Hingabe
Während der Film auf dem Laptop weiterläuft, merke ich, wie wenig ich von den Dialogen oder der Handlung überhaupt mitbekomme.
Stattdessen sind es Silas' ständige Berührungen, die meine ganze Aufmerksamkeit fordern. Seine Finger streichen spielerisch über meinen Arm, wandern dann wieder zu meinem Bein, und ich kann förmlich spüren, wie er die Spannung genießt, die sich zwischen uns aufbaut.
Er rutscht ein wenig näher und unsere Beine berühren sich jetzt fast dauerhaft. Ich versuche, mich auf die Szene vor uns zu konzentrieren, doch ich merke wie meine Gedanken vollkommen abschweifen. Er hebt die Hand und lässt seine Fingerkuppe sanft über meine Schulter gleiten, ganz langsam, als würde er testen wie ich darauf reagiere. Woher nimmt er diesen Mut? Dieses Selbstbewusstsein?
Eine Gänsehaut breitet sich sofort auf meiner Haut aus und obwohl ich nicht will, dass er merkt was das mit mir macht, kann ich das leichte Zittern in meinem Körper nicht verbergen.
„Alles okay bei dir?" fragt er leise und beugt sich dabei leicht zu mir herüber. Ich höre den Unterton in seiner Stimme, fast als wüsste er genau, wie sehr er mich gerade durcheinander bringt.
„Ja", antworte ich schnell. Doch selbst ich kann hören, dass ich nicht wirklich überzeugend klinge. Er lächelt mich an, dieses freche, selbstsichere Grinsen, das ihm so gut steht und das mich jedes Mal aus dem Konzept bringt.
„Du siehst irgendwie abgelenkt aus", sagt
er, während er seine Hand ganz beiläufig auf meinen Oberschenkel legt. Seine Finger streichen sanft über den Stoff meiner Hose, während sein Blick wieder zum Bildschirm wandert. Aber ich weiß, dass seine volle Aufmerksamkeit bei mir ist. Er spielt mit mir das ist jetzt klar. Eigentlich ist es mir schon seit unserer ersten Begegnung klar.
„Ich... ich bin nicht abgelenkt", lüge ich und versuche, meinen Blick wieder auf den Laptop zu lenken. Doch es ist unmöglich, seine Berührungen zu ignorieren. Jede Bewegung seiner Hand zieht meine ganze Aufmerksamkeit auf sich, und es fühlt sich an, als würde ich gleich den Verstand verlieren.
„Mhmm", murmelt er, „klar." Sein Tonfall ist so
durchtrieben, dass ich einen leisen Seufzer unterdrücken muss. Seine Finger streifen nun sanft über die Innenseite meines Arms. Ein weiteres, feines Kribbeln zieht sich durch meinen Körper, und ich merke, wie meine Konzentration auf den Film endgültig verschwindet.
„Silas..", beginne ich, aber er unterbricht mich, indem er einfach nur leicht über meine Hand streicht. Seine Berührung ist zärtlich, aber bestimmt, als wollte er mich daran hindern, mich weiter zu wehren - nicht physisch, sondern emotional.
„Was denn?" fragt er erneut, sein Grinsen ist jetzt noch breiter, fast herausfordernd. „Gefalle ich dir etwa doch ein bisschen zu sehr?" Seine Stimme ist nun ganz leise, aber die Wirkung auf mich ist enorm. Mein Herzschlag beschleunigt sich, und ich spüre, wie ich mich weiter in seine Richtung lehne. Er flirtet so offensichtlich mit mir und bemüht sich nicht einmal, das zu verstecken.
Ich versuche, ihm eine Antwort zu geben, aber meine Worte bleiben in meinem Hals stecken. Es gibt keinen Raum mehr für meine Zweifel. In diesem Moment zählt nur noch die Wärme seiner Hand und die Bewegungen seiner Finger auf meiner Haut.
„Du solltest dich nicht so sehr anstrengen, stark zu bleiben", sagt Silas leise. „Ich sehe doch, wie du reagierst." Seine Hand gleitet weiter über meinen Arm, dann über mein Gesicht, wobei seine Finger ganz sanft meine Wange berühren. Es ist eine so leichte Berührung, dass ich unwillkürlich die Augen schließe, um den Moment besser zu spüren. Alles an diesem Augenblick fühlt sich so intensiv an.
Seine Finger wandern jetzt langsam über mein Gesicht, zeichnen kleine Linien über meine Stirn, meine Wange und schließlich meine Lippen. Ich halte den Atem an, als er meine Unterlippe ganz leicht mit dem Daumen streift, das ist eine Berührung, die mich fast in den Wahnsinn treibt.
