Kapitel 1

Am Valentinstag im sechsten Jahr von Harry Potter wird eine neue Prophezeiung gehört, die darauf hindeutet, dass die Ehe von Severus Snape eine große Hilfe im Krieg gegen Voldemort sein könnte. Albus Dumbledore beschließt, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Prophezeiung zustande kommt.

Das Büro des Schulleiters war hell und warm erleuchtet, es roch nach Sonnenschein und frischen Zitronenbonbons. Das dunkle Holz der gotischen Bücherregale und Wandtäfelungen glänzten von der Politur und die Aprilsonne glitzerte einladend auf den zahlreichen Gegenständen, die in den Regalen und auf den Tischen verteilt standen.

Doch Albus Dumbledore war alles andere als fröhlich. Er saß alleine an seinem großen Schreibtisch, starrte gedankenverloren auf seinen inzwischen kaltgewordenen Nachmittagstee und auf seinem Gesicht erkannte man deutlich die Müdigkeit und Frustration, die er sonst vor seinen Kollegen und Schülern verbarg.

Er seufzte. Alles wäre so viel einfacher gewesen, wenn er nicht vor etwa sechs Wochen, am Valentinstag zum Tee in den Fuchsbau gegangen wäre und Sibyll Trelawney mitgenommen hätte. Oder hätte Sibyll trotzdem die Prophezeiung früher oder später gesprochen? Albus hatte keine Ahnung.

Aber hatte sie mitnehmen müssen. Sie hatte teilweise als Ablenkung gegen die neugierigen Blicke der Ministeriumsspione gedient, da sie denken sollten, dass es Sibyll war, die zum Tee geladen war.

Niemand würde es wagen, einem loyalen Mitarbeiter des Ministeriums, wie Arthur Weasley einer war, zu unterstellen, er würde gemeinsame Sache mit dem größten Gegner des Ministeriums und Schuleiter von Hogwarts gemeinsame Sache zu machen.

Außerdem war die arme Sibyll fast am Ende ihrer Kräfte. Um sich durch den weniger gewordenen Unterrichtseinsatz zu beschäftigen, hatte Sibyll angefangen zu trinken, dadurch war sie so unzuverlässig geworden, dass Albus sie ungern alleine in Hogwarts zurückließ, wenn keine älteren Kollegen im Schloss waren.

Und am Valentinstag war Minerva McGonagall mit ein paar ihrer Schüler für ein spezielles Projekt in den Verbotenen Wald gegangen und Severus Snape war zum Grimmauldplatz aufgebrochen, um Remus Lupin seinen monatlichen Trank zu bringen. Filius Flittwick und Pomona Sprout waren in Hogsmeade unterwegs gewesen, um den Ausflug der Schüler zu beaufsichtigen. Albus hatte sich genötigt gefühlt, Sibyll mitzunehmen.

Natürlich war die Wahrsage-Professorin lästig, nervig, unglücklich und völlig verblendet, aber immerhin hatte sie damals die Prophezeiung ausgesprochen, die ihnen allen so viel Hoffnung gegeben hatte, während Voldemorts erster Terrorherrschaft und vielleicht würde sie ihnen nun den Weg weisen, die richtigen Schritte einzuleiten, um seine zweite Herrschaft zu beenden. Harry Potter, der Inhalt dieser Prophezeiung, näherte sich nun dem Ende seines sechsten Schuljahres. Der arme Junge, er hatte nie wirklich etwas von seiner Kindheit gehabt, aber er schien mittlerweile die Bürde, die auf ihm lag, besser zu tragen, nun wo er den Inhalt der Prophezeiung mit seinen drei besten Freunden, den zwei jüngsten Weasley-Kindern und Hermine Granger, teilen konnte.

Doch in seinen Augen war Sibyll weit aus ärmer dran als der junge Harry. Sie hatte Informationen, die Voldemort wollte und dass schien sie komplett auszulaugen und sie völlig in den Wahnsinn zutreibe, eine absolut explosive Mischung in seinen Augen.

Dumbledore fühlte sich verpflichtet, sie zu schützen und ihr das Leben so lebenswert zu gestalten, wie nur irgendwie möglich, deshalb hatte er sie in den Fuchsbau mitgenommen.

Molly hatte sie zum Tee eingeladen, damit Dumbledore mit Arthur über eine Strategie sprechen konnte. Stattdessen hatten sie alle Sibylls dritte wahre Prophezeiung gehört, die in ihnen wie bereits die erste Hoffnung entfacht hatte. Die Prophezeiung enthielt zwar viele Informationen, aber fast nichts davon war konkret, alles war irgendwie schwammig, nebulös. Albus hoffte, dass er sie richtig interpretiert hatte und ihnen dadurch kein Unheil drohte, in dem er zu viel von den verwirrenden Worten annahm. Er war verunsichert.

Er seufzte noch einmal und holte sein Denkarium heraus. Nicht zum ersten Mal begann er die Erinnerungen an jenen Februarnachmittag aus seinem Kopf zu entfernen.

Es war ein dunkler Tag gewesen, der Himmel wolkenverhangen, ungewöhnlich trist selbst für Mitte Februar. Die trübe Nachmittagssonne fiel tief durch die Fenster des Fuchsbaus, wurde aber weit überstrahlt von dem Licht, des knisternden Feuers vom Kamin.

Der kleine Teetisch vor dem Feuer war einladend gedeckt, mit einem weißen Leinentischtuch und geblümten Teeservice aus Porzellan, als die vier sich versammelten.

Wie immer, wenn er im Haus der Weasley war, hatte Dumbledore festgestellt, auch wenn alles etwas schäbig wirkte, so war alles wunderbar sauber und komfortabel.

Zwei blassblaue Teller waren gefüllt mit eleganten aber leider gekauften trockenen Schokoladenkeksen, doch Molly hatte sich wie immer Mühe gegeben. Albus fragte sich, ob sie wohl beleidigt wäre, wenn er sie bat, statt der Kekse ihr wundervolles selbstgebackenes Brot mit etwas Butter zu servieren. Das hätte ihm deutlich besser gefallen.

„Sahne, Sibylle? Und Zucker? Ein Stückchen oder zwei?", fragte Molly Weasley, als sie der zitternden Hexe Tee einschenkte, die zu Mollys größter Erleichterung drauf verzichtet hatte sich selbst einzuschenken.

