Kapitel 7
Ganz schnell schief ich ein.
Der Wecker klingelte viel zu früh, wie ich empfand. Vielleicht lag es ja auch daran, dass wir gestern viel zu spät ins Bett gegangen sind.
Murrend tastete ich auf dem Nachttisch nach dem doofen Ding, welches mir wertvollen Schlaf gestohlen hat.
Mühsam setze ich ein Bein aus dem Bett und ließ ächzend das andere folgen. Als ich mich schließlich hochgehievt hatte, fiel mir auf das die liebe Lissa noch tief und fest schlief.
Sie hatte den Wecker einfach gekonnt überhört! Frechheit! Wieso kann ich das nicht!?, dachte ich empört.
Dafür kam mir eine verdammt fiese Idee sie aufzuwecken, leise schlurfte ich ins Bad und bereitete einen eiskalten Waschlappen vor. Mit einem fiesen Grinsen ließ ich diesen frontal auf ihr Gesicht plumpsen. Lissa quiekte laut auf und setzte sich schnurgrade im Bett auf.
„Scheiße, sag mal geht's dir noch gut!?", schnauzte sie mich an. Ich hingegen zuckte nur mit den Schultern und begab mich zurück ins Bad, wo ich meine Morgenroutine begann, doch ins Zimmer zurückkehren musste, da ich meine Bürste scheinbar im Koffer vergessen hatte.
„Man du siehst echt furchtbar aus.", kommentierte Lissa als sie meine tiefen Augenringe sah.
„Wem sagst du das, ich seh aus wie n' Zombie auf Drogenentzug.", seufzte ich. Zusätzlich zu der Bürste schnappte ich mir schnell noch ein Paar Klamotten.
Heute zog ich ein weinrotes Top, zusammen mit der schwarzen Jeans, von gestern an und rundete das Ganze mit einer Jeansjacke ab, welche ich mir um die Hüfte band.
Lissa entschied sich heute für ein langes Sommerkleid mit verschiedenen Blumen drauf.
Nachdem ich dann noch meine Augenringe abgedeckt hatte, und Lissa auch fertig war machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg zu dem Innenhof welcher nun wirklich ultra leicht zu finden war, da er sich, wie der Name schon sagt, in der Mitte des Gebäudes befand.
Jedoch staunten wir nicht schlecht als wir den Innenhof sahen. Dort sah es fast aus wie in einem Dschungel. Auf dem Boden war Erde mit Rasen und überall befanden Bäume und Blumen, Büsche und andere Pflanzen.
Zentral in der Mitte lagen viele bunt gemusterte Teppiche. Es schien ein Entspannungs und Meditations Ort zu sein.
Überall waren Tiere. Ob das wohl unsere Tiere sind? , fragte ich mich.
Sara war auch schon dort und winkte uns heftig zu. Kopfschüttelnd doch lachend stellten wir uns zu ihr.
„Na, gut geschlafen?", fragte sie als sie unsere noch müden Gesichter sah.
„Geschlafen ja, aufwachen nicht so, da meine liebe Freundin hier ja meinte mir einen Waschlappen mit eiswürfelkaltem Wasser ins Gesicht klatschen zu müssen!", meinte Lissa mit einem scharfen Unterton und wütenden Blick auf mich.
Oh oh, ich denke ich muss mich in Acht nehmen vor ihrer nachtragenden Art., dachte ich.
„Also ehrlich du übertreibst total! Als ob ich Eiswürfel für so etwas verschwenden würde!", entgegnete ich, worauf Sara und ich in Lachen ausbrachen. Lissa versuchte ernst zu bleiben was ihr jedoch nur so mäßig gelang.
Als die Schulleiterin dann begann uns nach dem Alphabet geordnet aufzurufen um unsere Elemente vorherzusagen und uns unsere Tiere zu überreichen, verstummten wir und in meinem Kopf machte sich leichte Aufregung breit.
Dann war ich an der Reihe. Ich ging nach vorne um mir von unserer Schul-Wahrsagerin meine Magie und mein Tier vorhersagen zu lassen.
„Shayna Freud, bei dir sehe ich das Element und deine Magie nicht so klar, doch ich kann dir sagen, dass dein Element Luft ist.", teilte sie mir mit. „Allerdings ist deine Magie nicht stark. Ich sehe... einen Eisvogel vor mir!", verkündete sie nun lauter.
Die Schüler klatschen und mir wurde ein kleiner Eisvogel kam von irgendwo her und landete auf meiner Schulter. Er zwitscherte leise und ich war sprachlos. Schließlich stellte ich mich zurück zu den Anderen.
