4

,,Riddle, warte auf mich!" während ich ihm nachrief stolperte ich beinahe über meine eigenen Füße. ,,Wenn der Tag kommt, wo ich auf dich warte, dann kannst du sicher sein, dass ich den Verstand verloren habe und beschlossen habe mit dir befreundet zu sein." rief er mir zu und lief mit Absicht noch schneller. ,,Ich renn dir bestimmt nicht nach!" brüllte ich ihm hinterher und blieb stehen. Ich war mir sicher er würde anhalten doch schon im nächsten Moment war er hinter der Ecke verschwunden. Das passiert doch gerade nicht ernsthaft? Bei Merlin, jetzt renn ich diesem arroganten Schnösel doch tatsächlich hinterher in eine was weiß ich wie dunkle Ecke wo er mich ohne Schwierigkeiten kaltblütig ermorden könnte und niemand mich jemals finden würde. ,,In Salazars Namen, ich verfluche dich, Tom Riddle!" murmelte ich in den leeren Korridor und holte einmal tief Luft um ihm zu folgen. Hinter der Ecke rannte ich fast in seinen muskulösen Oberkörper rein, da er dort auf mich gewartet hatte. ,,Wir sind keine Freunde, vergiss das nicht. Du stehst nur unter Beobachtung also bilde dir nicht ein ich würde mich über deine Anwesenheit freuen oder etwas derart ähnliches. Ich laufe und du hast zu folgen. Und wenn du rennen musst um mit mir Schritt zu halten, dann rennst du. Sollte ich dir sagen ,spring aus dem Fenster', dann hättest du auch diesen Befehl zu befolgen. Ach und wenn du mich noch einmal als arroganten Schnösel oder etwas derart ähnliches bezeichnest, dann landest du wirklich in einer einsamen Ecke wo du von Käfern gefressen wirst ehe dich jemand finden könnte." zischte er mich an und sah bedrohlich von oben auf mich herab. Ich schluckte und nickte nur als Antwort. Er machte mir echt Angst. Wie konnte man so schnell seine Persönlichkeit verändern. Ich dachte doch tatsächlich er könnte nett sein. Irrtum! Der Typ ist ein richtiger Psychopat. Ich sollte mir schnellstens einen Fluchtplan überlegen bevor es zu spät ist. ,,Ich kann nach wie vor deine Gedanken lesen, Kleines." meinte er nun mit deutlich freundlicherer Stimme und flüsterte dieses ,kleines' so, dass man nur dahinschmelzen konnte. Wie kann ein solches Monster so gutaussehend und sexy sein? Mein Gegenüber lächelte auf einmal zufrieden und packte nicht gerade unsanft meine Hand. ,,Bei Merlin hör auf so hässlich zu grinsen, nur weil ich gedacht habe, dass du gut aussiehst. Wie viel Genugtuung brauchst du eigentlich?" murmelte ich genervt und ließ mich einfach von ihm mit ziehen. Einen Scheiß werde ich tun. Nicht einen Schritt gehe ich mehr für diesen Jungen, der kann mich gerne tragen, wenn er unbedingt in meiner Nähe sein will um mich zu beobachten. ,,Lauf gefälligst." fauchte er mich an und zog seinen Zauberstab hervor. Ich dachte nicht mal im Traum daran mich zu bewegen. ,,Also für so dumm habe ich dich nicht gehalten." nach seinen Worten hetzte er mir einen Zauber auf den Hals. Kein besonders schlimmer, ich bekam lediglich einen kleinen Stromschlag versetzt und lief dann etwas widerwillig doch hinter ihm her. Wie so ein dummer Hund, der seinem Herrchen hinterher läuft.

