Prolog 1/2
Hallo Ihr Lieben und herzlich Willkommen zu einem neuen Roman von mir und auch einen neuen Genre:
„Liebesroman"
Ein Roman - ganz ungewohnt - aus der Gegenwart.
Sowas habe ich bisher auf diese Weise auch noch nicht geschrieben. Aber ich hatte im Frühjahr und Sommer so eine Attacke darauf und musste es einfach schreiben, und das hier ist nun das Ergebnis. Ich hoffe es gefällt euch.
!!!Achtung!!! Aufgrund des Inhaltes ist es nicht für minderjährige Teenager geeignet!
Es wird wöchentlich, geupdated, immer Mittwochs, wenn ich es so einrichten kann.
Übrigens stehen Namen, Orte und Personen in der Geschichte in keinerlei Zusammenhang mit realen Personen, Namen und Orten!
Alles ist frei erfunden und reinste Fantasie!
LG
Bea
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Theresa hielt den Test noch immer in der Hand und starrte geschockt vor sich hin.
Schwanger!
Mit erst ... 19 Jahren!
Ha!
Ja...
Nein...
War ja klar.
So was blödes ... Idiotisches...
Gott!
Das hat ihr gerade noch gefehlt.
Dabei hatte sie sich so sehr darum bemüht diese Wochen in Spanien vorerst zu vergessen, und natürlich auch den gutaussehenden Typen der tagelang mit ihr zusammen oder besser gesagt immer mal in ihrer Nähe auf dem Jakobsweg gewandert war und sie dann an ihrem letzten gemeinsamen Abend in einem Orangenhain über Gijõn bei Kerzenlicht, Käse, Trauben und Wein auf der Picknickdecke verführt hatte.
Natürlich erst nachdem sie zusammen den Wein ausgetrunken hatten. Und sie war davon leider viel zu schnell betrunken gewesen und deshalb dann wohl komplett verrückt geworden.
Tja...
Ja.
Und nun?
Bekam sie nun also ernsthaft Marcos Baby?
Sie kannte ihn doch gar nicht wirklich. Und sie war auch noch viel zu jung, hatte noch keine Ausbildung abgeschlossen, eigentlich hatte sie ja Literatur studieren wollen und nebenher arbeiten.
Also, was zum Teufel sollte sie nun tun?
Natürlich gab sie Marco nicht allein die Schuld an diesem Desaster. Er war sicher genauso betrunken gewesen wie sie. Und als sie dann morgens Arm in Arm aufgewacht waren, war es ihnen beiden wirklich furchtbar peinlich gewesen, was da zwischen ihnen passiert war. Er war totenbleich und hatte sich dann sicher gut 1000 mal bei ihr entschuldigt. Sie auch dauernd gefragt, ob ihr etwas fehlen würde, ob sie einen Arzt bräuchte... ob er etwas für sie tun könnte ... irgendwas... weil da ja dann auch noch ihr Blut auf der Decke gewesen war.
Von ihrem ersten Mal...
Gott.
Sie hatte sich ebenfalls gut 1000 mal bei ihm entschuldigt, während sie ihren Rucksack rasch wieder eingepackt hatte, um sich nun doch besser schnell wieder auf den Weg zu machen, weiter die Küste entlang, bis zu ihrem Ziel ... auf dem Jakobsweg wandernd.
Marco war dann auch gar nicht mehr weiter mit ihr mitgewandert. Er hatte ihr nur noch hastig seine Karte gegeben, mit seiner Handynummer, falls wegen der Sache in der Nacht noch was passieren würde, sie Schmerzen bkäme und Hilfe bräuchte.
Aus einem Impuls heraus hatte sie die Karte dann auch nicht weggeworfen, sondern behalten. Vermutlich, weil es ihr so leid getan hatte, dass sie dann einfach nur kopflos vor ihm davongelaufen war. Doch hatte sie ja angenommen, dass sich ihre Wege nun für immer trennen würden.
Aber nun ... doch nicht?
Hach...!
Was sollte sie denn nun bitte tun?
Sie konnte ihn doch nicht so einfach anrufen und dann ins Handy rein trällern: „Hallo Marco, erinnerst du dich noch an die Nacht in Spanien im Orangenhain? Ich bin's Theresa und ich bin jetzt schwanger von dir...?!"
Das war doch echt affig, oder?
Er würde sie sicher auslachen.
Oder auch gleich auflegen.
Ja...
Sollte sie es nicht einfach nur hier ganz im Stillen und ganz heimlich für Sie beide bereinigen?
Schließlich war sie ja wirklich erst 19. Hatte gerade ihr Abitur abgeschlossen, und nach Omas Tod hatte sie nur einmal im Leben für drei Wochen auf dem Pilgerpfad wandern wollen, für sie, um sich noch einmal an sie zu erinnern und ihren großen Traum von dieser Wanderung nun für sie zu erfüllen.
Es war eigentlich auch der Traum ihrer Oma gewesen, einmal so in Spanien zu wandern bis zur Kapelle nach Santiago de Compostela.
