⭒ Zwei: Die Worte an der Wand ⭒
Der Tag begann wie jeder andere: lebhafte Schüler füllten die Hallen, und der Duft von Ehrgeiz hing in der Luft. Doch auch etwas anderes lag unterschwellig in der Atmosphäre, schwer und drückend, wie das Flüstern eines nahenden Unheils. Niemand ahnte, dass diese Unruhe bald in einem Ereignis gipfeln würde, das den Alltag der Akademie für immer verändern sollte.
Es war Thaelian, ein Alchemieschüler mit einem Ruf für gewagte Experimente, der unabsichtlich den Schleier der Normalität zerriss. Im Alchemielabor arbeitete er an einer komplexen Formel, die angeblich von einem längst vergessenen Manuskript stammte, das ihm wie durch Zauberei, einige Tage zuvor in die Finger geschwebt war. Während die anderen Schüler sich ihren Studien widmeten, zog ein sonderbares Leuchten an Thaelians Arbeitsplatz die Blicke auf sich. Doch bevor jemand eingreifen konnte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Eine magische Druckwelle raste durch das Gebäude, brachte die Kronleuchter in den Hallen zum Flackern und ließ die alten Mauern beben. Die Schüler wurden in Panik versetzt, doch das war erst der Anfang.
Thaelian überlebte die Explosion, aber nicht ohne schwerwiegende Folgen. Seine Hände waren von fremdartigen Runen gezeichnet, die wie glühende Male unter seiner Haut schimmerten. Er konnte kaum sprechen und starrte in die Leere, als sähe er etwas, das andere nicht wahrnehmen konnten. Ein unerklärliches Flüstern begleitete ihn, hörbar nur für diejenigen, die sich ihm zu nahe wagten.
Die Akademie brachte ihn in den abgeschirmten Bereich der Krankenstation, doch seine Anwesenheit schien die magischen Barrieren dort zu destabilisieren. Ein Heiler behauptete, dass Thaelians Seele "berührt" worden sei – doch von wem oder was, konnte niemand sagen.
Als sich der Staub legte, entdeckte man sie – an der größten Wand in der Haupthalle. Sie glühte in einem blassen, unheimlichen Licht: eine uralte Prophezeiung, die niemand zuvor je zu Augen bekommen hatte. Die Worte in einer fremden, längst vergessenen Sprache schienen sich zu bewegen, pulsierend wie ein lebendiges Wesen. Die mächtigen Schutzzauber der Akademie, die das Gebäude über Jahrhunderte vor dunklen Mächten bewahrt hatten, wirkten, als wären sie mit einem Mal schwächer geworden.
"Wenn die Sterne bluten und Schatten den Mond verschlingen,
wenn der Atem der Berge stirbt und die Türme in den Abgrund stürzen,
dann wird das Schweigen zerrissen.
Aus Stein geboren, aus Zeit verdammt.
Die Ältesten kehren zurück – nicht als Körper, sondern als Fluch.
Keine Rettung. Kein Entkommen.
Ihr Reich wird das Licht verschlingen, nichts bringen außer Asche und Staub. Kämpfe nicht – du kannst sie nicht besiegen."
Schüler begannen zu murmeln und zu tuscheln. Das war nicht die Prophezeiung, die ihnen gelehrt wurde - diese war ... bedrohlicher, ernster.
Professorin Lavangat ließ augenblicklich jegliche Schülerinnen und Schüler die Eingangshalle räumen und sich im Speisesaal sammeln, weit weg von den erschreckenden Worten. Der Speisesaal erleuchtete in blutrotem Licht, das durch die imposanten Fenster hineinschien.
„Eine rote Mondfinsternis", sagte eine Schülerin aufgebracht. „Das erste Zeichen der Prophezeiung...", hörte man eine Professorin hinzufügen, jedoch sofort wieder verstummen, als alle Augen auf die gerichtet waren. „Ihr rührt euch nicht vom Fleck!"
Haltet ihr euch dran?
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Rätsel: Nicht nur Runen, sondern auch eine verwirrende Folge an Nummern erschien auf Thaelians Arm.
9 13 22 5 18 2 15 20 5 14 5 14 20 18 1 11 20 8 9 14 20 5 18 4 5 13 23 1 19 19 5 18
Was hat das zu bedeuten?
(Hinweis: Mit der Lösung kann man bei diesem Event noch nichts anfangen, außer darüber zu sprechen - und Pläne zu schmieden?)
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