Prolog

Kapitel 1

Kalt. Wenn amn ihre Situation mit einem Wort beschreiben müsste, wäre das wohl das richtige. Es war immer schwierig ruhig zu bleiben, wenn das Wasser wie eine schwere Decke auf ihr lag. Aber gleichzeitig betäubte es auch, die Außenwelt erreichte sie nur durch gedämpfte, verzerrte Geraüsche. Weit entfernt hörte sie Geschrei, aber es kam kaum in ihrem Bewusstsein an. Weit entfernt waren auch ihre Gedanken ,welche einfach vor sich hin trieben auf dem Meer der Gedankelosigkeit.Ab und zu tauchte eines kurz auf ,aber die Kälte versenkte und überdekte sie sofort,sodas sie garnicht erst gehör fande. Das flehen ihrer Lungen war zu einer sanften Ebbe und Flut abgeklungen,ein konstantes pochen, aber kaum bemerkbar. Mittlerweile versuchte ihr Körper nur noch halbherzig die Kontrolle zu übernehmen um sie am Leben zu erhalten, aber sie ignorierte seine Bedürfnisse einfach. Nicht das sie sich erlauben konnte es nicht zu tun. Die Alternative war fast schlimmer als zu ertrinken. Der Durchschnittliche erwachsene Mensch kann mit ein bisschen Training drei Minuten die Luft anhalten, bevor er das Bewusstsein verliert. Spitzensportler schaffen bis zu 25 Minuten. Dafür trainieren sie ihr ganzes Leben. Du wirst 30 Minuten schaffen bevor du achzehn wirst. oder bei dem versuch sterben.

Die Stimme ihres Vaters durchbrach Victorias Konzentration nur für ein paar Sekunden. Aber das reichte schon damit sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Ihr Körper verkrampfte sich als sie Wasser schluckte. Nicht gut. Garnicht gut. Panik stieg in ihr auf, aber es war nicht das erste Mal das sie diese schreckliche Erfahrung machte. Bleib ruhig. Dein Körper wird deine Atemwege reflexartig schließen, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen das du nochmehr Wasser schluckst. Deine Einzige Sorge sollte sein schnell an die Oberfläche zu kommen und bei Bewusstsein zu bleiben. Dann wirst du überleben. Selbst in 30 Meter tiefe konnte sie seinen Belehrungen nicht entkommen. Während sie sich mit kräftigen Zügen der Oberfläche näherte , krampfte sich ihr Brustkorb zusammen und verlange das sie einatmete. Das Verlangen nach Atemluft wurde immer drängender und als sie schließlich die Oberfläche durchbrach und sich auf den Rand des Beckens hievte ergoss sich ein Schwall Wasser aus ihrem Mund. Immer wieder verkrampfte sich ihr Brustkorb, auch wenn sie schon alles Wasser erbrochen hatte, als wollte ihr Körper sie für ihre Nachlässigkeit bestrafen. Erst danach erlaubten ihre Lungen ihr die feuchte Luft einzuatmen und bereits nach ein paar Atemzügen beruhigte sich ihr Körper soweit das sie auf die große Stoppuhr schauen konnte. 23:51. Das würde Ärger geben. Ihr Vater tolerierte nichts außer Perfektion. Seufzend stand sie auf um sich umzuziehen. Das klatschen ihrer nackten Füße auf dem Boden folgte ihr als sie sich zur Umkleide begab, in Gedanken schon bei der Bestrafung die sie zweifelsohne erwartete.Ihre Schultern schmerzten immernoch von der gestrigen Bestrafung. 2 Stunden lang hatte sie bei Minusgraden Bahnen schwimmen müssen bis der Trainer sie aus dem Wasser gelassen hatte.

Und das auch nur weil sie sich kaum noch hatte bewegen können. Während sie sich abtrocknete fragte sie sich ob sie sich vor der Bestrafung drücken konnte. Aber diese Frage erstickte sich schon selbst im Keim. Das einzige was Ernest Wagner mehr hasste als Versager, waren Versager die sich vor Konsequenzen drückten. Seufzend zog sie ihren Neoprenanzug aus und stieg in bequeme Jogginghosen. Theoretisch brauchte sie ihn in dem Tauchbecken zwar nicht, aber es war besser voll bekleidet zu sein, als mit einem knappen Schwimmanzug erwischt zu werden falls mal jemand männliches nach einem Tauchgang an der oberfläche auf sie wartete. Was zwar selten vorkam, aber trotzdem für beide paarteien peilich wäre. Nachdem sie den Neoprenanzug weggepackt hatte, verließ sie die Umkleidekabine und machte sich auf den Weg zur Cafetearia. Die Gänge waren wie immer Menschenleer und das quietschen ihrer Schuhe auf dem Gummiboden hallten von den hohen Wänden wieder. Obwohl sie wusste das hier viele Menschen lebeten, bekam Victoria nur eine handvoll davon zu Gesicht. Sie hatte sich immer gefragt warum in einer so großen Anlage nie jemand anzutreffen war, aber ihren Vater wollte sie dazu nicht befragen. Sie kannte die Antwort schon. Das ist nicht wichtig. Lösche es aus deinen Gedanken. Seufzend betrat sie die Cafeteria. Genau wie der Rest der Anlage war alles grau, außer die Esstationen. Grün für Veganes und vegetarische Essen, Rot für Fleischgerichte , Blau für Pillenschlucker und dann noch orange für Vitaminegänzungen. Hoffnungsvoll schaute sie auf ihre Digitaluhr, aber das Display enttäuschte sie mal wieder. Pillentag. Wiederstreben stellte sie sich an den Automaten und schnappte sie die Pakung die er ausspuckte, nachdem sie ihre Uhr davorgehalten hatte.

