Vor langer Zeit 2...
Kira öffnete die Schriftrolle und alle beugten sich über das Stück Pergament:
Wie die Sterne selten stehn
Starke Kraft durchbricht das Eis
Wird eine zweite Erde drehn
Beschworen vom großem Elementenkreis.
„Und was ist das jetzt?", fragte Kira.
„Eigentlich müssten wir da dich fragen, du bist doch hinabgetaucht und hast die Rolle geholt.", lachte Timothy.
Lynn blickte auf, danach jedoch wieder auf das Pergament. "Seltsam... Wenn das ein Gedicht ist müsste dort doch ein Autor stehen, da ist aber nichts."
„Das ist nicht irgendein normales Gedicht, das ist eine Prophezeihung! Was da steht wird passieren!", unterbrach Emily sie. Alle sahen sie mit großen Augen an.
„Und was sagt und das hier?", fragte Lynn und deutete auf den Vierzeiler, doch Emily zuckte nur mit den Schultern und blickte nun genau so ratlos drein wie ihre Freunde.
Robert schnappte sich nun die Rolle und hielt sie gegen das Licht, welches durch die Öffnung in der Höhlendecke des Sees fiel.
„Wartet mal da unten in der Ecke ist irgendetwas."
„Das ist doch nur ein Fleck oder nicht?", zweifelte Lynn.
Timothy besah den Fleck nun ebenfalls genauer, gab es jedoch auf.
„Hat einer von euch vielleicht eine Lupe?", fragte dieser.
Kira antwortete: „Auf unserem Zimmer ist glaub ich eine."
„Wieso habt ihr eine Lupe auf eurem Zimmer?", wollte Timothy wissen, doch Kira zuckte nur mit den Schultern.
Die Lupe war ein Geschenk von ihrem Vater gewesen, als sie fünf war, denn sie hatte so gerne Insekten und Käfer beobachtet, und nun war die verzierte Lupe ein Erinnerungsstück.
Also machten die Fünf sich auf den Weg nach oben. Wie immer wurden ihnen einige seltsame Blicke zugeworfen.
Das auch Timothy und Robert ‚anders' waren hatte sich schnell rumgesprochen.
Die Blicke waren mit unterschiedlichen Hintergründen manche waren neidvoll, andere neugierig, jedoch wenige auch abstoßend und hassvoll, vollkommen unbegründet Kiras Meinung nach, denn sie hatten denen nie etwas getan.
Aber sollten die doch gucken, stören tat es sie schon lange nicht mehr.
In Lynn und ihrem Zimmer durchsuchte das Mädchen ihre Schublade, bis sie triumphierend den gesuchten Gegenstand in die Höhe hielt.
Robert nahm ihr die Lupe ab und setzte sich zu Timothy auf Kiras Bett, welcher nicht saß, sondern quer darüber lag, ausgestreckt wie ein Seestern.
„Also was ist denn jetzt da?", fragte Lynn ungeduldig, da sie eben nichts sehen konnte.
Was sich winzig klein in der Ecke des Papiers befand war ein Name, geschrieben als rundes Symbol.
Kira versuchte es zu entziffern was dort stand: „Gregor... Laiden"
„Steht das da?", fragte Lynn nochmal nach.
„Ja!", antworteten alle anderen im Raum genervt.
„Tut mir ja leid, aber das kann ich ja nicht wissen! Ich habe keine Sicht auf das Papier!", beschwerte sich nun Lynn und verschränke die Arme vor ihrer Brust.
„Ich denke wir haben eine Spur.", überging Robert die Kommunikatorin.
„Wie sollen wir denn rausfinden, wer das ist?", fragte nun Timothy ratlos und wechselte seine Sitzposition auf Kiras Schreibtischstuhl.
„Vielleicht finden wir was in der Bibliothek?", schlug diese nun vor.
Da die Idee gut erschien machte sich die kleine Gruppe auf den Weg in die große Bibliothek, in der sie sämtliche Bücher über berühmte Dichter zusammensammelten und sie auftürmten. Der Stapel war nicht klein, fast größer als Kira selbst.
„Oh Mann, das kann Dauern!", stöhnte Lynn.
Da hatte Kira eine Idee: „Das kann doch Tage dauern, warum fragen wir nicht die Bibliothekarin, vielleicht weiß sie ja etwas ob er in einem dieser Bücher steht!"