Sie hatten jahrelang immer wieder Pläne gemacht und besprochen, welche Route sie gehen würden, wenn sie nur erst mit der Schule fertig war. Aber dann war Oma dieses Frühjahr plötzlich gestorben.
Einfach so.
Plötzlicher Herztot, hatten die Ärzte gemeint. Und sie hatte sogar auch noch gelächelt, als sie sie dann am Morgen gefunden hatte.
Keine Leiden, keine Schmerzen. Sie war einfach nur für immer eingeschlafen und gegangen, kurz nach ihren schriftlichen Abiturprüfungen.
Sie hatte ihr das kleine alte Haus außerhalb des Ortes hinterlassen. Und tatsächlich gehörte es ihr schon längst. Eine Schenkung, als sie gerade mal zwölf Jahre alt gewesen war. Doch weil es keine zehn Jahre her war, musste sie trotzdem Erbschaftssteuer darauf bezahlen. Das hatte fast alle Ersparnisse ihrer Oma aufgefressen.
Also hatte sie so nun immerhin ein zu Hause. Aber trotzdem war sie immer noch viel zu jung, um jetzt schon Mutter zu werden. Noch viel zu jung, um so eine Entscheidung überhaupt fällen zu müssen.
- Gott im Himmel!
Oma war katholisch gewesen und sie selbst ja auch. Sie wusste jetzt schon, was der Priester sagen würde, wenn sie ihn in der nächsten Beichte um Rat bat. Sie hatte ihm vor ein paar Wochen auch schon gebeichtet, dass sie ihre Jungfräulichkeit in dieser einen Nacht in n Spanien leichtsinnig an einen ihr beinahe unbekannten jungen Mann verloren hatte.
Da war er schon nicht sehr begeistert darüber gewesen und hatte gemeint, ihrer Oma hätte das ganz sicher nicht gefallen. Sie war so fromm gewesen und streng-gläubig.
Sie sollte sich solche Dinge nun also besser nicht zur Gewohnheit machen, hatte er außerdem noch mahnend gemeint. Denn Trauer würde sich bei der heutigen Jugend wohl auf vielerlei Weisen zeigen, aber dies sei eine eher schlechte Art, um ihre nun vielleicht vorherrschende Einsamkeit zu bewältigen.
Von wegen Einsamkeit.
Von wegen Sex um das zu verarbeiten. So war sie nicht ... und war sie auch noch nie gewesen!
Tja...
Theresa seufzte leise auf.
Das war keine Trauerbewältigung gewesen. Einfach nur eine weinselige und saudumme Nacht, nach einem fantastischen Sonnenuntergang ... wobei sie auch noch irrerweise angenommen hatte der Wein sei nur leicht angegorener Traubensaft.
Ja... Nur das. Noch ganz junger Wein, hatte Marco ihr auch verschmitzt lächelnd versichert.
Nur ganz wenig Alkoholgehalt.
Klar doch.
Aber selbst wenig reichte bei ihr wohl aus.
Sie würde nun also garantiert nie wieder Alkohol trinken, schwor sie sich selbst... und auch Gott und der heiligen Jungfrau...
Mit ihren Nerven am Ende drückte sie eine Hand auf ihren Magen und versuchte, die Übelkeit, die gerade wieder in ihr aufgestiegen war, herunter zu schlucken.
Genau diese Übelkeit, die sie jetzt schon seit fast drei Wochen verspürte, hatte sie schließlich dazu veranlasst, einen Test zu machen.
Denn die dämliche Magen-Darm-Grippe ging einfach nicht mehr weg. Und nun wusste sie also endlich, ... es war gar keine solche.
Es war noch so viel schlimmer als nur das.
Es war ein Kind ... in ihrem Bauch ... und das nur aus einer dummen Laune heraus gezeugt.
- Lieber Gott im Himmel.
Sie entsperrt ihr Handy und schaute in den Kalender, zählte rasch die Tage...
Es war nun weit über einen Monat her. Ja, sogar schon fast Sechs Wochen.
Warum nur hatte sie es dann nicht schon früher bemerkt?
Das war wirklich so unglaublich Creepy.
Und ob sie es nun wollte oder nicht. Sie musste es Marco nun wohl oder übel sagen. Sie konnte das einfach nicht ganz allein entscheiden.
Auch wenn er nun vermutlich gleich bei ihrem Anruf auflegen würde... Es war egal. Auch, ob er sie nun dafür beschimpfen oder sie auslachen würde, weil sie ja noch nicht einmal die Pille genommen hatte.
Vielleicht würde er sie ja nun auch einfach für ein kleines billiges Flittchen halten... Vielleicht auch denken, sie würde ihm hier nur etwas vorlügen wollen?!
Hilfe...
Ihr Herz klopfte immer schneller, und ihre Kehle wurde ihr eng und immer enger. Aber wenn man schon mal etwas dummes getan hatte, dann konnte man sich hinterher nicht einfach so davor verstecken. Sie musste nun schlicht die Verantwortung für ihre Taten übernehmen.