„Etwas Sahne und zwei Stück Zucker bitte", entgegnete Professor Trelawney bestimmt. „Ich nehme immer zwei. Aber vielleicht...vielleicht...Ja, ich glaube ein Stück wäre heute besser. Eins bitte."

„Oh, meine Liebe, ich habe leider schon zwei Stückchen hineingegeben. Macht es Ihnen etwas aus, den Tee so zu trinken? Niemand von uns nimmt sonst Sahne und in Ihre Tasse habe ich sie schon hinzugegossen..." Mrs. Weasley klang ziemlich verlegen. Die Sahne musste wohl etwas extravagant gewesen sein, denn der Gedanke daran, sie wegzuschütten, schmerzte sie eindeutig.

„Nun", entgegnete Trelawney vage, ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, geschweige denn Ihnen Umstände bereiten, aber wissen Sie das Schicksal wird mir Unheil bringen, wer weiß ob ich es überleben werde." Ihre Stimme klang leicht lallend und undeutlich und Albus warf ihr einen scharfen Blick zu.

„Ich danke Ihnen, meine Liebe. Wir hoffen, dass sie es werden. Möchten Sie einen Keks? Wie schön, dass sie Ihnen schmecken." Molly klang ein wenig bestürzt, als Sibyll die letzten fünf der teuren Kekse sich auf den Teller legte.

„Arthur, wärst du so freundlich und würdest noch ein paar Kekse bringen? Und ich glaube, im Schrank über dem Herd ist noch etwas Zitronencreme."

Dumbledore schenkte ihr sein funkelndes Lächeln. Mollys berühmte Zitronencreme, die als Vorbild für die Kanarienkremschnitte ihrer Zwillingssöhne diente, war bekanntlich köstlich.

„Vielen Dank, dass du uns heute Nachmittag in den Fuchsbau eingeladen hast, Molly, das war wirklich sehr nett von dir.", rief er über die Geräusche von Arthurs Herumwühlen in der Küche hinweg. „Heute ist das Hogsmeade-Wochenende und uns beiden tut es wirklich gut, mal aus der Schule herauszukommen. Die Kinder sind so begeistert über ihre Valentinstags-Verabredungen, dass es ziemlich laut und ermüdend werden kann. Sibyll hat im Moment leider nicht so viele Möglichkeiten, die Schule zu verlassen und ich bin leider oft beruflich ziemlich eingebunden." Dumbledore jauchzte fast vor Vergnügen, als Arthur mit einer Schüssel von Mollys Zitronencreme zurückkam. Er nahm sich zwei Löffel voll; sie war fast so gut wie Zitronensorbet.

„Wie geht es ihrem Sohn Percy, Molly? Was ist aus ihm geworden?", erkundigte sie Trelawney höflich. „So ein entzückender junger Mann, dieser Percy Weasley. Er war einer meiner vielversprechendsten Studenten, wissen Sie. Er war immer bereit, den Prognosen für seine Zukunft, die das Schicksal mit seinen Launen für ihn bereithielt, immer mutig mit eisernem Blick zu betrachten. Denn die meisten Kinder neigen dazu, sich der bitteren Wahrheit, die in ihrem inneren Auge zu finden ist, nicht zu stellen."

„Leider haben wir seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört", seufzte Arthur und legte seine Hand unauffällig auf die seiner Frau. „Aber er hat Molly ein paar Zeilen des Dankes für seinen Weihnachtspullover zukommen lassen, also hoffen wir, dass er bald Zeit finden wird, um uns zu besuchen. All diese Unruhen im Ministerium letzten Juni. Cornelius Fudges Rücktritt und Dolores Umbridges ziemlich abrupter Abgang aus Hogwarts, haben ihn persönlich stark getroffen."

Professor Trelawney schnaubte angeekelt bei der Erwähnung des Namens von Hogwarts ehemaliger Hochinquisitorin.

„Wir tun alle unser Bestes, um eine Lösung zu finden, Molly", warf Albus mit beruhigender Stimme ein. „Ich bin sicher, dass wir bald etwas ausgearbeitet haben. Wir alle vermissen Percy und ich bin mir sicher, dass er viel für unsere Sache beitragen kann." Sein Lächeln war optimistisch, aber seine Augen hatten nur sehr wenig von ihrem üblichen Funkeln. Der junge Mann hatte eine Vorgeschichte und viele schlechte Entscheidungen getroffen. Er hatte einen Großteil seiner Jugend in der Gesellschaft einer Hausratte verbracht, die sich später als Peter Pettigrew entpuppt hatte. Außerdem war er schlau und durchtrieben und gehörte zu Voldemorts vertrauenswürdigsten Dienern.

Dumbledore hatte ein ungutes Gefühl bezüglich Percy Weasley.

„Aber Ginny, geht es wieder gut. Sie hat sich von den Ereignissen im Ministerium gut erholt!", sagte Molly gezwungen fröhlich. „Sie hat auch begonnen sich zu verabreden. Momentan trifft sie sich mit diesem netten irischen Jungen aus Rons Jahrgang – Seamus Finnegan. Er hat eine so wundervolle Singstimme, wir hatten ihn über die Weihnachtsfeiertage hier."

„Ja", gab Arthur zu und sah Dumbledore allerdings etwas weniger enthusiastisch an. „Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die Ereignisse so spurlos an ihr vorbeigegangen sind."

„Wie schade, wirklich schade", kommentierte Trelawney mit deutlich gelangweilter Stimme. Etwas zu hastig schluckte sie noch die letzten Bissen ihres Kekses hinunter und verschluckte sich etwas. Sie trank einen Schluck Tee, doch als sie die Tasse absetzte, fiel ihr Kopf plötzlich gegen ihren Stuhl zurück. Ihr Mund wurde schlaff und öffnete sich und gab den Blick auf einen unappetitlich nicht ganz zerkauten Biskuitklumpen frei. Molly sprang auf, aber Dumbledore hielt sie mit einer Geste zurück. Er richtete sich kerzengerade auf und war vollkommen konzentriert und aufmerksam.

Plötzlich begann die Hexe mit einer tiefen, knarrenden Stimme, die so ganz anders klang als ihr üblicher Tonfall, einen merkwürdigen Singsang.

Molly und Arthur sahen sich erschrocken an. Sie hörten eindeutig eine Prophezeiung und wie man an Dumbledores Verhalten sehen konnte, handelte es sich anscheinend sogar um eine wahre Prophezeiung, so wahr, wie die, die Harry Potters junges Leben zerstört hatte.