„Ja das macht deutlich mehr Sinn als alle zu durchforsten.", stimmte auch Timothy zu.
„Habt ihr mal mit der gesprochen? Also ich will der nicht in die Quere kommen!", warf Lynn ein und verschränkte erneut ihre Arme. Daraufhin schnappte sie sich das Oberste Buch und schlug es demonstrativ auf.
„Och komm ist doch nur eine Frage. Wir werden es schon überleben.", entgegnete Timothy.
Sie einigten sich darauf das Kira und Timothy mal fragen sollten und die anderen schonmal anfingen.
Etwas schüchtern gingen die beiden also zu Miss Turner, der Bibliothekarin, welche tatsächlich nicht für ihre besonders freundliche Art bekannt war. Oft verhielt sich diese launisch, pampte ohne richtigen Grund Schüler an, doch heute hatte sie scheinbar einen ihrer guten Tage.
„Ähm Entschuldigung", begann das Mädchen und drückte den Rücken durch, „wissen sie etwas über einen Gregor Laiden?"
„Warum wollt ihr das den wissen?", fragte Miss Turner prüfend und hob ihre Lesebrille etwas an.
„Ach das ist nur für ein Schulprojekt.", sprang Timothy nun ein.
„Ach, na dann wenn das so ist. Gregor Laiden, hat wenn ich mich recht ersinne, eine Poesie-Sammlung mit persönlichen Notizen veröffentlicht, darin könntet ihr nach Informationen suchen. Ich habe früher seine Gedichte geliebt, vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei.", nun schien es als schwelgte die Bibliothekarin in Erinnerungen, deshalb erwiderte Kira ein „Äh ja danke", und schob ihren Kumpel zurück in Richtung der anderen drei.
Nach einer kurzen Zeit des Suchens war auch das Buch gefunden und alle beugten sich erneut gespannt über das Buch, was auf Roberts Schoß lag. Es beinhaltete einige für sie uninteressante Gedichte, welche si einfach übersprungen, bis es interessanter wurde.
Er schrieb über eine alte Dame, welche ‚in der Gegenwart die Zukunft sehen konnte' und ‚Schicksalshafte Träume erlebte'.
„Für mich klingt das sehr nach-"
„Prophezeiungen", unterbrach Emily Kira und bekam einen durchsichtigen Blick.
Diese Frau sah die Zukunft in ihren Träumen, ähnlich wie Emily.
***
Gregor Laiden lebte in Amerika, sogar nur einen drei Stunden Ritt von Lones entfernt.
Die fünf hatten sich fest in den Kopf gesetzt ihn zu finden, ihn und die alte Frau, da sie der Meinung waren das diese beiden der Schlüssel zum lösen des Rätsels waren.
Darum nahmen sie sich alle Fünf ein frisches Pferd und Proviant, um am Wochenende die kleine Reise anzutreten.
Während des Ritts sprachen sie nur wenig, jeder hing seinen Gedanken nach und es ergab sich eine angenehme Stille, welche keiner so recht stören wollte.
Das Ziel war ein großes Landhaus, welches sie auf einer Zeichnung in dem Buch gesehen hatten, und was teilweise prunkvoll mit kleinen Details verziert war.
Als sie ankamen banden sie ihre Pferde am Zaun fest und Timothy betätigte den Türklopfer, welcher aus einem goldenen Löwenmaul ragte. Etwa eine Minute später öffnete sich die große Tür und eine zierliche Frau steckte ihren Kopf hinaus.
„Wir suchen einen Gregor Laiden, wir haben eine Schriftrolle mit seinem Namen darauf gefunden.", begann Kira direkt und hielt die Schriftrolle hoch.
Nun bekam die Frau große Augen und gab die Sicht auf ein großes Foyer frei mit einer großen Treppe, welche in das Obergeschoss führte. An beiden Seiten der Treppe zierten ebenfalls goldene Löwen den Raum.
„Also wenn der Kerl ein Wandler ist, dann ist er ein Löwe.", flüsterte ihr ihre beste Freundin Lynn zu und sie nickte belustigt.
Die Frau, wahrscheinlich die Sekretärin, führte die Gruppe die Treppe hinauf und dann nach links, bis sie vor einer großen Tür anhielt und klopfte.