Lissa bekam einen Waschbär und als Element Erde.
Sara bekam hingegen ein Reh. Ihr Element war Luft, entgegen meiner Erwartung.
Danach bekamen wir alle noch Listen, auf der die Auflistung der Ränge standen. Zuerst kamen Vögel (der Größe nach geordnet), dann Waldtiere (zuerst Pflanzenfresser, dann Fleischfresser), dann größere Tiere (wie Bär, Nashorn, usw.), zum Abschluss der Wolf.
‚Größere Begleitertiere haben meist die Fähigkeit sich zu schrumpfen', las ich die Anmerkung erstaunt. Ich musste echt noch viel über diese Welt lernen!
Nach der Tiervergebung hatten wir wieder frei, also machten Sara, Lissa und ich uns auf den Rückweg.
Gelassen schlenderten wir durch die große Anlage, welche am Rand gigantische Bäume zierten.
„Ich frage mich warum Shayna nur so ein niedriges Tier bekommen hat. Ich hätte sie auf mehr Magie geschätzt!", brach Lissa die entspannte Stille.
„Ja, und auf Wasser!", ergänzte Sara, „Aber Egal, dem ist wohl nicht so."
Zurück im Zimmer fing mein Eisvogel an eine waghalsig aussehende Runde durch unser Zimmer zu fliegen. Er landete danach wieder auf meiner Schulter und zwitscherte erneut, doch diesmal lauter, was wirklich schön klang.
Als es sich anscheinend nicht erneut von meiner Schulter wegbewegen wollte, fing ich an seine Federn zu streicheln. Sie waren sehr weich und wie ich mit meinen Fingern über seine weichen Federn fuhr, schloss er seine Äugelein. „Aww!", sagten Sarah und Lisa entzückt im Chor.
„Wollen wir zum See gehen? Ich war gestern nicht dort, aber ich hab davon gehört.", fragte Sara.
„Okay, nehmen wir doch die Tiere mit.", schlug Lissa vor.
„Ich weiß nicht... Was ist wenn mein kleiner Kumpel hier abhaut?", fragte ich besorgt.
„Das wird er nicht, hat er davor doch auch nicht! Unsere Tiere rennen ja auch nicht weg.", erklärte Lissa, „Und außerdem sind es Begleitertiere, welche ihrem Menschen nicht von der Seite weichen."
„Sicher?", fragte ich immer noch misstrauisch.
„Ja, und jetzt hop hop mach dich fertig!", redete mir Lissa zu.
Dieses Mal zog ich meinen weißen Bikini an, der vorne über Kreuz ging und zum Glück durch Wasser nicht durchsichtig wurde. Dazu Band ich mir ein hellblaues Tuch um die Hüfte.
Lissa trug nun auch etwas anderes, nämlich einen schwarzen Badeanzug, der an den Seiten ausgeschnitten war und der ihr, wie ich fand, ziemlich gut stand und gut zu ihrer Sommerbräune passte.
Wir trafen Sara unten. Diese hatte ihre roten Locken hochgesteckt und trug eine schwarze Sonnenbrille. Sie hatte einen schwarzen Bikini und eine Badeshorts an.
Unsere Tiere hatten wir dabei. Mein Eisvogel schien sich wirklich nicht im Geringsten daran zu stören bei mir zu bleiben.
„Wir haben ja unseren Tieren noch gar keine Namen gegeben!", fiel mir auf.
„Also ich denke schon die ganze Zeit über einen Namen nach. Doch das einzige was mir einfällt ist ,Rehianna'.", meinte Sara.
Lissa prustete los: „Nenne dein Reh doch gleich Bambi!"
„Aber sie ist weiblich.", teilte uns Sara mit.
„Oder Bambina.", ergänzte Lissa.
„Wieso nicht, ist doch gut.", scherzte Sara.
„Echt jetzt??? Ich hätte sowas wie Rikki vorgeschlagen!", meinte ich entsetzt.
„Ja Rikki ist gut!", stimmte Lissa mir zu. „Okay dann also Rikki.", beschloss Sara.
„Ich weiß schon wie ich meinen Eisvogel nennen werde.", meinte ich.
Lissa und Sara sahen mich erwartend an.
„Azuro!", verkündete ich.
„Oh, das ist gut!", stimmte Lissa mir zu und Sara nickte.
„Ich hab leider noch keine Idee.", meinte Lissa. „Nenne deinen Waschbären doch Lars!", viel Sara ein.
„Nee", lehnte Angesprochene ab.
„Und was ist mit Benny?", machte Sara den nächsten Vorschlag.
„Ja, das ist besser!", entgegnete Lissa, „Das nehmen wir."
