Fourty-one
Fourty-one:
bis zum bitteren Ende
„Wenn wir Natasha davon erzählen, wird sie uns umbringen." Ich presste die Lippen zusammen.
„Uns wird jeder umbringen", sagte ich.
„Wollen Sie das jetzt oder nicht?!", fuhr uns die vom Amt an.
„Ja", gaben wir angepisst beide von uns.
<Hey, ich kann immerhin gedanklich bei euch sein.
>Trotzdem zählt das nicht, Lyane.
„Dann unterschreiben Sie bitte hier, Miss Romanoff." Ich nahm den Stift entgegen, sah ihr zu, wie sie auf das Dokument neben sich deutete und es mir dann zudrehte. „Da." Ich drückte die Miene raus, ehe ich schnell unterschrieb – mit der grauenvollsten Unterschrift, die man an den Tag legen konnte.
Clint zog eine Augenbraue hoch und ich verdrehte die Augen.
„Du solltest an deiner Handschrift arbeiten", kritisierte er mich.
„Und wir lernen es nochmal, einer Braut Komplimente zu machen", sah ich ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
„Und Sie, Mr. Barton, unterschreiben bitte da." Sie deutete auf die rechte Seite. Ich hielt ihm den Stift hin.
„Es sei denn", zog ich ihn zurück als er ihn an sich nehmen wollte, „Du machst jetzt noch einen Rückzieher."
Er verdrehte nun seine Augen. „Halt die Klappe", nahm er mir den Stift schmunzelnd ab und beugte sich übers Dokument, ehe er blindlings unterschrieb – mit schöner Handschrift. Nein, ehrlich, ich hatte mit meiner Handschrift sehr nachgelassen – glaubte ich. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wie meine Handschrift früher ausgesehen hatte.
„So." Die Beamtete unterschrieb auch auf dem Dokument. „Im Grunde war's dies nun." Sie zuckte mit den Schultern, schob uns das Dokument zu und sah auf. „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind nun Mann und Frau."
„Auf Papier", hob ich den Zeigefinger. „Denn dass hier ist eine schreckliche On-Off-Beziehung, die nie jemandem guttut, wissen Sie? Wahrscheinlich annullieren wir die Ehe noch Ende dieser Woche."
Clint ergriff meine Hand und mit der anderen das Blatt Papier, während er lachte. „Komm schon, die Frau mag nur noch Feierabend machen, du Nudel."
Ich zuckte lächelnd mit den Schultern, ehe ich mich umdrehte und Clint an der Hand nach draußen folgte.
„Da sind wir", blieb ich vor dem Büro stehen, in dem wir eben getraut wurden. „Und nun?"
Er sah auf seine Armbanduhr. „Juwelier hat noch bis acht offen", zuckte er mit den Schultern. „Reintheoretisch, wenn der Verkehr schnell genug läuft, könnten wir noch Eheringe kaufen gehen." Er sah zu mir hinunter. „Wir könnten das aber auch morgen erledigen und jetzt zu dir oder mir fahren."
Ich presste die Lippen zusammen. „Wie wär's, wenn du deiner Nun-Ehefrau endlich einen Kuss gibst?", hakte ich nach, wollte erst einen Schritt nähertreten, ehe ich seufzte und zurücktrat. Dann blickte ich auf meinen Bauch. „Nerv nicht", stellte ich klar.
Er zog eine Braue hoch. „Wer? Ich oder das Baby?" Ich deutete auf den Bauch. „Okay", nickte er, ehe ich seufzte als er sich hinabbeugte und seine Lippen gegen meine legte. „Hey", löste er sich als ich gerade meine Arme um ihn schlang. „Müssen wir uns jetzt noch für einen Nachnamen entscheiden oder wie verbleibt erstmal das bürokratische?"
„Rufen Sie Montag nochmal an." Wir sahen der Beamteten nach, die an uns vorbeilief.
„Danke", antworteten wir synchron.
Wir sahen uns danach nochmal an, ehe Clint den Kopf schieflegte. „Wollen wir uns erst Eheringe aussuchen?" Ich nickte.
„Die anpassen zu lassen, wird sowieso ein paar Tage dauern. Je eher die fertig sind, desto schneller ist der Trubel vorbei."