Von drinnen ertönte ein „Herein" und die Frau öffnete die Tür. Der Raum war scheinbar ein Büro, denn er enthielt einen großen hölzernen Schreibtisch und einen rot gepolsterten Stuhl, von dem sich nun ein kleiner Mann mit Lesebrille erhob.
„Entschuldigung, aber wer sind Sie, wenn ich fragen darf?"
„Mister Laiden, mein Name ist Kira Delire, und das sind meine Freunde Lynn, Robert, Timothy und Emily.", während der Erzählung deutete sie leicht auf die jeweiligen Personen und fuhr dann fort, „Der Grund warum wir hier sind ist diese Schriftrolle.", Sie hielt sie hoch und übergab sie dem Poeten, auf einer Geste von diesem, und seine Augen weiteten sich.
„Woher habt ihr die?", fragte Laiden nun mit einem scharfen Unterton in seiner Stimme.
„Sie hat sie in einer Unterwasserhöhle gefunden.", antwortete Timothy.
„Ihr seid es von der sie Sprach.", der letzte Teil des Satzes war mehr ein wispern, doch Emily hatte es scheinbar verstanden.
„Meinen Sie mit ‚sie' die alte Frau aus ihren Notizen?", fragte jene.
Laiden nickte. „Ich habe Elizabeth eines Tages zusammengebrochen auf der Straße vor meinem Haus gefunden. Ich nahm sie mit ins Haus um einen Arzt zu rufen, da öffnete sie ihre Augen und ihr ganzes Auge war tief schwarz, was mir nicht ganz geheuer war. Da sagte sie die Worte die auf der Schriftrolle standen. Als sie wieder zur Besinnung kam und ihre Augen nicht mehr so schauderhaft schwarz waren, wies sie mich an diese Worte aufzuschreiben. Ich setzte meine Unterschrift in klein darunter, da sie nicht von Bedeutung war, ich jedoch wissen wollte, was mit der Rolle geschah. Außerdem sprach sie etwas von Drachen und neue Welt. Ich dache sie wäre nicht klar im Kopf... Und dann habe ich die Macht der Worte gespürt und eure Aura."
„Wo ist diese Elizabeth denn nun?", meldete sich Robert zu Wort.
„Sie ist eine geheimnisvolle Frau, lebt wie eine Hexe im Wald, unweit von hier.", Laiden schüttelte lachend den Kopf, er konnte diese Lebensweise scheinbar nicht nachvollziehen, „Ich euch die Hütte zeigen, ich habe sowieso nachher einen Termin in der Stadt, da muss ich sowieso in die Richtung. Aber Zuerst erzählt mir etwas über euch. Marylin, machen sie meinen Gästen Tee." Den Rest des Satzes sprach er scheinbar an seine Sekretärin gewandt.
Er gähnte und ließ ein löwenähnliches Geräusch aus, was er gleich darauf entschuldigte. „Oh Verzeihung hin und wieder rutscht mir das so raus. Meine Eltern kamen damals nicht so gut damit klar, dass ich ein Löwe bin, da sie beide quasi meine Beutetiere gewesen wären."
Lynn hatte also Recht gehabt und er war tatsächlich ein Löwe. Tiergestalten hingen nicht unbedingt von den Eltern ab, nur bei etwa 65 Prozent entsprach die Tiergestalt der eines Elternteils, wahrscheinlich konnten oder wollten seine Eltern ihn nicht so gut trainieren, deshalb brachen manchmal Tierangewohnheiten bei ihm durch.
Das war dann ähnlich wie bei den extrem seltenen Werwölfen, die von Menschen aus Angst gejagt werden, dabei sind es nur eine Untergruppe Wolfswandler mit stärkeren Trieben.
Marylin brachte den Tee und die Jungs erzählten leicht stolz, dass sie beide Drachenwandler sind, worüber Lynn nur die Augen verdrehte.
***
So hier ist die Hütte meinte Laiden und hielt vor einem unscheinbaren Waldhäuschen, ein wenig heruntergekommen auf Grund der Witterung.
„Viel Glück euch weiterhin, ich muss los.", verabschiedete sich der Mann und brachte seine Schimmelstute zum umdrehen.
