Twenty-eight
Twenty-eight:
so ein Zwischending
Gegen ein Uhr morgens saßen Bara und Josh mit mir noch immer im Wohnzimmer.
Während die beiden sich eine Arztserie auf dem Fernseher anschauten, Bara nebenbei etwas lernte, starrte ich den roten Punkt am Fernseher tot. Ich konnte mich nicht auf die Serie konzentrieren – oder darauf, dass Josh Bara in ein paar Sachen abfragte.
Ich konnte nur daran denken, wie Clint mit Emilia da saß, auf seinem Bett und sie... fickte. Ich fragte mich mittlerweile nicht mehr, wieso er mir das angetan hatte. Denn der Grund war irrelevant. Es war die Tatsache, dass er's einfach getan hatte, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hoffte, er möge verrecken. Sich winden und ebenfalls solche Schmerzen haben, die ich hatte – die mich innerlich auffraßen.
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„Victoria, möchtest du nicht mal schlafen?", hakte Josh nach.
„Nein, danke", antwortete ich leise, sah weiterhin den Punkt auf dem Fernseher an – dessen rote Leuchte erloschen war, da Bara den Fernseher ausgeschaltet hatte.
„Wenn du morgen zum Arzt möchtest, sollten wir früh aufstehen und da brauchst du deinen Schlaf", merkte er an.
Ich seufzte jammernd. „Ich mag nur hier sitzen", sagte ich ihm.
„Josh?", erhob Bara die Stimme. „Komm, lass sie", bat sie sanft.
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„Wir sind da." Ich schluckte, sah das Gebäude hoch,
„Okay", antwortete ich leise, schnallte mich ab.
„Hey." Ich hielt inne als Josh seinen Arm ausbreitete und mich am Aussteigen hinderte. Ich drehte ihm meinen Kopf zu, zog leicht die Augenbrauen hoch. „Er ist ein Arschloch", merkte er an. „Aber das ist nicht jeder Kerl", fügte er hinzu. „Und egal was ist, ich bin da, wenn du Hilfe brauchst."
„Danke, Josh", zuckten meine Mundwinkel leicht.
„Oh, und Bara mag dich auf ihre verquerte Art", gestand er plötzlich als ich die Autotür öffnete. „Sie sagte, du kannst ihre neue Mitbewohnerin werden. Das ist mies." Er stieg auch aus. „Immerhin bin ich ihr Bruder. Sie kann mich nicht einfach rauswerfen."
Ich wusste, er versuchte mich zum Lachen zu bringen – aber mir war danach einfach nicht zumute.
„Josh?" Er sah auf. „Dankeschön", bedankte ich mich einfach mal bei ihm, ehe er lächelte, ich mich umdrehte.
Dann lief ich zur Praxis von Dr. Shefrey.
„Ich hol dich gegen eins wieder hier ab, ja?", rief er und ich nickte kurz, damit er wusste, dass ich verstanden hatte.
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Ich seufzte, sah gegen die Decke, während ich die Hände auf dem Bauch gefaltet hatte.
„Ich hab mir das ehrlich gesagt unangenehmer vorgestellt", sagte ich zur Decke schauend und Dr. Shefrey schmunzelte.
„Da ich auf die übliche Art und Weise keine Schädigungen an der Fruchtblase oder dem Embryo erkennen konnte, tätige ich das eben so." Ich holte tief Luft, als mir untenrum etwas kalt wurde. „Wie hat der Vater gestern reagiert?"
Ich presste kurz die Lippen zusammen. „Ich hab's ihm noch nicht gesagt", meinte ich.
„Schade", teilte sie ihre Gedanken mit. „Sie haben gestern richtig glücklich und fröhlich gewirkt. Ich hätte gedacht, Sie fallen mit der Tür gleich ins Haus."
Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ja", sagte ich. „Wissen Sie... mir war nicht danach, nachdem ich gestern hingefallen bin", flunkerte ich, damit ich nicht gleich die ganze Geschichte gedanklich nochmal durchkauen und weinen musste.
„Ja, aber wie gesagt." Sie kam wieder hervor, zog alles aus mir raus. „Ich kann nichts erkennen", teilte sie mir mit. „Ihrer kleinen Bohne geht es ausgezeichnet", sagte sie schmunzelnd. „Sie scheinen richtig gefallen zu sein."
Na, bei meinem aufgeschürften Zahnfleisch wusste ich nicht recht...
