Kapitel 20

Falls Levin doch hier irgendwo war hoffte ich so er würde mich nicht entdecken, falls er doch hier irgendwo war.

Wann war ich eigentlich so ein unbeschreiblicher Angsthase geworden?

Er tauchte zum Glück tatsächlich nicht mehr auf, nein, ich bekam ihn die ganze nächste Woche nicht mehr zu sehen.

Nur Tom lief uns öfters Mal über den Weg doch verhielt sich normal, als ob er nichts von dem Vorfall wüsste.

Dabei war ich mir fast sicher, dass die beiden gesprochen hatten, schließlich teilten sie sich meines Wissens nach ein Zimmer, und auch Jungs hatten Gefühle. Außerdem war Tom Levins bester Freund, er hatte bestimmt Fragen gestellt. Naja eigentlich betraf es Tom ja auch nicht besonders, das war nur eine Sache zwischen Levin und mir.

Levin sollte ich erst am Samstag wiedersehen. Und dabei hatte der Tag so schön begonnen...

Es war ein Tag auf den ich mich gefreut hatte, denn wir Mädchen plus Max und Tom hatten beschlossen heute nach Lones runterzugehen, um dort einzukaufen und uns gemütlich in ein Café zu setzen.

Ich war mir sicher der Ausflug würde entspannt werden und freute mich die kleine Stadt wiederzusehen, die ich mit Levin beim Austausch besucht hatte.

Schon das gemeinsame Frühstück besaß diese entspannte, stressfreie Atmosphäre, die Gespräche waren auf einer lockeren Smalltalk-Ebene und es wurde viel gelacht.

Gerade hatte Lissa einen extrem schlechten Witz gerissen, worüber sie eigentlich am meisten lachte, da viel mir etwas auf. „Hat sich eigentlich ml wer überlegt wie wir überhaupt in die Stadt kommen?", warf ich in die Runde.

„Wir reiten natürlich.", entgegnete Tom als wäre es das selbstverständlichste der Welten.

„Woah, mach mal halblang. Reiten!?", Alina schien nicht gerade begeistert von der Idee.

„Na klar, oder denkst du den Holperweg fährt ein Bus?", Tom lachte, „Und zu Fuß wollte ich da auch nicht runterlatschen."

„Und was ist mit den Leuten die das nicht können?", wollte ich wissen und verschränkte meine Arme vor meinem schwarzen T-Shirt.

Der tat ja so als hätte jeder von uns als Kind Reitstunden genommen. Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie es in Systra damit aussah, denn Levin konnte ja auch Reiten. Ich erinnerte mich an unser Gespräch von damals, wo er meinte, dass ich es dann wohl lernen müsste. Müsste ich heute wohl tatsächlich.

„Was ihr könnt nicht reiten? Naja... Ach ihr werdet das schon hinbekommen", meinte Sara nun an Alina und mich gewandt. Ein wenig angespannt musste ich schlucken, denn ich hatte noch nie auf dem Rücken eines Pferdes gesessen, und Alina schien es ähnlich zu gehen.

Naja, wenigstens bin ich nicht die Einzige die sich heute vielleicht blamiert.

Max schien ebenfalls ein wenig unsicher. „Gibt es denn hier überhaupt Pferde?"

„Ja, wart ihr denn noch nie bei den Ställen?", Tom schien ein wenig erstaunt. Alle schüttelten den Kopf und mussten daraufhin lachen.

Anscheinend hatten wir Tom etwas verwundert. „Na, dann muss ich euch den wohl zeigen.", sprach er das naheliegende aus.

So kam es, dass wir, nachdem wir alle nochmal auf unseren Zimmern waren um unsere Sachen zu holen, uns samt unseren Seelentieren vor dem Haupteingang trafen.

Alina sah jetzt plötzlich etwas genervt aus, was auch Sara aufgefallen sein musste. „Stress mit der Zimmernachbarin?"

„Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß. Dieses Mädel ist so anstrengend! Kann die nicht einmal aufhören mich zuzuquasseln? Die merkt wirklich gar nichts mehr!", seufzte die Angesprochene genervt und machte mit ihrem Kaugummi eine Blase, die sie laut platzen ließ.

