Seventeen

Seventeen:
übernachten mal anders

„Es war nur ein Alptraum", murmelte Sunna immer und immer wieder, doch mich beruhigen tat ich nur schwermütig. Wo war Clint? Bei ihm wurde ich schnell ruhig. „Victoria, ruhig." Ich keuchte, versuchte wirklich, ein paarmal tief einzuatmen, doch ich schaffte es noch immer nicht.

Ich konnte nicht einmal weinen, weil ich so unter Schock gesetzt stand. Der Alptraum hatte mir nicht gutgetan. Warum hatte ich überhaupt solch einen grausamen Traum? Was wollte mir mein Unterbewusstsein damit mitteilen?

„Ich brauch frische Luft", murmelte ich kopfschüttelnd, ließ den Kopf zwischen den Beinen hängen.

„Es ist draußen bereits dunkel", sagte sie verblüfft.

Ich zuckte leicht mit meinen Schultern.

„Bitte", murmelte ich zwischen meinen Beinen.

Sie seufzte – genau wie Natasha.

„Bring sie raus, ich komme gleich nach", meinte Nat, doch ich schüttelte den Kopf, sobald Sunna aufstand.

Ich zog mich an ihrer Hand, die sie mir hinstreckte, hoch. „Ich mag alleine sein", stellte ich klar.

Natasha zog eine Augenbraue hoch. „Vika, ich weiß, was du für Fortschritte getan hast", nickte sie mir zu. „Und ich mag dir jetzt nichts verbieten", fügte sie hinzu und ich zog leicht eine Augenbraue hoch. „Aber", begann sie zweifelnd, „Es ist mitten in der Nacht." Wie? Das war's vom Vortrag? „Willst du da echt alleine nach draußen?" Ich nickte lediglich. „In Ordnung", stimmte Natasha zu, sah Sunna dabei aber intensiv an. „Ich akzeptier deinen Wunsch." Sie seufzte. „Wenn du dich vorher von Cho nochmal untersuchen lässt. Wie jede Woche, Vika."

Zum Teufel, es war mitten in der Nacht, wie sie sagte. Cho schlief doch bestimmt schon.

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Natashas Perspektive:

„Wo zum Teufel warst du?!", knallte ich seine Zimmertür zu.

Er hob beide Augenbrauen an. „Duschen?" Er deutete auf seine nassen Haare. „Darf ich das jetzt nicht mehr?"

„Nein, ich rede davon, wo du im Club plötzlich warst", stellte ich klar. „Du warst von einem auf den anderen Moment weg."

„Ich habe Victoria hergefahren", zuckte er mit den Schultern, lief zu seiner Kommode und zog dort ein frisches Shirt hervor.

Ich zog meine Brauen zusammen. „Wo warst du?" Ich presste meine Zähne aufeinander als er mich kurz über seine Schulter hinweg ansah, sich dann sein Shirt überzog.

„Bei ihr."

Ich presste meine Lippen noch mehr zusammen. Das ich solch ein Gespräch überhaupt mit ihm führen musste, ging mir gegen den Strich. „Bei ihr oder in ihr?", haute ich raus, bevor ich richtig nachdenken konnte und entlockte ihm ein Schmunzeln als er zu seinem Bett lief und sein Handy in die Hand nahm, ehe er sich seine Jacke schnappte.

„Tu dir den Gefallen und frag das besser nicht", zuckten seine Mundwinkel, ehe er sein Handy in die Jackentasche steckte.

„Barton", sprach ich warnend seinen Namen aus.

„Was?", lachte er, zog sich seine Jacke an. „Willst du die Antwort darauf so dringend hören, Romanoff?"

Ich stieß genervt einen Seufzer aus. „Ich schwöre bei Gott, wenn du sie schon wieder angerührt hast-", ich stoppte als er mich plötzlich gegen die Wange küsste, ich Alkohol roch und er an mir vorbeilief. „Hey!", rief ich als er sein Zimmer verließ und die Tür einfach zuzog. „Ich war noch nicht fertig!"

„Verschwende deine Zeit nicht, Natasha", gab er von sich, verschwand eilig die Treppen hinab, ehe ich ihn von oben ansah. „Ich muss nochmal weg. Warte nicht." Er verschwand im Gang.

„Der ist ja gut drauf." Ich zuckte zusammen als Loki über die Brüstung sah, ihm nachsah. „Was hat er?"

Ich presste meine Lippen zusammen.

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„Ist das ein Hämatom?" Ich runzelte die Stirn.

„Es könnte alles Mögliche sein." Bruce seufzte. „Aber kein Hämatom, Tash." Er ergriff meine Hand, drückte sie, während ich auf die Röntgenaufnahmen sah. „Und es wächst, was", er seufzte erneut, „Cho beunruhigt."

