Nana
Das, was Bilbo mir berichtet hat, machte mir angst und bringt mich zum nachdenken. Wenn es kein Hund war, was war es dann?
Diese Sache geht mir nicht aus den Kopf, hält mich regelrecht fest. Während ich noch darüber nachdenke, bin ich auf der Suche nach Bard's Kinder, die sollen sich für die nächste Zeit um Luinion kümmern, der meine Hand hält und mir folgte. Es dauert wie immer sehr lange, bis ich sie dann doch gefunden habe.
"Bain, Sigrid, Tilda!" rufe ich und sie drehten sich um und sahen mich. Die Geschwistern kamen auf mich zu und sagten nur noch:"Earáneé, ihr wurdet gesucht. Unser Vater wollte noch mit ihnen reden, aber ihr wart unauffindbar, also bat er uns, auf euch zu warten, bis ihr zu uns kommt."
"Wieso?"
"Er will, dass ihr mit ihm und den Elben kämpfst, falls die Zwerge sich den Krieg wünschen."
WAS?
Bard verlangt von mir, mich gegen meinen Freunde zu wenden?
Ich bin aber auf die Seite von niemanden, nicht von den Zwergen, nicht von Elben und erst recht nicht, auch wenn ich eine bin, von den Menschen. Wieso verlangt man von mir, meine Freunde zu verraten?
Ich bin eine Menge Dinge, aber KEINE VERRÄTERIN!!!
Wut packte mich und beinahe hätte ich die kleine Hand von Luin zerdrückt, wenn ich nicht wüsste, dass er bei mir ist. Aber er ist bei mir und deswegen unterdrückte ich meine Wut und versuchte mich zu entspannen, was aber lange dauerte, bis ich mich beruhigt habe.
"Das soll wohl ein schlechter Scherz sein!" murmelte ich, leise genug damit sie die Worte nicht verstehen können.
Ich trat zu ihnen und sage:"Ich werde mich sofort zu euren Vater begeben, aber ihr müsst euch während meiner Abwesenheit noch um den Jungen kümmern. Es könnte sein, dass ich kämpfen muss und ich möchte ihn nicht in Gefahr bringen!"
Sigrid nahm Luinion an sich und meinte dann:"Wir werden auf ihn aufpassen."
Hoffe ich, war mein Gedanke, ich erinnert mich noch an das letzte Mal, als sie auf ihn aufpassen mussten, da war er ins kalte Wasser gefallen und ich erwähnte das nochmal zur Erinnerung und sie guckten beschämt zu Boden, leicht errötend und entschuldigten sich nochmal dafür. Übel nehmen kann ich es ihnen grad nicht, da ich mich beeilen musste, um schlimmes zu verhindern. Also drehte ich mich um und wollte gehen, als mein Junge mich rief.
"Nana!"
Wie erstarrt, nicht mehr imstande mich auch nur ein Millimeter zu rühren, stand ich wie angewurzelt da.
Nana?
Hat er mich gerade wirklich Nana genannt?
Ich drehte mich Zentimeter für Zentimeter um, blickte runter zu meinen kleinen Engel und meine Augen tränten leicht.
Er hat mich seine Mama genannt!
Meine Knie gaben nach, als ich mich komplett umgedreht habe und hob meine Arme, nur um ihn dann fest zu umschließen. Meine Kehle war trocken, ich schluchzte, meine Wangen waren voller Tränen, die mir so raus liefen und auf die Ärmeln meines Kleides tropften. Luinion streichelt mir mit seine kleinen Händen übers Haar und murmelte immer wieder:"Algano, nana."
Jedes mal wenn er mich Nana nennt, entfuhr mir ein neues schluchzen, bis ich mich beruhigt habe und ihn so langsam loslassen konnte, mir die Augen trocknete und ihn dann ansah.
Noch immer kann ich es nicht glauben!
Luin, mein kleiner Engel, hat mich seine Mama genannt!
Ich konnte nicht anders, es trat ein liebevolles, mütterliches Lächeln auf mein Gesicht und ich strich ihn übers Haar und über seine rosige, volle Wange.
"Du musst keine angst haben, mein Schatz. Ich werde wieder kommen," war meine Stimme ein Hauchen, lehnte mich nach vorne und küsste ihn leicht auf die Stirn, nahm dann seine kleinen Händchen in meine eigenen, umschließe sie sanft und hob sie nah an meinen Mund.
"Hab Vertauen,...ion nín"sprach ich leise, hauchte ihm noch einen kleinen Kuss auf seine Händchen, stand auf und ging rückwärts. Seine Hände entglitten mir, während ich ihn verließ, mich umdrehte und ging, und meinen Jungen bei den drei Geschwistern ließ.
Auf den Weg zu meinen Freunden, habe ich nur ein Gedanke gehabt. Dass ich endlich, nach so langer Zeit, wieder einen Grund habe, weiter zu leben.
Und das ist Luinion.
Meinen Sohn.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top