Oma hatte das immer zu ihr gesagt.
Übernimm die Verantwortung für deine Taten, Kind. Und selbst wenn es dazu führen sollte, dass du dann später noch einmal darunter leidest, so trage die Verantwortung und Löffel die Suppe aus, die du dir selbst eingebrockt hast.
Na gut ... na gut ...!
Sie würde es tun.
Musste es.
Ihn anrufen...
Tränen stiegen in ihren Augen auf, als sie nun hinüber in ihr kleines Schlafzimmer ging, gleich neben Omas Zimmer, dass sie bis heute unverändert gelassen hatte.
Gedankenverloren, ging sie zu ihrem Schreibtisch und holte ihre kleine Holzkiste aus der Schublade heraus. Sie hatte diese Holzkiste, seit Oma sie eigens für sie hatte anfertigen lassen, als sie mit erst zwölf Jahren, nach dem Absturz ihrer Mutter in Drogen und Gewaltexzesse bis hin zu dem Tag an dem sie davongelaufen und nicht mehr zurückgekommen war, zu ihr gebracht wurde.
Ilse Stein hatte ihr vor Anfang an gesagt, dass es vermutlich nicht einfach mit ihnen beiden werden würde... Denn die fremde Frau, die ihre leibliche Oma war, welche sie bisher aber echt noch nie gesehen hatte, konnte man nur schwer sogleich akzeptieren.
Sie war halt speziell, sehr launenhaft, lebte mit nur wenigen Freunden sehr zurückgezogen, aber zufrieden mit sich und ihrem Lebensabend, nachdem ihre kurze Ehe und auch ihre schwer zu händelnde alleinerziehende Mutterschafft, so überaus turbulent wie auch leidvoll gewesen waren.
Sie hatte ihr auf den Kopf und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gesagt, dass es ihr gerade ebenso schwer fiel, das ihr unbekannte pubertierende, zornige Teenager-Mädchen, dass sie so sehr an ihre eigene Tochter erinnerte, die mit 18 von zu Hause fortgelaufen war und sich seither nie wieder bei ihr gemeldet hatte, augenblicklich zu akzeptieren.
Doch sie waren nun mal Familie.
Das Blut verband sie.
Und das sollte immerhin etwas helfen, hatte sie noch entschlossen nickend gemeint und sie eindringlich angesehen.
Ja.
Und es hatte Geholfen.
Blutsverwandtschaft und Gottes-Glaube.
Und um ihr zu beweisen, dass sie es wirklich ernst meinte, mit ihrer Aufrichtigkeit und ihrem willen dem verwirrten Mädchen nun Gutes zu tun, hatte sie ihr eben diese Kiste geschenkt. Mit einem Schloss. Und einem silbernen Schlüssel nur für sie allein. Um all die Dinge, die ihr teuer und lieb waren, wertvoll oder auch einfach nur geheim dort einschließen zu können. Sie hatte gemeint, sie selbst hätte auch so einen Nexus für sich gehabt. Mit Dingen, die sie nie jemandem gezeigt und von denen sie nie jemandem erzählt hatte.
Es war so eine schlichte Truhe aus feinem hellen Birkenholz und sie strich nun mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand über die Gravur am Deckel.
Da war ihr Sternzeichen eingelötet worden.
Das Sternzeichen Jungfrau.
Sie atmete schwer aus, nahm dann das Lederband von ihrem Hals, an dem der kleine Schlüssel hing.
Sie öffnete die Kiste und nahm das kleine Reiseführer-Buch vom Pilgerpfad Camino del Norte heraus und öffnete es bei der Stadt Gijõn. Die schwarze Karte war recht schlicht und unscheinbar, ebenso das Bild mit dem Schnappschuss von ihr und auch Marco der damals hinter ihr am Zaun des Küstenpfades am Meer gestanden und irgendwie seltsam Blicklos, auf das Meer hinaus geschaut hatte.
Sie hatte es damals gar nicht so mitbekommen, dass sie ihn mit auf dem Foto gehabt hatte.
Ja...
Sie hatte damals nur auf sich selbst geachtet und nicht auf andere Pilger oder Touristen, die ebenfalls diesen Pfad gingen.
Erst zu Hause, als sie nach all dem Chaos ihre Bilder auf dem Handy durchforstet hatte, war es ihr aufgefallen.
Dass sie tatsächlich ein Bild von ihm gemacht hatte.
Denn zusammen hatten sie sich nie so extra irgendwo hingestellt und Bilder gemacht. Sie war einfach nicht der Typ dazu gleich mit jedem herum zu Flirten oder erinnerubgsfotos mit Zufallsbekanntschaften zu machen. Also warum war sie dann mit ihm zu diesem Picknick in den Orangenhain hinauf gegangen?
Warum hatte sie das nur gemacht?
So was dummes!
- Gott!
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