Kapitel 1
Schon wieder konnte er nur auf sie achten. Die roten Haare mit den sanften Wellen hatte sie sich zu einem schnellen Zopf gebunden, der ihr bis zu den Schulterblättern fiel. Sie lachte. Er konnte es nicht hören, aber er wusste, dass es eines der schönsten Geräusche auf der Welt war. Er hatte dieses Lachen schon so oft gehört, hatte es ständig um sich, hatte dieses Mädchen immer um sich. Sie war wunderschön, mit den leichten Sommersprossen, die ihre Wangen und ihre Nase zierten. Das einzige Problem an der ganzen Sache war, wer sie war. Und wer er war.
Scorpius seufzte leise, als er den Blick von Lily, der einzigen Tochter von Harry Potter abwandte und sich wieder auf das konzentrierte, was Albus ihm grade so aufgeregt erzählte. Albus . Er war auch ein Problem in Scorpius derzeitiger Situation. Sogar mit das größte Problem. Albus war sein bester Freund und Lily seine kleine Schwester. Wie sollte er sich also an sie heranwagen, ohne die Freundschaft, die ihn und Albus verband, zu zerbrechen. ,,Scorp, hast du mir überhaupt zugehört?", Albus wedelte dem Blonden mit der Hand vor dem Gesicht herum. ,,Ja. Finde ich auch.", gab Scorpius zurück. ,,Du hast nicht zugehört. Ich habe dich gefragt, ob du auch Kräuterkunde gewählt hast. Woran hast du denn bitte gedacht?", Albus verzog das Gesicht etwas. ,,Ich habe nur etwas nachgedacht. Und ja, ich habe Kräuterkunde gewählt. Mit dem ganzen anderen Mist kann ich nichts anfangen.", immer noch etwas in Gedanken versunken aß Scorpius sein mittlerweile kaltes Rührei. Durch das Anstarren hatte er sein Essen völlig vernachlässigt. ,,Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du benimmst dich schon seit Anfang des Schuljahres so komisch. Ich weiß, dass du den Tod deiner Mutter immer noch nicht völlig verarbeitet hast, aber da hast dich anders benommen.", stellte Albus vorsichtig fest. Auch wenn der Tod von Astoria Malfoy, Scorpius' Mutter, schon knapp zwei Jahre zurücklag, so hatte der Junge immer noch stark mit dem Verlust zu kämpfen. Albus wollte und konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, ein Elternteil zu verlieren. ,,Das ist es nicht. du musst dir keine Sorgen machen Al. Es geht mir gut.", Scorpius Antwort kam zu schnell und wirkte gehetzt, was dazu führte, dass sich Albus' Gefühl, irgendetwas stimme mit seinem besten Freund nicht, noch verstärkte. ,,Dann glaube ich dir das mal.", Albus lächelte, als er aufstand, Scorpius auf die Schulter klopfte und den Kopf schüttelte. ,,Wir sehen uns nachher Al.", verabschiedete Scorpius sich, als Albs die Hale verließ. Es dauerte nicht lange, bis auch der blonde Junge mit seinem Frühstück fertig war. Er versuchte die Hale so schnell wie möglich zu verlassen, als er sah, dass auch Lily aufstand und sich von ihren Freunden verabschiedete. Scorpius schaffte es grade noch so, die Halle zu verlassen, bevor er mit Lily zusammenstieß. So gern er das Mädchen auch hatte, er musste seine Gefühle so gut es ging unterdrücken. Er wollte unter keinen Umständen die enge Freundschaft mit Albus gefährden. Er war der Erste gewesen, der ihn einfach so angenommen hatte, der sich sofort gut mit ihm angefreundet hatte. Aufgrund seiner Familiengeschichte hatte Scorpius es schon immer schwerer gehabt als andere Kinder und da Albus als Kind einer Berühmtheit aufgewachsen war, hatte er ihn von Anfang an verstehen können. Es hatte nicht lange gedauert, bis zwischen den Beiden eine enge Bindung entstanden war. Albus war sein Bruder, den er nie hatte und deshalb konnte er ihn auf keinen Fall verlieren. Und deswegen konnte er Lily seine Liebe nicht gestehen. So weh es ihm auch tat, es musste sein. Er hatte schon überlegt ob er mit Albus darüber reden sollte, aber es machte ihm zu viel Angst. Vermutlich würde es die selben Auswirkungen haben, als wenn er es Lily sagen würden. Scorpius war so in Gedanken versunken, dass er erst an dem Gang vorbeiging. Doch dann hörte er Lilys Stimme und ging ein paar Schritte zurück. Das Mädchen wurde von drei älteren Gryffindors umzingelt, jeder stützte sich an der Wand ab, sodass Lily nicht entkommen konnte. Sie sah super wütend aus und ließ die Jungen ihre Wut spüren. Diese schauten zwar nicht glücklich darüber, ließen sich aber kaum beeindrucken. Scorpius betrat den Gang und räusperte sich. ,,Was willst du denn?", einer der Jungen hob arrogant seine Nase, was Scorpius ihm nachmachte . Nur mit dem Unterschied, das der junge Malfoy dadurch mächtig und angsteinfößend aussah. ,,Verzieht euch. Sonst werde ich sauer.", Scorpius Stimme war ein tiefes Grollen, was den drei Gryffindors einen Schür über den Rücken jagte. Der erste wagte es, zu einem Schlag auszuholen, den Scorpius abblockte und seinerseits erwiderte. Seine Faust traf den Anführer der drei auf die Nase, die nach einem schmerzhaften Knacken zu bluten anfing. Das würde später noch mächtig Ärger für ihn geben. Aber der Schlag erzählte die gewünschte Wirkung. Die drei Jungen stolperten Hals über Kopf aus dem Gang und verschwanden im Nirgendwo. ,,Geht es dir gut? Das sah schmerzhaft aus?", Lily nahm Scorpius Händen in ihre und betrachtet den kleine Blutfluss der über seine helle Haut lief. ,,es geht schon. Was ist mit dir? Alles in Ordnung?", Scorpius verdrängte das leichte, schmerzhafte Ziehen in seinen Fingerknöcheln. ,,Es geht schon. Gut das du gekommen bist. Dass-tote sonst böse enden können.", Lily zog ein Taschentuch aus der Tasche und legte es auf Scorpius Wunde. ,,Was wollten die überhaupt von dir?", er verzog das Gesicht, als Lily etwas zu fest auf die Wunde drückte. ,,Das übliche. Das was alle Jungen wollen. An mich ran, um sich dann bei meinem Vater einzuschleichen. Die drei werden nur leider immer schlimmer. Der Anführer, Damien, steht anscheinend voll auf mich, ich habe ihn aber schon tausend mal gesagt, dass ich nichts von ihm möchte. Er will es aber einfach nicht akzeptieren.", erzählte Lily seufzend. Sie nahm das Taschentuch von der Wunde, die mittlerweile kaum noch blutete. ,,Dann bin ich ja grade richtig gekommen.", lachte Scorpius leise. ,,Ja. Ich danke dir dafür.", Lily grinste ihn an und umarmte ihn dann. Scorpius drückte sie ebenfalls, die Schmetterlinge in seinem Bauch spielten verrückt. ,,Wir sollten zum Unterricht. versprich mir, dass du deine Hand untersuchen lässt. Nicht, dass du dir irgendetwas schlimmeres getan hast okay?", bat Lily. ,,Mach ich.", versprach der blonde Junge. Die beiden gingen zusammen bis zum Ende des Ganges, dann trennten sie sich und winkten einander noch kurz zu.
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