„Danke, Dr.", murmelte ich, ehe ich endlich die Beine zusammenklappen konnte.
„Wollen wir einen Folgetermin für in vier Wochen machen? Für einen nächsten Ulraschall?"
Ich nickte. „Gern", presste ich kurz die Lippen zusammen. „Sehr gern sogar."
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„Vika?" Ich presste die Lippen zusammen. „Vika?"
Ich blinzelte, drehte meinen Kopf zur Seite. „Huh?", machte ich.
„Du musst da nicht rein", schüttelte er den Kopf. „Ich kann das für dich machen."
Ich seufzte, strich mir Haarsträhnen hinter die Ohren. „Das kann keiner machen", sagte ich leise. „Das ist etwas, was ich selbst machen muss."
„Aber?", zog Josh seine Augenbrauen zusammen.
„Clint muss dafür Zuhause sein." Seine Augenbrauen zogen sich noch mehr zusammen. „Ich habe meinen Schlüssel da oben vergessen", teilte ich ihm mit.
„Oh", machte er. „Kacke."
„Ja... kacke." Ich sah das Haus gefühlt noch weitere Stunden an.
Der Weg zur Haustür kam mir vor wie ein Meilenstein, ehe ich auch vor der Tür mit mir haderte, was das Zeug hielt.
Ich wollte Clint einfach nicht unter die Augen treten. Nie wieder. Bei jedem Gedanken an ihn, sah ich nur noch, wie er mit Emilia im Bett saß und... Sachen trieb, von denen ich dachte, dass er sie nur mit mir getrieben hatte.
„Was ist?", fragte Josh als ich endlich die Hand gehoben und geklingelt hatte.
Ich zuckte mit den Schultern, klingelte nochmal. Aber ich ließ es nicht drauf ankommen. Ich wartete ein paar Minuten, doch nachdem Clint mir nicht öffnete, lief ich von der Haustür fort.
„Er ist wohl nicht da", sah ich das Gebäude hoch, hoch zu meinem Schlafzimmer, dass der Straßenseite zugewandt war.
„Bist du dir da sicher?" Ich sah Josh resigniert an, der gegen sein Auto lehnte.
„Ja, ich bin sicher", nickte ich, sah auf die Haustür als sie sich öffnete.
„Victoria, Liebes, hallo", grinste Mrs. Andrews.
„Hallo", sagte ich leise.
„Was hältst du davon, wenn wir morgen mal wieder zusammen frühstücken?" Ich rang mir ein halbes Lächeln ab – mehr konnte ich nicht aufbringen.
„Das klingt toll", meinte ich. „Sehr gern." Ich seufzte. „Ich besitze nur momentan kein Handy, Mrs. Andrews. Ich werde dann einfach um zwölf wieder bei unserem Café sein."
Sie nickte, lief die Straße weiter. „Dann bis morgen, Victoria", winkte sie mir und ich winkte leicht nach.
Dann seufzte ich, sah nochmal das Gebäude hoch. „Lass uns bitte von hier verschwinden."
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Emilias Perspektive:
„Clint, es ist jetzt das gefühlte achtzigste Mal, dass ich versuche, dich zu erreichen!", fluchte ich. „Geh endlich an dein Telefon, du Idiot!" Ich murrte, sah gegen die Decke. „Ich weiß, für uns beide ist das nicht so gelaufen, wie wir es wollten, aber wir können das gemeinsam hinkriegen", sagte ich. „Ich weiß, dir ist Victoria wichtig, also kann sie gern da wohnen bleiben", murmelte ich, während ich rot anlief. „Ich weiß, ich muss sie akzeptieren, wenn ich mit dir mein Leben verbringen möchte, Clint." Ich strich mir mein braunes Haar zurück, seufzte. „Aber ich liebe dich. Das weißt du, hoffentlich." Ich presste nochmal meine Lippen zusammen. „Bitte, ruf mich endlich zurück, Baby, und lass mich nicht einfach schmoren."
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Victorias Perspektive:
„Das riecht absolut unglaublich", schnupperte Josh hörbar und laut, während wir in die Küche liefen. „Bara, was kochst du da?"
Sie schmunzelte, drehte die Musik leiser und drehte sich zu uns um. „Risotto. Ich hoffe, ihr habt Hunger."
Ich sah auf meinen Bauch. „Wir haben Hunger", legte ich mir die Hand gegen meinen Bauch.
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Datum der Veröffentlichung: 20.05.2020 13:11 Uhr
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