„Beunruhigt?" Ich zog leicht eine Braue hoch. „Inwiefern?" Ich sah ihn an, sah zu Lyane, die neben Sunna dastand, die paralysiert auf die Aufnahmen starrte.

„Es wächst mit jedem Alptraum", murmelte Lyane. „Es ist, als pulsiere es in ihrem Hirn." Sie seufzte, strich sich das Haar zurück. „Und sie klagt in letzter Zeit häufiger nach Kopfschmerzen, wenn sie mit Clint zusammen ist."

„Der Kerl bereitet einem auch nur Schmerzen", haute Sunna grummelnd raus. „Ihre Gefühle allein sind in der letzten Woche Achterbahn gefahren. Mehrfach."

„Da sollte man dir wohl sagen, dass sie Sex hatte", haute Bruce ruhig raus und ich presste die Zähne aufeinander. „Mit Barton."

„Dann wundert es mich ehrlich gesagt, dass sie Kopfschmerzen hat", sagte Lyane ruhig und wir sahen sie an. „Sex ist dafür bekannt, gegen Kopfschmerzen zu helfen", zuckte sie mit ihren Schultern.

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Victorias Perspektive:

Ich genoss es, auf der Wiese zu sitzen, den Viertelmond anzusehen und Ruhe zu haben. Nichts als Ruhe. Das war... gut – dachte ich.

„Magst du darüber reden?", vernahm ich eine leise Stimme und seufzte.

„Ich träume von ihr in letzter Zeit immer häufiger", gestand ich. „D-dieser jungen Frau." Ich sah zum Mond hinauf.

„Wie sieht sie aus?" Ein Schmunzeln neben mir ertönte. „Beschreibe sie mir, Victoria."

Ich seufzte erneut. „Sie hat eine blasse Haut", nuschelte ich. „Und rote kräuselige Haare besitzt sie", fügte ich hinzu. „S-sie macht mir A-angst", gestand ich.

„Shiva." Ich nickte. „Das ist das Mädchen, von dem du träumst." Er seufzte. „Was weißt du über sie?", fragte er mich.

„Nur, dass sie mir wehtun mag... und noch beinahe ein Kind ist", erzählte ich ihm, ehe ich ihn ansah. Er sah genauso aus, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Braune Haare und einen leichten Bart. Wärmeeinladende und schöne braune Augen – und eine schöne Porzellanhaut. Wunderschön. „Was weißt du über sie?", hakte ich leise nach und er schmunzelte nochmal, ehe er sich in einen Schneidersitz setzte und seine Hände im Schoß knetete, auf diese herabsah.

Ich derweil zog meine Beine an mich. „Sie wollte die Galaxie versklaven", fing er an zu erzählen. Ich keuchte auf und er seufzte. „Viele haben versucht, sie aufzuhalten, sind daran gescheitert und kaputtgegangen." Ich seufzte schwermütig. „Dann kamst du", erklärte er. „Hast dich gegen sie bewiesen und ihr gezeigt, was es bedeutet, wirklich zusammenzuhalten", meinte er. Ich sah zu ihm auf, in seine braunen Augen. „Du hast vielen Hoffnung und Erlösung geschenkt, Victoria."

Ich schluckte leicht. „Ich mag mein Gedächtnis wiederhaben", nuschelte und wünschte ich.

„Dann horche in dich und höre auf das, was dir deine innere Stimme sagt", stellte er klar, runzelte die Stirn.

„Das ist es ja!", rief ich frustriert. „Ich habe keine innere Stimme mehr!" Er zog eine Augenbraue hoch und rutschte näher zu mir heran. „Egal", ich hob meine Arme mit einem kleinen Kieselstein an, „Was ich versuche." Er hob seine Hand. „Ich höre sie nicht mehr."

„Dann musst du sie lediglich finden", lächelte er mich aufmunternd an. „Victoria, jeder verliert mal die Hoffnung... aber es gibt auch überall die kleinen Funken, die sie irgendwann wieder entzünden werden."

„Woher weißt du das?", verschwamm meine Sicht.

„Weil ich Vertrauen habe", erzählte er mir ruhig und nahm mich in den Arm. „Und Geduld", seufzte er und ich spürte, wie er meinen Duft einatmete – während ich meine Arme fest um ihn schloss.

„Ich wünsche mir so sehr, du wärst hier... bei mir", schluchzte ich leise.

„Ich bin nie weit weg, Kleines."

„Doch!", weinte ich und schüttelte heftig den Kopf. „Ich weiß nicht einmal, ob ich ihnen wirklich vertrauen kann."

„Du kannst... und du wirst", seufzte er und strich mein Haar auf dem Rücken glatt. „Das weiß ich."

„Wieso?"

„Weil ich dich kenne", schmunzelte er und löste sich gegen meinen Willen, ehe ich einen Stirnkuss bekam. „Ich muss wieder gehen."