Er lachte, strich meinen unteren Rücken entlang. „Dir ist bewusst, dass niemand weiß, dass wir eben geheiratet haben?"
„Die da weiß es", deutete ich der Beamteten nach, die gerade in den Fahrstuhl stieg.
„Die da zählt nicht." Ich verdrehte die Augen. „Und hey, verrätst du mir jetzt das Geschlecht?"
Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann dir Zuhause alle Ultraschallbilder zeigen und dann reimst du dir es selbst zusammen." Er legte den Kopf schief.
„Also nachher bei dir, huh?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Scheint so."
„Ich hoffe, deine Wände sind dick genug." Ich zog kurz fragend die Augenbrauen zusammen.
„Wieso fragst du?", hakte ich erst verwirrt nach. Ich hatte wohl 'ne lange Leitung.
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„Dieser hier wiederum besteht aus-"
„Was meinst du?", unterbrach ich die Frau vor mir und lächelte sie entschuldigend an.
„Die Frage ist, ob er dir gefällt."
Ich verdrehte meine Augen. „Clint, du wirst solch einen Ring den Rest deines Lebens tragen. Dir muss der auch gefallen."
Er verdrehte seine Augen, lächelte leicht. „Okay." Er zeigte auf die Ringe in der Glastruhe, die wir noch nicht angeschaut hatten. „Die da."
Ich hob beide Augenbrauen. „Aber die sind silber."
„Und?" Er zuckte mit seinen Schultern. „Niemand schreibt vor, Eheringe haben nur goldfarben zu sein."
„Das stimmt", pflichtete ihm die Verkäuferin bei. „Soll ich Sie für Sie beide hervorholen, damit Sie sie mal näher betrachten können?"
Ich seufzte. „Ja, okay", gab ich zu.
Ich sah zu Clint auf. „Clint, die kosten ein halbes Vermögen", sagte ich. „Können wir uns das überhaupt leisten?"
„Lass das mal meine Sorge sein." Er zog leicht eine Braue hoch.
„Huh?", legte ich den Kopf schief, ehe er mich an der Taille zu ihm zog.
„Ich mein's ernst." Er küsste mich gegen die Schläfe. „Lass das meine Sorge sein." Ich zuckte leicht zusammen als er mir mit dem Arm umständlich leicht über den Bauch streichelte.
„'Tschuldige", nuschelte ich sofort, sah der Verkäuferin zu, wie sie die Ringe von ihren „Ketten" befreite. „Ich bin nur gewöhnt, mich selber am Bauch zu berühren."
Seine Mundwinkel zuckten gefährlich nach oben. „Gerade noch gerettet", schmunzelte er leise und ich spürte, leicht rot anzulaufen.
„Ich hab Charlie übrigens vorhin geschrieben", wandte ich ihm mein Gesicht zu, bemerkte, dass er mich die ganze Zeit schon über richtig ansah – und nicht nur halb, wie ich ihn. „Ich hab ihr schon gesagt, wir hätten geheiratet." Er seufzte. „Sie wird sowieso spätestens erst nächste Woche oder so antworten, weil sie kaum ans Handy geht."
„Und du glaubst das, wenn ihr ihre beste Freundin sagt, sie hätte nach beinahe zehn Jahren hin und her endlich geheiratet?", schob er scherzend die Unterlippe vor. Ich nickte überzeugt. Charlie schrieb mir schon mal gar nicht. Das war das erste Mal, dass ich von mir aus geschrieben hatte.
„Hier, bitte sehr."
Ich ließ mir den Ring für die Frau in die Hand legen, betrachtete den schmalen schlichten Ring erstmal, der in der mittig verlaufend rund um den Ring einen filigranen feinen Strich hatte. An oberster Stelle, die dann später nach oben gewandt an meinem Finger wohl sitzen sollte, war ein kleiner weißer Diamant eingebaut. Bei Clint sah das nicht viel anders aus, nur dass sein Ring breiter war.
„Er passt mir eins zu eins", sagte Clint, setzte mir seine linke Hand vor Augen.
Ich seufzte, biss mir leicht auf die Unterlippe. „Fein", gab ich von mir. „Ups", machte ich als ich ihn anprobierte und er bei einem Knick meiner Hand nach unten direkt wieder abfiel und auf die Theke vor uns. „Mir passt er wohl nicht", sah ich Clint an.
