Thorin tröstet Jini und macht ihr Mut

Sicht Thorin:
Einfach so stand ich dort und sah das junge, unschuldige Mädchen vor mir, dass auf die Knie war und vor sich hin weinte vor schmerzender Verlust an Fili. Sie waren Freunde, mein Neffe und sie. Ich erinnerte mich noch sehr genau, als sie mal ein Problem hatte mit dem Feuer fürs Lager, da hatte er es wieder in Ordnung gebracht und sie kamen auch sogar ins Gespräch und mussten auch über die seltsamsten Dinge lachen. Es war auch für mich ein schöner Anblick gewesen, wie sie aufblühte. Und dann erlebt sie sowas.

Sie verlor einen Freund und es geschah vor ihren Augen. Ein Anblick, dass man nie vergessen und es sich auf immer ins Gedächtnis einbrennen wird. Obwohl man es ihr hätte ersparen können.
Es tut weh, meinen Neffen zu verlieren, der mir wie ein Sohn war, sowie Kili, den ich möglicherweise auch verlieren könnte, wenn ihm nicht geholfen wird.

Sie sah mich immer noch an, Tränen liefen ihr über die Wangen und sie sah erschöpft, kraftlos und ratlos aus. Als hätte sie sich aufgegeben, als wäre ihr ganzer Lebensmut mit Fili mit gestorben.

Ich trat näher, kniete mich vor ihr hin, dann hob ich zögernd meine rechte Hand und legte sie ihr auf die linke Wange, was sie dazu brachte, zu mir hochzuschauen. Sie wird in meinen Augen Verstehen und Trost erkennen, denn ich verstehe ihren Verlust und der Heimweh, den sie empfindet, seit sie hier bei uns ist.

"Ich weiß, dass es kein Trost ist, aber das Leben geht weiter. Du weißt das, jeder weiß das."
Sie schniefte, hörte mir aber dennoch zu und wollte was sagen, aber es kam keinen Ton über ihren Lippen, da sie vor Kummer unaufhörlich zittern und die Tränen nicht aufhören konnten zu fließen.
"Ich weiß sogar, dass du nur versucht hast, uns zu helfen, indem du uns sogar davor gewarnt hast, den falschen Weg einzuschlagen. Doch ich selbst war ein großer Dummkopf und wollte nicht auf dich hören, weil ich immer der Meinung war, dass du nur ein naives, dummes, unerfahrenes Mädchen seist, dass man nicht trauen kann."
Ab den Satz sah sie mich mit empörten Blick an, doch ich redete weiter.
"Doch du hast mir gezeigt, dass du viel mehr bist als ein junges Mädchen."

Sie sah mich an, versucht scheinbar zu begreifen, was ich eben grade gesagt habe, aber ich habe ihr noch nicht gesagt, was ich ihr noch sagen wollte. Und ich musste ihr noch was geben.
"Jini", nenne ich sie bei Namen, was sie aufhorchen ließ, da sie selten ihren Namen aus meinem Munde gehört hat, seitdem sie hier ist.
"Du bist mehr als das, was ich je bei dir gedacht habe. Du hast Mut bewiesen, indem du viele unschuldige Seelen vor dem Tode bewahrt hast, du hast selbst auch schlaue Ideen gehabt, die uns weitergeholfen haben und dein gutes, sanftes Herz hat es geschafft, dass viele dir vertrauen und mit dir über ihre Gefühle reden."

Ihre Tränen versiegten, als ich ihr all das sagte, was überfällig war und das Schniefen hat auch nachgelassen. Es war auch besser so, denn es tat, wenn ich ehrlich bin, sehr weh, sie traurig zu sehen und dabei hilflos zu sein.
Meine Hand rutschte weiter nach oben und strichen ihr übers Haar. Es war auffallend, dass ihr Band fehlt und ihre Haare schon die Ganze Zeit offen waren. Ihre dunklen Wellen fielen um ihre Schultern und gehen ihr, da sie noch kniete, fast bis zum Boden.
"Weißt du noch, als du erst zu uns gekommen warst? Bevor wir im Bruchtal ankamen?"
Jini sah mich an, dann immer wieder woanders, hin und her, danach nickte sie.
"Auch wenn ich dich zu den Zeitpunkt nicht akzeptiert, dich dumm angemacht habe und noch sehr wütend auf dich war, als du mich schwer beleidigt und angeschrien hast, habe ich dich dann dennoch gerettet, bevor der Ork dir den Tod gebracht hat."
"Ich weiß es noch." sagte sie nun endlich auch mal was. Ich dachte schon, dass sie die ganze Zeit über schweigen würde. "Aber ich versteh es gar nicht. Wieso hast du das getan? Du hattest allen Grunde, mich loszuwerden und dennoch hast du mich gerettet!"
Ich verstand sie.

"Es ist jedenfalls eines klar. Ich rette nur die, die es auch verdient haben, weiter zu leben! Und die meine Freunde sind."
Wieder waren ihre hellen Augen geweitet, vor Erstaunen diesmal. Sie begriff, was ich gesagt habe.
"Und du kämpfst für die Freunde, die du bisher noch nicht kanntest!"
Irgendwie stimme ich ihr zu, es legte sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Jedenfalls rückte ich ihr näher heran bis wir Stirn an Stirn waren, unsere Augen schlossen sich und ich hauchte noch:"Und für meine Familie. Und für die, die ich jetzt habe."

Lange habe ich geschwiegen und mir verboten meine wirklichen Gefühle zu offenbaren. Doch heute kann ich es nicht. Nicht mehr.
Die arme Jini bedeutet mir unendlich viel und das habe ich erst begriffen, als sie beinahe von den Orks getötet, vor den ich sie beschützt hatte. Sie ist noch jung, zart und unschuldig in ihrer Blüte, aber sie ist auch ein Hitzkopf, rebellisch, vorlaut und stur, sowie wir Zwerge und genau dieses Benehmen von ihr hat mich an jemand erinnert. An mich selbst.

Meine Stirn verließ die ihre und ich hauchte ihr einen sachten Kuss darauf. Mein Mund verweilte auf ihrer Stirn, bevor ich sie löste und in meiner Tasche griff, ihre Hand nahm und darin was reinlegte, ihre Hand dann schloss und es ihr an ihrer Brust drückte.
Ich sah zu ihr und sagte nur:"Es wird dir helfen. Das ist dein Anteil des Schatzes. Auch wenn du nicht im Vertrag bist, so möchte ich dennoch, dass du das bekommst, denn es passt zu dir!"
Mehr sagte ich nicht, denn ich stand wieder auf, nahm ihre andere Hand, die noch frei war und half ihr beim aufstehen. Lange hielt ich sie noch, drückte sie ganz sachte und fügte noch hinzu:"Auch wenn wir uns vielleicht nicht mehr wiedersehen werden, so wünsche ich dir alles gute auf der Welt und eine heile und schöne Zukunft für dich."
Ihre Hand ließ ich dann los und ging. Ich machte mich auf dem Weg, um den zu besiegen, der noch auf sein Schicksal wartet.
Azog.

Super, nicht?

Endlich Mal ein Kapitel mit eine komplette Sicht von Thorin.

Hoffe, sie hat euch dennoch gefallen und seid gespannt auf das nächste Kapitel.

Bis später dann!

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