Bei den Vitaminen wiederholte sich das Spiel, nur das diesmal eine Wasserflasche ausgespuckt wurde. Heute sah die Flüßigkeit darin noch weniger nach Wasser aus als sonst. Angeekelt betrachtete sie die bräunliche Suppe und verfluchte ihren Vater für seine Strenge. Heute wäre eigentlich ein Fleischtag gewesen, aber weil sie die angestrebten 25 Minuten nicht geschafft hatte gab es jetzt halt Pillen. Missmutig machte sie sich im Joggtempo auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte nur eine Stunde Zeit vor der nächsten Trainingseinheit und die würde sie mit ein wenig schlaf verbringen. Als sie wenig später vor ihrer Tür stand und die Uhr an das Schloss hielt erklang ein wütender Piepton. Genervt hielt sie nochmal ihre Uhr an das Schloss. Moderne Technick taugte manchmal nichts. Als sich die Tür auch nach dem vierten Mal nicht öffnete und ihr nur noch ein Versuch blieb, piepte ihre Uhr und leuchtete Rot auf. Nervös hob sie den Anruf ab.

Wo bist du? . Vor meinem Zimmer. Die Tür blockiert mal wieder. Ernest Wagner schnaubte. Sie tut was sie soll. Deine Pause ist heute gestrichen und wenn du nicht in fünf Minuten in meinem Büro bist bleibt es vielleicht nicht dabei. Bevor sie etwas sagen konnte legte er auf. Fassungslos schaute sie auf den kleinen Bildschirm und setzte sich schnell in Bewegung. Er musste wirklich sauer sein wenn er sich nicht einmal die Mühe machte sie zu rügen.

Als Victoria in den Gang abbog in dem das Büro ihres Vaters lag, wurde sie langsamer. Obwohl sie den ganzen Weg gerannt war atmete sie nur leicht schneller. Ihre Kondition war erwartungsgemäß exellent. Sie schaute auf die Uhr. Gerade noch so. Wie immer ließ ihr Vater sie nach dem klopfen warten. Nach einer gefühlten ewigkeit die diesmal länger dauerte als normalerweise, ertönte ein klickendes Geräusch und die Mettaltür wurde freigegeben. Als sie eintrat schlug ihr süßlicher Rauch entgegen. Sie hatte nie verstanden warum Ernest Wagner, der eigentlich lasterfrei war, rauchte. Nicht oft, aber wenn er rauchte dann das gute Synthetische Zeug, das selbt einen Drogen-Veteranen umhaute. Die Frage war nur warum er trotzdem in vertändlichen Sätzen sprechen konnte, wenn ihr schon von einem Atemzug des Rauchs die Augen tränten.

Ihr Vater saß wie immer an seinem schlichten Schreibtisch, mit dem Rücken zu ihr und beachtete sie nicht. Innerlich seufzte Victoria. Das Spiel lief immer gleich ab. Das Surren des Belüftungssystems ließ erkenne das er jetzt bereit für das Gespräch war. Erleichtert atmete Victoria aus und die frische Luft ein. Es war immer schwer die Luft in seinem Büro anzuhalten, den der Rauch brannte in den Nasenlöchern, auch wenn man nur kurz eingeatmet hatte. Sie rieb sich über die Nase um das brennen zu vertreiben.

Du bist da. Gut. Er schaute auf seine Uhr. Auf die Sekunde pünktlich. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie gedacht einen zufriedenen Unterton zu hören. Aber das konnte nicht sein. Ernest Wagner war niemals zufrieden.

Ein paar Sekunden lang schwiegen sie sich an. Seit sie denken konnte hatte er mit ihr nur geredet wenn es nötig war und es ansonsten anderen überlassen sich um sie zu kümmern.

Er war immer nur mit Resultaten beschäftigt gewesen. Das war die einzige Art und weiße Zuwendung von ihm zu bekommen. Mit elf nahm er sie mit in diese Einrichtung und der menschliche Kontakt zu anderen war praktisch nicht mehr vorhanden. Nur ein paar Trainer und Ärzte bekam sie zu Gesicht und vielleicht einmal im Jahr die Putzfrau. Und wenn sie doch jemanden traf, dann machte diese Person einen großen Bogen um sie. Niemand war an sie als Mensch interessiert. Das hatte sie spätestens dann gemerkt als sie zum ersten Mal fast ertrunken war. Sie errrinerte sich nur noch verschwommen daran. Sie hatte plötzlich Husten müssen und verschluckte dabei einen Schwall Wasser. Damals hatten sie gerade erst mit dem tauchen angefangen und die Panik hatte sie alle Sicherheitsbelehrungen vergessen lassen. Sie hatte wild mit den Armen gerudert und dabei nochmehr Wasser veschluckt. Sie wusste bis heute nicht wer sie gerette hatte oder wie, aber sie errinerte sich noch deutlich daran wie ihr Vater reagiert hatte. Sie war in einem Krankenbett aufgewacht und hatte sich gewundert wo er war. Die Krankenschwester hatte gesagt das er sich nach ihr erkundigt hatte und leider nicht vorbeikommen konnte weil er an etwas arbeitete. Der nüchterne Ton und die Tatsache das ihr eigener Vater sie nicht nach einem Unfall besuchen kam, zerbrachen etwas in ihr , auch wenn sie versuchte es zu rationalisieren. Fakt war das er sich nicht um sie scherte. Und manchmal hasste sie ihn dafür.