Diese allerdings schien jedoch noch weniger Sinn zu machen als die, über die sie alle so ausführlich diskutiert hatten. Anscheinend stimmte es sie konnten sich Hoffnungen darüber machen, den dunklen Lord in die Knie zu zwingen, allerdings hatte diese Prophezeiung auch etwas mit einer Ehe zu tun. Es ging allerdings auch viel um Macht und eine gewisse Ohnmacht einer uralten Abstammung. Ein uralter Schmerz wurde erwähnt – ein Fluch vielleicht? - Und es gab einen rätselhaften Hinweis auf die Stärke der Schwachen.

Der seltsame Singsang verstummte und Professor Trelawney schloss den Mund. Sie schluckte kurz und verschluckte sich schwer an den Resten ihres Kekses. Dieses Mal durfte Molly jedoch ihr zur Hilfe eilen, da der Schulleiter eindeutig in Gedanken versunken war. Molly klopfte der anderen ziemlich heftig auf den Rücken und bot ihr eine frische Tasse Tee an. Die Professorin nahm sie und griff gleichzeitig nach dem letzten Keks auf ihrem Teller.

„Danke, Molly. Es geht mir nicht gut, ich fühl mich etwas schwindelig. Wissen Sie, ich wusste, dass die zwei Stückchen Zucker nicht gut für mich waren. Ich wollte Ihnen aber keine Umstände machen, wirklich. Dürfte ich Sie trotzdem fragen, ob ich mich kurz etwas hinlegen könnte? Es tut mir leid, dass ich so lästig..."

„Natürlich, meine Liebe. Das bereitet keine Umstände." Molly führte die ältere Frau zu dem kleinen Büro, neben dem Wohnzimmer und bettet sie auf das bequeme alte Sofa und deckte sie mit einer weichen Decke zu. „So Sibyll, es wird Ihnen gleich besser gehen." Als Molly leise die Türe schloss konnte man bereits ein lautes Schnarchen hören.

„Sie wird dort sicher sein, es gibt keinen Kamin in dem Zimmer." Sagte Molly und deutete mit dem Kopf in Richtung des Zimmers. „Albus, was hat das alles zu bedeuten?"

„Arme Sibyll", entgegnete Dumbledore. „Es ist wirklich ein sehr erbärmliches Leben, das sie seit der Rückkehr Voldemorts führt. Ich befürchte sie hatte schon vor unserer Abreise zum Sherry gegriffen." Er wandte sich an Arthur. „Bitte biete ihr keine Getränke an, wenn sie aufwacht."

„Nein. Nein. Natürlich nicht. Haben wir also wirklich gerade eine wahre Prophezeiung gehört, Albus?" Arthur wirkte beinah ein wenig ehrfürchtig, dass so etwas in seinem eigenen Wohnzimmer geschehen war.

„Ja, ich fürchte, das haben wir. Ihre dritte, weißt du. Und es scheint mir, es ist die meist unspezifische von allen." Dumbledore starrte ins Leere.

Molly betrachtete ihn verblüfft. „Was hat sie mit der Macht und den Machtlosen gemeint?"

Dumbledore lächelte schwach. „Oh, das mit den Machtlosen ist einfach. Unser goldenes Trio soll denen Macht schenken, die von den Machtlosen abstammen, kurz sie sollen den Muggelgeborenen Macht schenken. „Die Machtlosen" ist eine archaische Art, sich auf Muggel und ihren Mangel an magischer Kraft zu beziehen. Es wird durch den letzten Satz über das Paar mit dem alten magischen Erbe bestätigt, das diejenigen akzeptiert, die keine Magie geerbt haben. Es muss ganz klar Muggelgeboren bedeuten, da sie ihre Magie nicht einfach erben. Aber ob die Macht, die ihnen gegeben werden soll magisch oder politisch sein wird, ist dabei völlig unklar. Die letzte Zeile spricht von Akzeptanz, also bedeutet es vielleicht nur, dass sie den gleichen Status wie Zauberer und Hexen aus älteren Familien erhalten. Beide Ergebnisse wären ein enormer Segen für unsere Welt; Die schreckliche Diskriminierung von Muggelgeborenen verursacht noch immer Probleme. Es ist so schrecklich verschwenderisch."

„Und ihre Nachkommen, noch ungeboren, sollen die Geschichte verändern?", fragte Molly nach. „Da steht, dass die drei Macht bringen sollen, aber warum sollte dann das Kind noch ungeboren sein? Es ist zwar eine Prophezeiung; doch noch ist nichts davon passiert. Das Kind kann doch noch nichts Bedeutendes tun, bis es geboren wurde? Ist so ein Tempus Wechsel normal?"

Meiner Erfahrung nach nicht", entgegnete Dumbledore trocken. „Obwohl meine Erfahrungen mit wahren Prophezeiungen eher begrenzt ist. Ein weiteres Problem was dabei noch berücksichtigt werden muss; Es handelt sich wohl um ein Paar und ihr ungeborenes Kind."

„Hast du eine Ahnung, auf wen es sich dabei beziehen könnte? Der Anfang könnte doch ein Hinweis sein", überlegte Arthur leise. „Der Windhund und die Löwin. Welche Bedeutung können diese Tiere haben?"

„Nun, mit dem Windhund könnte Severus Snape gemeint sein, oder was meint ihr?", warf Molly ein, sie kannte die meisten reinblütigen Familien und deren historischen Hintergrund. „Seit mindestens neun Jahrhunderten trägt die Familie Snape einen Windhund in ihrem Familien-Wappen und es ist mit Sicherheit kein Tier, welches man oft in einem Wappen findet. Tatsächlich kenne ich sogar keine andere Familie, die dieses Tier im Familienwappen trägt."

Dumbledore nickte langsam. „Ja, der Windhund muss jemand aus der Prince-Snape-Familie sein. Es gibt zwar ein Transportunternehmen in Muggel-Amerika, die dieses Tier als Firmenlogo benutzt, aber die Firma wird wohl in der Prophezeiung kaum gemeint sein. Sie hat jedenfalls keinen Bezug zur magischen Welt."

Molly nickte zustimmend. „Und soviel ich weiß, ist Severus der letzte der Snape-Prince Linie, nicht wahr?"

