürlich nahm sie an, dass dies zu ihrem Vorteil war. Viele Geschöpfe, die in den rumänischen Wäldern lauerten, nahmen oft die Gestalt eines schönen Menschen an, um ihre Beute anzulocken und sie in Sicherheit zu wiegen. In der Schönheit lag eine solche Täuschung, ein sündiger Ruf an diejenigen, die schwachen Verstands waren.

Die Tür der Stube öffnete sich leicht und ein rothaariges Mädchen schritt über die Schwelle. Sie blieb stehen und ihre braunen Augen fielen auf das Mädchen, das verwundert aus dem Fenster schaute. Kurz überlegte sie, was sie von Varya Petrov halten sollte, von dem Rätsel, das sie war.

Bei den meisten Zaubererfamilien gab es einen klare Entwicklung in ihren Überzeugungen. Die meisten reinblütigen Familien schätzten ihren genetischen Stammbaum, fühlten sich den Muggeln überlegen und hielten Grindelwalds Fanatismus für wertvoll. Auch wenn sie ihn nicht unbedingt voll und ganz unterstützten, so war es doch eine bekannte Tatsache, insbesondere unter den Slytherins. Aber was war mit Varya? Warum war sie all die Jahre verborgen geblieben und hatte den Dunklen Zauberer glauben lassen, dass eine seiner treusten Blutlinien in der Schlacht umgekommen war? Dieser Gedanke hatte etwas Seltsames an sich, Teile eines kompliziertes Puzzles, die sich zu einem verzerrten Bild zusammenfügten.

Das Mädchen räusperte sich, sodass Varya sich umdrehte. Die Hexe aus dem Osten erkannte sie von der Einsortierung, als ihr Blick auf ihr zierliche Gestalt fiel. Sie war aus scharlachroten Fäden gemacht, gewebt von den blühenden Kirschbäumen des Frühlings, mit weinroten Locken, die ihre bezaubernden Züge umrissen. Ein Mädchen aus Sirenengesang, ein Mädchen, über dessen unverwechselbare Anmut Sonaten geschrieben worden wären, wenn sie vor Jahrhunderten geboren worden wäre. Sie hatte einen feurigen Trotz, geschaffen aus den brennen Flammen der Unterwelt, und honigfarbene, von Erstaunen gezeichnete Iriden.

„Hallo", sagte Varya, unsicher, wie sie ein Gespräch beginnen sollte. „Ich nehme an, wir sind Zimmergenossen."

Das Mädchen nickte und traf auf der Stelle eine Entscheidung. Besser, man befreundete sich mit denen, die man nicht verstand, als von ihnen mit einem Messer im Rücken überrascht zu werden. „Ich nehme es an. Ich heiße Elladora Selwyn, aber die meisten Leute sagen Ella."

Sie legte ihren Zauberstab auf einen der Nachttische neben ihrem Bett. Sie deutete auf das Bett, das am weitesten rechts stand. „Das ist deines. Das auf der linken Seite gehört Ivy Trouche, obwohl sie nicht oft hier sein wird. Ihr Freund hat einen Weg gefunden, sie an den Wachen auf der Treppe vorbeizuschleusen. Da hat sie wohl Glück gehabt, schätze ich", murmelte Elladora, die an die Beziehung ihrer Zimmergenossin dachte.

„Ich verstehe", erwiderte Varya und setzte sich auf ihr Bett. Sie genoss die weiche Matratze und eine neue entdeckte Wertschätzung für den Schlaf machte sich ihrem Kopf breit. „Sie haben gesagt, dass wir morgen unsere Pläne bekommen."

„Ja, beim Frühstück. Aber ich kann dir schon ein paar deiner Kurse nennen", sagte Elladora, während sie Varya eine Klassenliste für das fünfte Jahr reichte. „Und nach den Büchern, die auf deinem Schreibtisch stehen, nehme ich an, dass du auch Pflege magischer Geschöpfe und das Studium Alter Runen belegst. Interessante Wahl, könnte aber nicht von mir kommen."

„Was belegst du denn?"

„Wahrsagen und Arithmantik, ich habe schon früher Seher in meiner Familie gehabt. Ich schätze, das ist ein Muss", sagte sie achselzuckend.

Ihre Worte hielten im Zimmer nicht lange an, nicht, als die Dunkelheit durch die geschlossenen Vorhänge kroch und die Schläfrigkeit sich auf Varya Wimpern legte und sie zu den schwappenden Geräuschen des Schwarzen Sees einschlief, der gegen die Außenwände der Slytherin-Schlalfsäle prallte — ihr neues Zuhause.