Wir haben heute wichtigen Besuch. Ich wollte dich einweihen, damit es dich nicht überraschend trifft.

Verwirrt runzelte Victoria die Stirn. Wer könnte das sein? Sie hatte seit Jahren niemanden außer der Handvoll üblichen Verdächtigen gesehen. Und niemand von füher würde sie hier besuchen. Allein schon weil Ernest es nicht zugelassten hätte. Sie machte sich nicht die Mühe zu fragen wer es war. Wenn er wollte das sie diese Information hatte, hätte er sie ihr ohne zu Fragen gegeben. Also nickte sie einfach kurz.Ok. Er musterte sie mit kritischem Blick. Sie musste zugeben das es unangenehm war wenn er sie so ansah. Als wäre mit der Hand in der Keksdose erwischt worden. Du musst bitte einen guten Eindruck machen. Es ist wichtig damit wir dein Training weiterhin finanzieren können.

Wieder nickte sie, aber diesmal war es schwerer nicht mit all den tausend Fragen heruaszuplatzen die sie hatte. Ich weiß das du wissen willst wer uns besucht. Aber ich möchte das du dich auf die Vorbereitungen konzentrierst und wenn ich dir jetzt Antworten gebe, dann wirst du das niemals schaffen. Er zog an seiner Ziggare. Eigentlich war es nur ein Gerät wo man den Stoff reinstopfte. Echte Ziggaren wurden schon lange nichtmehr produziert. Als er langsam ausatmete, fragte sie sich wer die Besucher wohl waren. Sie hatte nie viel darüber nachgedacht wer all das Personal bezahlte und wie ihr Vater Geld verdiente. Generell wusste sie kaum etwas über seine Arbeit. Das er Wissenschaftler war, war kaum zu übersehen, aber woran er forschte hatte sie ihm nie entlocken können und schließlich hatte sie auch das Interesse daran verloren. Was auch immer es war, er verdiente wohl ganz gut. Ihre Traingsausrüstung und auch die Einrichtung ihres Zimmers waren teuer gewesen. Auf lezteres hatte sie acht gegeben, aber er hatte alle ihre Forderungen hatte er ohne zu zucken akzeptiert. Damals war sie ein wenig enttäuscht gewesen, aber mittlerweile war sie froh darüber. Die Trainingseinheiten waren hart, aber wenigstens hatte sie eine Oase der Ruhe in ihrem Zimmer geschaffen. Das Zimmer in dem sie jetzt eigentlich gerne wäre, aber stattdesssen sah sie ihrem apatischen Vater beim rauchen zu. Ungeduldig tippte sie mit dem Fuß als er noch einen Zug nahm und sie weiter mit kritischem Blick Musterte. Du darftst dich jetzt ausruhen. In zwei Stunden wirst du für das Aufwärmen geweckt, dann triffst du unsere Gäste und erfährst alles weitere. Mit diesen Worten gab er ihr einen Wink das sie gehen durfte.

Als ein lautes Klopfen sie aus dem Schlaf schrekte, fuhr Victoria augenblicklich hoch und fiel aud dem Bett. Sie war erst vor kurzem eingeschlafen und ihr Körper wollte eigentlich noch garnicht hochfahren. Trotzdem schleppte sie sich zur Tür und öffnete sie.

Wie erwarte starrte sie auf eine breite Brust, über die ein Funktionsshirt gespannt war. Beim ersten hinsehehn sah Olga eher aus wie ein Mann, aber auch beim zweiten hinsehen musste man sehr genau hingucken um zu erkennen das der wandelde Berg weiblichen Geschelchts war. Noch nie hatte Victoria eine andere Frau von Olgas ausmaßen gesehen und sie war sich ziemlich sicher das die knallharte Russin aus einem Labor entstanden war.

