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Sie lag mit frisch getrockneten Haaren im Bett und las zum ersten Mal seit Tagen die Bewertungen der User ihrer Geschichten auf ihrer Haus-Plattform, als Don Miguel nach nicht mal drei Stunden Abwesenheit schon wieder zurückkehrte. Gerade hatte sie noch auf dem Tablet, dass das Krankenhaus ihr zur Verfügung gestellt hatte, auf ihrer Plattform auf einen begeisterten Kommentar eines Fans geantwortet und darüber auch gelächelt, da ging plötzlich die Tür auf und er trat mit einer großen Tasche in den Händen ein.
Und er hatte sich nun sichtlich ebenfalls geduscht, rasiert und umgezogen.
Ach Gott...
Ja. Jetzt konnte sie verstehen warum die Frauen so hinter ihm her waren.
Wow, sah er nun gut aus.
Ihr Lächeln erlosch sofort und sie musste sehr an sich halten ihn eben nicht so wie alle Frauen anzustarren.
Doch leicht war das nicht, also nahm sie schnell einen Schluck aus dem Glas, das sie inzwischen schon mehrfach nachgefüllt und ausgetrunken hatte.
Hoffentlich würde sie sich nicht verschlucken, dachte sie nur einzig und schielte dabei auch auf den Monitor der mal wieder deutlich schneller piepste, kaum dass Don Miguel wieder da war.
Ja.
Er wurde echt immer attraktiver, je länger sie ihn betrachtete, überlegte Thereas schnell die Stirn runzelnd um nicht in so eine idiotische Schmachtpose zu verfallen und dabei zu grinsen wie ein verliebter Teenager.
„Hi! Na? Auch wieder sauber?", fragte sie ihn ... vielleicht ein bisschen zu gekünstelt aber immerhin konnte sie ihren Mund soweit kontrollieren, ihn nur zu einem seichten feixen zu verziehen, statt Marcos Bruder anzustrahlen wie eine Tausend-Watt-Glühbirne.
Doch ihre Frage überhörte er wohl, und schien auch seltsam zu stutzen bei ihrem Anblick. Dann runzelte er ebenfalls wieder sehr ernsthaft die Stirn und stellte die Tasche nun lediglich am Fußende ihres Bettes ab, bevor er leise aufseufzte.
„Hast du meine ärztlichen Anweisungen von vorhin ganz vergessen? Ich sagte doch du sollst nicht baden oder duschen, solange das EKG läuft", erwiderte er lediglich.

Tja... und das ernüchterte Theresa doch ziemlich. Der grandiose Dr. Ramírez kam wohl gerade heraus und hob verbal den Zeigefinger.
Sie schüttelte also nur wieder leicht grinsend den Kopf.
„Ich war weder duschen noch baden, Herr Doktor, aber waschen mit dem Lappen wird ja wohl erlaubt sein, wenn das EKG dabei weiter läuft. Und die sehr hilfsbereite Schwester hat mir dann am Waschbecken im Bad auch nur mal eben meine Haare gewaschen, stell dir vor!
Denn da hing schließlich immer noch Entengrütze und Blättermatsch drin.
Und so total miefig und schmutzig lag ich dann auch noch hier im sauberen Seidenbettwäsche-Bett. Sorry dass ich dem mal eben abhelfen musste, aber es tut mir ehrlich gesagt nicht leid, Dr. Ramírez !", beschwerte sie sich eher überfreundlich als ernsthaft bei ihm und er hob daraufhin nur kurz seine Hände, wie um sich ihrer Argumentation zu ergeben und lächelte dann aber doch einmal.
Discúlpame, por favor!", entschuldigte er sich locker und verneigte sich dann sogar auch noch halb vor ihr.

