13. Leo
Mit leerem Blick starrte Lucius auf die Tür. Das tat er nun schon seit genau 2 Stunden, 47 Minuten und 23 Sekunden. 24. 25. 26.
Er wurde im Zählen der Sekunden unterbrochen, als die schwere Tür plötzlich schnell aufflog. Lucius zuckte heftig zusammen und schloss dann gequält die Augen.
Vor 4 Stunden und 56 Minuten hatte er etwas zu essen bekommen. Es war also erst in einer Stunde wieder Zeit dafür.
Als zwei Wärter eintraten und sich rechts und links der Tür positionierten, schlug er die Augen wieder auf und registrierte verwundert einen Dritten. Dieser trug gerade ein Paket in seine Zelle und stellte dieses auf den Tisch.
Lucius hatte hier noch nie ein Paket bekommen. Es verwunderte ihn. Misstrauisch las er den Absender, als er herangetreten war. Hermione Granger.
Wie hatte sie es geschafft ihm mehr als einen Brief zu schicken?
Mit bedrohlicher Miene trat der Mann auf Lucius zu. "Wenn du irgendwas dummes machst Malfoy, dann werde ich dich jagen, finden und dir jeden Knochen zerschmettern bevor ich ihn dir aus deinem jämmerlichen Körper rausreiße. Das schwöre ich dir!", knurrte er ihn an.
Lucius ließ sich auf sein Bett sinken und sah das Paket von weitem an. Er öffnete es nicht.
Zwei Tage waren nun vergangen seit das Päckchen gekommen war. Lucius wurde dauernd misstrauisch beobachtet und es ging ihm auf die Nerven. Trotzdem war es noch ungeöffnet. Wie fast immer saß er auch an diesem Tag auf seinem Bett und starrte irgendwo hin. Seine Gedanken kreisten um belanglose Dinge.
Heute hatte es Reis gegeben. Reis mit Wasser. Und Petersilie. Eine "Reissuppe" also. Auch wenn das diesen Begriff gar nicht verdient hatte, hier würde man es sicher so nennen.
Er überlegte, ob er vielleicht an dem Essen hier sterben könnte, welches den Begriff übrigens auch nicht verdient hatte. Dann jedoch fiel ihm auf dass er immer genug bekam um nicht zu sterben, aber nie genug um auch nur ansatzweise satt zu werden.
Seine Nackenwirbel kackten laut auf, als er seinen Kopf etwas zur Seite legte.
Nun war ihm der Reis wieder egal. Er hatte es nicht geschafft sich lange von Hermione Grangers Paket abzulenken. Nun würde er es öffnen.
Mit den Fingernägeln versuchte er unter das Klebeband zu kommen und schaffte es schließlich. Gott sei Dank hatte sie keinen Zauber verwendet, denn ohne Stab hätte er es sicher nicht auf bekommen.
Zuerst begann er den Brief zu lesen, legte diesen dann weg und widmete sich der Box. Faszinierend.
Vorsichtig öffnete er sie und zog mit zittriger Hand ein Kissen heraus.
Überrascht bemerkte er dass es großer wurde und strich verwundert über die weiche Oberfläche.
Er wollte sich gerade abwenden, zu seinem Bett gehen und das Kissen als solches benutzen, als sein Blick zurück zur Box glitt. Noch nicht leer, stellte er fest und beugte sich leicht darüber.
Das lange stehen strengte ihn extrem an und er wollte nichts lieber, als auf seinem Bett zu liegen.
Ein Buch. Er hob es heraus und schlug es auf, las den Eintrag, eindeutig Hermione Grangers Schrift.
Leicht zogen sich seine Mundwinkel nach oben und schließlich konnte er ein amüsiertes Schnauben nicht zurück halten. Auf was für Ideen sie kam...
Es lag noch etwas darin also beugte er sich erneut darüber und zog etwas hervor.
Irritiert musterte er den länglichen Gegenstand. Was sollte das darstellen?
Lange musterte er den Gegenstand wurde aber nicht schlau daraus.
