Gespräch mit schlechte Nachricht
Es war Instinkt, dass mich veranlasst das Schwert fester zuhalten und dorthin zu rennen. Bolg muss vernichtet werden.
Als ich dachte, ihm nun ganz nahe zu sein, um ihn dann endgültig loszuwerden, sah ich, dass er einfach verschwunden war. Überall sah ich mich um, aber da war nichts außer Schnee, Berge und eine Menge Felsen, aber kein Ork.
Es knackte, eine ruckartige Drehung meinerseits und sah dennoch nichts. Ob es ein Ast war, der geknackt hat? Nein.
Die Augen zusammen gekniffen, schaute ich mich gründlich dort um, sah nichts, drehte mich um... wurde dann am Hals gepackt und einen geschätzten halben Meter
hochgehoben. Keuchend schnappte ich nach Luft. Ich glaubte zu ersticken, zappelte um mein Leben, aber ich konnte mich nicht aus die monströsen Klauen von Bolg befreien.
Während des Luftmangels rutschte mir das Schwert aus der Hand, während ich versuchte mich zu befreien.
Bolg's hässliches Gesicht verzog sich zu einer widerlichen Fratze, als er was auf seiner Sprache sagte. Aber egal was er sagte, es scheint mir so, als würde es hierbei um seinen Auftrag gehen.
Jedenfalls wird aus der widerlichen Fratze ein Blick, der voller kranker Vorstellungen war. Mit geweiteten Augen, der Erkenntnis, dass es kein zurück mehr gab, zappelte ich noch wilder als vorher und versuchte mich immer noch zu befreien, doch Bolg hielt mich mit eisernen Griff fest, zog mich sogar zu sich her und leckte mir über die Wange.
Würg, er hatte fiesen Mundgeruch, Zahnpflege ist scheinbar ein Fremdwort für Orks! Wenn sie schon kannibalisch leben, sollten sie zumindest auch auf ihre Pflege achten. Es war, als hätte er erst kürzlich sich noch einen kleinen Nachschlag gegönnt und nun soll ich der Nachtisch werden.
Meine Fingern versuchten immerzu die große Pranke von meiner wunden Kehle zu lösen, doch der Griff ließ nicht mal eine Sekunde locker. Und als wäre es nicht genug, sagte er dann was auf die Sprache, die jeder kann.
"Vater hat mir Dich als eine gute Belohnung eingebracht. Und das werde ich voll auskosten, immer und immer und immer wieder, bis du um den Tod bettelst!", sprach er ein Versprechen aus, den er sich einzuhalten geschworen hat und besaß dabei ein Funkeln in seinen haiartigen Augen, die vieles sagten. Und all seinen widerwärtigen Gedanken offenbarten.
Er näherte sich wieder, sein Gesicht war meinen ganz nahe. Oh nein, nein, nein...
"NEIN!!!", schreie ich und wachte gewaltsam auf. Keuchend und verschwitzt wischte ich mir übers Gesicht, die Hand wurde nass und ich sah zu meinen kleinen Engel rüber, den ich wohl versehentlich geweckt habe.
Denn es schlug blinzelnd auf und fragt müde und schläfrig:"Nana?"
Gott, ich habe ihn geweckt!
Entschuldigend stehe ich auf, nehme meinen Schlafrock aus rosa Seide und band ihn mir um, ehe ich zu dem Bettchen meines Jungen gehe. Luin sah mich aus müden Augen an und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
Sachte fuhr ich mit der Hand ihm übers Haar und murmelte nur:"Alles gut, Schätzchen, habe nur geträumt. Verzeih mir, dass ich dich geweckt habe!", sagte ich ihm und drückte ihn einen sanften Kuss aufs Haar.
"Schlaf weiter, mein Engel."
Ich blieb noch bei ihm, bis er eingeschlafen war und stand dann aus der kniende Haltung auf, richtete mich auf und trete auf dem Balkon zu.
Es war kurz vor Sonnenaufgang und ich konnte eh nicht mehr schlafen, nachdem, was ich eben geträumt habe. Mir wird wieder unwohl zumute, wenn ich nur daran denke, was Bolg beinahe mit mir gemacht hat. Eine schlimme Gänsehaut machte sich bei mir bemerkbar und über zog meinen kompletten Körper damit.