Damit war das dann Thema geklärt.
Wir kamen am Plateau an. Es war mittlerweile sehr warm und die Hitze brannte auf uns herab.
„Uff, ich glaube ich springe gleich rein!", jammerte Sara.
„Mach doch!", sagte ich.
„Hier ist gleich eine Öffnung in der Wand, wo du runter springen kannst. Der Sprungfelsen, wie Levin ihn nannte", meinte ich.
„Wir nehmen auch deine Sachen mit.", bot Lissa an.
„Echt? Ihr seid die besten!", rief sie und fiel uns um den Hals.
Am Sprungfelsen angekommen maulte Sara: „Au man ist das hoch!" „Hab dich nicht so! Dein Element ist Luft schon vergessen?", meinte ich und schob sie spielerisch auf den Felsvorsprung hinaus.
Sie fasste Mut und sprang hinunter. Wir guckten nach unten doch sie winkte uns nur zu. Wir merkten nicht, wie sich zwei Jungs von hinten anschlichen.
„Buhh!!!!!!", riefen sie und schubsten uns hinunter. Lissa schrie. Und ich überlegte mir noch im Fallen einen Rache Plan, welcher nur aus dem Wort ‚Rache' bestand.
Mit einem lauten Platschen landeten wir neben Sara im Wasser. „
Man, dafür werden sie büßen!", rief Lissa wutentbrannt.
Oben hören wir zwei Jungs fiese lachen.
An ihrer Lache erkannten sie dass es nicht Tom und Levin waren, sondern es zwei andere Spaßvögel sein mussten.
Als wir zum Ufer sahen, standen dort einige schaulustige Schüler, vermutlich durch Lissas Schrei angelockt.
Unsere Tiere standen auch am Ufer und warteten auf uns.
Außer Azuro, der flog über mir und landete schließlich auf meinem Kopf.
So viel dazu, dass ich Angst hatte dass er weg fliegt. dachte ich.
Am Ufer angekommen, legten wir unsere Sachen zum Trocknen hin und stopfen wütend den Pfad zur Klippe hinauf. Dort lagen schon Tom und Levin.
Tom sah uns als erstes und fragte: „Wow, was ist denn mit euch passiert?"
„Frag lieber nicht!", warf Lissa mürrisch zurück.
„Mir ist zumindest die Lust auf eine Abkühlung vergangen!", meinte ich wütend.
Sara bemerkte: „Jetzt können wir uns nicht mal hinlegen und uns trocknen da unsere Handtücher auch patsch nass sind."
„Wir könnten uns schon auf den Boden legen. Nur sehen wir dann aus wie panierte Schnitzel.", entgegnete ich.
„Mein Handtuch ist groß genug. Also bei mir passt noch eine Person rauf.", schlug Levin vor. „
Ja, bei mir auch.", meinte Tom.
„Mich stört das nicht, das ich im Sand liege.", meinte Sara lachend, „Schnitzel sind doch lecker!"
Also legten Lissa und ich uns zu Tom und Levin auf die Handtücher.
Bei mir kribbelte es wieder im Bauch und ich gab Sara ein Zeichen, welche daraufhin eine Wellenbewegung mit ihren Augenbrauen machte, was schon echt seltsam aussah und ich lachen musste.
„Was macht ihr eigentlich schon hier, habt ihr nicht noch Unterricht?", sprach ich nun an Tom und Levin gewandt.
„Ausfall", antwortete Levin nur knapp.
Ich bemerkte, dass Lissa scheinbar etwas kühl war, da sie sich in ihre Seite des Handtuches wickelte, und das obwohl genug Sonne durch das Loch in der Decke schien und das Thermometer bestimmt 30 Grad zeigte. Sie fror scheinbar wirklich. Mir machte Kälte nichts aus.
Tom bemerkte dass seine Handtuch-Mitbenutzerin fror und nahm sie kurzerhand in den Arm. Doch das half wenig, da Tom durch das Wasserelement kaum Wärme ausstrahlte.
Am Ende begleitete Sara Lissa in unser Zimmer, damit sie sich abtrocknen und aufwärmen konnte.
Eigentlich wollte sie noch wiederkommen, doch nach einer halben Stunde Warten auf ihre Rückkehr machte ich mich auf den Rückweg in Lissa und mein Zimmer.
Levin kam mit mir um beim Tragen meiner, Lissas und Saras Sachen zu helfen.
Einiges hatten sie schon mit hoch genommen, doch wir hatten unsere Handtücher zum Trocknen am See gelassen, damit sie dort noch etwas trocknen konnten.