Theresa spielte mit und nickte nur höchst vornehm tuend als Erwiderung, denn ihr Herz raste nun mal wieder los wie ein Düsenjet.
Himmel, dieses Lächeln von dem Kerl brauchte echt schon einen Waffenschein.
Sie erinnerte sich wieder daran, wie gut Marco ausgesehen hatte, doch das war tatsächlich kein Vergleich zu seinem Bruder, oder? Vor allem, wenn der sauber war und ordentlich angezogen, mit frisch gewaschenen Haaren, statt ins Gesicht fallende, strähnige Wellen.
Herrje ...
Sie dürfte sich das alles nicht anmerken lassen, ja... wie sehr er sie beeindruckte.
Nein, ganz ausgeschlossen.
Schließlich wollte sie ja auch noch in Zukunft mit ihm auskommen können, - mit diesem super-attraktiven Mann, der leider keine Frauen mochte.
Tjaaaa...
Die Homosexuelle Männerwelt musste echt sowas von begeistert von ihm sein.
Er hatte vermutlich an jedem seiner Finger einen Freund hängen. ... Oder sogar zehn pro Hand...!

Nicht mehr hinsehen, nicht mehr hinsehen.
Das war garantiert besser für ihren Blutdruck und auch Puls.
Aber er hatte sich trotz des jetzt eher lässig wirkenden Outfits sichtlich Mühe mit seinem Aussehen gegeben, oder?
Um sie zu testen?
Ja ... vermutlich.
Das nun wieder Blütenweiße Hemd, die hellgraue Hose mit dem schmalen Ledergürtel, standen ihm wirklich verdammt gut. Genauso wie auch das nun zum ersten Mal belustigte Funkeln in seinen Augen, das er ihr auf diesen kleinen Sketch hin schenkte, als sie ganz kurz zu ihm hochschaute.
Oh ja...
Er war ein Mann, der total arrogant und selbstbewusst genau wusste was er wollte und deshalb auch selbstsicher auftrat.
- Immer!
Ja, haha... nicht gut für ihren Puls und auch das EKG. Er würde sicher gleich wieder los rennen und den Arzt holen, weil ihr Blutdruck gerade in die Höhe schoss. Also räusperte sie sich kurz ein wenig und trank dann einen Schluck aus dem Glas, während sie ihn nun eher unauffällig ansah... weil er gerade nicht zu ihr hinblickte.
Nein, er ging nur wieder ganz der Arzt, hinüber zum Monitor, um den Ausdruck in der sich darunter befindlichen Schublade zu prüfen, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte.
Rasch stellte sie das Glas weg, tat so als würde sie sich die Haare aus dem Gesicht wischen und griff dann rasch nach der Tasche, um darin ihr Handy zu suchen und es einzuschalten. Zum Glück hatte er auch an das Ladekabel gedacht. Denn die Batterie war schon ziemlich leer. Doch sie war auch neugierig und zugleich besorgt was er ihr sonst noch mitgebracht hatte.
Ihr Kleiderschrank gab schließlich nicht viel her. Sie hatte nur normale Sachen, meistens Hosen, Shorts, t-Shirts und Pullover, und letztere waren meistens Hoodies. Also was hatte er ihr nun herausgesucht?

Hm... erst mal war da eine Kulturtasche... die sie nicht kannte ... in Gold mit weißen Blumenmustern ...
What a...?!
Sie atmete erleichtert auf, als sie zumindest ihre eigene Zahnbürste und Waschsachen und die gute Kernseife erblickte, die sie immer benutzte. Sie legte den Beutel wieder beiseite und räumte weiter aus.
Tja... also diese Kleidungsstücke kannte sie nicht, die er da für sie gefunden hatte. Sowas besaß sie noch nicht einmal. Ja, noch nicht mal Oma hätte ihr je sowas gekauft...
Eine weiße Bluse aus recht weichem luftigen Material und eine rostrote Leinenhose? Dazu Weiße schlichte Unterwäsche, einen BH - sogar in ihrer Größe und auch noch ganz unten - feine weiße Ballerina-Schuhe die sie ganz eindeutig auch nicht besaß...
sie nahm sie heraus und betrachtete sie kurz. Die hatten ein feines goldgelbes Blumenmuster an der jeweiligen Außenseite des Schuhes ... mit sogar noch mittig aufgeklebten Glitzersteinchen???
Die sahen echt teuer aus.
Ja... Woah!
Er ... hatte aber wohl einfach nicht in ihren Sachen wühlen wollen, oder? Vielleicht war es ihm peinlich, oder er fand auch generell, ihr Haus zu schmutzig und ihre Sachen zu schmuddelig...?
Da hingen überall noch Schilder dran auch wenn sie keine Preise sah.
Na ja...