„Nein, nicht ganz", murmelte Dumbledore abwesend. „Servius lebt noch!" Er wandte sich an Arthur, der mit den Familienverhältnissen anderer Familien weniger vertraut war als seine Frau. „Erinnerst du dich noch an Severus Urgroßvater, .... er war der, der dem Orden so entgegenkommend war."

„Selbstverständlich. Aber er ist in die Jahre gekommen. Wer weiß was passieren wird, wenn er..."

„Leider." Dumbledore verzog das Gesicht. „Was auch passieren wird, es wird mit Sicherheit nichts Gutes sein. Aber soviel ich weiß, erfreut er sich bester Gesundheit. Hoffen wir, dass er es auch bleibt, obwohl er weit über 150 ist und sich sicherlich nicht in einem Alter befindet, in dem man an eine Ehe denkt. Ich denke also auch, dass es sich tatsächlich um Severus handelt."

Molly verdrehte die Augen. „Und du denkst allen Ernstes, Severus könnte eine Ehe in Erwägung ziehen? Mit Sicherheit nicht. Ich habe noch nie gesehen, dass dieser Mann jemals eine Frau betrachtet hätte. Das wäre mir aufgefallen."

Arthur lächelte seine Frau an. „Und sie hätte es bemerkt, glaube mir Albus!", murmelte er trocken.

Molly warf ihm einen liebevollen Blick zu und fuhr fort. „Und ganz ehrlich, wer würde ihn heiraten wollen? Ich weiß, dass er einen brillanten Verstand hat und er sehr wertvolle Arbeit für den Orden leistet, aber seien wir doch mal ehrlich, er ist nicht wirklich attraktiv. Und wenn man das zusammen mit seiner eher dubiosen Vergangenheit und seinen Chancen diesen Krieg zu überleben, betrachtet, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er der begehrte Heiratskandidat für irgendjemanden ist. Und dann auch noch für eine Löwin?"

„Ja ich fürchte, dass ist das größere Problem", entgegnete Dumbledore. In der Prophezeiung war ziemlich eindeutig zu hören, dass die Löwin dieselbe alte Abstammungslinie teilt;

'Gemeinsame Erblinien', 'Liebende, die eine uralte Magie teilen. ' Ich bin zwar ziemlich sicher, dass es sich um Severus Snape handelt, aber es gibt nicht wirklich viele Zweige in seinem Stammbaum, weder bei der Familie Prince noch bei der Familie Snape."

„Und eine Löwin", bemerkte Arthur. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eine Snape oder eine Prince in Gryffindor war."

„Nun, ich schon. Es kam tatsächlich bereits vor, aber es ist schon sehr, sehr lange her und hat sich seit dem auch nicht wiederholt.", erwiderte Dumbledore mit einem schiefen Lächeln. Dann wurde er plötzlich sehr ernst. Es gab da einen Gryffindor, einen Schüler im sechsten Jahr, von dem der Zaubertränke Meister in letzter Zeit anscheinend ziemlich angetan war. Hermine Granger, die beste Freundin von Harry Potter. Eine Löwin, in der Tat; allerdings war sie so weit von einer alten Abstammungslinie entfernt, wie man nur sein konnte, da sie eine Muggelgeborene war. Vielleicht wären da ein paar raffiniert platzierte Entmutigungsversuche angebracht. Es wäre sowieso unangemessen – dass Mädchen war schließlich erst im sechsten Schuljahr – viel zu jung für so etwas. Aber wenn diese Prophezeiung wahr war und echte Prophezeiungen waren es, könnte die Entstehung einer Beziehung in diese Richtung, den Sieg über Voldemort ein wenig unwahrscheinlicher gestalten.

Ja wahrscheinlich waren ein paar Maßnahmen von ihm erforderlich, um sicherzustellen, dass diese Prophezeiung sich erfüllen würde.

„Vielleicht ist auch gar kein Gryffindor gemeint", antwortete er schließlich. „Ein Löwe ist das Wappentier der Schule von Beauxbatons, sowie es das Wildschwein von Hogwarts ist. Es gibt soviel ich weiß auch eine Schule in Amerika, die dieses Wappentier hat. Und natürlich kann der Löwe auch das Zeichen für die britische Nation sein. Nun, wie es auch sei, wenn Severus der Windhund ist, dann muss die Frau auf jeden Fall auf ähnliche Weise als Löwin erkennbar sein. Aber da bleibt immer noch die Verbindung der Familien..."

„Ich glaube, ich habe es", Molly sah triumphierend in die kleine Runde, nachdem sie anscheinend so etwas wie eine mentale Bestandsabfrage ihres Genetischen-Verbindungs-Wissens durchgeführt hatte. „Die Snapes haben von Zeit zu Zeit Töchter geboren, obwohl ich meine zu wissen, dass die letzten weiblichen aus der Familie keine überlebenden Kinder haben. Ich glaube aber, dass eine Tochter der Snapes vor etwa zehn Generationen einen Black geheiratet hat. Vielleicht handelt es sich bei der Löwin um Annabell?"

Arthur lächelte. „Oder Tonks!! Sie würde für Severus die perfekte Frau abgeben – durch sie würde er vielleicht etwas lebhafter werden!"

Molly verdrehte abschätzend die Augen. „Sie würden sich innerhalb von Stunden gegenseitig umbringen. Ich gebe gerne zu, dass Severus jemanden braucht, der temperamentvoll ist, aber nicht ganz so lebhaft. Jedenfalls war Tonks keine Gryffindor. Ich glaube sie war eine Ravenclaw, wenn mich nicht alles täuscht."