Also standen die Fünf nun wieder vor einer Haustür und klopften. Ein dumpfes „Bin gleich da!", gefolgt von einem „Alles gut Omi, ich mach schon auf!" war zu hören. Keine fünf Sekunden später wurde die Tür enthusiastisch aufgerissen und ein blonder Junge, etwas jünger als die Fünf, stand im lächelnd im Türrahmen. Jedoch verebbte sein Lächeln und er riss die Augen auf, genauso wie Kira.
Du bist wie er, er ist wie du... Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider, genauso wie tausende Bilder und andere Stimmen, genauso wie damals als sie Robert und Timothy. Er war auch anders.
„Kommunikator oder Wandler?", fragte Timothy interessiert.
„Kommunikator mit Luftelement", antwortete der Junge nun wieder grinsend.
„Ich bin Kira, das ist Lynn, wir bilden scheinbar das Team der Kommunikatoren. Die zwei Jungs sind Timothy und Robert, beide Ariablen, also Drachen. Und zuletzt Emily, sie ist auch nicht ganz normal, aber nicht so wie wir.", stellte sie schnell vor.
„Ich bin Herbert, Herbert Howerd um genau zu sein. Freut mich euch kennenzulernen."
„Willkommen im Team der Außenseiter!", grinste Lynn und hielt dem Jüngeren ihre Hand hin, welche er nun etwas verwirrt schüttelte.
„Ich denke, ich sollte euch hineinbitten, also hereinspaziert.", grinste Herbert und machte eine einladende Geste. Und so fand sich die Gruppe in einem kleinem Wohnzimmer wieder mit kleiner Küche, wo stellenweise Kräuter zum trocknen baumelten.
Eine grauhaarige ältere Frau mit einem grünem Kleid lächelte ihnen nun von ebendieser Ecke zu und rührte in einem kesselartigem Topf. Nun bemerkte Kira auch den köstlichen Duft des Eintopfes.
„Na setzt euch doch, ich habe extra mehr gekocht.", meinte nun die Frau, vermutlich diese Elizabeth.
„Woher wussten Sie-", begann Emily, doch die Frau unterbrach sie. „Ich habe davon geträumt das ihr kommt, genauso wie du Prophetin."
„Dann war die Prophezeiung die wir gefunden haben auch so ein Traum?"
„Ja und zwar ein sehr starker.", erzählte sie während sie sieben Teller mit dampfendem Eintopf füllte und sie verteilte. Dann quetschten sie sich allesamt auf eine kleine grüne Couch.
„Wissen Sie denn was mit dem Gedicht gemeint ist oder was wir jetzt tun müssen?", hakte Kira nach und schob sich einen Löffel Eintopf in den Mund.
Elizabeth schüttelte den Kopf: „Was damit genau gemeint ist weiß ich nicht, aber ich kann euch sagen, was ich gesehen habe."
Nun lagen alle Augenpaare gespannt auf ihr.
„Der erste Teil des Traums war eine Perspektive, in der bisher noch nie ein Mensch gewesen ist. Ich sah die Planeten! Und die Sonne! Aber etwas war besonders. Sie standen alle in einer Reihe, selbst der Mond. Und dann war es als spielte die Sonne verrückt. Es war als tobte ein Sturm auf ihr, der vom einen auf den anderen Moment in sie hinein gesogen wurde und plötzlich war da ein noch nie gesehener Planet, mit drei Monden, genau gegenüber der Erde."
„Was, ein neuer Planet!?", rief Robert aus, „Aber das ist doch nicht möglich, der wäre doch entdeckt worden! Und Planeten können doch nicht einfach aus dem Nichts erscheinen!"
„Und ich glaube, dass ihr etwas damit zu tun habt.", fuhr die alte Frau unbeirrt fort, „Der zweite Teil des Traums waren Drachen und starke Kommunikatoren, also ihr. Ich sah einen Kreis mit den Elementen, doch in der Mitte war ein Punkt, wo alle Magie gesammelt war, jedoch floss sie nicht nur zur Mitte, sondern auch von der Mitte weg. Ich denke es waren fünf Elementbändiger, die besonders stark sind. Und das seid ihr."
„Wollen sie uns sagen, dass wir, wenn wir uns in einen Kreis stellen einen neuen Planeten erschaffen können?", fragte Timothy ungläubig und hob eine Augenbraue.
„Aber ‚Wenn die Sterne selten stehen' und ‚Wird eine zweite Erde drehn' würden dann einen Sinn ergeben...", rätselte Herbert, die Schriftrolle lag offen auf dem kleinen Tisch.
