Fourty-seven

Fourty-seven:
Christmas Eve

Clints Perspektive:

„Ehm, Clint?" Ich runzelte die Stirn als Nathans Stimme hinter mir ertönte.

„Jane, jetzt musst du loslassen." Sie kicherte, ließ los – und im Grunde schoss ich den Pfeil ab. Doch sie hatte ihren Spaß daran.

„Ja, Nathan?", entgegnete ich fragend und setzte den nächsten Pfeil ein.

„Ich sollte mich bei dir entschuldigen, wegen", er seufzte, „Allem einfach. Und weil es Victoria wichtig ist, das-"

„Sagen wir, du hast dich scheiße verhalten und willst es nun wieder gutmachen", meinte Wanda und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie mit einem Plasmaball einen Frisbee zerschoss. „Bitte höher werfen, Vision." Sie seufzte.

„Ja", nickte er und ich schmunzelte.

„Wäre ich du gewesen", sagte ich ihm, „Dann hätte ich wahrscheinlich ähnlich gehandelt." Ich schoss wieder einen Pfeil ab. Er traf mitten ins Ziel.

Jane ging zu ihrem Dad und umarmte sein rechtes Bein, während ich den nächsten Pfeil einlegte und er neben mich lief. „Ehrlich?"

„Ja", nickte ich, hörte die Türen aufgehen. „Wir können nicht immer-"

„Ehm... Clint?" Ich runzelte die Stirn, ließ den Pfeil sinken, bevor ich ihn abschoss.

„Ja?", drehte ich mich zu Pietro um.

„Charlie hat angerufen, es gibt ein ziemlich großes Problem." Ich hob beide Augenbrauen.

„Hat Vika die Wohnung abgefackelt?", zuckte ich ratlos mit den Schultern.

„Mhm", schüttelte er den Kopf. „Sie sagte Bruce, Bean hat Bock, das Feuerwerk an Neujahr zu sehen."

Ich zog die Brauen zusammen. „Bedeutet bitte im Quertext?", verdrehte ich meine Augen.

„Die Fruchtblase ist geplatzt", richtete sich Nathan neben mir auf.

Ich sah ruckartig zu ihm. „Was?!"

„In der Küche", deutete Pietro auf Nathan und ich sah zu Pietro.

„Wer wischt die Sauerei auf?", hakte Wanda nach und ich sah zu ihr.

Hatte er gerade gesagt, mein Sohn kam jetzt?

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Charlies Perspektive:

„Aaaaaaahhhhh!" Au. Das war dann mein Ohr.

„Weißt du", fing ich entspannt an, während sie heftig atmete, „Ich habe mich nicht so laut angestellt."

Ich musste heftig lachen als sie mich mit dem derbschlimmsten Todesblick aus der Unterwelt ansah. Und ich musste noch anmerken, dass sie ein knallrotes Gesicht hatte und auf der anderen Seite Clint gleich zu heulen anfing, weil sie ihm wahrscheinlich versuchte, die Hand zu brechen.

„Sie hat einen echt starken Händedruck", quiekte er und sie schrie kurz von neuem los.

„Und ich wusste nicht, dass du so eine hohe Stimme hast", sagte ich überrascht.

„Spielst du den Clown oder wie?" Ich nickte.

„Hat Natasha bei meiner Geburt auch gemacht und so habe ich mich von all dem Schmerz etwas abgelenkt gefühlt."

„Es lenkt mich aber nicht ab!", schrie Vika mich an und ich musste lachen.

„Du bist echt süß." Wieder wurde ich angesehen, als war ich eine fiese Biene.

„Pressen", murmelte Dr. Add und schon wieder schrie sie Clint und mir ins Ohr.

„Wo ist eigentlich Natasha?", hakte ich nach nachdem sie wieder für einige Sekunden verstummte.

„Mission." Clint seufzte. „Aber Bruce meinte bereits, sie sei auf dem Weg zurück", erklärte er so nebenbei und seine Hand knackte leicht.