Auf dem Rückweg klagte Levin sein altbekanntes Leid: „Warum müssen Mädchen auch immer so viel mitschleppen? Reicht nicht ein Handtuch? Und wozu braucht man überhaupt Sonnencreme?"
„Wir haben halt nicht alle Feuer als Element!", meinte ich.
„Das stimmt auch wieder!", gab er mir lächelnd Recht. „Sind halt nicht alle so heiß wie ich!", fügte er scherzhaft hinzu.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst!"
„Ich heiß aber nicht Ernst.", unterbrach mich Levin
„Hahaha du Komiker bist so unlustig!", entgegnete ich nur und rollte mit den Augen.
Vor dem Mädchenturm angekommen dankte ich Levin fürs tragen. Ich betrat Gemeinschaftsraum und wäre fast an Lissa vorbei gelaufen. Erst als sie sagte: „Hey Shayna!" bemerkte ich sie.
Sie saß vor dem Kamin und wärmte sich auf.
„So schlimm?", fragte ich besorgt, ich sie winkte ab und kam mit nach oben.
Im Zimmer angekommen duschte ich mich und zog mich um.
Es klopfte und Sara trat ins Zimmer. „Kommt jemand mit in den Innenhof?", fragte sie, „Der ist so schön." „Au ja!", meinte ich und Lissa nickte nur.
Als wir durch die Tür in den Innenhof traten blieb ich erstaunt stehen. Es regnete! Draußen hat es nicht geregnet.
Sara lachte als sie meinen verwirrten Blick sah und erklärte mir, dass die Decke hier mit einem dichten Schirm ausgestattet war, wo nur Luft durch kam, und deshalb der Innenhof hier sein eigenes mini Klima besaß.
„Ich kenne diesen Zauber, er kann auch als Schutzzauber dienen, deshalb kann er praktisch sein, jedoch nicht gegen Luftelementare, wieso kann man sich glaub ich erschließen.", beschrieb sie.
Wir gingen trotz Regen zu den Teppichen im Zentrum und setzten uns hin. Ich schloss meine Augen, spürte den erstaunlich warmen Regen auf meiner Haut und entspannte.
Ganz nah hörte ich einen Bach plätschern. Ich fühlte trotz Regen die Sonne auf mich nieder scheinen. Sie war heiß. Ich fühlte den Wind und wie er durch die Bäume sauste. Er strich mir durch das Haar und ich spürte ihn auf meiner Haut.
Der typische Geruch von Blättern und Rinde stieg mir in die Nase.
Ich spürte den Wind jedoch nun am meisten.
Mein Eisvogel Azuro zwitscherte wieder und flog von meiner Schulter. Ich lauschte seinem wunderschönen Vogelgesang. Nun öffnete ich nach einem weiteren Atemzug die Augen.
Lissa und Sara unterhielten sich neben mir. Ich hatte sie gar nicht gehört.
An Lissas Gesichtsfarbe ahnte ich schon, dass es um Tom ging. Nur schien sie jetzt offener sein.
Ich sah auf die Uhr und sagte: „Mist! Es ist schon 18:15!" Um 18 Uhr gab es Abendessen.
Wir rannten direkt zum Essenssaal.
Als wir hinein stürmten und uns Schnitzel mit Bratkartoffeln zu holen, ernteten wir missbilligende Blicke einiger Lehrer, welche wir gekonnt ignorierten.
Als wir uns dann auf die Suche nach einem Platz aufmachten stellte Sara lachend fest, dass sie immer noch Sand an einigen Stellen hatte, da sie noch keine Zeit zum Duschen hatte und auf den Boden rieselte.
Darauf erwiderte ich: „Pass lieber auf, nicht das wir noch dich anstatt den echten Schnitzeln essen, so paniert wie du schon bist!"
Lissa musste auf meinen schlechten Witz trotzdem so lachen, dass ihr fast die pure Portion Bratkartoffeln und der Salat vom Tablett kippten.
Tom und Levin, hatten bei ein paar anderen Jungs platzgenommen.
Lissa sah sichtlich traurig aus, auch wenn sie es versuchte zu verbergen.
Am Ende setzten wir uns kurzerhand zu ein paar Mädchen aus unserem Jahrgang.
Nach dem Essen kam Sara noch mit in unser Zimmer.
Wir unterhielten uns gerade über Systra und Magie, wobei Sara mir erklärte, dass die Magie der Elemente auch schwierigere Weiterentwicklungen haben konnte, wie dass aus Wasser Eis wird oder aus Erdmagie Stein, als Lissa plötzlich säuselte: „Ach, Tom ist genauso süß wie Winnie!"
Verblüfft guckten Sara und ich sie an.