„Genauso wie ‚Beschworen vom großem Elementenkreis'...", stimmte Emily zu.
„Aber wenn das stimmt, wofür steht denn bitte ‚Starke Kraft durchbricht das Eis'?", fragte nun Lynn.
„Vielleicht finden wir das ja noch raus.", schloss Emily nach einem kurzen Moment, wo keiner etwas sagte.
Doch dann fing Elizabeth an zu sprechen: „Ich glaube, dass ihr noch zu größerem bestimmt seid, und vielleicht sind eure jetzigen Kräfte nur die Spitze des Eisberges."
Erneutes überlegendes Schweigen herrschte in der Runde.
Plötzlich erschien in Kiras Kopf noch eine andere Frage: „Aber warum sind wir fünf, bei nur vier Elementen?"
„Hast du dich nicht gewundert, warum du zwei Elemente hast? Kira, ich denke du bist die Mitte im Kreis, du hast nur noch nicht alle Elemente in dir entdeckt.", erklärte Elizabeth mit einem fürsorglichem Lächeln.
„Oma, vielleicht sollte ich dich nun eher Orakel nennen!", lachte Herbert.
„Wir sind Ihnen so unendlich dankbar, Elizabeth!", bedankte sich Emily höflich, doch die grauhaarige Frau winkte ab: „Ach, in meiner Familie helfen wir gerne. Und Emily, falls du später einmal lernen möchtest die Visionen besser zu kontrollieren, meine Tür steht immer offen."
***
Seit dem Besuch bei Elizabeth war ein halber Monat vergangen, Herbert war mit an die Schule gegangen und nach einigen Gesprächen konnten sie auch die Schulleitung überreden, dass der eineinhalb Jahre Jüngere bleiben durfte.
Kira hatte mächtige Fortschritte mit den Elementen gemacht, und beherrschte nun alle einigermaßen. Sie trainierten oft gemeinsam, jedoch hatte sich trotz der allgemein guten Stimmung ein Warten breit gemacht. Warten auf ein Zeichen.
Das Zeichen kam, wie zu erwarten war, in Form eines Traumes von Emily. Eines Morgens hüpfte die feuerelementige Prophetin noch zerzaust und aufgeregt ins Zimmer von Lynn und Kira.
„Es ist so weit, heute ist eine Sonnenfinsternis! Ich denke, der Zeitpunkt ist da um es auszuprobieren!", quiekte sie aufgeregt. Sofort war sie hellwach. Möglichst schnell informierten sie die Jungs um Kriesenrat im Speisesaal zum Frühstück abzuhalten. Noch waren sich alle unsicher darüber, was passieren würde, wenn sie diesen Elementkreis hielten, geschweige denn was der neue Planet für einen Nutzen haben könnte, sofern dieser heute auftauchen würde.
Sie einigten sich darauf, sich nach dem Unterricht zu treffen und auf die Sonnenfinsternis zu warten.
Natürlich zog sich der Unterricht wie warmer Kautschuk, wie immer wenn man aufgeregt ist. Kira konnte sich kaum konzentrieren und gab dies schließlich auf, während sie aus dem Fenster in den wolkenlosen Himmel sah. Lynn und Emily schien es ähnlich zu gehen, den Lynn starrte ebenfalls Löcher in die Luft, während Emily in ihren Block kritzelte.
Als sie aus dem Schulgebäude liefen um sich auf der kleinen Lichtung im Wald zu treffen, die sie immer zum trainieren nutzten, bemerkten sie, dass die Sonne schon verdunkelt erschien.
Robert sah direkt in die Sonne, das Licht schien ihn nicht zu stören und erblinden tat er auch nicht, warum auch immer nicht. „Ich denke in etwa Fünf Minuten ist es soweit.", meinte er dann und Lynn stellte sich südlich von Kira hin. Links neben ihr nahm Robert seinen Platz ein, rechts von ihr Timothy, während Herbert sich nördlich von Kira hinstellte, sodass sie einen Kreis mit einer Person in der Mitte bildeten. Bereitwillig reichten sich die äußeren Vier die Hände.
Was machen wir hier bloß, das könnte ganz einfach schief gehen!, war ihr letzter Gedanke, bevor eine seltsame Macht sie bestieg.