Er seufzte. „Wie viel kostet eine Anpassung?"
„Im Preis inbegriffen, kommt allerdings auf die Fassung an." Ich sah Clint warnend an. Allein die Ringe kosteten über einen vierstelligen Betrag. Das konnten wir uns niemals im Leben leisten.
„Würdest du mit solch einem Ring zufrieden sein?"
„Völlig egal, Clint, wir können uns das nicht leisten", stellte ich mit den Zähnen knirschend klar.
Er lächelte die Verkäuferin an. „Einen Moment", hob er den Finger, nahm den Ring ab und zog mich von der Theke weg. „Vika, gefallen dir die Ringe auch? Nur deine emotionale Kritik daran."
Ich seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, schon", gab ich von mir, zog leicht die Brauen zusammen, ehe ich die Arme wieder löste und mir das Haar aus dem Gesicht strich. „Sie sind sehr klassisch und kühl. Ich mag Kälte, also... den Winter."
Seine Mundwinkel zuckten. „Das war alles, was ich hören wollte." Er wandte sich ab und lief zurück zur Theke. „Kann ich hier mit Kreditkarte zahlen?" Ich riss die Augen auf als Clint seine American Express aus der Tasche zog.
„Clint!", zischte ich, setzte mich sofort in Bewegung.
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„Wir werden den Winter über hungern müssen, ich schwör's dir", schimpfte ich.
Er verdrehte seine Augen als ich aus dem Auto stieg und meine offene Jacke enger um den Bauch zog.
„Bleib endlich entspannt."
„Nein!", fuhr ich herum. „Clint, diese Ringe erfordern Ersparnisse, die wir nicht haben." Ich deutete auf meinen Bauch. „Kind, in drei Monaten. Schon vergessen?!"
„Nein." Er drückte auf den Knopf der Autoschlüssel und sein Wagen verschloss sich. „Aber", ergriff er mich an den Schultern, „Das war Geld, was ich übrighabe."
Ich rollte mit den Augen. „Wovon? Deinem Gehalt als Avenger? Du vergisst, dass es nicht besonders groß ist und du auch noch eine Wohnung mit Heizkosten und Strom zu bezahlen hast."
„Und du vergisst, dass ich auch als Shield-Agent gearbeitet habe."
„Ja, die meisten meiner Ersparnisse davon sind schon fast aufgebraucht", lehrte ich ihn eines Besseren. „Und abgesehen davon-"
„Davon waren meine Eltern die CEO's der Firma Consuticals und haben Medikamente weltweit verkauft, weswegen ehrlich gesagt Leyla, Mark und ich eine Menge Geld erbten."
„Was?!", gab ich laut von mir. Er zuckte mit den Schultern.
„Ich hab das Geld noch nie angerührt, aber es existiert. Auf einem Sparkonto. Ich hab mit fünfundzwanzig das Treuhandfond aufgelöst und es auf ein Sparkonto gelegt, das-"
„Wieso hast du mir noch nie davon erzählt?", unterbrach ich ihn ruhiger, zog die Augenbrauen zusammen.
„Weil ich's nicht nötig hatte, es je jemandem zu erzählen." Er verdrehte seine Augen. „Leyla lebt davon, weil sie sich um die Kinder kümmern muss. Mark und ich rühren es nie an, weil es uns finanziell nicht schlechtgeht."
„Clint, du bist reich!", fuhr ich ihn an.
Er lachte. „Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass ich es dir niemals sagen muss."
Ich sah gen Himmel. „Gott, habe ich den richtigen Mann geheiratet?" Er lachte noch mehr.
„Hey, das fragst du nach nur drei Stunden?"
„Ja", riss ich die Augen auf. „Das ist nämlich unfassbar, dass du ein Unternehmen geerbt hast-"
„Nein, nur Geld", hob er den Finger. „Das Unternehmen wurde an den Vorstand überschrieben und unsere Eltern vermachten uns ihr Vermögen, dass sie privat hatten, nicht geschäftlich."
„Clint." Ich haute ihm gegen die Schulter und er zuckte zusammen, presste die Lippen zusammen. „Was ist?"
Er zischte, hob die Hand und rieb sich die Stelle. „Da kam eine Kugel durch", teilte er mir mit und ich sah auf seine Jacke.