„Äh, hab ich das etwa laut gesagt?", fragte sie und wurde so rot, dass es aussah als würde sie gleich platzen vor Scharm.
„Wer ist Winnie?", fragte ich sie.
„Hmm, na gut, jetzt kann ich es auch sagen, schließlich seid ihr meine Freundinnen.", erklärte sie uns ein wenig wiederwillig, „Also ich war mal auf einem Reiterhof und dort war ein Pferd dass hieß Winnetou das war so süß..."
„Eben ,genauso süß wie Tom'?", unterbrach Sara sie.
„Ja", antwortete sie barsch, „Aber ich rede nicht gerne darüber, da Winnie verkauft wurde, da er nicht mehr so gut laufen konnte, wie die anderen Pferde und nunja..."
Betreten sahen wir zu Boden.
„Tut uns leid.", fing ich an, doch Lissa winkte ab.
„Schon gut. Und Sara, hast du schon eine Idee was mit Shaynas Flughafen-Allergie sein könnte?", lenkte sie jetzt dem Thema ab, welches sie sichtlich unangenehm fand.
„Ja, meine Vermutung ist das...", begann sie, doch sie kam nicht weit.
Denn plötzlich flog etwas gehen unsere Scheibe.
Wir alle gucken verblüfft zum Fenster. Selbst unsere Tiere waren erschrocken zusammengezuckt.
Ich ging zum Fenster und wollte es grade öffnen, da flog plötzlich noch etwas gegen die Scheibe. Es war eine Eichel.
Ich öffnete das Fenster und sah hinaus ich sah nach unten doch in der Dämmerung konnte ich nur zwei Gestalten erkennen. Wir machten uns also neugierig auf den Weg nach unten liefen um den Turm herum dort wo auch unser Fenster war.
Doch die Gestalten waren weg.
Sara entschied sich direkt danach in ihr Zimmer zu gehen, da wir morgen das erste Mal Schule hatten.
Lisa und ich machten uns auch fertig und gingen schlafen.
***
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 8 Uhr. In der Sylvania Academy beginnt der Unterricht um 9 Uhr.
Während Lissa sich fertig machte, studierte ich noch mal den Stundenplan.
Heute war Mittwoch und in den ersten beiden Stunden hatten wir Verwandlungs- und Kommunikations-Unterricht.
In der dritten und vierten Stunde hatten wir Mathe und danach Naturwissenschaften.
Nachdem Lissa endlich fertig war und aus dem Bad kam, sah ich sie verdutzt an. Sie hatte echt eine Daunenjacke an! Dabei waren es jetzt schon 26 Grad!
„So kalt?", fragte ich sie erstaunt doch meine Freundin winkte ab.
Zusammen gingen wir nochmal am Essenssaal vorbei, um uns einen Kakao zu holen.
Danach suchten wir den Sportplatz im Nordwesten, dort sollte nämlich der Verwandlungs- und Kommunikations-Unterricht stattfinden.
Eine Gruppe Schüler war schon dort. Unsere Tiere kamen wie selbstverständlich mit uns.
Auf dem Sportplatz sahen wir erstaunt, dass Sara noch nicht da war. Kurz bevor der Unterricht begann, kam sie dann mit ihrem Reh angelaufen.
Der Unterricht begann und etwas verwirrt besahen wir die drei Lehrer vor uns. Richtig gehört drei. Dazu gehörte auch meine Flugbegleitung die mir ein knappes Lächeln schenkte, welches ich erwiderte.
Sie begann auch zu Sprechen und meinte, dass sich alle melden sollten die ständig von einem Tier träumten. Einige Schüler meldeten sich, zu denen auch Sara zählte.
Erstaunt guckten Lissa und ich sie an, doch es kam zu keiner Erklärung, denn der Lehrer der sprach führte die Gruppe in eine Ecke des Sportplatzes.
Ein Lehrer mit kurzen braunen Haaren und Brille begann zu nun Sprechen: „Wer manchmal Stimmen im Kopf hört, darf sich melden und mit mir kommen."
Wieder meldeten sich ein paar Schüler und verschwanden in die gegenüberliegende Ecke des Sportplatzes. Die Anderen blieben in der Mitte.
„Es gibt wie ihr schon bemerkt habt drei Lehrer in Wandler- und Kommunikationsunterricht. Frau Williams hat sich auf Verwandlung spezialisiert und Herr Walker auf die Kommunikation. Ich bin quasi nur ein Praktikant, welcher Anfangs immer etwas aushilft und mein Name ist Emily Smith, ihr könnt mich aber gerne Emily nennen, da ich eigentlich Vertrauenslehrerin bin.", erklärte die zierliche junge Frau mit den schulterlangen Haaren.
