Training tut jedem gut, außer vielleicht Jason
Percy P.o.V.
„Scheiße, scheiße, scheiße...", fluchen schaute ich mich um. „Nicht schon wieder." Ich stöhnte und wollte mich einfach trotzig auf den Boden setzten, aber irgendetwas zwang mich stehen zu bleiben. Ich befand mich mal wieder auf dem schwarzen Plateau. Und schon wieder lagen Leichen um mich herum. Und schon wieder wirbelte Staub durch die Luft. Seit Tagen hatte ich denselben Traum. Hazel und Jason im Übrigen auch. Wir mussten uns erst mit Monstern rumschlagen, dann erschien eine Gestalt und sagte, dass sie nicht WER war, sondern VIELE. Die gleiche Leier, nur die Konversationen waren unterschiedlich. Wobei es schlussendlich darauf hinaus lief, dass ich dem Arschloch trotzdem den Kopf abhacken wollte und genau dann aus meinem Traum geworfen wurde. Ganz ehrlich Hypnos, du kannst mich mal und wenn ich wieder in der Gegenwart bin, versohl ich dir deinen Hintern, so dass du Albträume vom hinsetzen bekommst. (Ich schwör beim Styx, dass ich das tun werde...du Traumarschloch...).
Ich hoffe inständig, dass ihr niemals solche Träume haben werdet.
„Peeeeerrcy", krächzte die Gestalt und lachte hysterisch und nervig.
„Was denn jetzt schon wieder?", fragte ich genervt und zog, ohne dass ich die Kontrolle darüber hatte, Springflut.
Inzwischen waren wir per du. Natürlich hatte ich dem Typen am Anfang ins Gesicht gebrüllt: „Für dich bin ich immer noch sie". Aber irgendwie hatte die Gestalt trotzdem kein Respekt.
Die Gestalt lachte lauter und einen kurzen Moment zeigte sie mir einen Bruchteil ihrer Macht. Ich verstummte. Visionen zogen durch meinen Kopf, blutiger als die andere. Ich fasste mir an den Kopf und sank auf die Knie.
Ich wachte auf. „Ah, Mist. Bei Hades und seiner Unterwäsche." (Den Spruch habe ich mir extra für euch zurechtgelegt und ich kann stolz verkünden, dass das Training vor dem Spiegel sehr gutgetan hat. Wie aus der Pistole geschossen. Ich hoffe ich habe mir den jetzt nicht angeeignet). Ich rieb mir den Kopf, während Annabeth prustend auf dem Bett lag und mit Armen und Beinen herumzappelte. Naja, wenigstens hatte ich eine Person zum lachen gebracht. „Blöde Lampe", murmelte ich und schaute böse die Lampe von der Marke Apollo & Co (in Zusammenarbeit mit Hephaistos Industries) an, die über dem Kopfende meines Bettes hing. Ich setzte mich auf und mir wurde sofort schwindelig, als ich mich an den Traum erinnerte.
Die Visionen und die Macht der Gestalt. Jetzt verstand ich, dass diese Gestalt ihre wahre Macht unterdrückte, um ein Gespräch führen zu können (oder um mich einfach zu nerven), sonst würde ich sofort aufwachen. Annabeth hatte sich immer noch nicht gefasst, als sie mich anschaute.
„Hey", sagte sie und berührte meinen Arm, der mich auf der Matratze abstützte. Ich schaute sie ein wenig verstört an.
„Schlecht geträumt?", fragte Annabeth und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich nickte. Sie stand auf und schaute auf ihre Uhr. „Wir sollten sowieso aufstehen." Sie zuckte mit der Schulter und nahm sich einen Pullover aus dem Schrank. Wir schliefen so häufig zusammen in einem Bett, dass Annabeth die Hälfte ihrer Sachen bei mir und ich die Hälfte meiner Klamotten bei ihr hatte. Ich ließ mich mit dem Rücken aufs Bett fallen. Meine Haare streiften die Wand und ich war froh, mir nicht noch einmal den Kopf zu stoßen. „Das ist mein Pullover Annie", meinte ich klagend, als ich es sah und zeigte mit dem Zeigefinge auf sie. Sie streckte mir die Zunge heraus und lief auf den Gang. „Wenn du nicht gleich kommst, esse ich deine Pfannkuchen von Gestern auf!", rief sie über die Schulter.
Ich stöhnte und schloss die Augen. Meine Gedanken schweiften ab zu der Schlacht, die nun schon zwei Tage her war. Das Gemetzel machte uns allen zu schaffen, aber wir konnte damit umgehen. Wieder seufzte ich und...Hey Moment, wir hatten noch Pfannkuchen? Ich leckte mir die Lippen, brauchte aber einen kurzen Moment und verdrängte alles Verstörende. Das Wasser floss mir im Mund zusammen, währen ich hastig irgendeinen Kapuzenpulli aus dem Schrank zog und stolpernd hinter Annabeth herhastete. Da ich aber immer noch nicht ganz wach war und trotzdem meinen Gedanken nachhing, stolperte ich ein wenig und rammte eine Tür.
