Eine erste Deduktion

Titel: Die Sache mit dem Collegeblock
Pairing: Johnlock

Disclaimer: Mir gehört hier rein gar nichts, außer der Idee (und einigen unwichtigen OCs, aber die sind kaum erwähnenswert). Ich verdiene hiermit kein Geld, sondern mache das alles nur zum Spaß :)

Anmerkungen des Autors: So, willkommen zu meiner ersten Johnlock (bzw. Teen!lock) FF. Wie schon in der Kurzbeschreibung erwähnt, erlaube ich es mir, einige Dinge, wie beispielsweise Sherlocks und Johns Altersunterschied, zu ignorieren, da das ganze hier sowieso AU ist. Vermutlich machen sich die Charaktere sowieso wieder selbstständig und sind am Ende ziemlich OoC, aber ich geb mir Mühe, das zu vermeiden. Ich habe außerdem keine Ahnung, wie weit diese Story fortgeführt wird, da meine kreativen Phasen meist sehr launisch sind und irgendwann einfach verschwinden xD Bitte entschuldigt sämtliche „historische" Fehler, denn da ich zu der Zeit, als John und Sherlock Jugendliche waren, noch nicht gelebt habe, hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie weit die Technik damals fortgeschritten war; und zu langen Recherchen lasse ich mich nicht hinreißen, das nimmt mir nämlich den Spaß am Schreiben. Auch das englische Schulsytem ist mir nicht unbedingt geläufig - ich weiß, dass es Schuluniformen gibt und das war es dann auch - weswegen ich mich hier am deutschen orientieren werde. Na ja, vielleicht gebt ihr der Story trotzdem eine Chance und lasst mir vielleicht sogar einen Kommi da :)
Liebe Grüße, Amurtiger

PS: Solltet ihr die FF auch auf FanFiktion.de finden, verfallt nicht in Panik oder so - ich lade die da auch hoch, es ist also NICHTS GEKLAUT!
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„Guten Morgen, liebe 10a", begrüßte Sherlocks Mathelehrerin die Klasse bemüht fröhlich.
„Guten Morgen, Mrs Turner", antworteten 27 müde Schüler gelangweilt im Chor. Nein, genau genommen antworteten 26; einer ließ sich nur zu einem abfälligen Schnauben herab und verdrehte die Augen.
Dieser Schüler hatte dunkles, lockiges Haar, markante Wangenknochen, blasse, fast weiße, Haut und Augen, von denen niemand so genau sagen konnte, welche Farbe sie nun eigentlich hatten.

Dieser Schüler war William Sherlock Scott Holmes und er langweilte sich zu Tode.

„Nun", die Lehrerin räusperte sich, „eigentlich sollten wir heute einen neuen Schüler bekommen, aber irgendwie ist er nicht da. Egal, wir fangen einfach trotzdem schon an, vielleicht ist er ja noch bei der Schulleitung. Also, hat irgendwer die Hausaufgaben nicht gemacht?"

Das war der Moment, in dem sich Sherlocks Gehirn wesentlich interessanteren Dingen als dem Unterricht, in diesem Fall war es die chemische Zusammensetzung von Raufasertapete, zuwandte. Seine Lehrerin würde ihn, so wie jeder Lehrer der Schule, so oder so die komplette Stunde ignorieren, da sie wusste, dass er niemals Hausaufgaben machte - er nahm ja noch nicht mal irgendwas zum Schreiben mit!

Der einzige Grund, aus dem Sherlock überhaupt mehr oder weniger regelmäßig in der Schule erschien, war, dass seine Eltern überhaupt nicht begeistert reagiert hatten, als eines nachmittags der Direktor höchstpersönlich bei ihnen angerufen und ihnen mitgeteilt hatte, dass ihr Sohn demnächst mit polizeilicher Gewalt zur Schule bewegt werden würde, wenn es so weiterging.
Und die langweiligen, nervtötenden Diskussionen, die darauf folgten, wollte der 16 jährige unter allen Umständen vermeiden - auch wenn das hieß, sich täglich mit 26 Idioten, 27, wenn man den Lehrer dazuzählte, rumschlagen zu müssen.

