21. Leo

Gelangweilt starrte er die Wand an. Kam es ihm nur so vor oder war die Luft heute feuchter als sonst? Es war einfach eine seltsame Hitze im Raum.

Es prickelte auf der Haut, aber auf keine angenehme Weise. Er hatte das schon einmal gespürt. Ja, er wusste, was das bedeutete und es beunruhigte ihn. Natürlich waren die Vorkehrungen besser und die gefährlichsten Menschen saßen in Azkaban, aber er wusste, dass nur Magie dieses Prickeln erzeugte. Starke Magie, dunkle Magie.

Es ließ ihn in alte Erinnerungen zurückkehren und es schauderte ihn plötzlich, trotz der abscheulich hohen Temperaturen.

Natürlich mochte er es nicht, wenn er fror, aber was er mehr hasste war die Hitze. Er vertrug sie nicht gut. Seine Haut und sein Kreislauf schienen Verbündete zu sein, wenn er in zu warmen Räume oder Gegenden kam.

In Azkaban war es immer kalt gewesen, das war einfach so. Deshalb wusste er was kommen würde.

Ein Wärter trat in diesem Moment ein und legte einen Brief auf den Tisch. Noch bevor Lucius etwas sagen konnte, war er wieder weg.

Lucius fasste den Brief ins Auge. Hermione. Sie war seine letzte Chance. Er musste ihr schreiben.

Er griff diesmal nach dem Muggelschreiber, es ging tatsächlich schneller.

Hermione,
ich bitte dich stelle keine großen Fragen. Deinen Brief habe ich noch nicht gelesen, aber es ist etwas Wichtiges.

Ich spüre die dunkle Magie hier. Ich weiß, wie sie sich anfühlt. Ein Ausbruch, ich weiß nicht wie groß, steht bevor. Warne das Ministerium, bitte! Du bist die Einzige an die ich mich wenden kann.

L.M.

Sofort gab er den Brief auf und wartete ungeduldig. Ihm war bewusst, dass er erst bei ihr ankommen musste, sie ihn lesen und dann etwas unternehmen musste, aber es schien ihm als würde jede Sekunde eine Ewigkeit dauern. Er hatte nichts zu tun und dieser eventuelle Ausbruch beunruhigte ihn.

Dann fiel ihm Hermiones Brief wieder ein und er begann ihn zu lesen.

An einigen Stellen musste er schmunzeln und an anderen empört schnauben, aber es lenkte ihn ab und er wollte sich sofort an die Antwort setzen, doch da ging die Tür ein weiteres Mal auf und Lucius sah dem eintretenden Wärter an, dass dieser genervt war. Hermione hatte geantwortet.

Lieber Lucius,
ich war im Ministerium und habe mit der Aurorenzentrale und sogar mit dem Minister persönlich gesprochen. Sie haben meinen Einwand aber abgewunken. Ich habe alles mir mögliche getan, um sie zu warnen und hoffe, dass einer von diesen faulen Ignoranten doch bemerkt, dass Azkaban nicht so sicher ist, wie sie alle behaupten, bevor deine Vermutung wahr wird. Aber sie wollen alle denken, dass Azkaban der sicherste Ort der Welt ist. Auch wenn ich es lachhaft finde.

Ich hoffe du vergibst mir, wenn ich gescheitert bin.
Hermione

Seine Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Das Ministerium würde nichts unternehmen. Resigniert schloss er die Augen und das Stück Pergament in seiner Hand zitterte.

Wenn es einen Ausbruch geben würde, dann würde das bedeuten, dass es eine neue Bewegung gab. Wahrscheinlich kein neuer Lord, eher eine Nachwelle des Krieges, aber trotzdem getragen voll Missgunst und Hass.

Lucius wollte nicht, dass es noch einmal so war. Er hatte hier, mit und durch Azkaban und auch durch Hermione, gelernt. All das nochmal zu erleben... Das würde er nicht können, und auch nicht wollen.

Man würde ihn sicher gern und mit offenen Armen empfangen, aber er wollte nicht.

Sein Wunsch war es, das Leben zu haben, in dem seine Vergangenheit vergangen war und die Zukunft frei von dunkler Magie.

In diesem Moment des Schreckens bemerkte er ein Gefühl, welches er in diesem Zusammenhang noch nie so intensiv gespürt hatte.

Er, Lucius Malfoy, hatte Angst. Angst vor der Zukunft und vor dem was durch diesen Ausbruch geschehen würde.

Angst wieder in dieses Leben gezogen zu werden, Angst um seinen Sohn, um seinen Enkel und ja, auch um Hermione. Sie war ihm wichtig geworden, das merkte er. Er brauchte ihre Meinung und diese Unterhaltungen. Er liebte es, gespannt auf eine Antwort zu warten und sich mit ihr auszutauschen, durch sie das Leben kennen zu lernen. Das könnte vorbei sein.

Plötzlich erfasste ihn eine Welle der Übelkeit und beinahe hätte er sich übergeben.