„Soll ich dich erlösen?", hakte ich nach, erntete aber lediglich ein heftiges Nicken, ehe ich Vikas andere Hand nahm und sofort bemerkte, warum er solche Schmerzen hatte.

„Vielleicht solltest du das nächste Mal keinen Ehering tragen, Barton", lachte ich und er schüttelte seine Hand aus.

„Den hat Tony mir vorhin einfach in die Hand gedrückt", zischte er, nahm ihn sich ab. „Ich wusste ja nicht, dass sie sich ausgerechnet die Hand schnappt und mir versuchte, sie zu brechen."

„Ach!", winkte ich ab. „So schlimm drückt sie gar nicht zu."

Vika atmete immer heftiger. „Weil ich ihn auch gerade innerlich fürs schwängern verfluche."

Clint verdrehte seine Augen. „Sag nicht, es hätte dir nicht-"

„An deiner Stelle würde ich lieber die Klappe halten", verzog ich meine Miene als Victoria immer und immer mehr zudrückte. „Okay, es tut ja wirklich weh."

„Ach 'ne!", rief Clint und winkte mir zu. „Checkt' du's? Sie mag unsere Hände am liebsten abgetrennt haben." Und da fing Vika an zu lachen. Clint sah sie resigniert an. „Eigentlich war der mega schlecht", meinte er.

„Ich weiß", lachte sie. „Gerade deswegen lache ich ja."

Sie seufzte erschöpft, ehe sie nach vorne sah. „Und weil ich gefühlt meinen Herzschlag überall spüre. Gott, wann kreischt er endlich und kommt raus?"

„Du kreischst doch immerzu", runzelte ich meine Stirn.

Und schon fing sie an zu kreischen, vor Schmerzen. „Ich musste ja nicht mal sagen, sie solle pressen", sagte Add zufrieden.

„Das ist auch das beschissenste an der Arbeit, nicht wahr?", hakte ich nach und verzog wieder die Miene.

„Eigentlich nicht", entgegnete sie im Plauderton. „Für mich ist es, wenn die Patienten keine PDA mehr bekommen konnten, wie es hierbei der Fall war."

„Beim nächsten Kind nehme ich den Kaiserschnitt!", schrie sie.

„Und es ist das Ausscheiden der Exkrimente, was mir nicht gefällt. Nie." Sie seufzte. „Doch ich bin erstaunt, dass Miss Romanoff ihren Darm so gut unter Kontrolle hat." Jeder von uns im Raum wurde knallrot. Vor allem als ich an meine Geburt mit Jane zurückdachte. „Und ich bin noch erstaunter, das Miss Romanoffs Damm einfach eingerissen ist, sodass ich ihn nicht mehr durchtrennen musste."

„Wie? Der Damm?", hakte Clint irritiert nach.

„Das ist ein kleines Stück Haut zwischen-"

„Ich weiß, was der Damm ist", unterbrach er mich. „Ich meine nur, wieso muss er durchtrennt werden?"

„Sonst passt das Kind nicht durch", seufzte ich. „Oder glaubst du, Barton, wir pressen das Baby nur durch unsere Vagina?" Ich schüttelte den Kopf. „Wir brauchen mehr Platz, vertrau mir."

„Nächstes Mal gibt es einen Kaiserschnitt mit Vollnarkose", heulte sie und ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Und ich mag 'nen Kuss."

„Du magst jetzt einen Kuss?!", fragte Clint noch verwirrter und sah mich an, doch ich konnte nur ratlos mit den Schultern zucken. „Schön."

„Pressen", bat Add, da beugte sich Clint zu Vika hinab und küsste sie, während ich wegsah.

Den Moment sollte sie genießen, bevor die Schmerzen zurückkamen. „Sucht euch ein Zimmer", scherzte ich nur als sie anfing in den Kuss hineinzuschreien und sich löste, noch lauter als zuvor schrie.

Doch dann mischte sich noch jemand anderes ein, der mitzuschreien anfing. Ich löste mich von Vikas Hand, um zu gucken, wer hier schrie.