Und so döste er die Vormittage vor sich hin und war nur körperlich anwesend; eine Sache, die die Schule mittlerweile stillschweigend hinnahm, da Ermahnungen jeglicher Art so oder so fehlschlugen. Auch heute war das nicht anders, der angekündigte (und noch nicht erschienene) neue Mitschüler war Sherlock ziemlich egal.

Dennoch ließ er sich dazu herab, aus seinen tiefgreifenden Überlegungen aufzutauchen, als es schließlich doch verhalten an der Tür klopfte. Nach einem „Herein" seitens der Lehrerin, wurde diese geöffnet und offenbarte einen recht klein gewachsenen, sportlichen Jungen mit kurzem blonden Haar und dunkelgraublauen Augen, der jetzt ein wenig überfordert in der Tür stand. Schon nach wenigen Sekunden verlor Sherlock das Interesse und vermutlich wäre dieses auch nie wieder erweckt worden, wenn seine Lehrerin nicht die Chance gewittert hätte, den dunkelhaarigen Einzelgänger doch noch irgendwie zu sozialisieren und verkündete, der Blonde, dessen Name scheinbar John war, könne sich doch neben ihn setzen.

Sherlocks Blick schoss hoch und er kniff verstimmt die Augen zusammen. Was sollte das denn? Es war nicht so, dass der Platz neben ihm der einzige freie gewesen wäre! Doch bevor er seine Verstimmtheit bissig kundtun konnte, setzte sich John auch schon neben ihm und lächelte freundlich.
„Hallo, ich bin John und...", sagte er leise, wurde jedoch mitten im Satz von seinem Sitznachbarn unterbrochen.

„Ich weiß wie du heißt. Und jetzt sag mir, aus welcher Stadt du vor wenigen Tagen, schätzungsweise drei, hier her nach London gezogen bist!", forderte der blasse Teenager ebenso leise und freundlich wie immer und starrte den Neuankömmling aus blaugrünen Augen an.
Dieser erwiderte den Blick irritiert und murmelte: „Aus Cambridge. Aber woher willst du wissen, dass ich nicht einfach die Schule gewechselt oder eine Klasse übersprungen habe?"

Sherlock lächelte kühl: „Oh, nichts einfacher als das: wenn du von dieser Schule wärst und nur eine Klasse übersprungen hättest, wärst du viel selbstsicherer, da du die Schule schon gekannt und eventuell sogar schon Unterricht bei Mrs Turner gehabt hättest. Diese hätte außerdem nicht so nachsichtig auf dein zu spät kommen reagiert und zumindest ein oder zwei Schüler hätten dich erkannt, weil sie dich schon einmal irgendwo gesehen haben und dementsprechend reagiert. Und wenn du innerhalb Londons die Schule gewechselt hättest, würde deine Haut nicht mal einen Ansatz von Sonnenbräune zeigen, da hier seit Wochen das gleiche regnerische Wetter herrscht - allerdings tut deine Haut genau das. Aus einem anderen Land kommst du auch nicht, da du sonst kein akzentfreies Englisch sprechen würdest - insgesamt lässt das also nur die Schlussfolgerung zu, dass du von irgendeiner Stadt Englands hier her gezogen bist. Liege ich damit richtig?"

Während des kleinen Vortrags war Johns Blick immer verblüffter und Sherlocks immer selbstzufriedener geworden; nun brauchte der Blonde ein paar Sekunden um sich zu sammeln, bevor er ein „Fantastisch!" herausbrachte, das etwas zu laut geriet und ihnen den strafenden Blick von Mrs Turner einbrachte, die gerade damit beschäftigt war, einen Wust aus Formeln an die Tafel zu bringen.