„Ravenclaw", murmelte Dumbledore und wirkte abwesend und dachte weiter laut nach. „Nein, Nymphadora kann nicht die Löwin sein. Und die Familiäre Verbindung ist wirklich sehr weitentfernt, auch wenn sie eine Nachfahrin der Snapelinie ist. Darüber hinaus war ihr Vater ein Muggel somit hat sie von dieser Seite kein magisches Erbe. Nein, ich würde auf Grund der Betonung des Erbes in der Prophezeiung vermuten, dass von einer reinblütigen Hexe die Rede ist. 'Verbundene Erben", klingt für mich als wäre von zwei Personen die Rede. Die Familie Black war einst sehr groß, wenn Nymphadora die gemeinte Hexe wäre und die gleiche Erblinie besäße wie Severus, dann wäre Draco sowie die drei Black Schwestern ebenfalls in der gleichen Erblinie wie Severus. Und das klingt meiner Meinung nach nicht nach der Prophezeiung. Aber trotzdem... du meinst es könnte Annabell sein? Ich werde diesbezüglich ein paar genealogische Nachforschungen anstellen "

Molly nickte zustimmend. „Fein, ich werde ebenfalls einige Sachen nachforschen. In der Bibliothek am Grimmauldplatz gibt es, soviel ich weiß, ein nützliches Buch bezüglich der Thematik. Aber eine Heirat zwischen zwei Snapes mit nur vier Zeugen bei der Trauung scheint mir ziemlich verstörend, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um die Mitglieder einer der ältesten und angesehenen Familie handelt. Auch wenn es heißt 'verachtet von den Machtvollen', ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Reinblutbindungszeremonie so schlecht besucht sein soll. Normalerweise sind solche Anlässe ein Zeichen der familiären Verbundenheit und reinblütigen Exklusivität. Sogar unsere Zeremonie war ein Massenereigniss." Mrs. Weasley klang alleine schon bei der Erinnerung daran verärgert. „Und jeder der von anderen Zauberern verachtet wird, wird automatisch von den Snapes verachtet!"

Arthur schüttelte seinen Kopf. „So könnte es ablaufen, wenn es die Umstände erfordern – vielleicht dann, wenn es notwendig werden würde, dass die Zeremonie der Bindung heimlich abgehalten werden musste. Jede Eheschließung die Severus betrifft, wird vor dem Fall von-du-weißt-schon-wem sehr geheim gehalten werden müssen. Zudem ist Severus eine sehr private Person, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er in eine große und pompöse Zeremonie einwilligen würde. Mir persönlich erklärt sich allerdings der hoffnungsvollste Teil der Prophezeiung überhaupt nicht; 'Der dunkle Lord, dem die Stärke der Schwachen fehlt, wird in die Knie gezwungen. ' Glaubst du die Stärke der Schwachen könnte sich auf irgendeine Muggelfähigkeit beziehen, Albus? Der Schwache könnte doch gleichbedeutend sein, wie der Machtlose."

Dumbledore schüttelte energisch den Kopf. „Voldemort ist als Muggel aufgewachsen und verfügt über gewisse Kenntnisse der Muggelwelt. Es ist alles sehr rätselhaft in der Tat. Aber am meisten wundere ich mich über den Satz. 'Dreifach soll sich der Fluch verstärken...,...entfesselt unerwartet, um einen uralten Schmerz gemeinsam zu tragen!' Ist vielleicht eine uralte Version des Cruciatus-Fluchs gemeint? Könnte die Verdreifachung der Wirkung des Fluchs mit den dreien zu tun haben, die den Muggelgeborenen die Macht bringen sollen? Ich vermute es könnte damit zusammenhängen. Meiner Meinung nach müssen sie alle zusammenwirken, aber wie soll das möglich sein, wenn das Kind 'noch ungeboren' ist? Und wie kann ein Fluch sich unerwartet entfesseln? Es muss ihn doch zumindest einer sprechen und dann ist es ja auch nicht entfesselt! Und was bedeutet ' gemeinsam tragen '? Heißt das, die Angreifer Voldemorts müssen gemeinsam die gleichen Schmerzen ertragen? Ich kenne beim besten Willen keinen existierenden Zauberspruch mit diesen Eigenschaften, und ein neu entwickelter Fluch würde keine 'alten ' Schmerzen verursachen." Plötzlich schien er von einem neuen Gedanken getroffen, denn er wandte sich ernsthaft an die Weasleys. „Molly, Arthur, ich denke wir sollten nicht darüber reden. Wir verstehen es nicht, und deshalb verstehen wir auch nicht die Bedeutung. Erinnert euch bitte, als wie wichtig sich das Wissen um die Prophezeiung über Harry herausgestellt hat. Nein, wir sollten nichts davon erwähnen. Vielleicht sollten wir nicht einmal etwas unternehmen, denn hätte Voldemort genügend Weisheit besäßen, hätte Harry schließlich auch keine Chance ihn zu besiegen. Tatsächlich wäre es wohl sogar am besten, wenn wir vergessen würden, dass wir sie überhaupt gehört haben. Wir erwähnen nichts von alldem, nicht einmal vor einem anderen Ordensmitglied."

„Nicht einmal vor Severus?", fragte Molly ungläubig. „Er würde es sicher wissen wollen."

„Vor allem kein Wort zu Severus", entgegnete Dumbledore ernst. „Die Bürde, die er im Moment zu tragen hat, ist schon schwer genug. Das würde bedeuten, das Schicksal herauszufordern. Severus könnte sich gezwungen fühlen, jemanden zu heiraten, um die Prophezeiung zu erfüllen und dann könnte sich ziemlich schnell herausstellen, dass es die falsche Person gewesen ist. Nein, ich bin der Meinung, dass wir die Sache in Ruhe lassen sollten und somit dem Schicksal die Chance geben sollten, seinen Lauf zu nehmen. Bitte folgt diesbezüglich meiner Bitte. Und nun, Arthur, würde ich gerne zu einem anderen Thema kommen, es gab da einige Punkte, die ich vor der nächsten Versammlung des Ordens mit dir besprechen wollte, und solange Sibyll...."

Albus Dumbledore zog seinen Kopf aus dem Denkarium und sah sich in seinem Büro um. Das goldene Sonnenlicht verblasste langsam, es würde bald Zeit für das Abendessen sein. Die tiefen Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten die zahlreichen Werkzeuge, die in den Regalen surrten und tickten.

Die Prophezeiung schien ihm jetzt noch genauso verwirrend, wie beim ersten Mal, als er sie gehört hatte und keines dieser komplexen Werkzeuge konnte ihm eine Anleitung zur Bedeutung geben. Albus seufzte tief. Die genealogischen Nachforschungen, die er durchgeführt hatte, hatten die Sache nur noch verwirrender erscheinen lassen.

Erst heute, sechs Wochen nach diesem schrecklichen Nachmittagstee, hatte Dumbledore endlich die Zeit gefunden, seine genealogischen Hinweise zu überprüfen und seine Schlussfolgerungen ließen die Angelegenheit auch nicht wirklich klarer erscheinen.