„Du bist so still", sagt er leise, seine Augen auf meinen Lippen fixiert, während seine Finger immer noch zärtlich über sie streichen.
„Sag doch was.."
Aber ich kann nicht. Meine Gedanken sind völlig leer. Ich spüre, wie meine Atmung immer schneller wird, meine Brust sich hebt und senkt, während ich versuche die Kontrolle über meine Gefühle zurückzugewinnen. Doch es ist aussichtslos. Alles, was ich gerade will ist dass er weitermacht.
Silas legt seine Finger an mein Kind und hebt meinen Kopf langsam an. Unsere Blicke treffen sich und in diesem Moment ist alles klar; Er weiß genau, was er in mir auslöst. Das freche Grinsen auf seinen Lippen verrät, dass er sich vollkommen sicher ist, dass er mich jetzt hat. Und obwohl es mich verwirren sollte, obwohl ich mich fragen sollte, was das alles bedeutet, kann ich nur noch an das Hier und Jetzt denken.
Er beugt sich vor, ganz langsam, seine Lippen so nah an meinen, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Die Spannung zwischen uns ist unerträglich. Und dann, bevor ich es realisieren kann, berühren sich unsere Lippen.
Mein Körper erstarrt, und obwohl ich weiß, dass ich das eigentlich nicht zulassen sollte, dass das alles gegen meine Prinzipien geht, ist der Widerstand in mir vollkommen verschwunden. Der Kuss ist alles, woran ich denken kann. Silas' Lippen sind weich, seine Berührung so sanft, dass sie mir den Atem raubt. Meine Hände zittern leicht und ich spüre, wie ich gegen meinen eigenen Willen noch näher an ihn heranrücke.
Silas zieht sich ein klein wenig zurück, aber nur so weit, dass sich unsere Stirnen noch leicht berühren. Er grinst wieder. Dieses freche, selbstbewusste Grinsen,
„Na?", fragt er leise. „Immer noch so unsicher?"
Ich kann nichts sagen. Ich bin verwirrt, erschrocken, aber gleichzeitig unglaublich glücklich. Statt zu antworten, bleibe ich einfach ganz still und lasse meine Stirn weiter gegen seine sinken, während meine Gedanken langsam verblassen und nur noch das Gefühl bleibt.
Silas lässt seine Finger sanft über meine Wange gleiten, bevor er mich noch einmal küsst, dieses Mal etwas entschlossener. Und obwohl ich immer noch so verwirrt bin bin, gibt es in diesem Moment nichts anderes, was ich will.
Der Film läuft immer noch, doch für mich existiert er nicht mehr. Es ist, als wäre die Welt um uns herum still geworden, als würde sie für einen Moment einfach still stehen.
Ich lehne mich zurück, lege meine Hand unbewusst an seine Brust, während Silas' Finger sanft über meine Wange und meinen Hals gleiten. Jedes Mal, wenn unsere Lippen sich wieder finden, spüre ich, wie ich mich weiter in ihm verliere. Die inneren Konflikte, die mich sonst quälen, sind verschwunden... oder vielleicht einfach nicht mehr wichtig. Mein Glaube, meine Zweifel, all das fühlt sich gerade so fern an, als würde es in einem anderen Leben existieren.
Silas scheint das zu spüren. Er zieht mich noch ein wenig näher, seine Lippen immer noch auf meinen. Und ich lasse es zu... sogar mehr als das, ich erwidere es. Meine Hand wandert zu seinem Nacken, und ich spüre die feinen Härchen, während ich ihn näher zu mir ziehe. Es ist so, als könnte ich nicht genug von ihm bekommen.
Ich versuche mich wieder zu fassen, irgendwie wieder zu einem klaren Gedanken zu kommen „Du lenkst mich ziemlich ab", flüstere ich gegen seine Lippen. Ich weiß, dass wir eigentlich hier sind, um den Film zu schauen, aber jede Faser meines Körpers will nur noch eines; ihn. Seine Nähe, seine Berührungen, die Wärme seiner Haut, die mich komplett in den Bann zieht.
Silas' Grinsen wird breiter. „Das war der Plan." Seine Stimme klingt tief und ein wenig rau, und ich spüre, wie mir ein Schauer über den Rücken läuft. „Aber ich denke, du genießt das mehr, als du zugeben willst." Er streicht mit den Fingerspitzen über mein Bein, nur ein leichter Druck, aber genug, um mich noch mehr an ihn zu lehnen.
„Du machst mich verrückt", flüstere ich.
„Das ist der Plan", wiederholt er noch einmal.
