Kapitel 2
Endlich schlief ich ein.
Am nächsten Morgen wecke mich meine Mutter früh.
Daran musste man sich erstmal gewöhnen nachdem man schon eine Woche Ferien gehabt hatte. Mein Schlafrhythmus hatte sich schon wieder so umgestellt das es mir schwer fiel früher als um 11 Uhr aufzustehen.
In Amerika waren die Ferien bald auch schon wieder vorbei.
Mühsam quälte ich mich aus meinem breiten Doppelbett. Normalerweise hätte ich mich noch mal umgedreht und mich hin und her gewälzt. Irgendwann hätte mir meine Mutter die Bettdecke weggezogen und da mir kalt wäre, müsste ich dann Aufstehen. Meistens weckt sie mich deshalb eine Viertelstunde früher als normal.
Doch heute war nichts normal. Also machte ich mich fertig und ging zum Frühstück.
Unten angekommen ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und rief meinen Eltern ein motiviertes: „Guten Morgen!", zu. Mein Vater war so erstaunt, dass ihm sein Müsli-Löffel aus der Hand fiel und auf seiner Hose landete. „So ein Mist!", fluchte er, „Jetzt muss ich auch noch die Hose wechseln!"
Schnell wie der Blitz war er nach oben verschwunden und genauso schnell war er auch wieder da. Seelenruhig aß er sein Müsli weiter.
Ich konnte einfach nicht verstehen, wie schnell man schon so früh am Morgen sein konnte und genauso wenig, wie man jetzt schon so einen Hunger haben konnte. Ich war kein Morgenmensch. Lieber war ich die ganze Nacht wach und las.
Meine Mutter setzte sich endlich auch an den kleinen Frühstückstisch, der gerade mal so groß war, dass drei, notfalls auch vier Personen daran Platz fanden.
Nach dem Frühstück fuhren wir los zum Flughafen um Levin abzuholen. Ich war schon ganz hibbelig und rannte die ganze Zeit die Treppe auf und ab während ich auf meine Eltern wartete. Ich selbst war natürlich schon fertig.
Schnell zog ich noch meine weißen Turnschuhe an und rannte schon mal zum Auto vor. Lucky der mir aus dem Haus gefolgt war beäugte mich nun misstrauisch.
„Was bin ich dir zu motiviert oder was?", fragte ich den Kater ironisch. Er gähnte nur und fing an sich seinen Bauch zu putzen. Ich musste grinsen Katzen sind schon komisch...
Am Flughafen angekommen mussten wir noch warten bis die Gruppe aus dem Terminal kam. Immerhin haben sie schon ihr Gepäck, dachte ich. Dann dauerte es auch noch eine gefühlte Ewigkeit bis sich die Austauschbegleitung von allen verabschiedet und alles erklärt hatte.
Währenddessen versuchte ich herauszufinden welcher der Jungs Levin ist. Insgesamt waren es 7 amerikanische Leute, und davon waren vier Jungs. Erst als die Begleitung mit dem Reden fertig war und Levin auf mich zukam erkannte ich ihn als den Jungen vom Foto.
Er hat braune Haare mit helleren Spitzen und Augen, die so blau waren, dass man sie mit dem Meer vergleichen könnte (Seufz). Er trug einen weißen Sweatshirt Pulli und dazu eine Jeanshose mit Löchern an den Knien. Levin war groß, größer als ich. Ich reichte ihm gerade mal bis zu den Augen. Auf einmal hatte ich so ein komisches Gefühl im Magen: Es kribbelte so merkwürdig! Nun stand er vor mir und sagte: „Hallo, ich bin Levin." auf Deutsch zu mir. Ich nickte und bekam nur ein leises: „Hi, ich heiße Shayna" zustande.
Ich blickte hinauf in seine Augen und wurde quasi erschlagen von dem tiefen Blau. Er sah mir ebenfalls in die Augen. Ja ich versank fast in seinen tiefblauen Iriden.
Nach etwa sieben Sekunden fing ich mich selbst wieder und sah woanders hin. Ich weiß auch nicht was mit mir los war.