„Ey!", schrie Piper mir hinter her. „Ich hab geschlafen". Ich schaute zwar nicht nach hinten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie mir eine abwertende Geste hinterherwarf.
Im Essraum angekommen, begrüßte ich Leo unseren Chefkoch, der gerade was zum Frühstück machte und ließ mich neben Annabeth fallen. „Wo sind sie?", lechzte ich und schaute mich um.
„Was?", fragte Annabeth und stellte noch fest: „Du sabberst".
„Die Pfannkuchen". Ich schaute unter den Tisch nach. Fand aber keinen Teller, der an der Unterseite festgeklebt war und richtete mich auf.
„Häää?" Annabeth schaute mich verwirrt an.
„Jetzt tu nicht so. Du hast gesagt, es gäbe noch Pfannkuchen." Erbost schaute ich sie mit Rehaugen an, so gut ich konnte. Sie lachte nur.
„Sicher gäääbe es noch welche, wenn du nicht immer alle aufessen würdest".
„Du, das, d..d..das war...!" Ich pikste in ihre Seite. Sie griff meine Hand und hielt sie fest.
Während wir auf Leo warteten, der das Essen vorbereitete (es gab Eier und Speck, leider nicht blau), saßen wir händchenhaltend am Tisch und gähnten müde vor uns hin. Annabeth Haare waren total verstrubelt, aber ich wollte sie nicht darauf hinweisen, damit alle es sahen und sie mir in nächster Zeit keine Standpauke über meine Haare halten konnte (Ich bin der beste Freund den man sich wünschen kann, ich weiß, aber das mit den Pfannkuchen würde ich in den nächsten Jahren nur schwer verzeihen können. Annabeth hatte mir den Krieg erklärt und zwar mit einem vernichtenden und hinterhältigen Erstschlag. Und ich hatte gekontert, mit einem genauso vernichtenden Angriff: Ich verschwieg ihr, dass ihre Haare verstrubelt waren).
„Morgen." Piper hielt sich die Hand vor den Mund beim gähnen und plumpste auf ihren Stuhl. Wir hatten zwar keine feste Sitzordnung, trotzdem hatten wir "Lieblingsplätze", auf die wir uns am meisten setzten. Sie starrte mit ihren Augen kurz auf Annabeth' Haare und beschloss offensichtlich nicht die bemitleidenswerte Person zu sein, die Annabeth auf ihre Frisur hinwies. Nicht dass meine Freundin sich immer sich um kosmetische Dinge scherte, aber bei den Haaren war sie halt schon irgendwie...ihre wisst was ich mein.
Die anderen folgten kurze Zeit später, allesamt müde und ausgelaugt. Nur Thecen und Noyen schienen ausgeschlafen zu sein. Wobei ich sie noch nie hatte schlafen sehen. Nach einem sehr leckeren Frühstück (Leo wird immer besser) trennten wir uns und gingen unseren Aufgaben hinterher. Annabeth und Piper hatten einen Plan gemacht, der unserer täglichen Aufgaben auf dem Schiff zeigte. Aus irgendeinem Grund, hatte Leo es nicht geschafft seine Automaten dazu zu bringen den Müll rauszubringen. Vielleicht hatte sogar eine Maschine ihren Stolz und wollte nicht die Drecksarbeit erledigen. Ich nahm einen Eimer aus den Putzschrank, füllte ihn mit Wasser und machte mich daran das Deck zu putzen. Das Wasser flog aus dem Eimer und schwemmte das ganze Deck ab. Der Dreck wurde heruntergewaschen, bis die Argo wieder sauber war. Zufrieden nickte ich und stellte den Eimer wieder in den Putzschrank. Dann schloss ich ihn ab und ging in mein Zimmer. Im Gegensatz zu Springflut, kehrte meine Dreizack nicht immer wieder in meine Hosentasche zurück und vergesslich wie ich war, verlegte ich den Dreizack immer wieder. Heute würde ich gegen Jason sparren und da ich keine Lust hatte mit einem Eisdreizack zu kämpfen, musste ich jetzt wohl oder übel meinen Dreizack suchen. Ich fand ihn schlussendlich unter meinem Bett. Es war ein ein Meter langer stahl Stab, der sobald ich es wollte, zu einem zwei Meter Dreizack heranwuchs. Die Länge des Stabs war verstellbar, falls ich ihn kürzer haben wollte. Und weil Anaklysmos mir bei Sterblichen nicht half und ich nicht gerade Magnus super nerviges Schwert dabei hatte (also bitte sein Schwert singt die schrägsten Versionen von ABBA rauf und runter) musste ich meinen Dreizack von Dad benutzen. Ich nahm den Stab in die Hand und ging aufs Deck, wo Jason schon von seiner Außenbord-Expedition zurückgekehrt war.