Missbiligend schüfttelte Olga den Kopf. Du siehsts aus wie Scheiße. und wenn du nicht möchtest das es dir nach dem Aufwärmen auch so geht, dann kommst du besser schnell auf Trab. Träge nahm Victoria die Worte zur Kenntnis und schlüpfte in ihre Sportschuhe. Als sie nach der halbvollen Flasche mit Vitaminsuppe griff, welche auf ihrem Nachttisch stand, schnappte Olga sie ihr aus der Hand. Du kriegst Dopingmittel nach dem Aufwärmen. Los jezt. Mit diesen Worten drehte sie sich um und ag ein flottes Tempo vor. Frustriert stolperte Victoria ihr hinterher. Der Vitaschlamm wie sie ihn gerne nannte, schmeckte zwar wie der Name vermuten ließ, aber wenigstens half er beim Energiebedarf nach. Warum olga ihn ihr vorenthielt verstand sie nicht, aber es war überhaupt nicht geil ohne dieses Zeug wach zu werden. Ihre Muskel schmerzten noch leicht vom nachmittagstraining und ihr Kopf war totalbenebelt. Trotzdem hätte sie den Trainingspalast im Schlaf gefunden. So nannte sie den riesigen Raum in Gebaüde, dessen Decke viermal so hoch war wie normal. Obwohl sie hier schon seit Jahren täglich ein und aus ging flößte der Raum ihr immernoch Respekt ein. Es gab wirklich Geräte für jede Sportart. Eine 2km Laufstrecke mit unebenen Boden zog sich durch die Halle. Es gab eine Ecke mit Reck, Ringen und Seilen fürs klettern. Eine Riesige Kletterwand zog sich bis zur Decke und darüber hinaus. Und ganz hinten, in seinem eigenen kleinen Bereich stand der Tauchtank. Es sah eigentlich aus wie ein ganz normaler Pool, aber er hatte eine Tiefe von 100 Metern. Victoria hatte die Dimensionen der Einrichtung immer bewundert und sich gefragt wie all das gebaut worden war. Plötzlich traf sie etwas hart am Kopf und sie konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, bevor der zweite Boxhandschuh sie treffen konnte. Während sie geträumt hatte, war Holga zu einem der Schränke gelaufen und hatte zwei paar schwarze Boxhandschuhe herausgeholt. Fingerlose Boxhandschuhe. Soll das nicht nur ein aufwärmtraining sein, fragte sie argwöhnisch während sie die Handschuhe aufhob und versuchte nicht umzukippen. Olgas Wurf hatte ihr noch stärkere Kopfschmerzen beschert als sie sowieso schon hatte und sie spielte mit dem Gedanken um dem Vitaschlamm zu betteln.

Olga zuckte mit den Schulter und ging in Stellung. Verwirrt schaute sie Olga an. Was ist mit... Ohne Vorwarnung machte Olga einen blizschnellen Schritt und Victoria konnte sich gerade noch zur Seite bewegen bevor der gerade Schlag sie treffen konnte. Überrascht schrie sie auf und sprang von der Hünin fort. Was soll das. Du hättest mich verletzen können. Sie war es gewöhnt das Olga hart und schnell zuschlug, aber normalerweise hielt die Russin sich mitder vollen Kraft ihrer Schläge zurück, besonders wenn es nur ein Aufwärmtraining war. Aber irgendwas lief gewaltig schief den ohne sich abzubremsen raste Olga mit vollem Tempo auf sie zu. Es war wie einen Zug auf sich zurasen zu sehen. Die zweimeterzwanzig Frau hatte eine bösartige Wut in ihren Augen die Victoria noch nie bei ihr gesehen hatte. Sie war schon nach dem ersten Schlag hellwach gewesen, aber jetzt spannte sich ihr Körper an und ihr Gehirn sandte Fluchsignale. Instinktiv drehte sie sich um und rannte zur Tür. Aber wo vorhin eine Tür gestanden hatte, war jetzt nurnoch graue Wand.

Als sie weiter ins innere des Raumes rannte, hörte sie ein markerschütterndes Brüllen hinter sich. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer da gebrüllt hatte. Alles war weg. Die Geräte, die Kletterwand, die Gehwege aus Glas die sich gerade noch an den Mauer gezogen hatten. Nur der Raum mit dem Tank darin stand noch wo er stehen sollte. Verzweifelt rannte sie auf den Tank zu. Sie wagte nicht sich umzudrehen, aber das Schnauben hinter ihr wurde immer lauter und als sie durch die Tür rannte, spürte sie bereits Olgas riesige Pranke nach ihr greifen. Also tat sie das was ihr als erstes in den Sinn kam. Mit einem Hechtsprung rettete sich sie in den Pool und bevor Olga hinterherspringen konnte fing sie an zu tauchen. Unter Wasser war der eigene Herzschlag viel lauter zu hören, als das Wasser alle anderen Geräusche ausfilterte und nur dumpf an sie heranließ. Victoria schwamm bis and den Boden und erst als sie ihn berührte, war sie sicher das Olga ihr nicht würde folgen können. Ihr Herz schlug immernoch heftig und es brauchte eine Weile bis sie sich beruhigen konnte. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie konnte keine Hilfe holen und hier unten würde sie maximal 30 Minuten bleiben können. Und sie fror, also würde sie wahrscheinlich sogar früher an die Oberfläche müssen. Erschrocken realisierte sie das sie tatsächlich fror. Sie hatte noch nie gerfroren. Das war schon seit sie klein war so. Aber jetzt saß sie hier in hundert Meter tiefe und fror bitterlich. Es war plötzlich unerträglich. Sie fühlte wie ihere Finger klamm wurden und ihr Kopf nebelig. Sie musste hier raus. Verzweifel versuchte sie ihre Arme und Beine zu bewegen, aber sie war festgefroren. Das Wasser gefror um sie herum. Hilflos saß sie da und sah wie alles um sie herum gefror und sie gleich mit. Es wurde schwarz um sie.