Jeder Kuss wird intensiver, jeder Moment mit ihm lässt die Welt um uns herum verschwinden. Meine Hände wandern zu seiner Brust, und ich kann das Pochen seines Herzens spüren, so stark wie meins.
Ich lehne mich weiter an ihn, lasse mich von seiner Wärme umhüllen und genieße das Gefühl seiner Berührungen, die über meine Haut gleiten.
Schließlich, nach unzähligen Küssen, lehnen wir uns langsam zurück. Unsere Atmung ist unregelmäßig, und ich lehne meine Stirn an seine Schulter, während ich versuche, meinen Herzschlag zu beruhigen. Silas' Hand liegt noch immer auf meinem Rücken, und er streichelt mich sanft, seine Finger fahren leicht über den Stoff meines Oberteiles.
„Du machst es einem wirklich schwer, sich zu konzentrieren", sage ich leise, meine Stimme ist von der Nähe zu ihm heiser. Ich schließe die Augen, genieße das Gefühl seiner Arme um mich, das stetige Streicheln, das mich immer wieder beruhigt und doch gleichzeitig eine Aufregung in mir weckt.
„Auch das war der Plan", sagt er erneut, das
Lächeln in seiner Stimme ist hörbar, bevor er mir noch einen kurzen, flüchtigen Kuss auf die Stirn gibt.
Ich lächle, meine Augen bleiben jedoch geschlossen. Der Film läuft immer noch, aber ich will mich nicht nochmal auf ihn konzentrieren.
Nach einer Weile spüre ich, wie sich meine Augen langsam schließen. Ich bin müde. Der Tag war anstrengend und aufregend. Die Atmosphäre hier in diesem Raum lässt mich geborgen fühlen. Ich fühle mich sicher, als könnte mir nichts passieren.
. . .
Mitten in der Nacht werde ich wach. Ich brauche ein paar Sekunden, um zu begreifen, wo ich mich befinde. Alles um mich herum ist in Dunkelheit gehüllt, und ich kann kaum etwas erkennen. Doch dann höre ich den ruhigen, gleichmäßigen Atem neben mir und spüre den warmen Körper, der sich dicht an mich schmiegt.
Die letzten Stunden fühlen sich an wie ein Traum. Ein Teil von mir hat gehofft, dass es tatsächlich nur einer war, aber die Realität holt mich ein. All die Berührungen, die sanften Worte und Küsse von Silas – das war alles echt. Mein Herz schlägt schneller bei dem Gedanken daran. Ich habe keine Reue verspürt, nicht im Geringsten. Im Gegenteil, ich habe mich einfach hingegeben und die Konsequenzen verdrängt. Jetzt, in diesem Moment, tue ich dasselbe.
Meine Sinne sind benebelt, doch ich fühle mich geborgen. Silas hat uns beide in die Decke gewickelt, aber er hat den Großteil davon für sich beansprucht. Nicht, dass es mich stören würde. Sein Körper strahlt genug Wärme aus, dass mir nicht kalt ist.
Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich aufstehen und gehen sollte. Vielleicht wäre das das Vernünftigste. Aber ich bin zu müde, zu wohlig in diesem Zustand der Trägheit und Geborgenheit gefangen. Also schließe ich die Augen wieder, lasse meinen Atem sich seinem anpassen und versuche, zurück in den Schlaf zu gleiten.
Ein lautes Glockenspiel reißt mich abrupt aus dem Schlaf. Mit einem Ruck setze ich mich auf. Normalerweise erschrecke ich nicht so leicht – immerhin erklingt dieses Glockenspiel jeden Morgen zur selben Zeit. Aber heute ist es anders. Mein Schlaf war viel tiefer, fester.
Verwirrt blinzele ich in das helle Licht des Zimmers. Es dauert nur einen Moment, bis mir bewusst wird, wo ich bin. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ich streiche mir mit der Hand über das Gesicht, unfähig zu glauben, was hier passiert ist. Langsam drehe ich den Kopf zur Seite.
Da liegt Silas, er ist gerade dabei wach zu werden. Er reibt sich träge die Augen, und als er mich ansieht, huscht ein schläfriges Lächeln über sein Gesicht. Verdammt. Ich drehe meinen Kopf wieder nach vorne, mein Atem beschleunigt sich, und Panik steigt in mir auf. Ich lasse die letzten Stunden Revue passieren. Küsse, Berührungen, dieses Gefühl der absoluten Nähe. Und jetzt? Jetzt bin ich hier und kann es kaum fassen.