Er fischte ein weiteres Buch aus der Box und wieder musste er schnauben. Sie hatte ihm etwas zum Lesen gegeben, offensichtlich ein Muggelbuch. Er würde es in Ehren halten.
In dem Pakte lag aber nicht nur die Box, wie er jetzt bemerkte. Wo war heute nur wieder seine Aufmerksamkeit? Kopfschüttelnd hob er eine Phiole heraus und stellte sie auf dem Tisch. Er würde sie nachher sofort nehmen. Eine Decke gelangte nun in seine Hände.
Mit seinen langen Fingern strich er auch über diesen Stoff und stellte fest, dass es dem des Kissens nicht unähnlich war.
Hastig warf er die Decke um seine Schultern, als er wieder daran dachte, dass Wärme wichtig sei. Das hatte Hermione gesagt. Dank des Protestes seines Sohnes hatte er nun rund um die Uhr Pergament, Tinte und Feder zur Hand. Deshalb nahm er sich einfach alles, was er brauchte und begann zu schreiben. Eingekuschelt in eine Decke, umgeben von wundervollen Gegenständen.
Liebe Hermione,
ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn kostbare Dinge die Wände, Böden und Schränke schmücken.
Zwar gibt es hier nichts Kostbares mit welchem ich das in Verbindung bringen könnte, aber dennoch habe ich dank Ihnen ein Buch, ich verspreche es zu ehren.
Mein Finger und Arme schmerzen, Hermione, ich werde wohl nicht zu viel schreiben.
Aber mindestens meinen Dank muss ich dir übermitteln, denn ich schulde dir mehr als man in Worte fassen kann.
Azkaban ist kalt, leer, trostlos und hart. Du hast mir Wärme geschickt und Weichheit. Nicht zu vergessen deine Güte.
Das Thema Fee wird uns wohl noch länger verfolgen, denn ich bin nicht bereit dir nachzugeben. Ich mag aus einer Welt der reichen Schönheiten kommen, aber ich weiß, dass auch Sie nicht so schlimm aussehen wie Sie denken, egal wie tief ihre Augenringe sind. Sollten Sie aber noch tiefer werden korrigiere mich, dann nenne ich dich gerne Pandabärchen und nicht mehr Fee, wenn es dich glücklich macht, Hermione.
Miss Granger, Hermione, man kann sagen die Welt schuldet dir ein Leben und ich ein besonders großes Stück. Wir schulden dir Glück, Freude und Freunde, Friede, Ruhe, Normalität und ein mehr Verständnis. Wahrscheinlich auch noch mehr, aber ich wage gar nicht daran zu denken.
Womit habe ich das verdient? Ich sollte keine einzige Art von Chance mehr bekommen, aber du bist da und du schreibst mit mir, obwohl ich damit dein Leben auf den Kopf stelle und alles kaputt zu machen scheine.
Du schläfst schlecht wegen mir und fühlst dich nicht gut. Etwas was ich auf keinen Fall will und gerne vermeiden würde. Tu mir den Gefallen und achte mehr auf dich als auf mich. Es würde gut tun, Hermione.
Tagebücher, sind Schriften der Vergangenheit, meine Vergangenheit, lass sie dich nicht zerstören, sie hat genug Leben kaputt gemacht und auch beendet, warum sollte ich dies verschweigen...
Lucius
Er setzte die Feder ab, als sein Name wie immer typisch unter seinem Brief stand und schwungvoll am Ende des Textes einen Abschied setzte. Doch dann fiel ihm noch etwas ein und er riss ein Stück eines anderen Pergamentbogens ab, um dann darauf zu schreiben:
"In der Box lag eine seltsam länglicher Gegenstand. Welchem Zweck dient er?"
Er legte den kleinen Abriss zu seinem eigentlichen Brief und machte diesen zum Abschicken bereit.
Danach wand er sich zum Tisch, kippte die Phiole herunter und versuchte sich zum ersten Mal in seinem Leben im kuscheln.
Mit einer weichen Wolldecke und einem flauschigen Kissen.
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