Kapitel 5

Ich sah, wie die Orks sich zurückzogen oder besser gesagt: die Zwerge verfolgten, die in einem Weinfass den Fluss langgetrieben wurden.
Ich rannte den Orks hinterher. Weshalb sollte ich auch die Chance verpassen mich zu rächen? Ich hörte noch heute die Schreie meiner Eltern - ermordet von diesen Scheusalen.
Ich schnitt gerade einem Ork denn Kopf ab, als ich etwas durch die Luft fliegen sah. Es war ein fetter Zwerg, der irgendwie aus dem Wasser gekommen war. Das Fass mit dem Zwerg fiel auf einen Fels, wo es kurze Zeit liegen blieb. Er sprang auf und schlug die Arme nach außen, er hatte zwei Waffen in der Hand und da wo sein Kopf war, war das Fass kaputt, so drehte er sich im Kreis und drosch auf seine Feinde ein.
Ich wandte mich ab und konzentrierte mich auf meinen Kampf.
Irgendwann entdeckte ich keine Orks mehr und deshalb rannte ich noch ein bisschen am Flussufer herrum. Mir fiel wieder ein, dass die Zwerge und die Elbin verschwunden waren und ich beschloss, ihnen hinterherzureiten.
Sie wollten doch zum Berg. Also sind sie bestimmt in Seestadt. Sie brauchen ja Waffen und Vorräte und ein Boot! Wie sollen sie denn eigentlich dort hingekommen sein? Ich wusste es nicht und konnte es nur erahnen.
Ich piff und meine weiße Stute kam herbeigetrabt. ,,Hey, Süße, du bist ja in der Nähe gewesen! Wir reiten jetzt nach Seestadt!" Ich krauelte ihr hinter den Ohren. ,,Es wird bestimmt Spaß machen, die Elbin zu suchen. Die Stadt ist ja nicht so groß", sagte ich ironisch und stieg auf Niphredil.
Ich ritt über eine Brücke die vom Festland bis in die Stadt reichte.
Es dämmerte schon, als ich vor einem Tor stand - zwei Männer hielten Wache.
,,Was willst du!?", rief einer unfreundlich zu mir herunter.
,,Habe mal ein bisschen Respekt!", antwortete ich säuerlich.
,,Weshalb? Ich stehe über dir!" Der andere lachte über seinen Witz.
,,Das wär mir ja was ganz Neues. Macht das Tor auf!"
,,Sage mir deinen Namen und ich tue es", sagte er belustigt.
,,Mein Name braucht dich nicht zu interessieren!", keiffte ich.
Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust und verlagerte sein Gewicht auf sein rechtes Bein. "Kein Name, kein Einlass!"
Blitzschnell zog ich meinen Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne und zielte auf die Fackel dicht neben ihm. Es zirrte in der Luft und dumpf schlug er in dem Holz des Griffes ein - genau dort, wo ich ihn haben wollte.
Die beiden Männer sahen mich verdutzt an und der eine nickte dem anderen zu. Augenblicklich wurde das Tor geöffnet und ich ritt hindurch. Euretwegen habe ich einen Pfeil verschwendet, dachte ich sauer und ich trabte, ohne ein weiteres Wort, an den Männern vorbei durch die Stadt.
"Falls Ihr den Stall sucht, dann müsst Ihr ..."
"Ich komme schon klar!", rief ich und stieg einige Meter von den beiden Torwachen entfernt von Niphredil. Im nächsten Augenblick schwang ich mich auf ein Dach und sah mich um. Irgendwo spielte Musik und viele Menschen redeten miteinander. Ich folgte den Stimmen über den Dächern hinweg.
Aus einem großen Haus, durch wessen Fenster Licht schien, kamen diese ganzen Geräusche und der fürchterliche Krach. Ich setzte mich auf das Dach aus Stroh, winkelte die Beine an und schlang meine Arme darum. Eine Weile beobachtete ich das Haus, bis ich mich zurücklehnte und die Augen schloss.

Am nächsten Morgen wurde ich von unzähligen Stimmen geweckt. Ich beugte mich ein wenig vor, um besser sehen zu können, und erkannte, wie Massen von Leuten in eine Richtung liefen. Ich erhob mich und folgte ihnen - ich sprang wieder von Dach zu Dach. Irgendwann blieb ich stehen und beobachtete, wie die Menschen einige der Zwerge am Anleger verabschiedeten.
Jetzt hab ich euch, dachte ich mit einem Grinsen.
Die unbekannte Elbin stand neben dem Boot und lächelte dem Anführer der Zwerge zu. Aufeinmal stiegen drei Zwerge aus der schaukelnden Schale und als das Boot verschwunden war, kam er vierter angerannt. Die Leute verschwanden und der blonde Große redete auf die Elbin ein. Diese nickte und lief voran, während die anderen ihr folgten.
Ich machte mich auch an die Verfolgungsjagd. Sie betraten eine heruntergekommene Hütte und nach einer gewissen Zeit stürmte ein schwarzhaariger Mann heraus. Ich seufzte und wartete ab. Sobald kam auch die Elbin, welche taumelnd draußen herumlief. Ich verfolgte sie mit meinen Augen und plötzlich spürte ich die Anwesenheit bekannter Personen. Ich blickte hinunter und erkannte Legolas und meine Schwester. Mein Blick wanderte nach rechts und ich zuckte vor Schreck zusammen.
Damit habe ich nicht gerechnet.
Ich zückte meine Säbel und wollte einen Satz nach vorne machen, als ich aufeinmal von den Beinen gerissen wurde und vom Dach hinunterstürzte. Damit ich mir nichts brach, konnte ich noch eine Rolle machen. Ich drehte mich und schlug zu. Es klirrte, als meine und die Waffe des Orks aufeinander trafen. Das Biest grunzte und ich zog mit der freien Hand meinen Dolch aus der Lederscheide am Gürtel. Mit Wucht stach ich zu und der Dolch steckte im Hals des Orks. Ich riss den Säbel in der anderen Hand hoch und schlug dem Bastard den Kopf ab. Der Torso kippte rücklings, der Kopf fiel zur Seite. Ich säuberte meine Waffen an seinen Stofffetzen und folgte einem zweiten Ork, welcher durch die Gassen rannte.
Ich stürmte im Kampfwahn über die schmalen Holzplanken und lief in eine andere Gasse, die sich mit meiner kreutzte. Plötzlich tauchte vor mir die unbekannte Elbin auf und da ich nicht bremsen konnte, raste ich direkt in sie herein. Sie stolperte und fiel prombt ins Wasser. Sie schrie und ruderte wild mit ihren Armen herum, als sie wieder mit dem Kopf an der Oberfläche war.
Ich hielt mir erschrocken die Hände vor dem Mund und musste letztendlich doch lachen.
"Das kriegst du zurück", schwor sie und funkelte mich wütend an.

Hey!
Und schon wieder hat es mega lange gedauert, bis ich ein neues Kapitel veröffentliche. Es tut mir unfassbar leid, aber irgendwie hatte ich keine Zeit gefunden.
Trotzdem danke für alles <3

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