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Victorias Perspektive:

Charlies Händedruck wurde schwächer – doch ich hatte noch immer Schmerzen! Wo wollte sie denn hin?!

Als ich merkte, das selbst Clint langsam der Sauerstoff zu neige ging – ich hatte die letzten drei Stunden ja genug Übung gehabt im Luftanhalten – löste ich mich, schrie mir den Rest einfach aus dem Hals.

„Ich hasse dich", sagte ich erschöpft und weinte wieder los.

„Ich weiß", seufzte Clint und ergriff meine Hand, während ich zudrückte. „Nimm ich in Kauf."

Ich musste wieder gegen meinen Willen lächeln. „Gott, bist du süß", rief Charlie plötzlich als jemand zu schreien anfing und ich aufschreckte. Völlig aus der kleinen Unterhaltung mit Clint gerissen.

„Miss Kensy, können Sie mir mal bitte eben das Hand-", Add verstummte, genau wie das Kind.

„Ist alles okay?!", fragte ich panisch und hob den Kopf.

Charlie reichte Add bereits die Utensilien. „Bestens vorbereitet." Sie lächelte breit.

„Ich weiß sogar, wo Kondome liegen", zwinkerte sie mir zu, während ich die Augen verdrehte. Klugscheißer. Charlie beugte sich zu irgendwas hinab, was ich nicht mehr sah, wegen der Plane. „Ja, zehn Finger und Zehen. Eine Nase, einen Mund und drei Augen."

„Sehr witzig", verdrehte Clint seine Augen und ich ließ den Kopf erschöpft und verschwitzt sinken.

„Ich mag sterben." Ich seufzte erschöpft.

„Und vorher willst du es nicht kennenlernen?"

„Hast du gerade mein Kind als ‚es' bezeichnet?", hob ich gegen die Decke meine Augenbraue.

„Gut möglich", sagte Charlie zögerlich als er wieder anfing zu schreien.

„Ich komm gleich wieder", murmelte Add, die sich mit... Bean in den Armen erhob.

Ich hob den Kopf, sah ihrem Rücken nach. „Hey, wo geht sie hin?", sah ich die Schwester an.

„Sie ist gleich zurück, Miss Romanoff", lächelte sie leicht, trat an mich heran und tätschelte mir die Schulter. „Die Uhrzeit?", hob sie den Kopf.

„Ein Uhr sechsundvierzig."

Ich ließ erschöpft den Kopf zurückfallen.

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„Alles in Ordnung?", hakte ich leise nach, da bekam ich einen Kuss gegen die Stirn.

„Tut mir leid für die Schmerzen", entschuldigte er sich.

„Die nimm ich in Kauf", lächelte ich leicht als ich einen Kuss auf die Nasenspitze gedrückt bekam.

„Ich auch, nur ohne Ring", lachte er leise, ehe er kurz meine Lippen küsste und sich von mir löste, obwohl ich leicht wimmerte.

Einerseits, weil mir seine Lippen sofort fehlten. Andererseits, weil Add zurückkam, Charlie unser Baby in die Hand drückte und sich bei mir untenrum zu schaffen machte.

„Was kommt jetzt eigentlich noch?", hakte ich erschöpft nach.

„Ich muss den Damm noch zusammennähen", erklärte sie mir. „Es sei denn, Sie wollen-"

„Nein, schon gut", schnitt ich ihr das Wort ab. „Ich brauch nur keine weitere Erläuterung." Ich seufzte. „Geht's ihm gut?"

„Ihm geht's sogar hervorragend. Etwas zu viel Gewicht meiner Meinung nach, doch für den achten Monat gibt es nichts, wobei ich meckern könnte."

Als ich Charlie ins Gesicht sah, musste ich belustigt schnauben. „Du strahlst ja mehr als ich."