Stimmt. Darüber... darüber hatten wir auch noch gar nicht gesprochen.
„Wie viele Kugeln trafen dich?", wechselte ich das Thema.
Er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Acht oder neun?" Ich riss die Augen wieder auf.
„Du hättest tot sein müssen."
„War ich. Zweimal", erzählte er mir. „Ich dank es T'Challa, dass ich noch lebe. Er brach mir drei Rippen, bei der Herzmassage, damit mein Herz nicht versagt. Es waren zwei wichtige Arterien getroffen worden und ein Lungenflügel. Es ist wirklich ein Wunder, dass ich noch lebe."
„Clint, das hast du mir nie erzählt."
Er verdrehte seine Augen. „Victoria, ich lag einen Monat im künstlichen Koma und habe zwei gebraucht, um mich davon zu erholen. Und du warst sauer auf mich. Dich hat das gar nicht interessiert, was mit mir passiert ist." Ich presste die Lippen zusammen. „Wollen wir nicht endlich rein?" Er seufzte. „Es ist echt kalt hier draußen."
„Was erwartest du? Es ist Ende Oktober", lachte ich, runzelte die Stirn als er nach oben sah. „Was ist?" Ich drehte mich um, sah mein Haus hinauf.
„Nichts", schüttelte er den Kopf, ergriff meine Hand. „Ich denke nur, wir könnten heute Abend chinesisch bestellen, oder?"
„Hey, du durftest schon die Ringe aussuchen!", zeigte ich auf ihn, kramte danach in meiner Jackentasche nach den Schlüsseln. „Wir nehmen mexikanisch. Da fahr ich momentan voll drauf ab."
Er seufzte. „Ah, damit kann ich nicht leben", schüttelte er den Kopf. „Denn ich hab wohl dann das falsche Restaurant vorhin angerufen, als du mit den Ringen am Anfang beschäftigt warst."
„Boah, Barton", stöhnte ich entnervt, schloss auf und trat in die Eingangshalle ein. „Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein." Ich drückte den Knopf für das Licht im Treppenhaus, ehe ich zu den Briefkästen lief und den richtigen Schlüssel dafür hervorzog, dann meinen Briefkasten kontrollierte. „Boah, echt jetzt?" Ich zog einen lilafarbenen Briefumschlag hervor.
„Hm?", machte er, sah auf. „'Tschuldige, ich habe gerade den prallen Arsch meiner Frau betrachtet." Ich lief rot an.
„Clint, ich brauch diese Briefe nicht."
Er zuckte mit den Schultern. „Ein Stückchen Schokolade versüßt den Tag."
Augenverdrehend öffnete ich ihn, holte das Stück Schoki hervor und stopfte es mir in den Mund, ehe ich hineinsah, keinen Brief entdeckte. Nochmal die Augen verdrehend schmiss ich den Briefumschlag zurück in den Briefkasten und schloss ihn – denn ich hatte heute keine weitere Post.
„Übrigens", ergriff ich seine Hand im Treppenhaus. „Dir ist bewusst, dass ich wieder bei dir einziehen werde? Meine Wohnung ist viel zu klein für zwei geschweige denn drei Personen."
Er lachte, strich mir mit dem Daumen über meinen Handrücken und nahm mir meinen Schlüssel ab. „Ja, red dir das nur ein." Er pfiff scherzhaft und ich blickte ihm ins Gesicht als wir den ersten Stock erklommen. „Ich weiß, dass dir meine Wohnung einfach besser gefällt."
Ich verdrehte die Augen. „Du hast meine Wohnung gesehen. Klein aber fein. Da passt nicht viel rein. Schon gar kein Kinderbett oder so. Das ist schrecklich." Wir hielten im dritten Stock und ich zog schon mal meine Jacke aus. „Abgesehen davon hätte ich einen Vorschlag." Ich hob den Finger, ehe er ihn plötzlich küsste und ich verstummte.
„Dein Vorschlag muss bis morgen warten", seufzte er.
„Was? Wieso?" Er schloss die Tür auf.
„Ein paar Leute wollen uns zur Hochzeit gratulieren."
Ich schrie auf als es einen lauten Knall gab und Konfetti zu regnen anfing.
„Larissa!"
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Datum der Veröffentlichung: 20.05.2020 13:45 Uhr
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