Wir fingen einfach an und sollten uns nur entspannen, in uns gehen und gucken ob wir etwas seltsames in unseren Köpfen bemerkten oder sich ein Tier aus den fließenden Gedanken herrauskristallisierte.
Ich hatte kein Tier an was ich ständig denken musste, also probierte ich es aus mit Azuro zu reden. Ich bildete mir ein leises »Hallo« zu hören.
Verblüfft öffnete ich die Augen, nur um sie wieder zu schließen und mich erneut auf Azuro zu konzentrieren.
Doch dann funktionierte es nicht mehr.
Ehe ich mich versah war die Stunde auch schon vorbei. Wow, das ist mir an meiner alten Schule nie passiert! , dachte ich, »Das könnte vielleicht auch daran liegen, das hier eine Doppelstunde 60 Minuten dauert.« hörte ich etwas sagen.
Ich schaute mich um doch es war niemand mehr da außer Lissa und Sara.
Ich zuckte gedanklich mit den Schultern und ging weiter.
Nun hatten wir 20 Minuten Pause bis Mathe begann. Mathe verging auch schnell, da das ein Fach war, das ich gut konnte. Wir machten sowieso nur Wiederholungen von dem, was ich schon aus dem letzten Jahr kannte.
Am Ende gab uns unsere Mathelehrerin Frau Saliz, die gleichzeitig auch unsere Klassenlehrerin war, die AG-Zettel.
Ich überflog ihn schnell: Flug AG, Wander AG, Schwimm AG, Kletter AG, Koch AG, Zaubertränke AG, Schülerzeitung, Veranstaltungs AG, Hypnose AG, Musik AG, Technik AG, Zirkus AG, Fecht AG, Bogenschieß AG, Tauch AG, Spiele AG, Labor AG, Reit AG.
Die AGs hörten sich alle gut an. Doch die Entscheidung hatte noch bis nächste Woche Zeit.
Also machten wir uns auf den Weg zum Ausgang, vor dem wir uns zu Naturwissenschaften trafen. Ich wunderte mich warum.
Doch in der Pause fragten wir Sara erstmal über ihre Träume aus.
„Ich träume immer von einem rötlichen Steinadler.", erzählte sie, „Und als ich mich wie, Frau Williams gesagt hatte, auf sie eingelassen habe und sie in mein Herz eingeladen habe, habe ich sie direkt vor mir gesehen."
„Wow, scheint als wärst du wohl eine Wandlerin", meinte Lissa.
„Keine Ahnung.", Sara zuckte mit den Schultern, „Wäre aber cool"
Der Lehrer kam herbei und stellte sich schnell vor. Er wirkte hektisch, als er sagte: „Hallo Klasse, ich bin Herr Meyer. Wir haben keine Zeit viel zu reden, wir gehen jetzt los, da wir sonst nicht das schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Also seid ruhig und stellt euch in Zweier-reihen auf und folgt mir."
„So uncool!", hörte ich einige Jungs murmeln.
„Sind wir Drei oder was?!", meinte ein Anderer.
Aber sie gehorchten. Mit Lissa neben mir und Sara hinter mir liefen wir hinter dem Lehrer her.
Wir kamen in den Wald hinein. Langsam fragte ich mich, was die hier wohl unter Naturwissenschaft verstehen. Anscheinend schon mal kein Chemie und Physik.
An einer riesigen Lichtung sollten wir uns im Halbkreis aufstellen und ihm zuhören. Heute war die Lektion zu lernen, wie man richtig Feuer macht.
Zuerst erklärte er es uns und dann zeigte er es.
„Echt unnötig! Wozu hat man denn das Feuerelement?!", maulte einer der Jungs.
„Weil nicht jeder ein Feuerelementar wie du bist Robin!", entgegnete unser Lehrer scharf.
Daraufhin schwieg angesprochener, rollte jedoch trotzdem mit den Augen und wirkte genervt.
Herr Meyer fuhr fort und zuerst erklärte er uns die verschiedenen Arten von Lagerfeuern wie das Sternfeuer, Pagodenfeuer oder das Pyramidenfeuer und dann zeigte er den Aufbau.
Dabei erklärte er uns außerdem, wo man auf keinen Fall Feuer machen sollte, wie zum Beispiel auf lockerer Erde, da es dann zum Wurzelbrand kommen könnte.
Dann teilten wir uns in Zweier- bis Dreiergruppen auf, wobei ich natürlich mit Lissa und Sara in einer Gruppe war.