* * *


    Ihre erste Stunde am nächsten Tag war Verteidigung gegen die Dunklen Künste, einen Kurs, den sie fürchtete. Elladora hatte ihr erzählt, dass die Lehrerin, Galatea Merrythought, am ersten Unterrichtstag oft Duelle ansetzte, um den Stand der Schüler einschätzen zu können.

Als sie sich auf den Weg zum Raum machten, bemerkte Varya, dass die beiden anwesenden Häuser Slytherins und Gryffindors waren. Nachdem sie die spürbare Spannung im Raum bemerkt hatte, wandte sie sich mit einem fragenden Blick an Elladora.

„Ah, Gryffindors." Ella runzelte die Stirn und warf einen Blick auf das rot-goldene Durcheinander. „Wir kommen nicht mit ihnen aus. Sie sind ein Haufen arroganter und rücksichtsloser Kreaturen; manchmal frage ich mich, ob sie sich alle eine Gehirnzelle miteinander teilen. Anders kann ich mir den Mangel an Selbsterkenntnis nicht erklären."

Als sie sah, wie ihre Zimmergenossin das Gesicht vor Abscheu verzog, musste Varya lachen. „Ich weiß nicht viel über Hogwarts, um ehrlich zu sein", gab sie zu.

„Dann solltest du die Bibliothek besuchen. Ich glaube, Geschichte Hogwarts zu lesen würde dir helfen, anzukommen."

Varya merkte sich das und folgte dann Elladora, die sich an einen Tisch in der Nähe des Eingangs setzte. Als sie ihre Bücher auf den Tisch legte, bemerkte sie platinfarbenes Haar. Abraxas Malfoy unterhielt sich eifrig mit seinem Tischnachbar und erzählte ihm, was seine Familie den Sommer über gemacht hatte.

„Naja, ich habe meine Familie in Frankreich auf ihrem Landsitz besucht", gab sein Freund zu, nahm seinen Federkiel heraus und legte ihn neben sein Pergament.

„Rosier, du solltest dir wirklich Gedanken darüber machen, mit deiner Familie darüber zu sprechen, dass wir euch in den Weihnachtsferien besuchen, ich glaube, Tom möchte, dass wir dort—"

Die Lehrerin betrat den Raum, sehr zu Varyas Frustration — hätte sie nicht noch ein wenig warten können, damit Varya von Riddles Plänen hören konnte? Apropos Tom: Ihr Blick schweifte durch den Raum, bis er auf einem schwarzhaarigen Junge in der ersten Reihe hängen blieb. Natürlich, sie verengte die Augen; er ist ein Lehrerliebling.

Merrythought blieb vor der Klasse stehen und schickte dann alle Schüler und ihre Stühle mit einem Wink ihres Zauberstabs zur Seite. Varya hielt sich an ihrem Sitz fest, als die Magie sie gewaltsam zurückzog. Sie beobachtete, wie sich die Tische zu einer Plattform in der Mitte der Klasse aufstellten.

„Willkommen zurück, Schüler", ertönte ihre Stimme durch den Raum, was Varya dazu brachte, ihren Rücken aufzurichten. Die Professorin ging auf die Mitte des Raumes zu und sah die Schüler an. „Ich erspare Ihnen eine Begrüßungsrede. Ich denke, dass sie mit diesem Unterricht gut vertraut sind. Heute möchte ich sehen, wie Sie sich mit den Zaubersprüchen duellieren, die Sie bis jetzt gelernt haben."

Varya folgte dem Rest ihrer Klassenkameraden, als sie sich erhoben und sich der Mitte näherten, wo sie darauf warteten, einen Partner zugeteilt zu kommen. „Malfoy, Sie kämpfen mit Riddle. Selwyn, Sie gehen zu Weasley", fuhr die Lehrerin fort, während Varya beobachtete, wie Tom und Abraxas sich lässig begrüßten. Sie waren also Freunde? „Petrov... Sie werden heute mit Lestrange zusammen arbeiten."

Varya musterte den Jungen, der nun vor ihr stand und sie mit einem arroganten Grinsen ansah. „Icarus Lestrange", sagte er und neigte den Kopf mit gespielter Höflichkeit. Das Mädchen atmete tief ein und ärgerte sich bereits über das Verhalten des Jungen.