Annabell Black geborene Snape, war anscheinend die einzige Snape seit dreizehn Generationen außer Servius Snape, dem derzeitigen Oberhaupt der Familie, die lebende Nachkommen hatte. Tatsächlich hatte sie vierunddreißig davon, einschließlich Albus selbst. Als Molly Weasley ihren Namen erwähnt hatte, hatte er sich daran erinnert, dass Annabell Black seine Ururgroßmutter gewesen war. Allerdings war von diesen vierunddreißig Nachkommen nur einer weiblich, im heiratsfähigen Alter und noch unverheiratet. Nymphadora Tonks, die ohnehin keinen Anspruch darauf hatte eine Löwin oder eine reinblütige zu sein, war eine entfernte zweite Verwandte. Wie sich herausstellte, war sie nur durch eine Heirat mit Annabell verwandt - sie war ein Nachkomme des älteren Bruders von Annabells Ehemann.

Die beste – und wirklich einzige Kandidatin war zufällig – eine seiner eigenen Verwandten, seine Lieblingsnichte, die Urenkelin seines Bruders, Eliza Dumbledore. Sie war eine äußerst intelligente und auffallend gutaussehende junge Frau, aristokratisch elegant, mit einer langen goldbraunen Mähne. Nicht schön im eigentlichen Sinne, aber äußerst attraktiv.

Sie würde bald ihren Abschluss in Beauxbatons machen und könnte somit durchaus die Löwin sein. Zumindest sprach, die Eleganz und löwenähnliche Haarfarbe dafür. Für Albus schien es so, dass sie die in der Prophezeiung erwähnte Löwin sein musste. Wer sollte es sonst sein?

Es war zwar so, dass Eliza mit nur sehr großzügigem Vorstellungsvermögen mit Severus als 'verbundene Erbin ' der Magie gesehen werden konnte, da es ja schließlich noch dreiunddreißig andere entfernte Verwandte gab. Aber schließlich waren Prophezeiungen ja auch notorisch poetisch, so sah das jedenfalls Albus Dumbledore. Selbstverständlich war 'Verbunden' nicht wirklich ein äußerst poetisches Wort, wies ihn eine kleine kluge Stimme in seinem schonungslos darauf hin.

Man hätte vielleicht etwas Sanfteres wie zum Beispiel das Wort 'geteilt ' erwarten können, wenn eine allgemeinere Beziehung gemeint gewesen wäre, wie es bei dieser Verbindung eigentlich auch wäre. 'Verbunden' konnte man gleichsetzen mit dem Wort Gleichheit und Severus war eindeutig mehr ein Snape als es Eliza war. Aber vielleicht, dachte Albus, legte er fälschlicher Weise viel zu viel Bedeutung in die männliche Erbfolge, und war zu fest davon überzeugt, dass Severus dem Namen Snape viel würdiger war als zum Beispiel ein Nachkomme Annabells.

Zwar sah das gesamte Zaubergesetz die Dinge so, aber letztendlich handelte es sich dabei nur um eine Konvention.

Schließlich diskriminierte das Zauberergesetz auch Muggelgeborene in mehrfacher Hinsicht und man musste hoffen, dass durch die Prophezeiung nicht dasselbe geschehen würde.

Doch diese Prophezeiung schien sehr positiv für die Muggelgeborenen zu sein. Vielleich war ja auch Ziel und Zweck dieser Prophezeiung, dass weibliche Erblinien den männlichen gleichgestellt wurden.

Schließlich hatte Eliza wahrscheinlich genauso viel von dem alten Erbe der Snapes im Blut wie Severus Snape.

Aber er würde selber genau auf seine Gedanken aufpassen müssen. Albus wusste, dass er selber nicht unvoreingenommen war. Er selber würde seine Nichte sehr gerne an Severus Seite gebunden sehen und im Moment kam noch ein weiteres Motiv dazu; Eliza hatte sich nämlich gerade mit einem äußerst, ungeeignetem Mann verlobt.

Allem Anschein nach war sie ganz offensichtlich, wie er selber auch als Akademikerin geboren worden. Und trotz ihrer Intelligenz hatte sie sich in ihrer jugendlichen Verwirrung mit einem professionellen Quidditch-Spieler verlobt. Einem Mann, der keine intellektuellen Interessen mit ihr teilen konnte. Verlobt, um dann mit siebzehn Jahren bereits verheiratet zu sein.

Sie war genauso jung, wie diese kleine muggelstämmige Gryffindor, von der er Severus abbringen musste sich soviel zu unterhalten. Dumbledore war den beiden erst vor drei Tagen in Severus Büro begegnet, wo sich die beiden ein lautes aber recht amüsantes Geplänkel geliefert hatten, über die mögliche Verwendung Hippogreiffedern in Gestaltenverändernden Tränken.

Miss Granger hatte ihre Position wütend gegen die ätzenden Kommentare ihres Professors verteidigt, während Severus sich bemüht hatte ein Lächeln zu unterdrücken. Ja, diese beiden mussten definitiv gestoppt werden.

Eine junge Frau, die Severus Snape zum Lachen bringen konnte, war eine gefährliche Rivalin für Eliza.

Aber eine Verbindung zwischen den beiden wäre sowieso entsetzlich unpassend; sie war schließlich immer noch seine Studentin.

Vielleicht war es an der Zeit, dass er seinen Zaubertrankmeister an diese Tatsache erinnerte.

Und wenn sie erst einmal aufeinandergetroffen waren, würden Severus und Eliza hervorragend miteinander auskommen.

Severus war brillant und er konnte äußerst charmant sein – er würde alle Gedanken an diesen Quidditschspieler aus ihrem Kopf verbannen.

Und Eliza würde Severus im Gegenzug neue Energie einhauchen, sie würde ihm helfen sich mehr auf die Zerstörung Voldemorts zu fokussieren und somit eine tiefere Bindung zu Albus selbst schaffen.

Aber Albus durfte sich nicht zu sehr von seinen eigenen Wünschen beeinflussen lassen. Er grübelte erneut über den Inhalt der Prophezeiung. Waren die beiden wirklich, dieses Paar?

Die Genealogie der Familie Snape, ließ eigentlich keine andere Schlussfolgerung zu.

Die erste Aussage über das Paar sprach zwar nur von einer „uralten Magie" – damit könnte auch ein Zauberspruch gemeint sein, vielleicht sogar der Zauberspruch über den später erwähnten „alten Schmerz". Allerdings musste die Schlusszeile, die von „gemeinsamen Erben einer magischen Linie" sprach, ein Hinweis auf eine Blutlinie sein, „ein reinblütiges Erbe", was eher darauf hindeutete, dass aus dieser Blutlinie auch die Magie entsprang. Und „uralt" beschrieb mit Sicherheit die Snape-Linie.