Lissa sammelte Steine, zum Eingrenzen des Feuers, während Sara trockene Äste sammelte. Ich machte mich auf die Suche nach Feuersteinen und Zunder.
Wir häuften alles zusammen und stapelten die Äste so, dass es die Form eines Pyramidenfeuers annahm. Die Steine legten wir ringsherum.
Es war nicht so einfach wie gedacht, den Zunder mithilfe der Feuersteine zu entzünden, doch nach etlichen Versuchen gelang es mir.
Schnell legten wir den brennenden Zunder unter die trockenen Äste und endlich brannte es. Wir waren die zweiten, dessen Feuer brannte.
Die ersten waren die Jungs, die bis eben noch triumphierend zu uns hinübergesehen hatten.
Doch nun Qualmte ihr Feuer so dermaßen, das ihnen der Rauch in die Augen stieg und aus ihren schelmischen Grinsen schmerzverzerrte Gesichter wurden. Weinend rieben sie sich die roten Augen. Herr Meyer erklärte ihnen sie hätten zu grünes Holz genommen.
Nun kam Herr Meyer zu uns und begutachtete unser Feuer. „Sehr gut!", lobte er.
Stolz betrachteten wir unser Feuer und Lissa, welche schon wieder fror, wärmte sich daran.
Plötzlich erschütterte ein markerschütternder Schrei die Luft. Alle sahen zu der Ursache des Schreis. Die Ursache war Melanie.
Der Qualm des Feuers der Jungs wurde vom Wind zu ihrer Gruppe hinübergetragen. „Jetzt habt ihr meine neue Jacke ruiniert!", schrie sie die Jungen an, „Und einen Nagel hab ich mir auch abgebrochen! Ach und meine Haare stinken zur Hölle nach Rauch wegen eurem scheiß Rauch! Schönen Dank auch!"
Ich schüttelte den Kopf und sah auf meine weiße Uhr mit dem rosé-goldenen Rahmen. Die Stunde war in 15 Minuten vorbei.
Zwei weitere Gruppen hatten ihre Feier auch zum Brennen gebracht.
Wir warteten noch 5 Minuten und spätestens dann brannten alle Feuer. Wir löschten unsere Feuer mit Sand und Herr Meyer überprüfte, ob auch wirklich alle aus waren.
Am Ende sah alles so aus wie wir es vorgefunden hatten, mit Außnahmen von einigen Ascheflecken auf der Erde, wo sich die Feuer befanden. Wir verließen den Wald und kamen zurück zur Schule.
Der Lehrer verabschiedete sich und wir hatten Frei.
Sara schlug vor wieder in den Innenhof zu gehen, doch Lissa und ich wollten lieber an den See.
Ich wollte auch endlich herausfinden, wer uns gestern den Sprungfelsen runter geschubst hatte. Mein Buch war nämlich ruiniert. Und das auch noch an der spannendsten Stelle!
Wir machten uns also Fertig und gingen den Weg hinunter.
„Lasst uns doch mal auf das Plateau legen.", schlug Lissa vor.
„Aber hier ist doch kein Sand!", entgegnete ich.
„Ja, hier liegt man unbequem.", argumentierte Sara, woraufhin ich ergänzte: „Und außerdem ist hier der Weg zum Wasser so weit."
„Ihr habt doch hier euer Loch ihr Vögel.", meinte Lissa scherzhaft.
„Ha ha, sehr lustig!", sagte ich ironisch und Sara ergänzte: „Du weißt genau, das wir uns noch nicht verwandeln können..."
„Noch nicht? Du weißt doch gar nicht ob ich mich überhaupt verwandle!", merkte ich an.
„Stimmt auch wieder.", gab Sara zu.
Letztendlich legten wir uns unten hin und heckten einen Plan für die Rache an unseren Schubsern aus: Lissa wollte den ,Köder' spielen während wir anderen angreifen.
Levin und Tom kamen den Pfad zur Klippe hochgerannt und Levin fragte: „Was heckt ihr denn schon wieder aus?", als er uns so liegen sah.
„Äh gar nichts", antworteten wir im Chor.
„Oh doch ihr plant etwas uns wir werden herausfinden was!", entgegnete Tom.
Wir nahmen uns vor, zuerst herauszufinden wer es war.
Dafür stellte sich Lissa mit meiner wasserfesten Kamera auf den Sprungfelsen und wartete. Hin und wieder musste sie ein Paar Leute durchlassen, die springen wollten. Doch nichts geschah.
Als sie grade gehen wollte und sich um drehte, erschrak sie. Zwei Jungs standen hinter ihr. Die Jungs erschraken ebenfalls, damit hätten sie sichtlich nicht gerechnet.
