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Die Ferien waren vorbei und die Anderen waren gestern erst eingetroffen. Ein Teil von mir freute sich sehr darüber, weil ich seit dem einen Abend mit Tom langsam wieder mich selbst gefunden hatte, aber es machte mich auch traurig.
In den letzten Tagen hatte ich oft Zeit mit unserem Vertrauensschüler verbracht und ich genoss allmählich auch seine Gegenwart. Laut ihm tat er das alles nur um mich unter Beobachtung zu halten, doch ich wusste so schlimm wie er sagte fand der Slytherin meine Anwesenheit gar nicht.
,,Ahh, Moreen!"rief Lilith und umarmte mich stürmisch. Gleichzeitig mit ihr hatte auch Sheà den Raum betreten und kam um uns zu begrüßen. Ich half den beiden ihre Koffer auszupacken und hörte gespannt ihren Erzählungen über die Feiertage zu. ,,Und wie waren deine Ferien?" wollte Ambrose wissen und griff in die rießige Tüte mit Süßigkeiten, welche Selah für uns drei mitgebracht hatte. ,,Ich bin auf Hogwarts geblieben, aber es war trotzdem eine schöne Zeit."meinte ich schmunzelnd. ,,Moreen, warum hast du nicht erzählt was mit deinen Eltern passiert ist? Ich habe es erst jetzt von meinen Eltern gehört." kam es auf einmal von meiner einen besten Freundin und sofort ließ Lilith ihre Süßigkeiten fallen. ,,Sheà, dass kannst du doch nicht fragen!"rief sie entsetzt auf und starrte die dunkelhäutige Hexe vorwurfsvoll an.
,,Schon ok, ich hätte es euch erzählen sollen. Ich schätze einfach ich war nicht bereit dazu. Tief in mir wollte ich es nicht wahr haben und hatte das Gefühl, wenn ich darüber rede ist es endgültig. Mittlerweile habe ich mich größtenteils damit abgefunden." erklärte ich und lächelte dabei. Kein Schauspiel und keine Lüge sondern ein aufrichtiges Lächeln. ,,Das freut mich zu hören! Aber du weißt hoffentlich, dass du immer auf uns zählen kannst." sagte Selah und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
,,Ich weiß ihr versucht mir gute Freunde zu sein. Aber über Monate hinweg habt ihr meine Tränen übersehen und meine stillen Hilfeschreie ignoriert. Versteht mich bitte nicht falsch, ich schätze unsere Freundschaft. Aber über meine Sorgen würde ich zuerst mit einer anderen Person reden." gab ich offen und ehrlich zu und fühlte mich sofort befreiter. Toms Worte hatten sich in meinem Kopf festgesetzt und ich tat alles daran ihnen Folge zu leisten. Ab heute wollte ich mich nie wieder vor jemandem verstellen oder mich von ihm verändern lassen! Etwas geschockt sahen die beiden sich an und nickten dann einfach.
,,Es freut mich das ihr das versteht." kam es dann von mir und wir drei umarmten uns. Zum Glück hatte ich das hinter mich gebracht. Fehlten noch zwei Personen auf meiner Liste, denen ich dringend meine Meinung sagen musste. Doch dazu war morgen noch Zeit. Es war schon spät am Abend und ich musste noch meinen Schlaf der letzten Monate nachholen.
Daher schlief ich relativ schnell ein und konnte dies auch endlich mal wieder ohne Störung machen.
Früh wurde ich von den wenigen Sonnenstrahlen geweckt, welche sich den Weg bis zu uns in die Kellerräume unter dem See erkämpften. Mit einem breiten Grinsend streckte ich mich und sah mich im Raum um. Alle anderen schliefen noch tief und fest. Leise schlich ich in unser Badezimmer und machte mich dort fertig für einen gemütlichen Sonntag in Hogwarts.
Einen bequemem Pullover mit meinem Hauswappen oben rechts in der Ecke und darunter ein strahlendweißes Hemd. Der schwarze Rock, den jede Schülerin besaß und der bis zu den Knien ging. Meine braunen Haare drehte ich zu einem Kranz zusammen und ließ nur vorne ein paar Babyhaare in meinem Gesicht hängen. Zufrieden betrachtete ich mein Spiegelbild und schenkte mir selbst ein Lachen. Meine weißen Zähne strahlten und es lud einfach ein sich mit mir zu freuen. Da war ich wieder. Das war eindeutig die Moreen von früher und doch war ich gleichzeitig ein vollkommen neuer Mensch.