Schlagartig setzte sich Victoria auf und fand sich in ihrem Zimmer wieder. Sie lag auf dem blauen Teppichboden, verheddert in ihrer Decke. Mit klopfendem Herzen schaute sie sich um, nicht ganz sicher ob sie dem Alptraum entkommen war. Während sie versuchte sich zu beruhigen erklang ein ungeduldiges Klopfen an der Tür. Das war sicherlich Olga. Victoria musste sich überwinden die kleine Schere auf ihrem Schreibtish dort zu lassen, als sie zur Tür lief und sie vorsichtig öffnete. Wir sind spät dran. Beeile dich. Nervös nickte Victoria. Obwohl sie wusste das der Traum ein Alptraum gewesen war, sträubte sich alles in ihr als sie Olga den Rücken zudrehte um ihre Schuhe zu suchen. Vor zittern bekam sie ihre Sportschuhe kaum zu und Olgas ungeduldiges grunzen half nicht dabei sich zu konzentrien. Endlich war sie angezogen und machte anstalten aus ihrem Zimmer zu treten. Du hast etwas vergessen Als ihr Blick Olgas Finger folgte, landete er auf der Flasche mit dem Vitaschlamm. Als sie die zähe Flüßigkeit hinunterschluckte, musterte Olga sie argwöhnisch. Du bist nicht konzentriert. Hab dich nachher besser im Griff. Sonst machst du einen schlechten Eindruck. Und ich hab gesagt du sollt dich beeilen, also nuckel nicht dran, sonder trink aus und lass uns anfangen. Die Zeit läuft. Verärgert marschierte die muskelbepackte Frau aus ihrer Sichweite.

Victoria hatte für eine Sekunde gehofft das sie fragen würde warum sie nicht konzentriert war, aber das war von vorherein ausgeschlossen. Volga war eine Maschiene. Eine Maschiene die Victoria jeden Tag verschlang, zusammenpresste, formte und wieder ausspuckte. Da war keine Zeit für Gefühle. Das Herz ist ein Muskel. Ich habe ein großes Herz. Und wenn ich mit dir fertig bin wirst du auch eines haben. Sie konnte Olgas mürrische Stimme nicht leiden. Sie klang einfach schreklich. Victoria konnte trotzdem nicht umhin die Frau für ihre harte Arbeit zu bewundern. Sie war zwar hart, aber fair und ließ ab und zu auch ein zufriedenes Grunzen hören wenn sie dachte das Victoria nicht hinhörte. Als sie den Trainingkomplex erreicht hatten, hatten sich Victorias Gedanken ein wenig beruhigt. Zu verdanken war das wahrscheinlich dem Vitaschlamm, der durch den kurzen Sprint zur Halle schnell in die Blutbahn gekommen war. Sie fühlte wie sie sich ein wenig entspannte und beschloss den Alptraum zu vergessen. Es war wichtiger sich auf das Training zu konzentrieren.

Olga stand bereits im Boxring, Schutzausrüstung und Handschuhe lagen für sie bereit. Olga machte sich nicht die Mühe welche anzuziehen. Die Frau kannte keine Schmerzen. Schmerz ist Schwäche die den Körper verlässt. Olga trieb sich heute ziemlich viel in ihrem Kopf herum. Das konnte sie nicht gebrauchen. Leichtfüßig sprang sie in den Ring und zog den Helm an. Sie griff nach der Schutzausrüstung, ließ sie aber nach kurzem überlegen wieder sinken. Als sie die Handdschuhe anzog blcikte sie zu Olga. Die grünen Augen folgten jeder Bewegung, als sie sich in Kampfposition stellte. Ich werde dich nicht schonen wenn du dir wehtust. Knapp nickte sie und die Trainerin zuckte mit den Schultern. Plötzlich schlug sie mit der rechten Hand eine gerade. Victoria zuckte gerade noch zur Seite, aber als Olga einen schnellen Schritt tat und die rechte Hand nochmal nach vorne zucken ließ, musste sie den Schlag abblocken. Aber sie blockte schlecht und der Schlag rutschte an ihrer Deckung vorbei.

Schmerz explodierte in ihrem Gesicht als Olga sie genau auf die Nase traf. Zum Glück hatte Olga nicht zu hart zugeschalgen. Vitoria duckte sich unter dem darauffolgendem linken Haken und wich nach links aus. Bevor Olga sich drehen konnte, traf Victoria mit einem Schlag in die Seite und duckte sich nochmal unter einem Haken. Schnell brachte sie etwas Platz zwischen sich und Olga. Diese war überrascht das Victoria noch stand, ließ das aber nicht zu sehr erkennen. Ihre Nase fühlte sich an als sei sie auf die Größe eines Ballons angeschwollen. Olga sah aus als hätte sie das Sparring am liebsten weitergeführt und an einem anderen Tag hätte sie das wahrscheinlich gemacht, aber die Frau war an erster Stelle professionelle Trainerin und an zweiter Stelle leidenschaftlicher Sportler. Sie stieß ein schnauben aus und stellte den Kampf mit einem Handzeichen ein. Der schnellste Sparringkampf in der Geschichte.Victoria ließ es sich möglichst nicht anmerken aber ihre Nase tat zunehmen merh weh. Blut lief zum Glück nicht, aber sie war Olga dankbar das sie den Kampf abgebrochen hatte. Vor lauter Adrenalin hatte sie nicht nachgedacht. Dabei hatte sie sich konzentrieren wollen.