Schnell wie der Blitz knipste sie das Foto bevor die Jungs sie trotzdem schubsten.
Sie wollten fliehen, doch Sara und ich versperrten ihnen den Weg. Sie nahmen den anderen Weg nach oben. Wir gingen ebenfalls zum Sprungfelsen und sprangen so, dass wir direkt neben Lissa eintauchten.
Sara tauchte auf, doch ich fühlte mich schon wieder von der Tiefe angezogen. Ich folgte dem drang und tauchte tief ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich war tatsächlich so tief, dass es langsam dunkel wurde.
Wie tief bin ich bitteschön! dachte ich und hielt erschrocken inne.
Ich spürte den Druck auf den Ohren wieder. Er war unerträglich.
Ich hatte Atemnot und wollte auftauchen doch mir wurde fast schwarz vor Augen.
Verzweifelt biss ich die Zähne zusammen. Reiß dich zusammen Shayna! dachte ich, bloß nicht Ohnmächtig werden!!!
Ich war fast oben, hatte es fast geschafft.
Nur noch einen Meter...
Geschafft!!!
Ich durchbrach die Wasseroberfläche. Doch plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.
Ich spürte noch wie ich unterging und mich jemand am Arm griff.
Das nächste woran ich mich erinnerte ist, das ich die Sonne auf meinem Bauch spürte und sich eine verschwommene Person über mich beugte. Langsam wurde das Bild klarer und ich konnte die Person erkennen. Sie war niemand anderes als Levin.
„Gott sei Dank du bist wach!", rief er erleichtert.
„Shayna!", rief nun auch Lissa, „Was machst du denn auch immer für Sachen! Sara und ich konnten dich nur mühe aus dem Wasser ziehen!"
„Apropos: Ich wollte grade nach oben gehen um einen Lehrer zu holen.", meinte Sara.
„Nein bloß nicht!!!", rief ich entsetzt.
Tom sah mich daraufhin fragend an.
„Ich möchte keine Lehreraufmerksamkeit schon am dritten Tag!", schilderte ich ihm.
Er nickte so, als ob er es verstanden hätte, dass ich auf keinen Fall jetzt schon auffallen will.
***
Das Abendessen gestaltete sich unspektakulär und auch sonst beschlossen wir gleich auf unsere Zimmer zu gehen.
Lissa und ich hatten immer noch Probleme uns an die Zeitumstellung zu gewöhnen und auch Sara, die von Systra stammte, kam damit nicht so ganz klar.
Also entschieden wir uns, heute alle früh ins Bett zu gehen.
Doch merkwürdigerweise konnte ich nicht schlafen. Und das obwohl ich so hundemüde war!
Es war als würde mein Körper trotzdem auf Hochtouren arbeiten. Ich hörte Lissa leise neben mir schnarchen, in zwei Decken eingewickelt.
Da ich einfach viel zu wach war, knipste ich meine Nachttischlampe an, was Lissa nicht im Geringsten zu stören schien.
Sie drehte sich nur einmal um und schnarchte weiter, doch dieses Mal etwas lauter.
Ich wollte lesen um etwas Zeit zu vertreiben und mich müder zu machen. Da es jedoch schwieriger als gedacht war, in meinem durch das Wasser verlaufenen Fantasy-Roman zu lesen, stöhnte ich schon nach den ersten drei Zeilen frustriert auf und pfefferte das Buch gegen den Schrank.
Doch da ich nach weiteren fünf schlaflosen Minuten zu dem Schluss kam, das ein verschmiertes Buch besser als keines war.
Also erhob ich mich so leise wie möglich aus meinem Bett und tapste barfuß über den beheizten Boden hinüber zum Buch welches mit nun, wahrscheinlich einigen geknickten Seiten, schräg vor dem großen Schrank lag.
Auf meinem Rückweg ließ ich meinen Blick aus dem Fenster gleiten.
Wie idyllisch diese Schule doch sein konnte.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlich ich mich zurück in mein Bett.
Kaum hatte ich den ersten Satz gelesen schlief ich mit dem Buch auf dem Bauch ein.
Es ist tatsächlich passiert. Ich hab gestern vergessen zu Uploaden! Dabei hatte ich das Kapitel sogar schon auf Wattpad fertig gemacht. 😖😓
Vielleicht habt ihr es trotzdem gemocht zu lesen.
Was denkt ihr eigentlich, warum friert Lissa immer? Irgendwelche Vermutungen?
Trotzdem wünsche ich euch von ganzem Herzen einen schönen Morgen/Tag/Abend/Nacht/Geburtstag/Feiertag oder whatever!♡
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