„Und was gefunden?", fragte ich ihn.
„Nur ein paar kleine Schrammen von Festus auf Höhe des zweiten Decks". Er dehnte sich und nahm sein Elfenschwert, welches noch in der Scheide steckend am Mast lehnte. Da sein Gladius nun auch nicht mehr funktionierte, hatten uns die Elfen in Alalea mit allen möglichen Waffen zugedeckt. Teilweise sogar speziell für uns welche angefertigt. Jason hatte nun ein grünlich schimmerndes Gladius und ein Speer bekommen. Wie damals mit seiner IVLIVS Münze, die sich in ein Schwert oder eine Lanze verwandelte. Nur dass es damals zwei in einem war und Jason sich nun entscheiden musste mit was er kämpfte.
„Fangen wir an?", fragte Jason und zog sein Gladius auf mein Nicken aus der Scheide, die er in Richtung des Mastes warf. Mein Stab mutierte und wuchs zu einem Dreizack heran, dessen Stab ich ein wenig verkleinerte, damit er mich nicht störte.
Wir umkreisten uns, darauf abwartend, wer angreifen würde. Ich schaute in seine Augen und versuchte seine Bewegungen voraus zu ahnen. Ein Schritt nach links, und noch einer.
Kurz bevor er angriff, zuckte seine Muskeln am Auge. Es war so klein und so kurz, dass es niemand bemerkt hätte, aber nach jahrelangem Training mit den vielen Kreaturen und Gestalten, die mir begegnet waren und nicht zuletzt Thecen, hatte ich das Gefühl für genau diesen Augenblick das Gespür zu haben. Jason sprang mit einem Ausfallschritt vor und stieß sein Gladius in meine Richtung. Ich fing die Klinge mit meinem Dreizack ab, in dem ich das Schwert zwischen zwei Zacken einklemmte, drehte den Stab, so dass sich das Schwert unweigerlich mitdrehen musste und schubste es weg von mir. Jasons Schwertarm hatte sich ebenfalls ein wenig mitgedreht und er hatte den festen Griff seiner Waffe verloren. So stolperte er, bevor er sich fing und sich wieder zu mir umwandte. Mit einem nach hinten gedrehtem Kick traf ich Jason mit meiner Ferse an den seitlichen Kopf und warf ihn zu Boden.
„Ah fuck." Er fluchte und sprang auf die Beine. Ich hatte natürlich nicht mit aller Kraft zugetreten, weh tat es wahrscheinlich trotzdem. Wir umkreisten uns erneut, bis es mir zu viel wurde und ich schlussendlich angriff. Mit einem Schrei sprang ich hoch und stieß mein Dreizack in Richtung Jasons Kopf. Ich sah wie er sein Schwert hochnahm und meinen Angriff ablocken wollte. Ich konnte meinen Angriff auch notfalls stoppen, doch würde er es schaffen und ich umklammerte den Stab noch fester. Jason hieb den Dreizack zur Seite. Ich landete auf den Knien, dreht mich und zielte mit dem Ende des Dreizacks auf den Bauch meines Gegners. Mit Mühe konnte er auch diesen Angriff abwehren, indem er sein Schwert herunterriss und mit einer seitlichen Bewegung die Spitze des Stabs zur Seite fegte. Funken sprühten auf und ich spürte den Ruck der durch meine Waffe lief. Mit einem Lowkick fing ich den Ruck auf und versuchte Jasons Füße wegzuhauen, dieser wich aber nach hinten aus und nahm eine Abwehrhaltung ein. Ich grinste und richtete mich auf. Auch Jason lächelte leicht, ließ sein Schwert sinken, lockerte seine Schulter und nahm das Gladius wieder hoch.
„Nicht schlecht", meinte ich. „Pass auf deine Abwehr im unteren Bereich auf". Jason nickte und schwang sein Schwert in meine Richtung. Blödmann, dachte ich und wehrte das Schwert ab. „Ey", protestierte ich dabei. „Ich war mitten im Satz". Mein Sparring-Partner grinste nur und nahm die Gunnunso-Stellung ein, welche es einem Kämpfer mit einem Schwert erlaubte, den ganzen Körper zu schützen, da man ein wenig seitlich stand und die Klinge auf Höhe des Bauches hielt. Da, dachte ich, sah die Lücke und schlug mit einer angetäuschten Bewegung auf seine Beine. Jason, der mein Rat von vorhin zu ernst nahm und sich zu sehr auf seine untere Abwehr konzentriert hatte, konnte diesen Schlag leicht abwehren, doch kurz darauf traf die hintere Seite meines Stabes Jason seitlich am Kopf und er fiel erneut auf den Boden. Er stöhnte, hielt sich den Kopf und blieb liegen.
Ich reichte ihm die Hand. „Nochmal, aber diesmal Augen auf." Jason grinste und sprang mit erhobenen Gladius nach vorne, auf meinen, bereits zur Abwehr ausgerichteten, Dreizack zu.
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