Es war schon seltsam, dachte Dumbledore, dass die Prophezeiung darauf hindeutete, dass ein reinblütiges Paar uralter Abstammung ein Schlüssel zur Vernichtung Voldemorts sein könnte.

Voldemort, alias Tom Riddle, war selbst ein Halbblut, aber sein Fanatismus für reinblütige Traditionen war einer der Faktoren, die ihm die Unterstützung vieler wohlhabender Familien in der magischen Welt gebracht hatten.

Dumbledore selbst hatte immer betont, wie wichtig es war, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und hatte seinen Schülern stets versichert, dass Blut und ererbte Eigenschaften weniger wichtig waren.

Harry Potters Schicksal war zwar weitgehend durch eine Prophezeiung und Voldemorts Entscheidungen bestimmt worden und nicht wirklich durch die Entscheidungen, die der Junge selber getroffen hatte. Zwar hatte Harry Entscheidungen getroffen, aber Albus hatte stets sichergestellt, dass diese Entscheidungen, die waren, die er hatte treffen müssen.

Die neue Prophezeiung mit ihrer Betonung des reinblütigen Erbes allerdings, deutete darauf hin, dass das Erbe eine große Rolle bei Riddles Untergang spielen würde.

Es wirkte angemessen, ja sogar beinah poetisch, angesichts der Besessenheit Voldemorts von Blutlinien.

Potter war ein Halbblut, ebenso wie Riddle. Sibylls erste Prophezeiung hatte damals gesagt, dass er Voldemort besiegen oder aber selber besiegt werden würde. Aber letztendlich war es Harrys Muggelstämmige Mutter gewesen, die Voldemorts erste Schreckensherrschaft gestoppt hatte.

Mit Sicherheit würde auch der dritte Strang der Zauberer Gesellschaft, eine Rolle beim Untergang des dunklen Lords spielen. Es war eigentlich passend, dass, so wie die Reinblüter den Aufstieg Voldemorts gefördert hatten, ein Paar und ihr Kind aus dieser Gesellschaft auch dabei halfen, seinen Fall herbeizuführen, ihn praktisch in die Knie zwangen, damit Potter ihn Schlussendlich besiegen konnte.

Ja, das musste die Rolle sein, die für Severus und Eliza bestimmt war. Er hatte immer gewusst, dass Severus eine wichtige Rolle spielen würde, wenn er lang genug überlebte, um zu kämpfen.

Voldemort hatte ihm schon so lange vertraut, dass es mit Sicherheit ein lähmender Schock für ihn sein würde, wenn Severus endlich offen zeigte auf welcher Seite er wirklich stand und gegen die Todesser kämpfte. Und er würde...., Dumbledore ließ es zu, dass Zweifel ihn für einen kurzen Moment durchfluteten, Zweifel, die er niemanden sehen ließ...nein, Severus würde kämpfen, für die Seite des Lichts und der Gerechtigkeit. Er war loyal, loyal gegenüber Dumbledore selbst und loyal gegenüber ihrer Sache. Was Eliza betraf, nun ja, er würde es hassen seine Nichte im Kampf zu sehen, aber sie war eine mächtige Hexe. Aber vielleicht bestand ihre Aufgabe ja auch darin, dieses Kind auf die Welt zu bringen und ihren Ehemann zu inspirieren.

Dabei würden sie mit Sicherheit ein schönes Paar abgeben – ihr helles Haar, gepaart mit ihrer Jugend und sein dunkles Haar im Kontrast zu seinem vorzeitig gealterten Gesicht, beide groß gewachsen und von eleganter Statur.

Albus würde Eliza zu einem Besuch über die Osterfeiertage einladen, sie dabei dazu bringen, etwas Zeit mit Severus zu verbringen und dabei der Natur ihren Lauf lassen. Er zog seine Feder heraus und begann zu schreiben.....

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Sophie-Antoinette Dumbledore warf einen verächtlichen Blick, durch das Lehrerzimmer, auf den Großonkel ihres Mannes. „Sir, Sie sollten sich schämen", rief sie, wobei ihr breiter nasaler französischer Akzent die Verachtung in ihrer Stimme deutlich unterstrich. „Ihre Nichte hat bereits ihre Wahl getroffen und ihr Vater und ich habe dieser Verbindung bereits mit großer Freude zugestimmt. Und Sie, Sie kennen den jungen Mann noch nicht einmal und wollen im Ernst, ein Urteil fällen? Er ist sowohl liebenswürdig als auch charmant – jedenfalls viel liebenswürdiger und charmanter als Ihr...nun, ich denke es macht keinen Sinn hier weitere Vergleiche zu ziehen. Sie haben absolut kein Recht, Eliza von ihrem Verlobten fern zu halten und dabei zu versuchen sie mit jemand anderem zu verkuppeln. Ganze zwei Wochen hat das arme Ding hier nun verbringen müssen, dabei hat sie unter dem Schmerz der Trennung von ihrem Geliebten gelitten, hin und her gerissen von ihrer Loyalität und zu welchem Zweck? Es reicht Eliza kommt sofort mit mir nach Hause!"

„Ich glaube Sie vergessen sich gerade, Madame!", erwiderte Dumbledore kalt. „Sie wissen nicht von was Sie da gerade reden und nebenbei bemerkt Sie haben absolut keinen Recht diesen jungen Mann ohne Einladung mit in meine Schule zu bringen!"

„Sir, ich bitte Sie, Sie haben kein Recht..."

Severus Snape warf dem Schulleiter einen verstohlenen Blick zu, der gerade eine Lehrerkonferenz abgehalten hatte, als plötzlich die wütende Französin mit dem berühmten Quidditsch-Spieler im Schlepptau aufgetaucht war. Sein Blick wanderte zu Madame Hooch, die beim Anblick des jungen Mannes förmlich zu sabbern begann, und dann wieder zurück zu Albus, der sich langsam seine Niederlage einzugestehen schien.

