D R E I Z E H N

Elara sah, wie Arics Schwert auf sie zuraste, die Klinge blitzte bedrohlich im Fackellicht. Ihr Herz raste, und für einen Augenblick schien die Welt um sie herum zu verschwimmen. Doch sie wusste, dass sie sich nicht einfach geschlagen geben konnte. Nicht jetzt, wo alles auf dem Spiel stand. Mit einem raschen Ausweichschritt warf sie sich zur Seite, spürte die kalte Klinge, wie sie nur knapp an ihrer Schulter vorbeigleiten und sich in die Steinwand bohren.

Aric fluchte laut und riss das Schwert mit einem Ruck wieder nach unten, bereit, erneut zuzuschlagen. Doch in diesem Moment griff Gawain ein. Er packte Arics Arm mit festem Griff, hielt ihn auf und sah ihn scharf an.

„Warte!" rief er, seine Stimme war heiser, als würde er gegen einen inneren Konflikt kämpfen. „Sie hat Informationen, die wir brauchen. Töte sie nicht – noch nicht."

Aric zögerte, sein Blick wanderte zwischen Gawain und Elara hin und her, bevor er sich schließlich zurückzog, das Schwert sinken ließ und ein gehässiges Lächeln auf seine Lippen trat. „Also gut, Gawain. Aber du solltest wissen, dass uns die Zeit davonläuft. Je länger wir zögern, desto mehr riskieren wir."

Elara atmete schwer, ihre Lungen brannten, doch sie ließ keine Schwäche zu. Sie lehnte sich gegen die kühle Wand, versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren, während sie das Feuer in ihren Augen schürte. Gawain stand ihr gegenüber, sein Blick schwer und voller Zwiespalt, doch Elara wusste, dass sie diese Gelegenheit nutzen musste.

„Gawain," begann sie, ihre Stimme fest, „du bist kein Mörder. Das bist du nicht. Du magst verbittert sein, du magst glauben, dass das Königreich dir gehört, aber du bist nicht der Mann, der blind nach Macht greift und dabei alles zerstört, was ihm einst wichtig war."

„Schweig!" fauchte Gawain und ballte seine Fäuste. Doch in seinen Augen sah sie den Zweifel. Ihre Worte hatten eine Spur in ihm hinterlassen.

Aric trat vor und baute sich bedrohlich vor Gawain auf. „Lass sie nicht mit ihren Lügen deinen Geist vernebeln! Sie versucht, dich gegen mich aufzuhetzen. Du weißt genau, was auf dem Spiel steht. Du bist entweder mit uns, oder du bist verloren."

Elara wusste, dass dies der entscheidende Moment war. Sie konnte fühlen, wie sich die Spannung zwischen Gawain und Aric aufbaute, wie die Kluft zwischen ihnen wuchs. Doch sie musste Gawain auf ihre Seite ziehen, bevor es zu spät war.

„Gawain," fuhr sie fort, ihre Stimme sanfter, fast flehend, „Aric wird dich verraten. Er benutzt dich nur, um an die Macht zu kommen. Sobald er hat, was er will, wirst du genauso entbehrlich sein wie ich. Du kennst ihn. Du weißt, dass er immer nur an sich selbst denkt."

Aric lachte kalt, seine Augen funkelten gefährlich. „Du überschätzt dein Geschick, Prinzessin. Du glaubst, du kannst uns gegeneinander ausspielen, aber das wird nicht funktionieren. Gawain und ich haben einen Plan, der größer ist als dein kleines Reich. Wir werden herrschen. Gemeinsam."

Doch als Aric sprach, beobachtete Elara Gawain. Sie sah, wie sich seine Miene veränderte, wie seine Schultern sanken, als ob das Gewicht der Welt auf ihm lastete. Sein Blick war finster, doch dahinter lag etwas, das sie als eine Mischung aus Schmerz und Reue erkannte.

„Gawain," sagte sie erneut, und diesmal sprach sie nur zu ihm, ignorierte Aric vollkommen. „Du kannst das noch stoppen. Es ist noch nicht zu spät. Du hast dein Leben im Dienst des Königreichs verbracht, du hast das Königreich geliebt. Es gibt immer noch einen Weg zurück."

Für einen Moment war der Raum still. Nur das leise Knistern der Fackeln war zu hören, während Gawain und Elara sich in die Augen sahen. Dann, als ob ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstanden wäre, ließ Gawain plötzlich die Schultern sinken. Er ließ den Griff an seinem Schwert los, das er bis dahin unbewusst festgehalten hatte.

Aric, der die Veränderung spürte, trat einen Schritt näher. „Gawain, tu das nicht! Denk an alles, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Denk an das, was dir zusteht! Du hast es verdient, dieses Königreich zu regieren!"

Gawain schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Aric. Das ist nicht der Weg." Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern, doch es lag eine unerschütterliche Entschlossenheit darin. „Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass Macht um jeden Preis nichts ist, worum es sich zu kämpfen lohnt. Nicht so."

Arics Gesicht verzerrte sich vor Zorn. „Du Narr! Du bist genauso schwach wie dein Freund Cedric!" Mit einem Wutschrei zog er sein Schwert wieder hervor und stürmte auf Gawain zu.

Gawain reagierte blitzschnell. Er griff nach seinem eigenen Schwert, zog es in einer fließenden Bewegung aus der Scheide und blockte Arics Schlag ab. Der Klang von Stahl auf Stahl hallte durch den Raum. Elara wich zurück, während die beiden Männer in einen erbitterten Kampf verwickelt wurden.

Es war ein Kampf, den Gawain und Aric schon lange hätten führen müssen. Ihre Schwerter blitzten im schwachen Licht auf, Funken stoben, als die Klingen aufeinandertrafen. Elara konnte die Wut und den Schmerz in Gawains Bewegungen erkennen, als er gegen den Mann kämpfte, den er als Verbündeten angesehen hatte.

Doch Aric war wild und entschlossen. Mit jedem Hieb wurde er aggressiver, seine Schläge wurden schwerer, als ob er die ganze Frustration und den Hass in seine Klinge legte. Gawain kämpfte defensiver, versuchte, Arics Wut zu kontrollieren, doch Elara sah, dass er Mühe hatte, Schritt zu halten.

„Gawain, hör auf, dich zurückzuhalten!" rief sie, als Aric einen besonders gefährlichen Schlag ausführte, der Gawain beinahe aus dem Gleichgewicht brachte. „Er wird dich töten, wenn du nicht alles gibst!"

Gawain schnappte nach Luft, seine Stirn war schweißnass, doch er blieb konzentriert. Aric lachte höhnisch. „Du wirst fallen, genau wie Cedric! Ihr seid alle Schwächlinge!"

Mit einem letzten, wütenden Aufschrei stürzte sich Aric mit einem brutalen Schlag auf Gawain. Doch diesmal war Gawain vorbereitet. Er wich geschickt aus, ließ Arics Klinge ins Leere gleiten und nutzte die kurze Verwirrung, um mit einem präzisen Stoß seine Klinge in Arics Seite zu rammen.

Aric keuchte, sein Blick voller Unglauben, als er zu Boden sank. Blut sickerte aus der Wunde, und für einen Moment herrschte Stille im Raum. Gawain stand schwer atmend über ihm, das Schwert noch immer in der Hand.

„Es... hätte anders sein können," keuchte Aric, während sein Blick trüb wurde.

„Ja," flüsterte Gawain, „das hätte es."

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