Ich habe tatsächlich nachgegeben. Ich, Lyle, ein Priester, habe mein Verlangen zugelassen. Seit unserer ersten Begegnung war es da, dieses subtile Kribbeln, dieses ungewollte Interesse. So etwas passiert mir nicht oft, fast nie. Doch von Anfang an war Silas anders. Seine braunen Locken, die strahlend grauen Augen, sein markantes Gesicht – all das hat mich fasziniert. Aber es war mehr als das. Es war seine geheimnisvolle Art. Die Art, wie er die Welt sieht, wie er mit Menschen umgeht. Und dieses freche Grinsen, das immer wieder durchblitzt. Ich habe mich von ihm angezogen gefühlt, und gestern Nacht bin ich schwach geworden.
„Guten Morgen", höre ich seine raue Stimme. Seine Hand berührt sanft meinen Rücken. Zu schnell springe ich auf, mein Herz schlägt wie verrückt. Silas runzelt die Stirn, verwirrt über meine Reaktion.
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes..." murmele ich und mache dabei das Kreuzzeichen. Mein Blick wandert hektisch durch das Zimmer, auf der Suche nach etwas – nach einer Lösung, einem Ausweg. Vielleicht nach Weihwasser? Ich weiß es selbst nicht genau.
„Was machst du da?" fragt Silas skeptisch, seine Stimme leicht amüsiert, aber auch besorgt.
Ich schließe die Augen, atme tief durch und sage: „Silas... ich..."
„Nein", unterbricht er mich sofort. „Mach das jetzt nicht."
Er steht ebenfalls auf, kommt näher und versucht, mich erneut zu berühren. Doch ich mache einen Schritt zurück und schüttele den Kopf, während die Worte über meine Lippen stolpern. „Das geht nicht. Oh Gott... Das, was passiert ist... Wir haben uns nur geküsst."
„Natürlich haben wir uns nur geküsst", entgegnet er ruhig. „Mehr ist nicht passiert. Versuch, dich zu entspannen."
„Ich kann nicht!" Meine Stimme zittert, mein Puls rast. „Okay, es war nur ein Kuss... oder, besser gesagt, mehrere. Das widerspricht nicht dem Zölibat... also ist es kein Weltuntergang. Aber... du bist auch ein Mann. Verdammt!"
Silas' Augen weiten sich, und ein Grinsen huscht über sein Gesicht. „Ich hab dich noch nie fluchen hören. Das klingt... irgendwie süß."
Ich schließe für einen Moment die Augen. „Okay, pass auf... ich muss jetzt gehen. Wenn ich durch den Hinterausgang im Gästehaus gehe, sieht mich niemand. Die Nachtruhe dauert noch eine halbe Stunde."
Silas sieht mich an, seine Miene wird ernster, fast enttäuscht. „Du wolltest das gestern auch, Lyle. Ich habe dich zu nichts gezwungen."
Ich halte inne, mein Blick trifft seinen. Natürlich hat er mich zu nichts gezwungen. Ich war es, der nachgegeben hat. Langsam trete ich näher an ihn heran, lege meine Hände auf seine Arme und sehe ihm tief in die Augen. „Du hast mich nicht gezwungen. Ich... ich wollte es. Verdammt, ich wollte es so sehr. Ich wollte dich küssen."
Ein Lächeln zieht über sein Gesicht. „Ich wollte es auch", flüstert er. „Eigentlich wollte ich dich nur ablenken, aber... du hast mir so viele Signale gegeben. Dein Körper... Warum wehrst du dich so dagegen?"
„Weil..." Ich beginne, etwas zu sagen, doch er unterbricht mich.
„... weil du ein Priester bist. Ich weiß."
Ich nicke nur stumm. Seine Augen fesseln mich, halten mich fest, und plötzlich will ich nichts anderes mehr, als in diesen Augen zu versinken.
„Niemand wird es erfahren", sagt er sanft. „Es war nur ein Kuss, Lyle. Du hast selbst gesagt, es widerspricht nicht dem Zölibat. Was spricht also wirklich dagegen?"
Er hat recht. Ich weiß, dass er recht hat. Aber es fühlt sich trotzdem so kompliziert an. „Du bist ein Mann", sage ich leise, „und ich auch."
Silas schmunzelt. „Wir leben im Jahr 2024. Denkst du nicht, dass Gott seinen Horizont erweitert hat?"
Ich kann nicht anders, als bei dieser Bemerkung leicht zu schmunzeln. Es klingt absurd, wenn er es so formuliert. Aber ich schüttle den Kopf und schließe die Augen. „Ich muss gehen", sage ich, die Entschlossenheit in meiner Stimme ist zurückgekehrt. Ich gehe einen Schritt zurück.
Silas sieht mir nach, ein verspieltes Lächeln umspielt seine Lippen. „Okay, Lyle. Wir sehen uns."
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