Keine Pause. Ich mache meine Drohungen wahr. Du läufst jetzt 10 Runden. Volles Tempo. Und wehe ich erwische dich dabei wie du langsamer läufst als du kannst. Dann jage ich dich persönlich über das Feld. Auch daran würde sie sich halten und aus Erfahrung wusste Victoria das es keine geile Sache war wenn Olga einen verfolgte. Weder im Traum , noch in der wirklichen Welt. Also begann sie zu laufen.

Früher hätte mich ein 10 km Sprint umgebracht. Mittlerweile keuche ich danach nur noch. Es ist wirklich bemerkenswert was harte Arbeit alles bewirken kann. Ich reibe mir den Schweißfilm mit einem Handtuch von der Stirn, dehne mich ein wenig und massiere meine Füße damit sie morgen nicht zu sehr schmerzen. Ich spüre jetzt zwar nichts, aber morgen gibt es sicherlich ein unanagenehmes erwachen. Nachdem ich fertig bin, macht Olga mit mir ein paar Turnübungen. Danach ist die Stunde Trainingszeit eigentlich schon vorbei. Angespannt sitzte ich auf einer der langen ,braunen Bänke, als mein Vater mit zwei ernst aussehenden Herren eintritt. Hinter ihnen läuft ein schmächtiger Mann mit einem Klemmbrett und hinter ihm kommt ein ganzes Gefolge von schwarz gekleideten Männern zum Vorschein. Mein Vater, die beiden augenscheinlichen Anführer und ihr Gefolge halten schnurstracks auf mich zu. Ich beäuge die ganze Prozession. Alle groß gewachsen und maskulös. Kurzer Haarschnitt. Alles in mir schreit nach Filmbösewicht. Trotzdem versuche ich ein leichtes lächeln als mein Vater sie mir vorstellt.

Das sind die Herren Ehert und Banning. Sie sind Vertreter unserer Geldgeber. Du brauchst dich nicht vorstellen, sie wissen wer du bist. Ich weiß nicht ob mir gefällt was das bedeutet. Mein Vater ist zwar besitzergreifend, aber das ich mich nicht einmal selbst vorstellen darf, ist selbst für ihn ein neues Level. Nacheinander schüttle ich den Männern die Hand und versuche dabei Augenkontakt zu hakten, was bei ihren starren Blicken garnicht so einfach ist. Banning drückt unangenehm fest zu, aber ich lasse mir nichts anmerken. Was ein Arschloch. Ehert gibt mir ganz normal die Hand und nickt mir zu. Danach begleiten sie meinen Vater zum Aufzug für die Logen. Ihr Gefolge trudelt hinterher. 3 jung aussehende Männer bleiben im Trainingsbereich. Ich schaue fragend zu Olga. Diese zuckt mit den Schultern und verzieht sich in eine Umkleidekabine. Die Männer tragen alle schwarze Jogginghosen und Tshirts. einer von ihnen ist deutlich kleiner als die anderen, aber er entpuppt sich als der Anführer als er vortritt und mir die Hand schüttelt. Seine Hand ist warm und ist nur wenig größer als meine. Ich nehme mal an das du nicht in den Verlauf eingeweiht bist. Ich bin Flo. Er zeigt auf die vier Hühnen hinter ihm. Das sind Tobias und Anandis. Wir sollen deine Fähigkeiten in verschiedenen Sportarten testen und deine Leistung bewerten. Sie haben die Anweisung nur mit dir zu sprechen wenn es sein muss. Das musst du bitte entschuldigen. Wenn du irgendwelche Fragen hast bevor wir loslegen, immer her damit. Kannst du natürlich auch nachher stellen.

Ich glaube ich werde ein bisschen rot im Gesicht. Das erste Mal in Jahren das jemand ganz normal mit mir redet und nicht abweisend wirkt oder Grunzen als primäre Kommunikationsart nuzt. Ich hab keine Fragen. Wir können anfangen. Lügnerin, zischt meine innere Stimme sofort. Du hast tausend Fragen, aber keine Eier um sie zu stellen. Alles klar. Ich schlage vor wir fangen mit Leichtatlethik an. Anandis. Anandis ist ein riesiger schwarzer Mann. Er ist der einzige in der Gruppe der nicht wie Mitte zwanzig aussieht und als er mir die Hand gibt, verschwindet meine darin. Er nickt mir mit einem leichten lächeln zu und läuft auf den Leichtatlethikbereich zu. Ich folge ihm und als wir auf der Matte ankommen geht der zwei Meter Mann fließend in einen Spagat über. Ich traue meinen Augen nicht. Obwohl er Muskelbepackt ist, scheint er eine ziemlich flexibel. Wortlos fordert er mich auf es ihm nachzumachen. Mit einiger Anstrengung schaffe ich es in den Spagat, aber es ist offensichtlich das ich mich darin nicht wohlfühle. Trotzdem dauert es gefühlt ewig bis Anandis graziös aufsteht und ich ihm mit hochroten kopf folge. Das fängt ja mal gut an. Als nächstes geht Anandis zum Reck und bedeutet mir ihm genau zuzusehen. Dann vollführt er eine relativ einfache Choreographie. Mit einem vorwärtssalto beendet er die Vorführung und zeigt nach einer perfekten Landung auf das Reck. Mit dem Reck komme ich besser klar und ich glaube das ich mich ganz gut gemacht habe. Nach meiner Landung schaue ich fragend zu Anandis. Er nickt zufrieden und stellt sich wieder an das Reck. Diesmal ist seine Choreographie um einiges komplizierter und ich kann mir nicht alles merken. Als ich mich schon frage ob es jemals enden wird, holt er Schwung und katapultier sich vom Reck. Das Gerät erzittert als Anandis durch die Luft fliegt und sich fünfmal dreht und außerhalb der Matten eine perfekte Landung liefert. Auffordernd schaut Anandis mich an. Ich schlucke den Klos in meinem Hals herunter als ich mich an das Reck stelle. Ich weiß das jeder hier weiß das ich diesen Abschluss nicht schaffe. Trozdem springe ich hoch, hole Schwung und beginne mit der Choreographie.

