Ungewöhnlichen Empfang
Ok, entweder ich habe nicht aufgepasst oder ich habe mich verlaufen.
Jedenfalls bin ich nicht dort, wo ich sein soll, sondern woanders und ich weiß leider nicht, wie ich wieder zurückkommen kann. Alles ist ein einziges Labyrinth, voller Gestein, Treppen, Schnee und Trümmern, es wird schwer sein, die Orientierung zu behalten, aber ich kann mir Wege gut einprägen, also werde ich nicht so große Schwierigkeiten haben, mich wieder zurecht zu finden.
Doch ich vernehme dann ein seltsames Knurren, was nicht mein Magen war, auch wenn ich etwas Hunger hatte, doch kann ich jetzt nicht ans Futtern denken, es gibt wichtigeres zu tun und genau das sollte erledigt werden, bevor es zu spät ist. Doch eh ich weiter gehe, bin ich stehengeblieben, wegen des Knurren, was ich eben erst vernommen habe, zog mein Schwert und ging auf Verteidigung.
Was könnte das sein? Ein Ork? Ein Warg? Oder ist Dúath mir etwa doch gefolgt, obwohl ich ihm ausdrücklich gesagt habe, dass er bei den Kindern bleiben soll?
Ich hoffe auf ein Feind, aber auch irgendwie auf Dúath, dass er bei mir ist und mich doch beschützen will. Mein Blick bleibt wachsam, schauten überallhin, wo ich was vernahm, doch ich sehe geschweige denn höre nichts mehr.
Vielleicht habe ich mich auch nur verhört und es war nur der kalte Wind, der immer so komische Geräusche von sich gibt!
Aber ich will sicher gehen, also behielt ich Silmeril in meinen Hände und suchte weiter nach Kili. Denn er ist in Gefahr und wird bald getötet, wenn ich nicht rechtzeitig bei ihm bin. Und Tauriel, wie soll sie es nur überstehen, wenn sie den Mann ihres Lebens verliert, bevor sie ihn überhaupt gesagt hat, was sie fühlt?
Deshalb muss ich das schlimmste verhindern. Romanzen, die kaputt gehen, bevor sie entstehen, sind schon immer scheiße gewesen und machen mich traurig.
Das darf nicht soweit kommen!
Doch ehe ich einen weiteren Schritt machen konnte, wurde ich gepackt und umgedreht. Erst wollte ich mein Schwert schwingen, um denjenigen zu erschlagen, der mich angreifen wollte, aber der Schlag wurde pariert. Aber derjenige, den ich vor mir hatte, mit ihm habe ich gar nicht gerechnet.
Thranduil.
Es war echt eine Überraschung gewesen, den Elbenkönig wiederzusehen. Und das auch zur passenden Zeitpunkt.
Erschrocken sank ich das Schwert und stotterte leicht entschuldigend:"König? Ich meine, wie...wie seid...? Egal, jedenfalls tschuldige, dass ich sie grad angegriffen habe!"
Ob sein Grinsen jetzt überheblich oder belustigend war, kann ich nicht so genau sagen, aber er sagte:"Ich sollte es mal so langsam gewohnt sein, dass ich immer einen ungewöhnlichen Empfang von dir bekomme!" Das brachte mich zum schmunzeln.
"Stimmt, unsere Wiedersehenstreffen sind immer ungewöhnlich. Und gefährlich!"
Ein leichtes Lachen seinerseits war zu vernehmen, Thranduil sah erst nach unten, dann wieder zu mir und meinte sehr ernst:"Komm mit, du müsst in Sicherheit gebracht werden!"
"Wieso?" fragte ich stirnrunzelnd, kapierte nicht, warum er mir helfen will.
"Bolg ist auf der Suche nach euch!"
Häh, warum? Jetzt in dieser Stunde? Unmöglich? Er wird doch jetzt gerade gegen Legolas kämpfen, ...oder?
"Was?" fragte ich verwirrt, nicht verstehend, was hier vorgeht. "Das ergibt keinen Sinn! Wieso sucht er nach mir?"
Thranduil's Augen guckten mich fragend und seltsam an.
"Wollt ihr damit andeuten, dass ihr nicht bescheid wisst, was Bolg vor hat mit euch?" Achso, er meinte...
"Ich weiß, dass er von Azog den Auftrag bekommen hat mich zu schänden, aber er wird doch jetzt gerade eben mit jemand anders beschäftigt sein! Also kann ich nicht in Gefahr geraten!"
"Und dennoch solltest du hier nicht alleine sein. Also komm mit!" befahl er mir fast schon, griff nach meiner Hand und zog mich mit sich.
Ich war kurz davor, mein Gleichgewicht zu verlieren, aber ich konnte mich noch fangen und ihn hinterher rennen, doch schön fand ich es nicht. Er befahl mir einfach gegen meinen Willen, mit ihn mitzukommen und ich weiß noch nicht mal, wo wir hinrennen.
Jedenfalls ist er dann bald stehengeblieben, sah sich um, ließ meine Hand los, legte sie stattdessen auf meinen Rücken und schob mich in einer Höhle rein.
"Du bleibst hier drin und rührst dich nicht vom Fleck!"
Ich drehte mich um und wollte protestieren, aber Thranduil war schon fort. Vielleicht auf den Weg zu seinen Sohn. Oder zu Tauriel. Blöd ist nur, dass ich nicht weiß, ob Kili noch am Leben ist. Ich muss dass herausfinden und dann sein Schicksal verhindern. Hab mir geschworen, ihnen zu helfen, also werde ich es auch tun.
Als ich mir sicher war, dass Thranduil nicht mehr nah war, schleiche ich mich vorsichtig aus der Höhle raus, mit Silmeril in den Händen und mich umschauend, ob sich ein Ork in der Nähe befindet. Aber es war nichts zu sehen. Doch auf Nummer sichergehen sollte man immer. Sobald ich erkenne, dass niemand mir verfolgt oder einen Angriffsversuch bei mir startet, rannte ich los.
Richtung Festung, wo Kili und Tauriel sind.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top