„Gibt es nichts, was dich hierbehält?" Er schüttelte seinen Kopf. „Wie kamst du überhaupt hierher?", fragte ich, wischte mir leicht über die Wangen.

Er verblasste leicht – dennoch sah ich dieses breite Lächeln, als er mir kurz zuwinkte. „Du hast mich gerufen... Victoria."

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Natashas Perspektive:

„Echt? Sie war so laut, ich hätte sie gehört, obwohl ich Kopfhörer drin hatte."

„Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe", seufzte Loki, sah von seinem Buch auf. „Könntet ihr euch also woanders unterhalten?"

„Hat jemand von euch Vika gesehen?", kam Sunna herein.

Loki stöhnte entnervt. „Nein, dann halt nicht." Er stand auf und lief davon. „Menschen", schnaubte er.

Ich runzelte meine Stirn. „Sollte sie nicht in ihrem Zimmer sein?"

Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich habe nachgesehen, aber das Zimmer ist leer."

„Wieso haut sie ständig ab?!", rief Tony jammernd. „Das ist doch so kräftezerrend, irgendwann."

„Vielleicht guckt sie es sich nur vom Meister ab", schnaubte Nathan und sah dabei ganz genau mich an.

„Sie ist nicht abgehauen", musste ich loslachen als ich nach draußen sah.

„Hä?"

„Dazu hätte sie auch keinen Grund", murmelte Tony. „Vor Alpträumen kann man nicht weglaufen. Das weiß auch sie mittlerweile."

„Sie ist auf der Wiese eingeschlafen?", sagte Charlie verwundert als sie sich zu mir stellte.

„Ja, sieht nur so aus, als hätte sie eine wilde Partynacht hinter sich."

Alle viere von sich gestreckt zu haben sah zum Schießen komisch aus. Doch genau in diesem Moment rollte sie sich zu einem Embryo zusammen und drehte sich Richtung Ausfahrt.

„Ist der Boden nicht zu hart?", hakte Tony nach, stellte sich ebenfalls zu uns.

Sie fing an, zu zucken. „Sie schläft auch nicht", meinte Sunna. „Sie weint."

„Schläft und weint", murmelte Bones. „Ich kann ihren Herzschlag hören und ihre Atmung. Sie schläft, eindeutig."

„Glaubt ihr, man kann was tun?"

„Sie reinholen?", meinte Clint und kam seufzend herein. „Aber das überlass ich mal lieber dem lieben besten Freund, der sich wie ein Arschloch benimmt", sah er Nathan an.

>Oh, oh... die Fronten schärfen sich.

„Könnt ihr euch nicht einmal mehr vertragen?!", rief Charlie gereizt. „Es muss nicht uns zuliebe sein, aber vielleicht Vika zuliebe."

Einige Sekunden sahen sich beide noch an, ehe mir alles zu doof wurde und ich seufzte. „Ich geh meine kleine Schwester wecken", gab ich preis und drehte mich nochmals um. „Bin ich wieder mit ihr da, und ihr beide streitet euch noch immer, hau ich euch um."

„Widow hat gesprochen", wisperte Tony laut und ich streckte ihm den Mittelfinger entgegen.

„Fick dich, Stark", fügte ich noch hinzu, da lief ich an einem verschlafenen Bruce vorbei.

„Was los?", nuschelte er müde und ich hielt kurz an.

„Ich hol nur Vika herein", erklärte ich mit zuckenden Mundwinkeln und verpasste ihm einen Kuss auf die Wange. „Und guten Morgen, Bruce."

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Sie weinte nicht. Sie schlief aber – und sie zuckte lediglich im Schlaf.

Doch sobald ich meine Hand an ihre Schulter legte, schreckte sie hoch. Irritiert sah sie in den hellen Himmel.

„Was los?", murmelte sie und ich kicherte.

„Du bist draußen eingeschlafen, nichts weiter."

„Nein", schüttelte sie ihren Kopf und setzte sich auf, während ich die Stirn runzelte. „Nein", jammerte sie, ließ sich gleich wieder zurück ins Gras fallen.

„Hey", sagte ich ruhig, setzte mich zu ihr. „Komm, sprich mit mir", bat ich und schlug ihr leicht gegens Knie. „Was ist los mit dir, Victoria?", zog ich die Stirn in Falten.

„Ich habe mit Dad gesprochen." Sie runzelte ihre Stirn, sah sich verwundert um. „Wo ist er?"

„Vika", meinte ich und legte meine Hände kurz auf ihren Schultern ab. „Er ist tot."

Noch irritierter sah sie sich um, ehe sie auch schon wieder anfing, zu weinen und sich an mich hängte, während ich meine Arme um ihren dürren Körper schloss. Sie kam mir noch immer zu dünn vor. Viel zu dünn. „W-was?"

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Datum der Veröffentlichung: 20.05.2020 12:30 Uhr

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