Oh nein, jetzt spürte ich auch noch wie mir das Blut in die Wangen stieg. Bloß nicht rot werden, bloß nicht rot werden, beschwor ich in meinen Kopf. Oh nein jetzt werde ich rot. Toll gemacht Shayna. Erster Eindruck top! Was denkt der jetzt bloß von mir?!
Levin grinste mich jedoch nur etwas schief an.
Auf dem Weg nach Hause fragte ich Levin auf Englisch ob er auch Deutsch sprechen könne. Er meinte, dass er es nicht so gut könne wie ich Englisch. Ich antwortete ihm, dass das auch kein Wunder sein da ich zur Hälfte Amerikanerin sei. Eigentlich hatte ich das fürs Erste für mich behalten wollen, um noch mehr Komplimente von ihm zu ernten, aber nun erschien mir das etwas sehr fies.
Zu Hause angekommen, zeigte ich ihm mein Zimmer, sowie das Gästezimmer und half ihm beim Auspacken seiner Sachen. Dabei unterhielten wir uns über unsere Familien, unsere Freunde, unsere Schule und noch über vieles mehr. Naja, den größten Teil der Zeit redete ich. Und Levin streichelte meinen Vollzeitbegleiter Lucky der schnurrend, in voller Länge ausgestreckt, auf der Bettdecke lag.
Auf einmal rief meine Mutter von unten, dass das Abendessen fertig sei.
Erschrocken guckte ich auf die Uhr: 17:30. „Oh nein!", rief ich aus, „Ich wollte dir doch noch das Dorf zeigen!" „Ist doch egal.", meinte Levin, „Dann machen wir das eben nachher oder Morgen." „Ja, du hast Recht.", gab ich zu. Und dann gingen wir Runter zum Essen. Es gab Spagetti.
Beim Essen erzählte er mir, dass er auf ein Internat ginge und sie dort ein anderes Schulsystem haben. Dort gibt es drei Jahrgänge der Klassen 1-3. Man kann mit 15 auf diese Schule kommen. Er erklärte außerdem, dass man dort ein Haustier bekommt.
Ich fand das echt cool, denn an welcher Schule bekommt man schon ein Haustier?
Ich möchte später auch einmal auf so eine Schule gehen, dachte ich, Auch wenn diese Schule in Amerika ist und einen ziemlich merkwürdigen Namen hat.
Am Abend machten wir doch noch einen Spaziergang durch das Dorf. Ich zeigte Levin das Dorf, den Wald, meine Lieblingsplätze und die große Schaukel auf dem Dorfplatz. Am nächsten Tag wollten wir eine Stadtführung durch Hamburg machen.
***
So eine Stadtführung hätte ich mir etwas spannender vorgestellt, es war jedoch interessant und ich habe einiges über Hamburg erfahren was ich noch nicht wusste.
Meiner Meinung nach gehört eine Stadtführung einfach zu einem Städtetrip dazu!
Danach gingen wir noch eine Runde einkaufen. Levin war nicht ganz so begeistert wie ich, beschwerte sich aber nicht. Schließlich wollte er seiner Familie gerne noch ein Souvenir mitbringen. Ich schliff ihn also von Laden zu Laden.
Er schickte letztendlich seinen Großeltern eine Postkarte und kaufte seiner Tante, bei der er lebte, eine Hamburg Tasse. Voll öde meiner Meinung nach, denn es gab doch so viel schönere Souvenirs!
Später setzten wir dann uns in ein Café und redeten.
Er erzählte mir von seinem besten Freund Tom und ich ihm von meiner besten Freundin Lana.
Wir hatten eigentlich geplant mit den Bus zurückzufahren, doch trotz Rennen kamen wir nicht rechtzeitig an und der Bus fuhr uns direkt vor der Nase weg, also mussten wir doch noch meine Eltern anrufen.
Dieser Tag ging viel zu schnell vorbei, denn es war wirklich lustig mit Levin.
***
Tag 3 war noch viel cooler, da uns meine Eltern ins Schwimmbad brauchten. Zum Glück hatte er seine Badesachen eingepackt, denn das war ja nicht selbstverständlich.
Wir fuhren in mein Lieblings-Schwimmbad in Hamburg-Harburg. Das Schwimmerspaßbad ist ein cooles Schwimmbad, finde ich, mit einer langen Wildwasserrutsche.