,,Bist du eigentlich schwanger, oder warum hast du solche Stimmungsschwankungen?" fragte ich nach einer kurzen Weile wo wir schweigend nebeneinander hergingen. ,,Bist du eigentlich dumm, oder warum hörst du nicht auf meine Befehle?" stellte er eine Gegenfrage musste aber für eine kleine Sekunde über meine Frage Schmunzeln. Interessant, Testobjekt zeigt kurze positive Reaktion, verfällt dann aber wieder in Idiotenmodus höchster Stufe. ,,Da, auf diese Bank setzen wir uns." meinte er nur und zeigte auf eine Bank draußen in der Kälte. Oh nein bitte nicht, ich will nicht erfrieren. ,,Jetzt lauf, Moreen."befahl er und ich tat es einfach und diskutierte gar nicht erst mit ihm, da ich wusste es hatte keinen Sinn. ,,Also los erzähl mir von dem Tag, wo sie starben." wies er mich an und würdigte mich dabei keines Blickes. ,,Warum sollte ich das tun? Wer weiß wozu du diese Infos benutzt." meinte ich happig und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. ,,Hast du sie umgebracht oder jemand der dir wichtig ist?" fragte er und starrte immer noch in die Dunkelheit statt zu mir. ,,Nein, dass ist es nicht. Es ist nur..." Nein, dass konnte ich ihm doch nicht erzählen. Das ging ihn nicht im geringsten etwas an. ,,Dann hast du nichts zu befürchten, oder nicht?"sagte er mit einer sanften Stimme und auf einmal war meine Angst wieder weg und ich dachte an die vielen Gespräche die wir heute schon geführt hatten. ,,Wozu hast du den Glückstrank gebraut?" wollte ich ganz plötzlich wissen. ,,Ich will etwas finden, dass längst verloren ist. Dazu könnte ich etwas Hilfe gebrauchen." meinte er nur und sah mich endlich an. ,,Verstehe, aber warum fragst du nicht deine Freunde ob sie dir helfen?" hinterfragte ich weiter. ,,Weil ich keinen hier als Freund sehe." bekam ich meine Antwort. ,,Aha ok."nuschelte ich und sah auf meine Füße. ,,Jetzt antworte, bevor ich dir wieder einen Fluch aufhetze."kam es wieder einmal im Befehlston von ihm. ,,Warum fragst du nicht einfach mal nett nach? Du weißt doch genau, was für eine Wirkung du auf Mädchen hast. Ein paar klug gewählte Worte und gut gespielte Gesten der Zuneigung und jede von uns würde dir ihr dunkelstes Geheimnis verraten ohne über die Folgen nachzudenken." giftete ich ihn an. Es gefiel mir nicht wie unser Vertrauensschüler mit mir umging. Auch wenn ich wusste, er geht mit jedem so um und es lag gar nicht an mir. Aber ich war ich und ich ließ mir sowas nicht gefallen. ,,Würdest du mir bitte auf meine Frage antworten Moreen."sagte er mit überheblicher Nettigkeit und verdrehte dabei genervt die Augen. ,,Sie sind an einer Krankheit gestorben und das ist eigentlich alles."sagte ich schnell und starrte auf den Boden. ,,Wo ein eigentlich ist gibt es immer mehr zu sagen, als das was gesagt wurde."kamen weise Worte von ihm. ,,Bei Merlin, Tom! Du nervst mich mit deiner Fragerei tierisch."ging ich ihn an und schnaubte genervt. ,,Antworte und ich höre auf." war das Einzige was er dazu sagte. ,,Ok gut, wenn du es unbedingt wissen musst. Ich habe mit ihnen gestritten und ihnen den Tod gewünscht. Ein paar Stunden später wurde mir dieser Wunsch erfüllt. Ich fühle mich schuldig für ihren Tod und hasse mich für das, was ich getan habe. Sie haben mich gelehrt niemals im Streit mit jemandem auseinander zu gehen, weil sich über alles reden lässt und ich habe sie verspottet und bin abgehauen zu irgendeiner Hausparty wo ich mit dem nächst Besten halb betrunken rumgemacht habe. Und das nur, weil sie wollten, dass ich immer ihr anständiges kleines Mädchen bin, während mein Bruder ihnen auf der Nase herumtanzen kann und mit jedem Mist durchkommt. Und ich? Ich wollte nur nicht in ein paar Jahren von ihnen mit irgendeinem Typen zwangsverheiratet werden. Nie habe ich irgendetwas verlangt und dann hat der Wunsch nach etwas mehr Freiheit mich meine Familie gekostet. Ich habe sogar meinen Bruder dadurch verloren. Er hasst mich dafür, verstehst du? Von einem auf den anderen Tag hatte ich nichts mehr. Ich kann nicht in den Spiegel sehen ohne daran denken zu müssen was ich getan habe. Ich hasse mich dafür und ich wünschte ich könnte es ändern und an ihrer Stelle sein."brach ich auf einmal zusammen und begann zu weinen. Tom sagte nichts sondern sah mich nur an. Erst nach einer ganzen Weile räusperte er sich und begann etwas zu sagen. ,,Es ist nicht deine Schuld, dass deine Eltern solche Idioten waren. Und du kannst auch nichts für die Dummheit deines Bruders. Hör auf dich von ihrem Leid abhängig zu machen, du kannst nichts dafür."murmelte er und bekam eine Ohrfeige von mir. Sofort sprang ich auf und sah ihn entsetzt an. Das wollte ich eigentlich gar nicht tun. ,,Bei Merlin, Tom es tut mir leid..." noch ehe ich weiter reden konnte wurde ich von seinem Lachen unterbrochen. Momentmal wieso lacht er? Sollte er nicht stinksauer sein und planen wie er mich am besten ermordet? ,,Hat das dir gut getan?" fragte der Slytherin nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. Kurz dachte ich nach. Ja, ich fühlte mich tatsächlich besser. ,,Ja tu ich. Es ist als wäre ein Teil meiner angestauten Wut weg." meinte ich und sah völlig entgeistert auf meine Hand. Es hatte mir sogar irgendwo auch Spaß gemacht. Ich hatte das Gefühl ihm seine ätzende Arroganz aus dem Gesicht geschlagen zu haben. ,,Gib mir deine Hand." meinte er und nahm sich sofort meine Hand. ,,Ich will das du deine Augen schließt und was auch immer du siehst oder hörst, du wirst tuen was ich dir sage." wies er mich zurecht und ich tat genau das. Tom nuschelte irgendwas vor sich hin doch ich verstand kein einziges Wort. Vor meinem innerem Auge bildete sich eine klare Vision. Ich war wieder bei meinen Eltern. Wie sie dort lagen, dem Tode nahe. Hilflos sah ich mich um. ,,Töte sie." hörte ich auf einmal Toms Stimme in meinem Kopf. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und weigerte mich. ,,Nein ich werde sie retten. Ich muss sie retten. Sie sind alles was ich habe." protestierte ich und merkte wie ein Teil von mir sich gegen diese Aussage sträubte und Toms Befehl Folge leisten wollte. ,,Bitte zwing mich nicht dazu, Tom. Ich nehme alles zurück, was ich jemals über dich gesagt habe. Aber bitte mach mich zu keinem Monster, so wie du eins bist." flehte ich ihn an, doch konnte mich nicht gegen den Drang wehren sie für alles zu bestrafen, was sie mir über die Jahre angetan haben. ,,Ich zwinge dich zu nichts. Tu einfach was ich dir sage und bring sie um." hörte ich den Slytherin wieder in meinem Kopf. Als ich genau vor ihnen Stand und sie so ansah kam alles hoch. Jede Kleinigkeit, die ich in mich hineingefressen hatte um ihnen eine perfekte Tochter zu sein. Die Wut in mir konnte ich nicht mehr zurückhalten und sie kochte über. Und so nahm ich meinen Zauberstab und sprach den schlimmsten der unverzeihlichen Flüche aus um das Schicksal der beiden zu besiegeln. Danach schloss ich die Augen und ließ meine ganzen angesammelten negativen Emotionen freien Lauf. Als ich sie öffnete befand ich mich wieder draußen in der Kälte neben unserem Vertrauensschüler. Im Moment konnte ich nicht fassen, wie ich zu so einer Tat im Stande gewesen war. ,,Besser?" fragte Riddle und sah mal wieder in die endlose Dunkelheit, welche sich auf einmal als Meer von Glühwürmchen entpuppte. Vor lauter Hass hatte ich ihre Schönheit vorher völlig verdrängt. Doch nun war ich bereit wieder etwas Licht in meine Welt zu lassen. ,,Ja, viel besser." antwortete ich dem Jungen neben mir. ,,Siehst du. Und jetzt sag ich dir etwas, dass du dir gut merken solltest, kleines" sein letztes Wort betonte er besonders. Tom stand auf und erstreckte sich nun in voller Größe vor mir. ,,Es bringt weder dir noch sonst wem etwas, wenn du deine Wut und Trauer versteckst und zu verdrängen versuchst. Geh da raus und zeig dieser Welt, dass sie manchmal echt scheiße sein kann. Sei egoistisch und sag Menschen, dass sie dich ankotzen und nerven und denke nicht darüber nach ob du sie damit verletzt. Und wenn du damit nicht leben kannst ist es ok eine Wand aufzubauen um keinen an sich ranzulassen. Hör mir gut zu, denn das würd dir niemand sonst auf dieser Welt so ehrlich sagen, wie ich es tue. Man sollte seine Dämonen finden und bekämpfen und wenn du sie dazu töten musst, dann ist das halt so. Deswegen ist man kein schlechter Mensch."hielt Riddle mir eine motivierende Rede und ich konnte gar nicht anders als mich von seinen Worten mitreißen zu lassen. ,,Was genau soll das jetzt heißen? Welche Dämonen soll ich bekämpfen?"fragte ich nachdem er geendet hatte verwirrt. ,,Bist du im Moment du selbst?" stellte mein Gegenüber eine Gegenfrage. Kurz dachte ich nach. ,,Weiß nicht, es gab heute Momente da war ich es, aber im Großen und ganzen denke ich nicht, dass das der Fall ist."antwortete ich überascht von meiner eigenen Antwort. ,,Dann sieh nun tief in dich hinein und überlege was dich daran hindert du selbst zu sein." belehrte mich der dunkelhaarige Zauberer und sah mich abwartend an. ,,Ich denke es ist die Angst, dass niemand mich akzeptiert und ich alleine da stehe. Wobei nein es ist viel mehr der Gedanke daran, dass ich mit meiner Art meinen Umfeld schade."stellte ich fest. Tom lächelte stolz und legte seine kräftigen Arme auf meine Schulter um mir bei seinen folgenden Worten tief in die Augen sehen zu können.

,,Kein Mensch dieser Welt ist es wert, dass du dich für ihn selbst aufgibst." meinte er und seine Worte setzten sich in meinem Kopf fest. Nachdem ich eine ganze Weile darüber nachgedacht hatte lächelte ich ihn breit an und umarmte ihn fest. ,,Es tut mir leid, dass ich dich ein Monster und all sowas genannt habe. Du bist der Erste der so ehrlich zu mir war und dafür danke ich dir. Wenn du jemals Hilfe bei irgendwas brauchst kannst du zu mir kommen. Ich schulde dir etwas, Tom Marvolo Riddle." dankte ich ihm von ganzem Herzen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top