Als sie an der Reihe waren, die Bühne zu betreten, konnte Varya nicht verhindern, dass sie von einem Gefühl der Nervosität übermannt wurde. Albus Dumbledores Warnung vor dem Verbot der dunklen Magie brannte wie ein heißes Eisen in ihrem Gedächtnis und sie überlegte, ob ihre Verteidigungszauber für das Duell ausreichten. Sie wusste wenig über die erforderlichen Bewegungen, obwohl sie vermutete, dass sie denen ihrer Hände ähnlich waren. Als Icarus Lestrange seine boshaften Augen auf sie richtete, spürte die Hexe, wie sich ihre Eingeweide vor Angst zusammenzogen, und sie hoben ihre Zauberstäbe.

Die Professorin hob ihre Hand: „Drei, zwei..."

Icarus schickte ihr einen Fluch entgegen und ruf „Impedimenta", dem sie gerade noch ausweichen konnte, indem sie zur Seite sprang. Sie blickte kurz zu dem Gryffindor zurück, dem gerade geholfen wurde, vom Boden aufzustehen, da er im Weg des Zaubers gestanden hatte. Zu ihrer Überraschung kam Icarus auf sie zu und brüllte einen weiteren Angriff, als wäre er eine Kriegsmaschine, wobei sich die Rädchen seines Verstandes mit jedem Zauberspruch drehten: „Locomotor."

Ein Stuhl flog hoch, während Varya den Kopf einzog und sich zu Boden warf. Sie versuchte, mit ihrem Zauberstab einen Schild zu zaubern, aber ihre Panik machte ihre Bewegungen nachlässig. Sie kam schnell wieder auf die Beine und sah Lestrange an, in dessen Augen ein Hauch von Schalk tanzte.

Sie erkannte, dass er der Typ war, der seinen Gegner anstachelte, mit ihm trickste und spielte, bevor er ihm wirklich Schaden zufügte. Er versuchte nicht, sie zu schlagen, sondern sie in Bewegung zu bringen und ihren Stresspegel zu erhöhen. Und er hatte Erfolg.

Mit einem verärgerten Schnaufen steckte Varya ihren Zauberstab zurück in ihre Tasche. Sie musste sich auf das verlassen, was sie bereits wusste, schloss sie; andererseits hatte sie keine Chance gegen den Zauberer. Icarus hob eine Augenbraue und sagte sarkastisch: „Gibst du schon auf? Haben die Jahre, die du dich versteckt hast, dich so sehr zu einem Feigling gemacht? Vielleicht solltest du zu den Erstklässlern gehen, obwohl selbst die mehr Kampfgeist haben als du."

„Nicht ganz", blaffte sie zurück, verärgert über seine Behauptung. Mit einer Handbewegung schickte sie ihm einen scharfen Fluch entgegen, den Icarus gerade noch abwehren konnte. Schock durchzog seine Gesichtszüge, als er sah, wie das Mädchen immer schneller wurde und mehrere Zauber in seine Richtung schickte. Sein Schild konnte dem kaum standhalten. Die Klasse schaute zu, fasziniert von der geschickten Anwendung der Magie, und sogar die Professorin war beeindruckt. Icarus warf Malfoy einen panischen Blick zu und der andere Junge nickte wissend und verdeckte seinen Zauberstab, als er einen weiteren Angriffszauber in Richtung Varya schickte, der es so aussehen ließ, als wäre sie einfach über ihre Beine gestolpert.

Der Junge nutzte ihre momentane Verwirrung als Gelegenheit und schwang erneut seinen Zauberstab. „Diffindo", rief er in Richtung des Kronleuchters, lenkte ihn und ließ ihn auf das Mädchen fallen. Varya blickte auf, wirkte den Reduktor-Fluch und ließ den Kronleuchter in Stücke zerspringen, die sich im ganzen Raum verteilten, während mehrere Schüler Schutzschilde aufbauten. Dann richtete sie ihre Hand auf Icarus, der seinen Schild fallen ließ, murmelte „Stupor" und sah zu, wie er sich nicht mehr bewegte, da er durch den Zauber erstarrte. Dann stieß sie ihn mit einer letzten Handbewegung vom Tisch und ließ ihn zu Boden fliegen.

Das Adrenalin verließ ihren Körper und ihr Atem verlangsamte sich schließlich, als sie sich unter dem Beifall ihrer Mitschüler aufrichtete. „Was für ein interessantes Duell!", sagte Merrythought, sichtlich begeistert von der fortgeschrittenen Anwendung der Magie. „Zehn Punkte für Slytherin!"