Ich entschloss mich im Gemeinschaftsraum auf die beiden anderen Personen, mit denen ich unbedingt noch sprechen musste, zu warten. Als erstes kam mir mein junger Nachhilfeschüler entgegen.
Den kleinen Merlin hatte ich mit seiner tollpatschigen und putzigen Art damals schnell in mein Herz geschlossen. Doch auch zu ihm war ich die letzten Monate abweisend und garstig. Nun wollte ich auch ihm etwas sagen, dass ich stets für mich behalten hatte.
,,Hey Merlin, hast du kurz Zeit für mich?"fragte ich freundlich.
Er sah mich kurz verwundert an und kam dann zu mir. ,,Du Lachst wieder. Das ist schön."stellte er fest und irgendwie machten mich seine Worte glücklich. Jemand hatte erkannt das ich nun wieder neue Kraft zum Strahlen gefunden hatte und langsam konnte ich sicher aus der Dunkelheit fliehen. ,,Freut mich, dass dir das aufgefallen ist. Der Punkt ist der, ich finde du solltest einfach mal an dich glauben. Nachhilfe mit dir zu machen ist sinnlos, da du es eigentlich schon kannst. Du musst es nur wollen. Von daher trennen sich ab hier unsere Wege, kleiner."verkündigte ich und wartete auf seine Reaktion. Kurz schien der Slytherin über meine Worte nachzudenken und nickte dann eifrig. ,,Danke das du mir sowas zutraust. Ich werde mein bestes geben, dass versprech ich. Aber falls es nicht funktioniert kann ich mich bei dir melden, oder?"meinte der Zauberer und musterte mich mit großen Augen. ,,Na klar."antwortete ich und umarmte ihn kurz.
Dann ging Merlin aus dem Raum.
,,Kann es sein das du einen ungesunden Drang danach hast Menschen zu umarmen?"fragte eine Stimme aus dem Hintergrund und aus dem Schatten trat Tom hervor.
,,Bei Salazar, hast du mich erschreckt! Was machst du da hinten in der Ecke?" schrie ich vor Schreck auf.
,,Du stehst nach wie vor unter meiner Beobachtung. Antworte!"drang seine kalte Stimme durch den Raum.
,,Aha. Nein ich finde das ist noch normal. Du bist wahrscheinlich nur zu gefühlskalt und emotionslos um das zu verstehen."murmelte ich und schaute zu ihm rauf. Sein Gesicht war eine perfekte undurchdringliche Maske, wie fast immer. Daher wusste ich nie genau ob ich ihn mit meinen Kommentaren sauer machte oder ob unser Vertrauensschüler sie doch ganz witzig fand. ,,Kann sein." war das Einzige was Tom dazu sagte ehe er an mir vorbei hinaus in die Kellerräume lief. Das ist schon komisch, dass ich mich irgendwo darüber freue, dass der arrogante Schnösel mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Doch bevor meine Gedanken in diese Richtung weiter abdriften konnten leuteten alle meine Alarmglocken.
Antonin war gerade dabei mit Malfoy und Rosier Tom zu folgen. ,,Antonin warte!" rief ich ihm hinterher. Kurz wanderten seine Augen in meine Richtung doch dann ging er weiter und ignorierte mich.
Nicht sein Ernst! Wie lange will er das so noch durchziehen?
Schnell rannte ich den anderen nach und als mein Bruder dies bemerkte beschleunigte er seinen Gang.
,,Antonin Dolohow du bleibst jetzt stehen und hörst mir zu!" schrie ich ihn an und endlich drehte er sich um.
,,Wir müssen leider dringend zu einer Besprechung mit Tom."meinte er nur kalt und lief weiter. ,,Der kann warten."sagte ich mit fester Stimme und nun sahen mich alle geschockt an. ,,Er wartet nicht gerne. Das hat schlimme Folgen."meldete sich Malfoy nun zu Wort und zog meinen Bruder am Ärmel fort. Kurz schüttelte dieser etwas benebelt den Kopf und folgte dann den anderen. Das war einmal zu viel, dass er Tom mir vorgezogen hat! Sauer lief ich ihnen nach und platzte dann mitten in einen verlassenen Klassenraum.
