Meinungsverschiedenheit und einen Stein

Es scheint in wirklichen Leben um einiges ernster zu sein als im Fernsehen. Aber das war es ja immer gewesen.
Nachdem Luin und ich gesättigt waren, begann dann das ernste Gespräch, wie es nun weitergehen soll. Und das alles mit Gandalf zusammen. Gandalf war vor einigen Stunden in der Stadt eingetroffen und hat erst noch mit Bard und Thranduil geredet, bevor er mich und dann den Elbenjungen bemerkte, der sich krass an mein rechtes Bein geklammert hat.

Jedenfalls wird gerade besprochen, wie sie vorgehen werden, was die Zwerge und das versprochenen Gold angeht. Selbst Thranduil sprach von dem ganzen Geschmeide, dass ihm verwehrt wurde. Geht es ihm echt nur um den Schatz?
Er hat was viel wertvolleres als das. Seinen Sohn.
Kapiert er denn nicht, dass Legolas das einzige ist was ihm noch von seiner Frau über geblieben war? Versteht er denn gar nichts vom Leben? Was geht nur in ihn vor?

"Wir sollten es zumindest versuchen", sagt Bard zum König.
Doch Thranduil meinte nur gelangweilt:"Es würden nichts bringen. Er wird seine Meinung nicht ändern. Nur Gewalt kann uns nützen."
"Ich bin da anderer Meinung", äußere ich mich, nachdem ich noch kurz auf Luin geachtet hab.
"Gewalt war noch nie eine gute Lösung. Es entsteht nur Krieg dadurch und das wäre sehr schlecht für uns alle!"
"Du bist noch jung und hast nie einen Kampf wie der bald kommende bestritten, also solltest du dich da ein bisschen raushalten", meinte Thranduil nur, der wohl glaubt alles besser zu wissen als eine Frau.
"Sagt ihr das nur, weil ich eine Frau bin oder weil ihr wie immer denkt, mit allem recht zu haben?", fragte ich mit leicht tieferen Stimme, mit verärgerter Miene.
"Deine Kampferfahrung sind noch nicht sehr ausgeprägt und du hast nur wenige Kämpfe bestritten, daher sage ich zu dir, halte dich einfach fern von der Gefahr!", riet er mir dann.
"Ich habe vieles überwunden, mich meine größten Ängste gestellt, bin mit Zwergen und einen Hobbit auf einer gefährlichen Reise gegangen und hab sehr, sehr oft mein Leben riskiert, um alle zu retten, die mir was bedeuten", zählte ich alles auf, "und erst recht für die, die ich noch nicht mal kannte!"
Ich sah auf den Kind, der die ganze Zeit auf einem Stuhl saß und mit einem hübschen Stein spielte, den er gefunden. Jeder weiß, dass ich Luin selbst nicht gekannt hatte, als ich ihn vor einigen Wochen, vielleicht sogar Monate, das Leben gerettet habe. Ich kannte Thorin auch nicht sehr gut und habe ihn vor dem Tode bewahrt. Bards Kinder habe ich auch beschützt, obwohl sie mir fremd waren.

Gandalf meldet sich zur Wort:"Earáneé, beruhige dich. Wenn du ausrastest, hilft es keinen von uns weiter." Gandalf kam auf mich zu und legte mir die Hand auf der Schulter. "Und in übrigen ist es noch nicht vorbei", nuschelte er mir ins Ohr und fügt noch hinzu:"Du hast einen kleinen Jungen das Leben gerettet, aber du musst immer noch jemand retten, der kein Feind, aber auch kein Freund ist!"
Gandalfs Worte waren so leise, dass selbst Thranduil Schwierigkeiten hatte, was zu hören. Was mich sehr wundert, denn meistens vernehmen Elben sogar den leisesten Wind. Und doch hab ich es verstanden, aber Thranduil nicht?
Würde ich die Situation nicht ernst nehmen und es für einen Film halten, könnte ich darüber lachen. Manchmal wünschte ich, es wäre wirklich alles nur einen Film!

Ich wandte mich wieder Luin zu, der noch immer den Stein hält und ihn mir gibt, als ich vor ihn hinkniete.
"Wie lieb, danke", sage ich entzückt von seiner Kindlichkeit. "So einen hübschen Stein habe ich noch nie bekommen!"
Und das war auch mein Ernst, wenn ich einen Stein von einem Erwachsenen bekommen würde, würde ich sonst was denken, aber von einem süßen Kind wie Luinion wäre sogar das Langweiligste ein schönes Geschenk.
Wie kann es sein, dass er von Mal zu Mal süßer wird?

Mit einen breiten Lächeln beugte ich mich vor und gab ihn einen Kuss auf der Stirn. Und zum Dank krallte er sich an mir fest, indem er seine Arme um mich schlang. Ich hielt ihn an mich gedrückt, stand auf, setzte mich auf dem Stuhl und zog ihn auf dem Schoß.

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