„Fantastisch?", fragte der dunkelhaarige etwas skeptisch. „Das bekomme ich im Zusammenhang mit meinen Deduktionen nicht oft zu hören."
„Was bekommst du denn normalerweise zu hören?", entgegnete John, diesmal sehr auf seine Lautstärke achtend.
Sherlock schaute ihn ein, zwei Sekunden ausdruckslos an, bevor er mit einem kühlen Lächeln „Verpiss dich" antwortete.
Daraufhin war für ihn das Gespräch beendet, er versank wieder in seinen gedanklichen Experimenten mit Raufasertapete und ignorierte John für den Rest der Stunde. Dieser bemühte sich gar nicht erst, seinen Mitschüler wieder in ein Gespräch zu verwickeln, obwohl er, nachdem er bemerkt hatte, dass dieser nicht einmal ein Blatt Papier bei sich hatte, kurz davor war, und versuchte stattdessen dem Unterricht zu folgen, was ihm sogar recht gut gelang.

Als schließlich die Klingel das vorläufige Ende des Unterrichts ankündigte, wunderte es den Kleineren absolut nicht, dass Sherlock der Erste war, der den Klassenraum verließ. Und das tat er auf eine sehr dramatisch Art, mit wehendem, schwarzen Mantel.
John musste zugeben, dass er sich etwas verloren fühlte, zumal der einzige aus der Klasse, mit dem er bis jetzt gesprochen hatte, gerade förmlich weggerannt war. Also versuchte er möglichst unauffällig und den Blicken der anderen ausweichend seine Sachen zu packen und nach draußen zu verschwinden; zugegeben, vielleicht hätte er lieber versuchen sollen, Kontakte zu knüpfen, hatte er doch auf seiner alten Schule auch nicht wirklich Freunde gehabt. Aber vielleicht war es auch gerade das, was ihn zur Zurückhaltung bewegte.

Als er die Tür gerade erreicht hatte und schon erleichtert durchatmen wollte, wurde er von einer Stimme zurück gerufen, die jedoch glücklicherweise Mrs Turner und nicht einem der anderen Schüler gehörte.

„John, warte doch bitte einmal", rief sie freundlich aber bestimmt hinter ihm her. Mit einem etwas flauen Gefühl im Magen drehte er wieder um und ging zum Lehrerpult. „Du musst wissen, dass ich zu spät kommen normalerweise nicht dulde. Für heute ist es in Ordnung, da es dein erster Tag hier ist, aber in Zukunft kommt das bitte nicht mehr vor!" John nickte und seine Lehrerin fuhr fort: „Außerdem sollten sich deine Eltern in den nächsten Tagen noch einmal bei mir melden, damit ich mit denen schon man ein erstes Gespräch führen kann - nur zum kennen lernen", fügte sie schnell hinzu, als sie das geschockte Gesicht des Teenagers sah. Dieser entspannte sich sichtlich und wurde nun endlich von der Lehrerin nach draußen entlassen, wohin er regelrecht floh.

Draußen angekommen stand er erst einmal etwas verloren herum, da er nicht die leiseste Ahnung hatte, wo er jetzt hin musste und atmete auf, als er in einiger Entfernung zwei Schüler aus seiner neuen Klasse sah, die auf ein weiteres Gebäude zusteuerten.

Diesen folgte er mit genügend Abstand, um selbst nicht sofort aufzufallen, jedoch nah genug, um sie nicht aus dem Blick zu verlieren. Auf diese Weise erreichte er das Klassenzimmer für die nächste Stunde, neben dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift „Kunst 2" angebracht war. „Na fantastisch", dachte John mäßig begeistert, gehörte Kunst doch weder zu seinen Interessen noch Talenten.

Doch das sollte erst einmal nicht seine Sorge sein, denn jetzt entdeckte er die hochgewachsene, schmale Gestalt seines Sitznachbarn, von dem er im vorangegangenen Matheunterricht mitbekommen hatte, dass er Sherlock hieß, der mit verschränkten Armen einige Meter von ihm entfernt an der Wand lehnte und ihn mit stechendem Blick beobachtete.

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