Kapitel 7
Nach einer langen Zeit erreichten wir das Festland. Die Elbin sprang aus den Wasser und lief zum Ufer.
,,Ich versuche den Leuten zu helfen. Tu du, was du willst", sagte sie und verließ mich.
Ich sah, wie aufeinmal sich eine Menge Menschen an einer Stelle versammelten und wütend umher ruften.
,,Nein!", rief ein Mann. ,,Es sind schon genug Menschen gestorben. Lasst ihn gehen! Sucht eure Sachen zusammen. Wir brechen bald auf!"
Die Menge löste sich auf und ging wieder ihrer vorherigen Arbeit nach. Da entdeckte ich - zu meiner Verblüffung - meine Schwester, die sich aufmerksam umsah.
,,Tauriel!", sagte eine laute Stimme auf elbisch und erst jetzt bemerkte ich, dass Legolas einige Meter von meiner Schwester entfernt stand. ,,Kommst du?"
,,Ihr." Die Hochelbin stellte sich vor Tauriel und funkelte den Elbenprinzen grimmig an.
,,Ihr." Legolas starrte sie mit einem durchdringenden Blick an. ,,Wie ich sehe, habt Ihr es geschafft, zu flüchten."
Langsam machte ich mich auf den Weg zu den Dreien.
,,Wie ich sehe, habt Ihr es geschafft, nicht an Eurer Arroganz zu sterben", meinte die Elbin darauf kühl und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Ich ging zu ihr und stellte mich neben sie. Ein klein wenig ängstlich blickte ich den blonden Elben an. Wird man mich jetzt bestrafen? Weil man mich mit einer ausgebrochenen Elbin sah?
,,Lindariel, Tauriel, kommt! Wir gehen zurück zu meinem Vater!"
Plötzlich kam ein waldelbischer Soldat angeritten. ,,Die beiden Schwestern wurden verbannt, mein Herr", sagte er von seinem Pferd.
,,Verbannt?"
,,Ja, wenn sie zurückkommen, bringt Euer Hoher Vater sie um."
,,Dann reisen wir nicht zurück. Aber dennoch: Kommt jetzt!", befahl Legolas ein weiteres Mal.
Ich wollte gerade meiner Schwester hinterherlaufen, als Eldariel ihr Schwert zückte und es mir vor die Brust hielt. ,,Sie bleibt bei mir!"
Überrascht blickte Legolas sie an.
Was will sie denn von mir?
,,Sie wurde verbannt, Ihr habt keine Befehlsgewalt mehr über sie!"
,,Nun gut", sagte er und bebte vor Wut. ,,Ich lass Euch mit ihr ziehen. Werdet glücklich!", meinte Legolas zu meiner Überraschung.
,,Komm!", befahl die Hochelbin und lief los.
,,Warum tust du das?", fragte ich sie, während ich ihr folgte.
,,Hör auf, Fragen zu stellen!" Sie blieb stehen. Ihr Blick ging zum See, auf welchem die Zwerge gerade mit einem Boot davonruderten.
Wir nahmen uns ebenfalls ein Boot und ich paddelte uns herüber. Die Zwerge erreichten das Ufer, als wir erst einmal die Hälfte des Sees überquert hatten.
Nach einer langen Zeit schafften auch wir es. Zusammen zogen wir das Boot ans Ufer.
Ich hörte, wie die Elbin seufzte und dann zu mir sprach: ,,Das wird eine lange Reise."
,,Und wie sollen wir jetzt hochkommen?", fragte ich. Weit vor uns befand sich der Erebor, der so groß war, dass die Spitze in Wolken verstand.
,,Zu Fuß", gab sie genervt zurück. ,,Wenn du jedoch die Gabe des Fliegens besitzt, ohne dass ich vorher davon wusste, setzte diese ein." Sie lief los und ich verdrehte die Augen. Langsam trottete ich ihr hinterher und damit begann das wirkliche Abenteuer.
Außer Atem standen wir vor einer steinernden Tür.
,,Das ist die versteckte Tür, die man nur im Mondlicht des letzten Herbsttages, bei den Zwerge heißt er der Tag Durinstag, öffnen kann", sagte sie und fuhr mit der Hand über das Gestein.
,,Woher weißt du das alles?", wollte ich überrascht wissen.
,,Mein Vater ist der Herr von Bruchtal, einer der schlausten Gelehrten in ganz Mittelerde. Da erfährt schon vieles als seine Tochter - auch wenn sie nie an erster Stelle stand." Ohne ein weiteres Wort schob sie die Tür auf und betrat den Erebor.
Ich folgte ihr leise in geduckter Haltung und zog meine Krummsäbel.
,,Was machst du da?", fragte die Elbin, ohne sich umzudrehen.
,,Ich gebe dir Rückendeckung", raunte ich.
,,Rückendeckung?"
,,Ja." Ich nickte.
,,Lass das!"
,,Wieso?"
,,Erstens: -", genervt wandte sie sich um, ,,- Hier sind keine Feinde - der Drache ist tot. Zweitens: Es sieht total bescheuert aus!", wies sie mich zurecht und lief weiter.
Am Ende des Tunnels war ein Plateau, von welchem ich in die riesige Halle hineinblicken konnte.
,,Das ist ..." Mir fehlten die Worte.
,,Krank", beendete die Elbin und stieg die Stufen hinunter.
Das Gold, die Edelsteine und allen anderen Schätze strahlten so hell wie kein Stern am Himmel. Es war tatsächlich krank, so viel zu besitzen und noch kranker war der Zwerg, der darin umherlief, in den Bergen aus Gold, und die Münzen durch seine Finger rinne ließ.
,,Ihr da!", rief er plötzlich und erst dachte ich, er meinte mich, jedoch musterte er nur meine Begleiterin.
,,Thorin, wieso der Aufzug?", fragte diese den Thronfolger.
,,Was tut Ihr hier!?"
,,Ich bin immer noch eure Begleiterin, auch wenn Ihr mich nicht als solche akzeptiert."
,,Geht zu Balin, bevor ich mich vergesse!"
Die Elbin wandte sich verwundert um und ging zu mir.
,,Kommt mit!", rief plötzlich jemand. Es war ein großer Zwerg mit einer halben Glatze, an den Seiten fielen die langen braunen Haaren über die Schultern.
Da die Frau ihm ohne zu zögern folgte, tat ich es ebenso. Der Zwerg führte uns in einen alten, verstaubten Raum mit vergammelten Essen auf einem schutzigen Tisch. Darum herum saßen die Zwerge und als die Elbin vor mir den Raum betrat, wurde sie freundlich von ihnen empfangen.
Ja, ich glaube, entschuldigen reicht nicht mehr. Es dauert immer voll lange, bis ein nächstes Kapi kommt. Tut mir wirklich leid.
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