Auch ihre Freunde schienen dies zu spüren, denn sie starteten, ihre Magie in den Kreis zu pumpen. Als sich aller Magie vermischt hatte und bei ihr anlangte stockte ihr der Atem bei dem unbeschreiblichem Gefühl, was sie Überkam.
Die Elemente spülten alle negativen Empfindungen aus ihr heraus, und es war als würde eine Barriere in ihr einbrechen, von der sie nicht einmal wusste, das jene existiert.
Ein irgendwie angenehmer Schmerz überkam sie und ihre Schulterblätter fühlten sich an als würden sie zerreißen, jedoch ließ der Strudel aus Elementen keinen Schmerz zu.
Die Elemente waren wie eine Droge, die von Minute zu Minute, Sekunde zu Sekunde stärker wird. Nun merkte sie deutlich, wie sich etwas im Magiestrom des Kreises veränderte. Er wurde stärker, viel stärker und nun enthielt er nicht mehr nur Elementarmagie, sondern auch Seelenmagie, Weiß- und Schwarzmagie, Lebensmagie, sowie Zeitmagie. Woher sie wusste, dass es diese Magieformen waren, wusste sie selbst nicht.
Sie waren stark. Zusammen stärker, als ein einzelner werden kann. Das begriff sie jetzt.
So gerne sie dieses unbeschreibliche Gefühl weiter genießen wollte, wusste sie, dass die Sonnenfinsternis mit den Planeten in einer Reihe nicht ewig andauern würde und sie jetzt handeln musste. Instinktiv riss sie die Arme zum Himmel und ließ so die Magie in Richtung Sonne abfließen.
Hatten sie es geschafft? Und wenn ja was überhaupt?
Sie sah zu ihren Freunden... Und erstarrte. Was war das?
Timothy und Roberts Rücken zierten Fügel, wie in deren Drachengestalt. Nur nicht als Nebelschein, sondern als richtige echte Schuppenhaut. Mit der gleichen Farbe wie ihre Schwingen waren nun auch ihre Hände und Unterarme geschmückt und ein Drachenschweif lugte aus ihren Hosen.
Timothy war noch immer, wie auch als nebelartiges Wesen blau-grün beschuppt, während Robert noch immer dunkelrot in der Sonne glitzerte.
Nun besah sich Kira auch ihrer anderen Freunde und auch Lynn zierte ein grün-weißes Schuppenkleid, während Herberts gelb war. Kira besah sich selbst und erblickte bunt schimmernde Schuppen. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam und das waren silberne Krallen.
Zur Probe verwandelte sich Timothy einmal voll in einen Drachen. Jedoch war er auch hier keine Nebelgestalt mehr sondern ein waschechter Drache. Danach wandelte er sich in das Mischwesen zurück, was wir alle waren, bis er ganz zum Menschen wurde.
„Ähm", räusperte sich Emily, welche sie ganz vergessen hatte, „Da stehen Wölfe." Und tatsächlich. Um uns herum standen ein weiß-goldener, ein roter, ein blauer, ein gelber, sowie ein zweischwänziger grauer Wolf.
„Ja nun ähm... Das sind eure Seelentiere, mit ihnen können Wandler sich richtig verwandeln in reale Wesen. Ich habe sie vielleicht eventuell erschaffen?", äußerte Lynn nervös und kratzte sich am Hinterkopf. Jedoch vielen ihr all ihre Freunde um den Hals. Sie hatte der Wandlerwelt ein riesiges Geschenk gemacht.
***
Ab nun war es Wandlern und Kommunikatoren möglich in eine neue Welt zu ziehen um auf Systra, wie sie den Planeten nannten, ein neues, freieres Leben zu Leben.
Jeder Wandler oder Kommunikator wurde nun von seinem Begleitertier gefunden und konnte nun richtig Wandeln.
Die großen Fünf, wie sie fortan genannt wurden hatten beide Fähigkeiten, sie konnten sich wandeln in Ariablen, wie sie die Drachengestalt gerne betitelten und mit Tieren sprechen.
Uff das Kapitel hat sooo viel länger Gebraucht zum Schreiben als geplant, aber hey, es ist da!
Wer Lust hat kann gerne mal versuchen die Wölfe den Personen zuzuordnen, ich denke das ist machbar. ^^
Ich wünsche einen schönen Morgen/Tag/Abend/Nacht/Geburtstag/Feiertag oder whatever!♡
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