Schriftstelle; Brief an Manalin
„Das Verwandeln ist wie ein Droge. Eine Sucht, der ich nicht widerstehen kann. Mothruit ist mein giftiger Freund. Er hilft mir, und er verdirbt mich. Je mehr ich mich ihm widme und meine Lebensvorstellungen erfülle, desto mehr trenne ich mich von dir, meiner Liebsten. Jeder Schritt, den ich auf dich zu mache, bringt mich von Mothruit weg und andersherum ebenso. Ich bin verzweifelt. Ich habe ein schlechtes Gewissen dir gegenüber. Ich kann es dir nicht sagen, nicht die Last aufbürden, zu wissen, mit einem Biest zu leben. Einem Wahnsinnigen, dessen ganzes Leben einen anderen Verlauf genommen hat, als vorhergesehen. Ich bin fast ein vollständiger Krieger, und lebe nun schon beinahe zwanzig Jahre mit dir zusammen, das ist die Zeit, seit der wir uns früher heimlich getroffen haben. Diese vielen Jahre haben aber nichts von ihrem Reiz und meiner Liebe zu dir genommen. Im Gegenteil.
Ich liebe dich mehr als mich selbst, würde nie zweifeln, an deiner Stelle zu sterben. Dennoch schreibe ich diese Zeilen, um in Frieden mit dir leben zu können. Ich schreibe sie, damit du sie einst lesen und mich verstehen wirst. In letzter Zeit bin ich schweigsam. Zu schweigsam? Ich weiß es nicht. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass der Geist von Mothruit langsam meinen Geist vertreibt. Immer öfter nimmt er mich ein, immer öfter ist er er selbst. Und darum ist hier mein letzter Wille:
Manalin, egal was geschieht, ich habe dich geliebt, ich liebe dich und ich werde dich immer lieben. All die Nächte, in denen ich nicht bei dir war, verfluche ich. All die Wunden, die ich dir zugefügt habe, weil ich nachts nicht neben dir lag, verfluche ich. Es tut mir so leid, so leid, dass ich nie etwas gesagt habe. Vielleicht hättest du mir helfen können. Aber nein, ich denke nicht, dass du mir geholfen hättest. Ich denke, du hättest blöd die Stirn gerunzelt und mich verspottet. Du hättest das gesagt, was dir zuerst in den Sinn gekommen wäre. Und genau deshalb liebte ich dich. Und ich werde dich immer lieben. Es tut mir leid, Entschuldigung! All das, was ich besitze, gehört dir. Gegenstände wie mein eigener Körper, mein Herz und mein Verstand. Bitte, vergib mir..."
Dieser Brief wurde in der Kommode des nun toten Irkandirs gefunden (er lebte vor etwa 1000 Jahren), der Brief wurde nie verschickt, die dunklen Flecken am Rande sind Tränen
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