Er wollte das nicht noch einmal tun und er wollte seine Familie und Hermione beschützen. Nicht nur die. Mit seinem Enkel wurde eine ganze Generation in eine kaputte Welt geboren, aber gerade war diese dabei zu heilen und die Wunden zu versorgen. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, wäre ein frisches Messer das neue Wunden entstehen ließ. Er wollte, dass sein Enkel und dessen spätere Familie in Frieden leben konnten und sich ohne Angst frei fühlen könnten.

Auch für Draco wünschte er sich das, und für Hermione. Sie hatte es verdient.

Um sich abzulenken setzte er sich hin und begann eine Antwort zu schreiben. Diesmal wieder mit Feder und Tinte.

Liebe Hermione,
ich danke dir erst einmal, dass du ohne Fragen sofort auf mich gehört hast. Das bedeutet mir viel. Danke! Diese Menschen sind doch Trottel! Zu glauben, dass sie das sicherste Gefängnis besitzen, und das mit dem Wissen, dass schon einige Ausbrüche, sogar Massenausbrüche, stattfanden. Ich kann es nicht glauben! Versprich mir, auf dich acht zu geben, ja? Und es wäre nett, wenn du meinen Sohn warnen könntest. Man kann nie wissen.

Gut, kommen wir zum Inhalt deines Briefes: Elisabeth ist eine hervorragende Person! Du wirst dich bei ihr sicher wohlfühlen. Sie hat vom Charakter her, einige Ähnlichkeiten mit dir... Wünsche... Ach nun Hermione, du musst das ja tragen, nicht ich. Mach ein bisschen schwarz dazu und lass es Slytheringrün sein, dann ist es perfekt.

Zur deinem Shoppingdesaster kann ich nur sagen: Es ist immer so. In diesem Falle wirst du selten etwas in einem herkömmlichen Geschäft finden, das dich vollkommen zufrieden stellt und all deine Wünsche auffasst.

Zu deinem anderen Desaster kann ich nur folgendes sagen: Wie geschmacklos, unintelligent und (verzeih mir diesen Ausdruck) sau dämlich, muss man sein, um jemanden zu bezahlen, damit er mit dir schläft. Einfach unglaublich. Da verliert man ja den Glaube an den gesunden Verstand und den Geschmack.

Hermione, lass dir gesagt haben, solch eine Demütigung musst du dir sicher nicht gefallen lassen. Wenn du weißt, wer dafür verantwortlich ist, dann rate ich dringend zu einem Gespräch und entsprechenden Maßnahmen. Es macht mich unfassbar sauer, dass jemand dir das antut.

Und zu diesem dämlichen Trottel, der sich hat bezahlen lassen: Wie kann man eine so schöne und intelligente Frau, so erniedrigen, beleidigen und missachten. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen.

Würde ich nicht hier fest sitzen, meine liebe Hermione, ich würden diesen Typen finden und ihm mal richtig den Kopf zurecht rücken. Unfassbar dieser Mann.

Ich hoffe doch sehr, dass du irgendwann jemanden findest, der so ganz anders ist, als diese grässlichen Exemplare. Nun ich selbst kann mich ja auch nicht mit Ruhm überschütten, aber vor Frauen hatte ich immer Respekt und das hat sich, wenn dann nur zum positiven geändert. Man sollte doch meinen, dass diesen Männern als sie jung waren, beigebracht wurde sich zu benehmen.

Ich möchte auf keinen Fall die reinblütigen Erziehungen anpreisen, aber im Fall der Manieren hatte man dann doch eher dort den Vorsprung.

Nun ja, lassen wird das, sonst rege ich mich Stunden darüber auf. Es ist kein Fehler ein gutes Buch mal dem Mann vorzuziehen. Ein guter Mann würde das verstehen und dich in Ruhe lesen lassen, vielleicht auch selbst zu einem Buch greifen und dann mit seiner Partnerin einen intelligenten Austausch über diese Lektüre führen.

Ich verzweifle, wenn ich schon wieder daran denke dass Gentleman-sein jetzt wohl nicht mehr angesagt zu sein scheint.

Vielleicht brauchst du tatsächlich einen Mann, der älter ist. Da sind Manieren und Intelligenz noch oft geschätzte Dinge.

Zu meinen Wünschen: Wie ich schon sagte, ich muss es nicht tragen. Aber ich bitte dich doch, bitte keine glänzenden Stoffe zu nehmen, die sind ganz grausig. Elisabeth wird dich sicher gut beraten.

Und nun liebe Hermione, schließe ich meinen Brief. Ich hoffe du kommst über diesen Vorfall schnell hinweg und ich hoffe dir passiert nichts durch eventuelle Ausbrüche.

Pass auf dich auf!
Lucius

Lucius unterschrieb den Brief und ließ ihn verschicken. Danach setzte er sich auf sein Bett und dachte nach.

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Anmerkung Pueschi: Leo hat mich drum gebeten, dass ich euch noch mitteile, dass der Brief von Hermione, der hier einen Gastauftritt hatte von mir kommt und sie den nicht geschrieben hat. Einen schönen Tag wünsche ich noch. 

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