Severus hatte sein Bestes gegeben; das hatte er wirklich, trotz des völligen Mangels an Enthusiasmus, der ganz offensichtlich heimweh- und liebeskranken jungen Frau. Sie war jünger als viele seiner Schüler im siebten Jahr, dachte er innerlich, und trotzdem hatte Dumbledore eindeutig erwartet, dass er, Severus Snape, diesem halben Kind den Hof machte. Severus Snape, die grausame Fledermaus der Kerker, als romantischen Partner, das war ein Witz! Er hatte ungefähr eine Ahnung davon, was der Schulleiter gesagt hätte, wenn er bei einer gleichaltrigen Hogwarts-Schülerin so offensichtliche Annäherungsversuche unternommen hätte.

Tatsächlich hatte Dumbledore gegenüber Severus eine Woche vor Mademoiselle Dumbledores Ankunft einige verwirrende Bemerkungen bezüglich dieses Themas gemacht.

Der Quidditsch-Spieler sah eigentlich ziemlich intelligent aus, dachte Severus als er den jungen Mann musterte, der etwas verlegen dastand und die versammelte Lehrerschaft entschuldigend anlächelte, als die Mutter seiner Verlobten den Schulleiter harsch ansprach.

Snape bemerkte zu dem, dass Minerva McGonagall ein äußerst selbstzufriedenes Grinsen im Gesicht hatte. Sie hatte erst heute morgen ihm gegenüber zugegeben, dass Albus darauf hoffte, ihn dazu benutzen zu können, seine Nichte von einem Mann abzubringen, den er selber für einen völlig unpassenden Partner für sie hielt.

Minerva war der Meinung und die hatte sie, Albus auch eindeutig gegenüber geäußert, dass er die ganze Sache völlig falsch anging.

Ja, dachte Severus, das war eindeutig ein Ich-habe-dich-gewarnt-Grinsen.

Er freute sich, dass Minerva das Ganze so offensichtlich genoss. Albus hingegen tat es mit Sicherheit nicht und ehrlich gesagt war es Severus etwas peinlich, die Ursache des ganzen Ärgers gewesen zu sein, obwohl er eigentlich nur versucht hatte, den Anweisungen des Schulleiters zu folgen.

Severus hatte gedacht, dass Eliza eine durchaus akzeptable Gefährtin gewesen wäre, bis zu dem Punkt als Dumbledores Absichten zu offensichtlich wurde.

Auf Albus Wunsch, hatte er sie zu einem Theaterstück in London und zu einer Vorlesung in Hogsmeade begleitet. Es war sogar ziemlich nett gewesen, eine intelligente junge Frau an seiner Seite zu haben und auch ihre Gespräche beim Abendessen nach beiden Veranstaltungen, hatte Severus als äußerst angenehm empfunden.

Normalerweise hielt er sich selbst nicht gerade für den romantischen Kavalier, der junge Damen umgarnte, aber stimmte Albus zu, dass jede Frau, die den Namen Dumbledore trug, ein Ziel für den dunklen Lord sein würde.

Er hatte sich sogar ziemlich geehrt gefühlt, dass Albus ihm den Schutz seiner Nichte anvertraut hatte. Überraschenderweise hatte Severus, die Rolle des tapferen Beschützers als ziemlich angenehm empfunden, zumal mehrere männliche Kollegen aus Hogwarts und dem Orden, ihn ganz offensichtlich um diese Gelegenheit beneideten.

Als Albus damit begonnen hatte, allgemein anzudeuten, dass es vielleicht an der Zeit wäre, damit zu beginnen, wie es wäre, wenn er heiraten würde, war er überrascht gewesen, dass die Idee gar nicht einmal so unattraktiv war.

Er war mittlerweile bereits schon so lange alleine, dass die bloße Vorstellung eine Partnerin und somit eine unterstützende Präsenz in seinem Leben zu haben für ihn immer, wie ein unerreichbarer Luxus gewesen war.

Selbstverständlich hatte er auch seiner Familie gegenüber die Pflicht als letzter männlicher Snape, einen Erben zu zeugen.

Das Versäumnis, diese Pflicht zu erfüllen, beunruhigte ihn schon seit längerem, aber er hatte sich damit abgefunden, das Vergnügen sowie auch die Pflicht bis nach dem Fall des dunklen Lords aufzuschieben, dass hieß, falls er ihn überleben sollte.

Doch Dumbledore schien fest davon überzeugt zu sein, dass der Fall eher eintreffen würde, als gedacht und hatte ihn sogar ermutigt.

Doch wenn Severus ehrlich war, egal wie sehr er es auch versucht hatte, er war nicht in der Lage gewesen, in seinem Inneren die gewünschte Begeisterung für die junge Frau zu finden. Sie war ihm zu groß, ihr Haar war ihm zu blond und zu glatt, ihr Gesicht zu aristokratisch und schmal, ihre Augen waren nicht braun und funkelnd und ihr Temperament....ja, ihr Temperament war viel zu brav und ruhig.

Für einen Abend war sie eine angenehme Begleiterin gewesen, aber er hatte tief in sich gespürt, dass er mit der Zeit, ihre milde Fügsamkeit ermüdend und ihr konventionelles Gespräch langweilig finden würde.

Nein, um ehrlich zu sein, Eliza Dumbledore hatte sein Herz nicht erwärmen können. Und so wie es sich jetzt herausstellte, war das auch gut so.......

Snape sah auf, als die Tirade der Französin durch das Erscheinen ihrer Tochter unterbrochen wurde, die erst vor Albus und dann vor ihrer Mutter einen Knicks machte, ehe sie sich dann ihrem Verlobten zuwandte und ihm die Hand zur Begrüßung reichte.

Als er die stumme Anbetung auf ihrem Gesicht entdeckte, musste Snape ein Lachen unterdrücken. Albus hatte absolut keine Chance; eine Liaison zwischen ihm und Eliza war absolut nicht vorgesehen.

Das Herz dieser jungen Dame war bereits eindeutig vergeben. Sie wirkte fast schön, als sie den jungen Mann ansah, ihre kantigen Züge wurden durch den Ausdruck ihrer Zuneigung deutlich gemildert.

In diesem Moment wünschte sich Severus Snape, jemand würde ihn so ansehen. Natürlich nicht Eliza Dumbledore, sondern jemand anderes. Jemand, der wesentlich kleiner war, mit warmen braunen Augen, buschigem braunem Haar und einem Gesicht voller Begeisterung und Intelligenz.

Ja das wäre schön, dachte er selbstgefällig, während die wütende Französin zum Abschied ein paar Flüche auf den Schulleiter abfeuerte und das verliebte Pärchen vor sich aus dem Zimmer schob.

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