Die wollte Levin gleich als erstes ausprobieren.
Er befand sie auch für cool und eigentlich verbrachten wir dann fast den ganzen Tag mit rutschen. Naja wir beobachteten noch einige Leute bei der Wassergymnastic... „Das kann ich mindestens genauso gut!", meinte Levin und versuchte sie nachzumachen, es sah aber nicht wirklich elegant aus.
Ich lachte mich kaputt bis mir ein Behälter mit Schwimmnudeln auffiel. Als stahl ich mich schnell davon und ehe Levin sich versah zog ich ihm eine Schwimmnudel über den Kopf.
„Das kriegst du aber sowas von zurück!", entgegnete dieser todernst.
„Versuch's doch, du kriegst mich doch sowieso nicht.", lachte ich und tauchte relativ unelegant unter, schwamm weg und zog die Schwimmnudel hinter mir her.
Hinter der nächsten Ecke versteckte ich mich dann und erschrak als Levin mir dann von hinten ebenfalls mit einer Schwimmnudel auf den Kopf klatschte. Es artete in einer wilden Schwimmnudel und Wasserschlacht aus.
Als wir das nächste Mal auf die Uhr gucken waren wir ziemlich spät dran. Wir hatten nur noch 7 Minuten Zeit um uns fertigzumachen!
Hektisch rannten wir in die Umkleidekabine und machten uns schnell wieder Blitz fertig.
Wir kamen gerade noch so rechtzeitig aus dem Schwimmbad, sonst hätten wir was nachbezahlen müssen.
Schon wieder so ein Moment wo wir in Hektik verfallen mussten!, dachte ich mir, Das ist äußerst untypisch für mich! Was bloß mit mir los war! So verhalte ich mich normalerweise nie. Ich war die Pünktlichkeit in Person! Naja... meistens. Aber eigentlich kam ich nie zu spät!
Und solche Tage vergehen normalerweise auch nicht so schnell bei mir, wie die letzten Tage mit Levin!
Ach was vielleicht amüsiere ich mich mit ihm einfach nur zu doll, beruhigte ich mich selbst in meinen Gedanken.
Das war schon Tag 3!
Mir blieb nur noch Tag 4, denn am 5. Tag musste Levin auch schon wieder abreisen!
Dann blieben mir noch drei und ein halber Tag, denn dann ging es auch schon los nach Amerika.
Tag 4 blieben wir zu Hause und entspannten uns. Denn das muss ja auch mal sein! Ich erzählte ihm viele uninteressante Sachen über mich und er erzählte mir von seinen Großeltern und seiner Tante, zu denen er scheinbar eine gute Verbindung hat.
Warum er nicht bei seinen Eltern lebte traute ich mich jedoch nicht zu fragen. Ich hatte Angst, dass das ein sensibles Thema sein könnte und ließ es deshalb einfach sein.
Er erzählt es mir ja vielleicht von alleine, und wenn nicht ist das auch nicht schlimm., dachte ich, jedoch brannte mir die Neugier trotzdem unter den Nägeln.
Wir haben ja wir haben viel erlebt in den letzten Tagen und werden in den nächsten Tagen auch wieder viel erleben.
Dann ging es zurück nach Hause für Levin.
Der Austausch bei mir war ein voller Erfolg gewesen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Der Abschied fiel mir irgendwie schwer, obwohl ich Levin ja in vier Tagen schon wiedersehe. Ich winkte der Austausch Gruppe noch zu, als sie in ihr Flugzeug stiegen.
Warum ich schon wieder ein Kapitel veröffentliche, obwohl ich eigentlich nur wöchentlich eins veröffentlichen wollte? Keine Ahnung... Weil ich's kann? Nein ich hatte einfach nur Lust.😜
Und wieso steht da vorne 132 reads? Hab ich was mit den Augen? Ich hätte nicht gedacht das das überhaupt wer lesen möchte, aber okayyy...
Vielen vielen Dank❤️
Ich wünsche von ganzem Herzen einen schönen Morgen/Tag/Abend/Nacht/Geburtstag/Feiertag oder whatever!♡
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