„Danke, für die neuen Sachen. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, aber danke. Sag mir bitte was ich dir schulde, dann überweise ich es dir via Paypal oder auf dein Konto oder Account ", sah sie nun doch wieder ernsthaft zu ihm auf und seine eben noch zufriedene Miene verdüsterte sich wieder. „Sei nicht albern. Die Sachen sind ein Geschenk von mir und zugleich auch meine Kompensation für deine im Fluss verdorbenen Sachen.
Wenn du dich vielleicht erinnerst, hast du mir selbst gesagt, dass ich dich so sehr erschreckt habe, dass du überhaupt erst ins Wasser gefallen bist. Also müsste ich im Gegenteil dir etwas überweisen. Als Kompensation."
„Ahhh... nein. Das ist nicht nötig. Wie gesagt, meine Kleidung ist nicht kaputt gegangen, nur schmutzig geworden. Ich kann sie einfach waschen und aufhängen und dann sind sie wie neu. Aber ich verstehe es, wenn du nicht in meinem Chaos Schrank nach meiner Wäsche suchen wolltest, und stattdessen lieber einkaufen gegangen bist. Danke auch für mein Handy.
Das wird mir hier sicher nützlich sein, auch wenn die Schwester mit vorhin ein Tablet gebracht hat, an dem ich mal eben ein bisschen Community-Arbeit erledigen konnte", sagte sie schnell und hoffentlich auch locker genug, um ihre schon wieder aufkeimende Nervosität zu überspielen, als er nun auch schon wieder ans Bett trat und mit seinem Daumen und zwei Fingern ihr Handgelenk berührte.
Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Wollte er wirklich noch mal ernsthaft selbst ihren Puls checken?
- Trotz des Minitors?
Er aber atmete nur wieder leise aus und sah auf die Sachen in ihren nun wieder bebenden Händen nieder als wären sie nichts, bevor er ihr dann aber wieder plötzlich ihr Handy abnahm und es stirnrunzelnd betrachtete.
„Es ist schon ein bisschen veraltet, oder? Und auch die Kamera ist bei diesem Modell nicht besonders gut. Ist denn die Akkuleistung wenigstens noch ausreichend? Wenn du willst, Kauf ich dir heute noch ein neues Handy ...", meinte er lediglich ruhig und sah dabei aber gelassen auf seine Armbanduhr, derweil er das Handy zurück auf die Matratze legte und dann erneut ihr Handgelenk berührt.

Oh-ha!

Theresa blinzelte verunsichert.
Doch selbst sie spürte wie ihr Puls bei dem Angebot zu rasen begann und zerrte nun doch ihr Handgelenk zwischen deinen Fingern heraus.

„Macht es dir eigentlich Spaß, mich so auf die Palme zu bringen und mir dann den Puls zu messen?", fragte sie ihn schließlich nach zwei erbosten Atemzügen und er lächelte nur ganz unschuldig.
„Habe ich das denn getan ...? Dich auf die Palme gebracht, ... indem ich dir etwas zum Geschenk anbiete?", fragte er ein wenig überrascht die Brauen hebend „Ich dachte nur, ich tu dir etwas gutes... zum kennenlernen. Und das alte Ding ..."

„Das alte Ding ist noch wirklich gut ... und war übrigens auch noch das letzte Geschenk meiner Oma an mich zum 19. Geburtstag.
- Also Danke ... aber nein Danke!
Ich werde es vermutlich benutzen, bis es auseinanderfällt und unrettbar verloren ist.", grollte sie böse zu ihm auf und er hob nur erneut sich entschuldigend beide Hände.