Varya machte einen Schritt, um vom Tisch zu steigen, aber eine Hand streckte sich ihr entgegen und bot ihr an, ihr herunterzuhelfen. Sie blickte in die tiefen Augen von Tom Riddle, überrascht von seinem Verhalten. Er lächelte sie an, aber sein Lächeln reichte nicht ganz bis zu seinen Augen. Ihre Augen flackerten zu seiner Hand. „Mir geht es gut, danke." Sie hüpfte vom Tisch und übersah dabei den leichten Funken Verärgerung im Gesicht des Jungen.

„Eine ziemliche Show", sagte er und Varya war von seiner Stimme überrascht. „Und ich dachte, ich wäre der einzige Schüler, der zu zauberstabloser Magie in der Lage ist."

In seiner Stimme lag die Passivität, die auffallende Sicherheit eines Mannes, der sich für einen Gott unter den einfachen Leuten hielt, als hätte er zwei Kinder dabei beobachtet, wie sie mit ihren ersten Zaubersprüchen spielten. Seine Augen flackerten hochmütig und das traf die stolze Hexe, die wusste, dass sie Wissen besaß, nach dem der dunkle Zauberer gierig war.

„Ich nehme an, das ist der Vorteil einer Ausbildung an einer Akademie für dunkle Künste", sagte sie lässig, eine Stichelei gegen seine Dreistigkeit und eine subtile Prahlerei, die seine Gedanken bei ihr verweilen ließen. Die Veränderung in seinem Verhalten war unverkennbar; als hätte ein Blitz der Erleuchtung in seine Psyche eingeschlagen und die Zahnräder unaufhaltsam drehen lassen, bis er sich nur noch auf das Wissen konzentrieren konnte, das tief in ihrem Großhirn verwurzelt war.

„Dunkle Künste?", erkundigte er sich und folgte ihr in die Ecke des Klassenzimmers. „Das ist faszinierend."

„Ja, osteuropäische Magie ist ganz anders", sinnierte sie und klang dabei so, als würde sie tief in Gedanken versinken. Der Junge beobachtete sie und analysierte jede kleinste Bewegung. Unter seinen Augen fühlte sie sich verletzlich. Dann pochte ein leichter Schmerz an ihren Schläfen, als jemand versuchte, in ihren Geist einzudringen. Schnell verstärkte sie die Mauer um ihren Geist. Legilimentik, stellte sie schockiert fest.

Wieder überzog Ärger Toms Züge, wie das Aufflackern einer kurzen Lunte, doch er unterdrückte ihn mit einem charmanten Grinsen, das für diejenigen, die seine Zukunft nicht gesehen hatten, herrlich ausgesehen hätte, für die Hexe aber nichts als verrückt war. Er hielt seinen bewaffneten Intellekt und sein verführerisches Äußeres in der Hand und stellte sie jedem umherwandernden Auge, das sich auf ihn stürzte, zur Schau, um ihren Verdacht zu zerstören. Es war fast schon komisch, das Wissen um das, was aus ihm werden würde, tief in ihr Gedächtnis eingenäht zu haben und dennoch in das Gesicht einer seraphischen Fassade zu starren, eines Mannes, der von einer optisches Täuschung der Heiligkeit umhüllt war. Licht hatte die formbare Eigenschaft, das menschliche Gehirn zu täuschen, und Riddle nutzte den Schimmer seiner aquatischen Augen nach seinen besten Kräften aus.

„Mein Name ist Tom Riddle", fuhr er fort und sein Charme täuschte Varya fast, während er sich anmutig um sie bewegte, wie aus Federn und Anmut gemacht.

„Varya—", begann sie.

„Petrov", beendete er. „Ja, ich weiß. Ich bin sicher, das weiß jeder. Nun, Varya, vielleicht solltest du mir einmal mehr über deine Schule erzählen."

Varya unterdrückte den Drang, über seine scheinbar kokette Art mit den Augen zu rollen, da sie nur zu gut wusste, dass dies nur eine Form der Manipulation war. Die Glocke läutete und signalisierte so das Ende der Stunde. „Oder vielleicht sollte ich das nicht tun", sagte sie mit süßem Sarkasmus in der Stimme.

Der Stachel war fast greifbar und selbst als sie eine halbe Stunde später ihre Schulbücher zusammensuchte und in einen ledernden Beutel stopfte, spürte sie Tom Riddles Zorn wie einen gefährlichen Schlag im Nacken. Manchmal war das Aufwecken eines schlafenden Drachen der einzige Weg, um ihn dazu zu bringen, seine Höhle des goldenen Diebstahls zu offenbaren.

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