Anandis schalt sich innerlich als er Victoria an dem Reck turnen sah. Er hätte sie aufhalten sollen. Natürlich würde das Mädchen versuchen nicht schwach zu erscheinen und ihm nacheifern. Falls sie sich verletzen sollte, würde er wahrscheinlich dafür bestraft werden. Er schaute zu Floran. Dieser lächelte zwar, aber Anandis sah an seinen Augen das ihm der Verlauf der Prüfung missfiel. Bisher machte sie sich garnicht schlecht und führte die meisten Bewegeungen mit Präzision und in der richtigen Reihenfolge aus. Dabei hatte er sie mit der fülle an Bewegungen in die irre führen wollen. Als sie sich dem Ende der Choereographie näherte merkte Anandis wie alles still wurde. Mann hätte eine Feder fallen hören können. Victoria holte mehrmals Schwung. mit jeder Drehung ihres Körpers wünschte Anandis das sie einfach aufhören würde. Sie hatte den Test bereits bestanden. Gerade als er überlegte sie zu unterbrechen, katapultierte sich das Mädchen von der Stange. Obwohl sie kaum etwas wog erzitterte die Stange sichtlich als sie losließ und Anandis beobachtete wie Victoria durch die Luft flog.

Durch die Luft zu fliegen war ist mir nicht neu. Aber sobald ich das Reck losließ, stülpte sich mein Magen um. Mein Kopf ist komplett blank als ich durch die Luft fliege. Ich spüre nur das ich gegen etwas weiches krache, bevor ich wieder zu Sinnen kommen kann. Als ich wieder die Komtrolle über mein Gehirn bekomme, merke ich das ich auf etwas liege. Verwirrt schaue ich unter mich und sehe zu meinem entsetzen Anandis dort liegen. Ich muss mit voller Wucht gegen ihn gekracht sein. Ein schneller Blick offenbart mir was passiert sein muss:Ich muss während des Saltos in Ohnmach gefallen sein und irgendwie hat Anandis mich aufgefangen bevor ich mir meinen Kopf auf dem Boden schlagen konnte. Hastig stehe ich von ihm auf und versuche auf den Beinen zu bleiben. Mir ist schwindlig und ich habe das Gefühl kotzen zu müssen. Trotzdem versuche ich meinem Retter aufzuhelfen. Dieser steht aber schon mit besorgter Mine hinter mir als ich mich umdrehe und gestikuliert wild mit Flo welcher gelassen mit Handbewegungen antwortet. Ich hatte gedacht das Anandis einfach nicht gerne spricht, aber anscheinend hat es wohl einen anderen Grund das er stumm ist. Geht es dir gut? Mit fragender Mine taucht Flo neben mir auf . Ich sehe nur die nüchterne Frage in seinem Gesicht, kein Anzeichen von Sorge oder Mitleid. Ich hab mich ein wenig überschätzt. Tut mir leid. Ich habe es wohl deinem Kollegen zu verdanken das ich heil davon gekommen bin. Ich nicke Anandis dankbar zu. Ein kleines lächeln lässt sich blicken als er zurück lächelt. Alles klar. Kannst du weitermachen oder möchtest du eine Pause? Die Frage ist eigentlich keine und wir beide wissen das ich mir keine Blöße geben werde, obwohl ich schon ein bisschen angeschlagen bin. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Das hat schon mit dem Sparringskamp gegen Olga angefangen. Ich bin normalerweise viel besonnenener. Ich nehme mir vor bei der nächsten Übung besonder vorsichtig zu sein.

Anandis führt uns zur Startlinie der Laufstrecke. Eine ganze Bahn auf Sprint. Die Zeit wird gemessen. Stellt euch auf. Als wir uns an die Startlinie stellen, schaue ich zu wie Anandis in den tiefen Start geht und seine Beinmuskeln hervortreten. Wüsste ich es nicht besser, würde ich behaupten das sie aus Stahl sind. Ich selbst starte lieber aus dem Stand. Flo stellt sich neben die Bahn und hält seinen Arm senkrecht nach oben. Bereit! Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen und schließe die Augen. Los!

