Kapitel 11

Levin

Es war stockdunkel im Schulgebäude, doch seine Augen hatten sich schon schnell daran gewöhnt. Nur Notausgangsschilder gaben ein grünliches Licht von sich.

Die Schule besaß keine Alarmanlage, da es schließlich auch nachtaktive Tiere gab und es ihnen ab dem zweiten Schuljahr gestattet war, auch dann noch raus zu gehen, solange sie zum Unterricht erschienen.

Erst ab dem zweiten Schuljahr aus dem Grund, dass Schüler sich so etwas Erfahrung mit ihrer Tiergestalt und Kräften zusammengesammelt hatten, damit sie sich im Notfall verteidigen können.

Levin war zwar nicht nachtaktiv, wollte aber unbedingt noch einen kleinen Spaziergang über das Schulgelände machen. Das Training war heute sehr hart gewesen, denn der Kommandant hatte sie trainiert.

Er musste einfach etwas allein sein und hatte dann die Zeit wohl aus den Augen verloren. Er war jedenfalls auf dem Rückweg zu seinem Schülerturm, als er sie bemerkte.

Zwei Schatten schlichen durch das Gebäude.

Sie hatten ihn jedoch nicht gesehen. Auf leisen Sohlen schlichen sie in Richtung der Mädchentrakte.

Etwas stimmte nicht, das wusste er sofort. Aus diesem Impuls heraus beschloss er ihnen zu folgen.

Eigentlich sollten Jungs nicht in die Mädchentrakte, vor allem nicht in der Nacht, aber diese Regel hatten sie schon oft genug ignoriert. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln.

Die Schatten betraten nun den Mädchentrakt der Erstklässler. Unbemerkt glitt er ebenfalls hinein bevor hinter ihm die Tür leise ins Schloss viel. Was hatten die Schatten vor?

Nun erklommen sie lautlos die Treppen, der Schall wurde scheinbar von Luftmagie gebremst.

Interessante Herangehensweise, aus der er schloss, das diese beiden ihr Element nicht perfekt beherrschten. Sonst hätten sie sich wohl Unsichtbar gemacht.

Er folgte ihnen noch immer, so leise wie es ihm nur möglich war, mit Feuer ließ sich Schall schlecht bremsen, in der Hinsicht beneidete der junge Krieger Luftmagier um ihre Unauffälligkeit.

Im Schleichen war er jedoch eigentlich immer gut gewesen, das kam ihm in seiner Ausbildung zum Krieger sehr zu Gunsten.

Sein Puls beschleunigte sich als sie geschmeidig ins Dachgeschoss glitten. An der Art der Angriffslustigen Haltung, hatte er sie längst als Krieger der Schattenarmee enttarnt, wenn auch nicht erfahren. Nun wechselten sie scheinbar leise Worte miteinander, die er dank dem Schallschutz nicht verstehen konnte.

Sie deuteten auf eine Tür und bewegten sich darauf zu.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er erkannte, dass es ihre Tür war. Der eine Schattenkrieger öffnete blitzschnell die Tür und war mit zwei großen Sätzen an ihrem Bett.

Sie schlief tief und fest.

Der blonde Junge sah eine Klinge aufblitzen, im weißen Licht des Mondes, welcher hier hell durch das offene Fenster schien.

Ein Windzug brachte die dünnen weißen Gardinen zum Flattern.
Der Schatten ließ den polierten Dolch niedersausen und...

„SHAYNA!!!!!!", rief er verzweifelt und setzte sich Kerzengerade in seinem Bett auf.

Er sprang auf, riss die Tür auf und war in drei Sätzen im Ersten Stock und in nochmals drei Sätzen im Gemeinschaftsraum der Zweitklässler-Jungen.
So schnell er konnte sprintete er durch die Flure, bemerkte nicht, dass Tag war, bemerkte nicht die irritierten der Schüler als er auf Socken durch die Eingangshalle fegte.

Er erreichte endlich den Trakt der Erstklässler-Mädchen, seiner Meinung nach viel zu langsam.

Die Treppen hatte er im Nu überwunden, Mädchen die im Weg standen, schob er zur Seite und endlich erreichte er ihre Tür.

Er riss sie auf und bemerkte irritiert, dass niemand da war.

Das Sonnenlicht blendete ihn und mit Entsetzen stellte er fest, dass er geträumt haben muss.

Nun erinnerte er sich auch wieder was zuvor geschehen war.

Tom hatte ihn gefragt, ob er mit an den See kommen wollte, doch er war müde gewesen nach der Stunde Selbstverteidigung, die sie gesondert bei den Kriegern bekommen hatten.

Also hatte er sich auf sein Bett gelegt und musste wohl eingeschlafen sein.

Es war nur ein Traum, rief eine Stimme erleichtert in seinem Kopf.

Total durcheinander setzte er sich auf Shaynas Bett.

Fast hätte er sich auf ein kleines rosa Buch gesetzt, was offen darauf lag.

Er blickte auf ihre saubere Handschrift und begann zu lesen.

Das Falsch war, was er tat, wusste er ganz genau, doch trotzdem konnte er es nicht einfach zur Seite legen, etwas in seinem Inneren Verbot es ihm.

Ihr Tagebuch fesselte ihn zu sehr. Stirnrunzelnd las er die letzte Seite.

Sie hatte über ihn und Tom geschrieben, sowie über eine Prophezeiung.

Sie hatte einem Gespräch der Schulleitung gelauscht!?

Ihm fiel die Kinnlade runter als er die letzte Zeile die sie geschrieben und doppelt unterstrichen hatte, las.

Sie gehen davon aus, dass nicht Tom, sondern Levin das Drachenkind aus der Prophezeiung sei.

Die Tür ging auf und er blickte erschrocken auf.

Shayna stand im Türrahmen und ihr Gesicht blickte zuerst genauso erschrocken wie er, nahm dann jedoch einen enttäuschten und wütenden Gesichtsausdruck an.

„Was machst du hier!? Wie kannst du es wagen einfach mein Tagebuch zu lesen! Das hatte ich nicht von dir gedacht! Ich bin total enttäuscht von dir und jetzt RAUS!!!", tobte sie.

„Warte, lass mich dir das erklären...", startete er einen Versuch, stand auf und ging auf sie zu.

„NEIN!", brüllte sie nur als Antwort, schob ihn hinaus und knallte die Tür vor seiner Nase zu.

Er ließ sich auf den Boden sinken und setzte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Er konnte nur erahnen, dass sie das gleiche auf der anderen Seite tat.

Nun ertönte ein schluchzen von ihrer Seite.

Er wollte nichts anderes, als sie einfach nur in den Arm zu nehmen.

Schöne Grüße aus dem Urlaub!

Ich wünsche allen einen schönen Morgen/Tag/Abend/Nacht/Geburtstag/Feiertag oder whatever!♡

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