Die Jungs saßen in einem Stuhlkreis und direkt von mir Gegenüber schaute Riddle mich verwundert an. ,,Was willst du denn hier?" fragte er und starrte mich sauer an. Hier war ich definitiv nicht erwünscht. ,,Ich muss mit meinem Bruder reden, aber der hört mir ja nie zu. Also tut mir leid, was auch immer das hier ist, mein Anliegen ist wichtiger." sagte ich und sah ihn flehend an. Wenn Riddle jetzt was sagen würde, dann würde Antonin dem Folge leisten. Also bestand meine ganze Hoffnung darin, dass unser Vertrauensschüler mir half. Na super, von ihm Abhängig zu sein gefiel mir garnicht. ,,Verstehe. Dolohow, klär das mit deiner Schwester!" befahl er meinem Bruder mit einer so kalten Stimme, dass ich eine Gänsehaut bekam. ,,Aber Tom..."kam es nun von ihm und er sah seinen Anführer verwundert an. ,,Widersprichst du mir gerade?" sagte der Slytherin und ein finsterer Blick von seiner Seite genügte um den ganzen Raum in Angst und Schrecken zu versetzen.
Inklusive mir. Aber bei mir war es anders, ich fürchtete ihn nicht so wie der Rest; ich bewunderte ihn.
Wie konnte soviel Bosheit in einer Person versteckt sein? ,,Nein natürlich nicht. Tut mir leid."wimmerte Antonin schon fast und stand dann von seinem Platz auf um mit mir zu reden.
Dankbar lächelte ich Tom zu, welcher jedoch keine Anstalten machte irgendwas zu erwidern.
Vor dem Raum blieb er aprubt stehen und schaute mich mit böse funkelnden Augen an.
,,Du weißt genau so gut wie ich warum ich dir nicht zuhöre. Also lass mich!"zischte er und wollte schon wieder gehen. ,,Ich hab die Ferien mit Tom verbracht." meinte ich auf einmal und fragte mich sofort warum ich ihm das erzählte. ,,Was? Hat er dir irgendwas getan oder sowas? Ich will nicht das du mit ihm redest. Er ist eine schreckliche Person!"belehrte mein Bruder mich und kam auf mich zu um seine Hände auf meine Schultern zu legen. ,,Nein hat er nicht und ich weiß wie er ist."sagte ich und schenkte auch Antonin ein ehrliches Lächeln. ,,Aber das tut auch nichts zur Sache. Der Punkt ist Folgender: Du kannst mich nicht dafür verantwortlich machen was passiert ist, ok? Damit zerstörst du mich! Auch ich habe lange die Schuld bei mir selbst gesucht, aber mir ist aufgefallen, dass das sinnlos ist. Niemand von uns beiden kann etwas dafür, dass sie diese Krankheit bekommen haben und wir hätten sie auch mit Magie nicht retten können. Selbst wenn wir da gewesen wären. Also bitte hasse mich nicht dafür, dass du damit nicht abschließen kannst." fuhr ich fort und eine ganze Weile überlegte mein Gegenüber was er darauf antworten sollte.
,,Ich vermute du hast Recht, Moreen. Es ist nur schwer für mich. Du warst immer eine gute Tochter und ich habe ihnen das Leben zur Hölle gemacht. Ich schätze darum will ich es nicht wahrhaben, dass ich das nie wieder gut machen kann. Und da war es leichter deinen einen Fehler zu kritisieren als meine tausenden."kam es von Antonin mit brüchiger Stimme und einzelnen Tränen in den Augen.
,,Ich weiß. Ich weiß." flüsterte ich und umarmte ihn tröstend.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür hinter uns und alle anderen kamen herraus. Mein Bruder verabschiedete sich und ließ sich dann von Rosier und Malfoy erklären, was Tom erzählt hatte.
Kurz schaute ich ihnen zufrieden nach. Ich hatte es geschafft!
,,Gut gemacht."erklang eine tiefe Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte merkte ich wie mich zwei strahlend grüne Augen musterten.
,,Danke, dass du ihm gesagt hast er soll zuhören." meinte ich nur.
Riddle lief nach einem kurzen Nicken an mir vorbei; seinen Anhängern hinterher. ,,Tom!" Er drehte sich nochmals zu mir um. ,,Ich werde keinem sagen was ich gesehen und erfahren habe, du musst mir nicht deine Aufmerksamkeit deshalb schenken." Ich bekam keine Antwort. Der Slytherin lief schweigend davon. Nichteinmal ein kurzes Lächeln oder ein anderes Zeichen seiner Seite. Nur seine unbewegte und distanzierte Erscheinung bleib zurück.
Hieß das jetzt ich stand weiterhin unter Beobachtung? Oder würden wir von nun an wieder so tun als würde der andere nicht existieren?
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