Ich sollte vielleicht jetzt sofort mit Herr Elrond sprechen, falls er jetzt wach sein sollte.
Also machte ich mich fertig und ziehe mein Gewand an. Als ich fertig war, wollte ich mich auf den Weg machen und treffe dabei auf Arwen.
"Herrin Arwen", begrüßte ich sie und machte eine leichte Verbeugung.
"Jini, meine Liebe, warum bist du schon wach?", fragt sie besorgt. "Ist was passiert?"
Und wieder musste ich an den Traum denken, doch ich versuchte sie zu verkneifen und schüttelte den Kopf. "Nein, mir geht es gut. Ich hatte nur...einen schweren Alptraum, mehr nicht."
Arwen aber sah, dass da noch mehr ist. "Was ist sonst noch?"
Also direkt sein. "Ist euer Vater schon wach?"
"Um die Uhrzeit immer. Wieso?", will die Tochter des Herrn wissen.
"Weil ich unbedingt mit ihn sprechen will."
"Na da hast soeben die passende Uhrzeit gewählt, denn er und meine Großmama erwarten dich schon bereits."
Was???
Herrin Galadriel ist auch hier? Wieso?
Dann fällt ein... "Ist Haldir o'Lorien deshalb hier?"
Sie nickte nur und geht mit mir, eine Hand auf meinen Rücken gelegt, zurück ins Zimmer, wo sie mir beim ankleiden helft.
So hübsch habe ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt.
Das Kleid ging mir bis zum Boden, war aus mehrschichtigen Chiffon in blau und lila gehalten und fiel wie eine Feder leicht über meine Haut. Und die Ärmel erst, sie waren edel und schlicht, gingen mir bis zu die Fingerspitzen. Und dann ist noch am Ausschnitt, der war mit Stickereien verziert und erinnerten an fallende Rosenblätter.
Arwen flochte mein Haar zu einem Wasserfall und machte Perlen dran.
Als sie glaubte, ich sei fertig, machte ich mich auf den Weg, doch zuvor bitte ich sie noch, sich für eine Weile um Luin zu kümmern. Sie antwortet mir, dass sie es gerne tun würde und dann ging ich auch wirklich los.
Es dauerte so einige Minuten, bis ich sie auf dem Pavillon entdeckt habe. Herr Elrond und seine Schwiegermutter saßen schon da und hatten schon angefangen zufrühstücken, als Galadriel in meiner Richtung sah.
Wie erstarrt beobachtete ich, wie sie anfing zu grinsen, ehe auch Elrond mich sah und dann aufstand.
Er kam auf mich zu und begrüßte mich.
"Sei gegrüßt, Earáneé. Willkommen zurück in Bruchtal."
Ich knickste leicht und erwiderte den Gruß.
"Du hattest eine Weite Reise hinter dir und willst bestimmt mit uns reden?"
"Ja, mein Herr. Es ist von großer Wichtigkeit, wurde mir gestern gesagt. Und dass ihr mich zu sprechen wünscht."
Herr Elrond bot mir seinen Arm an, den ich annehme und mit ihn zum Tisch gehe. Als ich ankam, gegrüßte ich auch die Herrin, die wie immer eine schöne Ausstrahlung besaß, die unübertreffbar bleiben wird.
Wie saßen uns hin und ich fragte der Herrin sogar um ihr Wohlbefinden. Sie lächelte und meinte dann, dass ich mehr wüsste, als mir gut tun würde. Aber sie antwortete dennoch höflich und meinte, dass es ihr besser gehe und sie sich freut, mich wieder zusehen.
Geschmeichelt sah ich etwas runter und widmete mich wieder den Tee zu, der aromatisch nach Minze schmeckte.
"Ich habe gehört, dass du einen Jungen das Leben gerettet und ein Schattenwarg als einen freigelassenen Freund hast. Stimmt das alles, Jini?", fragte Elrond neugierig und recherchierend.
"Ja, es stimmt. Der Junge steht unter meiner Obhut und was Dúath angeht, er hat die Freiheit gewählt", bestätigte ich ihnen.