„Na, weil du ihn noch nicht gesehen hast", sagte sie grinsend und hielt Clint das Baby hin. „Bean ist zauberhaft", teilte sie uns nach einigen Sekunden noch immer grinsend mit und Clint nahm ihn vorsichtig, aber langsam, entgegen. „Die Hand muss dahin", wies sie ihn an. Doch er wusste das doch bereits – und er ignorierte sie.

„Alles okay?", hakte ich nach, doch auch mir antwortete er nicht.

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„Hey", sagte er nach einigen Minuten leise und ich musste anfangen zu lachen.

Da sah Clint wieder zu mir. „Er hat deine Augenfarbe."

„Ehrlich?", horchte ich auf. „Normalerweise sind Babys doch blauäugig."

Er zuckte ratlos mit den Schultern, betrachtete ihn noch einige Sekunden und legte mir dann plötzlich meinen Bean in die Arme, womit ich überfordert war, da ich untenrum immer wieder noch leicht spürte, wie Dr. Add mich zunähte – beziehungsweise spürte ich, dass sie mir Spitzen gab.

„Hallo", sagte ich leise als ich ihn endlich zu Gesicht bekam. Er sah erschrocken aus. „Hi", verschwamm meine Sicht heute zum tausendstens Mal. „Hi, Bean", wog ich ihn sachte hin und her. Er sah überall hin, ganz panisch als verstand er nicht, was gerade abging. Tatsächlich hatte er meine Augenfarbe. Und wie es aussah auch meine Nase. Aber Clints Ohren. Vorsichtig stupste ich ihm gegen die Nase, da zuckte er zusammen und sah zu mir. „Hey, mein Kleiner", lächelte ich leicht. „Das waren ganz schön lange Monate, Kleiner. Hättest ruhig auch noch 'n Monat warten können", scherzte ich, schniefte, während Clint die Hand hob, mir eine Träne von der Wange wischte.

Bean sah zu mir hoch, blickte mir ein paar Sekunden stumm in die Augen. Und dann fing er an zu weinen. Anscheinend mochte er Mummys Anblick nicht.

Einige Sekunden später bemerkte ich, dass es doch nicht an mir gelegen hatte – sondern an Natasha, die einfach in den Kreissaal geplatzt war.

„Bitte sagt mir, ich hab wenigstens nur die Geburt verpasst und der Kleine ist keine gute zwanzig Minuten schon auf der Welt", keuchte sie und stützte sich am Türrahmen ab. Oh wow. Sie hatte noch ihren Anzug an – und die Waffen in den Halftern hatte sie auch noch stecken.

Clint sah mich an, verdrehte seine Augen, ehe ich die Hand hob, Bean versuchte, die Tränen von den Wangen zu wischen. Aber sie vermischten sich mit noch etwas Blut, das er durch mich im Gesicht hatte.

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„Hi, Bean", winkte Natasha, stützte sich hechelnd an meinem Stuhl ab.

„Du bist echt die irreste Tante, die ich kenne", haute Clint trocken raus, während Natasha ihn ironisch angrinste.

„Ich hab Leyla und Mark geschrieben, dass sie sich langsam auf den Weg machen können", haute Charlie trocken raus.

Ich stöhnte nervenentraubt. „Darf ich nicht schlafen und mich ausruhen?", hakte ich nach. „Es ist mitten in der Nacht, Leute."

Bean legte seinen Kopf leicht in meine Richtung, womit ich ihn etwas an mich drückte.

Ich spürte, wie Clint mir die Haare aus der Stirn strich. „Natürlich, Baby."

„Meintest du gerade meine Schwester oder das Kind?", fragte Natasha belustigt nach.

„Hast du irgendwelche Drogen genommen?", entgegnete Charlie.

„Ne, ich hab nur einen Nervenzusammenbruch", winkte Nat es ab, ehe wir alle kurz ruhig waren und dann anfingen zu lachen, was Bean zusammenzucken ließ, womit ich ihn noch etwas zu mir zog, bis ich ihm meine Lippen kurz gegen die Stirn drückte.

„Es ist alles gut... Bean."

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Datum der Veröffentlichung: 20.05.2020 14:00 Uhr

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