Als ich meinen Arm herunterschnellen lasse habe ich das Gefühl das sich die Zeit verlangsamt. Sowohl Anandis als auch Victoria schauen so verbissen drein, als würde der Verlierer Peitschenhiebe bekommen. Wobei, ich weiß ja nicht von den hiesigen Disziplinarmasnahmnen. Ich bin mir aber ziemlich sicher das Anandis gewinnen wird. Ich habe noch nie gesehen das er verloren hätte und ich kann mir nicht vorstellen das dieses zierliche Mädchen ihn schlagen könnte. Als beide losstürmen zieht Anandis ganz klar nach vorne, aber Victoria hält übberaschenderweise ziemlich gut mit. Zunehmend beschleunigt Anandis sein Tempo, aber Victoria holt sogar auf und auf halber Strecke droht sie Anandis zu überholen. Selbst von hier sehe ich das Anandis Mühe hat mitzuhalten, aber er schafft es noch. Ich kann meinen Augen kaum traune. Dieses Mädchen bringt einen der besten Sprinter den ich kenne dazu alles zu geben und sieht trotzdem aus als könnte sie das Tempo noch anziehen. Etwa zweihunder Meter vor dem Ziel. Passiert es. Sie klappt einfach zusammen. Als hätte jemand bei vollem Tempo den Stecker gezogen. Und diesmal schafft Anandis es nicht schnell genug zu reagieren.

Mein Kopf klingelt. In meinen Ohren pocht es. Es ist mein Herzschlag. WIe unterwasser, ich kann ihn ganz genau hören. Etwas stöst mich an. Lass mich, ich will meinen Herzschlag hören. Das Geräusch ist so schön, so vertaut. Wieder tippt micht etwas an. Ich schlage danach, aber ich verfehle. Wo ist es . Ich schaue mich um, aber ich kann ja garnichts sehen. Warum kann ich nichts sehen? Das Pochen schwillt an, wird lauer, schneller. Mein Herz explodiert. Nein! Ich brauche dich doch noch. Nicht explodieren. Das darfst du nicht. Hörst duch mich? Plötzlich ist da diese Stimme. Sie klingt ruhig. Ist das mein Herz? Wie kannst du so ruhig sein? Du explodierst doch gleich! Erbost suche ich nach der Quelle der Stimme. Wie kann mein Herz so unnabar sein. Ich sollte wohl mal antworten.Ja, ich hör dich. Du mich auch? Eine Zeit lang höre ich nur mein pochendes Herz. Ja ich höre dich. Kannst du mich sehen? Nein antworte ich, du bist so weit weg.

Tobias, du bist dran. Ein Junge mit aschegrauer Haut tritt vor. Er ist eindeutig der Größte der Gruppe und als er mir die riesige Pranke reicht spüre ich wie sie zittert. Merkwürdig. Ich werde dich im Aquasport testen. Man sagte mir das du darin besonders gut bist. Es erforder eine große Menge Anstrengung nicht rot zu werden, als ich verlegen nicke und ihm in Richtung Olympiabecken folge. Er und die anderen sind so groß das sie sich unter der Tür ducken müssen. Mein Vater und seine Bekannten sind schon da und beobachten uns von oben.

Du kannt dich kurz umziehen gehen. Wir warten hier und bereiten schonmal ein paar Sachen vor. Tobias nickt mir aufmunternd zu als ich mich zur Umkleidekabine begebe.

In der Kabine angekommen schaue ich in meinen Schrank. Zu meinem entsetzen liegt dort nur der rote Einteiler, der mir schon länger zu eng ist und den ich eigentlich nur noch trage weil er meine Zeiten verbessert. Denn werde ich bestimmt nicht einer Gruppe Jungs präsentieren. Besonders nicht so gut ausehenden. Warum denn nicht? So schlecht schaust du garnicht aus. Mir steigt die Schamesröte ins Gesicht als mein inneres mal wieder versucht mich zu etwas dummen zu überreden. Fieberhaft suche ich in den anderen Schränken, auch wenn ich weiß das dort nichts ist, weil ich dort nie etwas hineintue. Ich schaue auf die Uhr. Es sind schon 5 Minuten vergangen und ich bin nicht einmal ausgezogen. Was soll ich bloß machen? Plötzlich fällt mir der Neoprenanzug ein. Hoffentlich hat die unsichtbare Putzfrau ihn noch nicht wieder mitgenommen. Hoffnungsvoll schaue ich in den Wäschekorb, aber er ist leer. Es bleibt mir nicht übrig als das enge Ding anzuziehen und zu hoffen das ich nicht in ihren Gesichtern ablesen kann wie sie es finden. Wohl eher wie sie dich finden. Zehn Minuten zum umziehen und dann mit so einem engen Ding rauskommen. Die halten dich doch für ein Flittchen. Leider stellt mein inneres ich manchmal ungefragt Dinge fest und leider kann ich es diesmal nicht einfach überhören. Aber ich habe nicht wirklich eine andere Wahl. Gequäult fange ich an mich auszuziehen. Als ich gerade Splitterfasernackt dastehe klopft es an der Tür und sie wird prompt aufgerissen. Was zum Geier... Du hast Neopreananzug vergessen. Noch nie war ich so froh Olgas mürrisches Gebrumme zu hören. Anscheinend sieht man mir meine Freude an, den sie grinst und fügt hinzu:Enges Schwimmzeug nicht so gut um einen guten Endruck zu machen. Danke Olga. Du hast mir echt geholfen. Als ich den Anzug entgegennehme, fällt mir wieder ein das ich nackt bin. Olga wohl auch, denn sie verzieht sich genauso laut wie sie hereingekommen ist. In Windeseile ziehe ich mich an und trete nach draußen.

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