Da fiel mir auch wieder ein das die Schwarzhaarige ja Melanies Anhängsel Linda als Zimmergenossin hatte. Vermutlich würde ich da auch abdrehen, denn Linda war dieser typische, klischeehafte Fall von Mitläuferin ohne eigenes Rückgrat.

Endlich kam auch Tom, auf den wir zuletzt gewartet hatten, sein Eichhörnchen turnte munter auf seiner Schulter rum.

„Vorsicht Nussknacker, sonst verletzt du dich noch.", mahnte er das kleine Tier.

„Dude, du brauchst länger als wir Mädchen, was hast du so lange gemacht?", lachte Sara ironisch, doch Tom winkte ab. Vermutlich hatte er noch was zu klären oder so, was mich eigentlich auch nicht weiter interessierte.

„Dann können wir ja jetzt los.", meinte ich und unsere kleine Gruppe setzte sich in Bewegung, angeführt von Tom. Der Weg führte uns in Richtung Tor der Schulmauer, allerdings bogen wir dann vorher doch ab und steuerten auf ein kleines unscheinbares Steingebäude hin.

Es war irgendwie in der Mauer drin, so als hätte sie sich an der Stelle nach außen expandiert und war zu einem Gebäude geworden. Wieso war mir das vorher nie aufgefallen?

„Auch guter Seiteneingang, falls ihr euch mal von einer Party zurückschleichen müsst.", witzelte der Braunhaarige, als er die robuste Holztür aufstieß, welche daraufhin mit einem hohen Quietschen aufschwang.

Dahinter befand sich ein Gang mit Boxen an den Seiten aus denen etwa 15 Pferde nun neugierig ihre Köpfe streckten. Es waren ganz unterschiedliche Rassen dabei, soweit ich das beurteilen konnte.

„Wo haben die denn Auslauf?", fragte Lissa interessiert.

„Sie sollten bestimmt demnächst rausgelassen werden, über Nacht sind sie meist drinnen, aber sie haben hier auf dem Berg auch ihre Koppel."

„Aha und die können wir uns jetzt einfach ausleihen?", Alina zog prüfend eine Augenbraue nach oben.

„Natürlich.", antwortete Tom, „Die Lehrer vertrauen den Schülern, und viele haben ja sowieso Reiterfahrung."

„Jap, ihr müsst wissen, dass in Systra mehr mit Pferden gemacht wird, da es nicht so viele Automobile gibt.", fügte Sara hinzu und sah sich im kleinen Gebäude um.

„Verpesten die Umwelt.", grummelte Tom verbittert. Er war ein Erdelementar aus Systra, daher sah er die Sache vermutlich kritischer als normale Menschen der Erde.

Jetzt steuerte Besagter auf eine ganz bestimmte Box zu, öffnete jene und streichelte nun die Nüstern eines relativ großen, braunen Hengstes, den er uns kurz darauf vorstellte. „Das ist Raphael."

Nun ging er auf die hintere Wand zu, wo sich auch ein Tor befand. Daneben waren Sättel befestigt, von denen er sich nun einen von der Halterung nahm.

„Ähm, wolltet ihr da weiter im Gang rumstehen?", fragte er und lachte, worauf sich alle in Bewegung setzten, um sich ein Pferd auszusuchen.

Ich ging durch den Gang und besah die Tiere. Nach welchem Kriterium wählte man Pferde überhaupt aus?

Ich war wohl etwas abgelenkt, als mich plötzlich etwas an der Schulter berührte. Ich zuckte zusammen und riss meinen Kopf ruckartig in die Richtung, denn ich hatte mich schon erschrocken.

Der Übeltäter war eine schöne weiße Stute gewesen, die meine Jeansjacke wohl ganz interessant gefunden hatte. Ich lachte, denn ich war mir sicher: ich hatte mein Pferd gefunden.

Das Kapitel prahlt zwar nicht mit Überlänge, doch ich hoffe es hat euch trotzdem einigermaßen gefallen.😂😊

Schönen Morgen/Tag/Abend/Nacht/Geburtstag/Feiertag oder whatever noch!♡

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