Discúlpame! ... Die immense Bedeutung für dich war mir nicht klar. Natürlich wirst du da zornig...", ruderte er nun tatsächlich ein wenig wärmer klingend zurück und Theresa wurde bewusst, dass sie gerade kurz davor gewesen war, sich auf diesen Mist her zu stürzen und ihm eine zu knallen. Obwohl sie ihn noch nicht einmal kannte. Und er sie ja auch nicht.
Also Zwang Sie sich nun wieder zur Ruhe, durchzuatmen und runterzukommen, eisern ... und mit einem immensen Kraftaufwand.
„Trotzdem ... sollte ich dich nicht dafür anmeckern. Schließlich hast du es nicht gewusst. Aber bei sowas blödem beginnt eben ... mein Puls zu rasen. Trotzdem glaube ich ehrlich nicht, dass ich generell zu hohen Blutdruck habe..."
„No... hast du nicht. Darüber hat mich auch schon der Chefarzt informiert, den ich aufgesucht habe, bevor ich zu dir gekommen bin. Er hat mir von deiner Annahme berichtet und sie scheint mir plausibel, das vielmehr ich es bin, der dich gerade so durcheinander ... und auf die Palme bringt. Perdóname, Querida!", entschuldigte er sich schlicht und auch ernsthaft, bevor er dann nur wieder die Schultern hob.
„Dann sage du es mir, was du dir wünschst oder gebrauchen kannst.", forderte er die ernsthaft blickend auf.
Sie zuckte nun ebenfalls wieder tief und sich zu beruhigen versuchend ausatmend mit den Schulten

Normalität!", meinte sie schließlich einfach und grinste dann reichlich schief als er nurmehr verwirrt stutzte.
„Wie meinst du das?"
„Ich hätte gerne wieder Normalität in meinem Leben. Nicht schwanger sein, Morgens in Omas Häuschen erwachen, aufstehen, frühstücken und mich nun nicht mehr für die Schule, sondern für das Studium fertig machen.
Ich wollte in drei Wochen zur Uni gehen, dort so viel wie nur möglich lernen und auch noch einen Nebenjob machen, um mir alles selbst finanzieren zu können. Ab und zu einkaufen gehen und abends dann nach Hause kommen, wieder für die Uni lernen und auch noch ein bisschen mein Hobby machen. Und Spätabends ab ins Bett.
Selbe Regel nächster Tag, ... außer am Wochenende da steht ausschlafen, Hausputz, Lesen und Spaziergänge am Fluss, um auch mal zu entspannen als Programm.
Aber alles das kann ich nun wohl erst mal für eine Weile vergessen, oder?", fragte sie ihn abschließend und er verzog nun kurz verwirrt das Gesicht.

Erst mal, sagst du...  Das klingt als wolltest du später wieder genau dahin zurückkehren.", merkte er nun stirnrunzelnd an.
Sie hob lediglich die Schultern, doch ihr Gesicht wurde nun doch flammend rot.
Schließlich hatte sie ihr ihn ja eigentlich nicht so direkt auf seine eher unehrenhaften Absichten mit ihr ansprechen wollen und es auch tatsächlich jetzt nicht vor.
Also suchte sie kurz nach einem Ausweg und fand ihn schließlich auch.
„Wer weiß schon wie das Leben so spielt ... Ich könnte ja immerhin auch noch eine Fehlgeburt haben. Meine Mutter hatte zwei vor mir und Meine Oma drei vor ihr. Dann war's das doch auch schon wieder mit ... allen Plänen ...", sagte sie betont nüchtern.

Doch das ließ Don Miguel nur wieder auf ihr Bett setzen und seine Hand auf ihre gefalteten Hände legen.
Oh, so warm ... sie musste unwillkürlich schlucken und senkte betreten den Blick.

„Ich bin Arzt, Theresa! Ich werde also ab sofort gut auf dich aufpassen, und kann es auch erkennen, wenn du Probleme bekommst, Sì?", fragte er sie nun ganz ernsthaft.
Unwillkürlich sah sie wieder zu ihm auf
„Auch der beste Arzt der Welt kann nicht alles gut machen oder den Verlauf einer Schwangerschaft bestimmen, Don Miguel. Manchmal ... hat man einfach keinen Einfluss darauf was passiert. Vielleicht liegt es auch so bei mir in der Familie ... also viele Fehlgeburten", sagte sie viel mutwilliger als sie sich gerade bei seinem nun doch etwas düster gewordenen Blick fühlte.
Aber sie fühlte sich nun mal verpflichtet ihm die Wahrheit zu sagen...

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Sorry für die Verspätung, Ichvhab seit Mittwoch kein WLAN mehr deshalb ist das uploaden gerade sehr schwierig.

LG
Bea

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