"Das ist gut", sprach Galadriel. "Dein Mut hat vielen das Leben gerettet. Dein Verstand hat es möglich gemacht, das viele zu sich selbst zurückkommen. Und dein Herz...hat was erreicht, das kaum einer ermöglicht hatte. Du hast es geschafft, verfeindete Völker zu vereinen und sie dazu gebracht, zusammen gegen die Orks zukämpfen. Es war etwas, was kaum einer geschafft hat in den vergangenen tausende Jahre, in der die Elben und die Zwerge schon Todfeinde sind. Doch du hast sie für die eine Schlacht zusammengeführt und somit ein vorübergehendes Bündnis geschaffen. Und darauf sollte man stolz sein."
Was die Herrin sagte, war etwas, was ich nie für möglich gehalten habe.
Habe ich das ernsthaft geschafft, freie Völker zu vereinen?
So wie Elrond und Galadriel mich mit Stolz anschauten, so konnte ich es doch glauben.
Gerührt brachte ich nur ein "Danke" zustande.
Doch dann wurde der Herr ernst und fing an zusprechen. "Wie du weißt, hattest du bei deinen ersten Tag hier in Mittelerde nur den einen Wunsch gehabt. Nach Hause zu kommen."
Ich nickte zur Bestätigung und zeigte somit, dass ich noch immer nach Hause wollte. Aber ich will Luin mitnehmen, damit er meiner Familie kennen lernt, die ich als seine Großeltern auserkoren habe.
Es wäre so schön, wenn er wieder eine Familie hätte, die ihn lieb hat, für ihn sorgt, wenn ich mal arbeiten bin. Und dann hätte er noch unser Kater, der wäre ein toller Spielkameraden zum kuscheln.
Lächeln über diesen Gedanken bemerkte ich erst nicht, wie die Züge auf Galadriels Gesicht sich sehr veränderten.
Elrond spricht weiter:"Wir haben in den alten Bücher nachgeguckt und konnten einen uralten Zauber finden, der einen Portal öffnen kann, der denjenigen, der durch die Dimensionen reiste, wieder nach Hause schicken kann."
Mir blieb die Spucke weg, mein Mund stand leicht offen.
Sie haben den Weg nach Hause gefunden? Ich konnte wieder zurück?
"Wirklich?", fragte ich für alle Fälle nach. Ich konnte es eben nicht glauben, dass das möglich ist.
"Ja, wir haben einen Weg gefunden", bestätigte Galadriel.
Freude überkam mich und ich redete nur davon, endlich nach Hause zukommen und mit Luin ein schönes Leben zuführen.
"Doch du kannst den Jungen nicht mitnehmen."
Es war, als würde mich jemand mit Eiswasser übergießen.
Habe ich richtig gehört? Ich darf Luin nicht mitnehmen?
Meine Augen brannten und ich stotterte:"W-w-was? Aber wieso? Ich meine, ich..."
"Es geht leider nicht. Denn Luinion ist hier im Mittelerde geboren und er ist doch erst drei Jahre alt", gibt mir Elrond zu verstehen.
"Aber..."
"Es ist gefährlich für deinen Jungen. Das Protal ist zu mächtig... Das könnte er nicht überleben, befürchten wir."
Diese Worte dann von der Herrin zuhören, waren so wirklich das schlimmste, was ich je gehört habe.
Sie sagte zu mir, wenn ich ihn mit zu mir nehme, in meiner Welt, wird er sterben!
Mit erstickter Stimme und brennenden Augen frage ich dann:"Was soll ich tun?"
Lange schwiegen beide, ehe Galadriel antwortet:"Du musst dich entscheiden. Entweder du bleibst hier und wirst deine Familie nie wiedersehen, gehst mit den Jungen nach Hause zu dir und er stirbt oder du beschützt ihn, indem du gehst und ihn hier lässt."
Still und mit verknoteten Magen dachte ich nach und musste begreifen, das ich nur zwei Möglichkeiten habe.
Entweder ich gehe oder ich bleibe?
Ich werde eine Entscheidung treffen müssen....und es wird die schwerste meines Lebens sein.
Das find ehrlich traurig.
Wie seht ihr das?
Ich werde gleich weitermachen, wenn ich die Zeit dafür habe.
Bis dahin, wartet ab und bis später dann! :)
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