Kapitel 4
,,Was ist denn bei euch allen los?", James zog seinen kleinen Bruder zur Seite, als Albus durch den Flur gestapft kam. Seine dunkle Ausstrahlung jagte dem älteren Potter einen Schauer über den Rücken. Er hatte bemerkt, dass sowohl Lily, als auch Albus und Scorpius sich in den letzten zwei Tagen verändert hatten. Sie alle wirkten in sich gekehrt und so, als würden sie jeden anschreien, der sie ansprach. ,,James, lass mich in Ruhe.", knurrte Albus, doch James ließ nicht von ihm ab. ,,Ich kann nicht, tut mir Leid. Irgendetwas ist so mit dir und auch mit Lily. Sie sagt mir nicht, was los ist, also musst du jetzt mit mir darüber reden.", entschuldigte sich James. Er legte seinen Arm kraftvoll um Albus und hielt ihn so fest, damit er nicht flüchten konnte, während er ihn durch die Gänge von Hogwarts drängte. Er peilte einen Raum an, den er und seine Freunde in ihrer Freizrit hergerichtet hatten. Professor McGonagall hatte es ihnen erlaubt und ihnen den Raum offiziell überschrieben. Sie hatten ihn mit einem Zauber getarnt und nun war es ihr keines Versteck. Und da Louis und Fred jetzt Unterricht hatten, wusste James, dass er dort mit seinem Bruder allein sein würde. ,,Was ist denn mit Lily?", fragte Albus verwirrt. Er wusste, dass sein Gespräch mit Scorpius tiefe Wunden bei deiden von ihnen hinterlassen hatte, aber er wusste nicht, dass irgendetwas mit Lily los war. ,,Du weißt nichts über Lily?", nun war auch James etwas verdutzt. ,,Nein, aber es könnte etwas mit uns zu tun haben. Also mit mir und Scorpius."
,,Ihr habt euch gestritten oder?", James schob seinen Bruder in den Raum, der mit Decken, Kissen, Sofas und Lichtern eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlte. ,,Ja.", Albus atmete zitternd ein und aus, in seiner Brust bildete sich ein Knoten, als die Tränen in seine Augen stiegen. Er konnte immer noch nicht fassen, was er zu Scorpius, zu seinem besten Freund gesagt hatte. ,,Al?", James bekam große Augen, als er Tränen auf dem Gesicht seines Bruders sah. Er hatte Albus seit Jahren nicht mehr weinen gesehen und es zeigte ihm, wie schlimm die Lage wirklich war. ,,James, ich bin ein furchtbarer Mensch.", schluchzte Albus. ,,Willst du drüber reden?", fragte James vorsichtig. Er rutschte zu seinem Bruder herüber und schloss ihn behutsam in die Arme. Das hatte ihn früher immer beruhigt. Und auch jetzt zeigte es immer noch die gleiche Wirkung. Albus drückte sich gegen seien Bruder, legte die Arme um ihn und ließ sich von James über den Rücken und die Haare streichen, während er in die Brust seinen Bruders schrie und seinen Emotionen freien Lauf ließ. So kindisch James auch war, Albus konnte sich immer auf ihn verlassen, James würde immer für ihn da sein und sich immer um ihn kümmern, ohne irgendwelche Fragen zu stellen und ohne ihn zu verurteilen. ,,Al.", flüsterte James leise Er konnte nicht anders, als seinen Bruder fester an sich zu drücken. So verletzt hatte er ihn noch nie gesehen und als großer Bruder nahm es ihn unglaublich mit, dass es Albus so schlecht ging. ,,Ich bin schrecklich James.", schluchzte Albus erneut laut auf. ,,Warum? Was ist passiert?", fragte James leise. Albus löste sich von ihm und wischte sich über Augen und Nase. ,,Ich habe indirket zu Scorpius gesagt, dass er daran Schuld ist, dass seien Mutter gestorben ist.", flüsterte Albus tonlos ,,Merlin Al. Was hat dich denn dazu getrieben?", James war sichtlich schockiert. ,,Wir haben uns gestritten. Weißt du, Scorpius will was von Lily und ich hab es ihm verboten. Ich will nicht, dass er ihr wehtut und außerdem würde unsere Freundschaft darunter leiden, aber die habe ich sowieso schon zerstört.", erzählte Albus die kurze Zusammenfassung. Sein Bruder brauchte einen Moment, um alles zu verarbeiten und eine passende Antwort zu finden. ,,Er war sauer auf dich oder? Weil du es ihm verboten hast."
,,Ja. Und dann ist es eskaliert und es ist mir herausgesrutscht. Ich wollte das doch nicht.", die Tränen liefen immer noch über die Wangen des dunkelhaarigen Jungen. ,,Du musst auf jeden Fall mit Scorpius reden.", riet James ihm, ,,Erkläre ihm, dass du einfach von deinen Gefühlen übernommen wurdest und dass es dir Leid tut. Er ist dein bester Freund, er wird wissen, dass die Entschuldigung von Herzen kommt und dir bestimmt verzeihen."
,,Bist du dir sicher?", Albus schniefte leise.
,,Nein, aber versuchen musst du es. Lieber hast du es versucht, als dass du eure Freundschaft einfach aufgibst Al. Und wegen dem mit Lily brauchst du dir keine Sorgen machen. Sie ist alt genug, um selbst zu entscheiden, mit wem sie geht und mit wem nicht. Ich kann verstehen, dass du von der Idee nicht sonderlich begeistert bist, das bin ich auch nicht. Aber wir können Lily nicht für immer von den Jungs fernhalten. Sie wird älter und entwickelt Interesse an Jungs. Es ist vermutlich normal, dass wir das nicht wollen, sie ist schließlich die Jüngste, aber sie weiß was sie tut. Sie ist wie Mom. Sie weiß, was gut für sie ist und wenn es Scorpius ist, dann ist es nun einmal so.", beendetet James seinen Redefluss. Albus nickte langsam, sein Gehirn musste erst einmal verarbeiten, was sein Bruder da grade innerhalb von kürzester Zeit von sich gegeben hatte. ,,Danke Jay. Ich wusste gar nicht, dass du so hilfreich sein kannst.", ein raues Lachen verließ Albus' Kehle und James lächelte zurück. ,,Geht es dir jetzt besser?", wollte der Ältere wissen. ,,Ja. Danke, dass du mich zum Reden gezwungen hast.", bedankte sich Albus und nahm seinen Bruder dann kurz in den Arm, eine seltene Geste, die viel bedeutete. ,,Kein Problem. Ich bin dein Bruder, dafür bin ich da."
,,Bitte behalte diesen kleinen Tränenausbruch für dich.", bat Albus leise. ,,Da bin ich mir noch nicht so sicher.", lachte James. Dieses Lachen verstärkte sich, als er Albus' geschocktes Gesicht sah. ,,Jay, ich meine das erst. Wenn das irgendjemand mitbekommt, dann ...", drohte Albus. ,,Keine Sorge. Ich halt die Klappe.", grinste James und wuschelte Albus durch die Haare. ,,Danke.", Albus Körperhaltung entspannte sich wieder etwas, dann ließ er sich nach hinten in einen Kissenhaufen fallen und starrte dann an die Decke, die immer wieder die Farbe wechselte.
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