Überraschungen
Lena war gerade auf den Weg in die Küche, so wie Melody es gesagt hatte, sollte Antonie sich in der Küche aufhalten solange Oktavian noch im Schloss war. Sie hatte das dringende Bedürfnis mit jemandem zu reden, wollte es aber nicht mit den Mädchen tun. In der Küche herschte helle Aufregung, der Vorfall mit Olaf und Marcus hatte sich schnell in der Hauptstadt herumgesprochen. Die Gefühle die Lena entgegenkamen waren recht unterschiedlich, sie spürte Angst, Entsetzen, Sorge, Spannung und Wut. Sie wollte eigentlich nicht in die Küche, also musste sie ein Weg finden Antonie auf sie aufmerksam zu machen, ohne in die Küche gehen zu müssen. Dann kam Lena die Idee, sie setzte bei Antonie das Gefühl frei beobachtet zu werden, was ihn dazu veranlasste sich umzusehen. Zu ihrem Glück sah er zu erst in ihre Richtung, sofort saß ein lächeln auf seinen Lippen. Lena legte ihren Zeigefinger auf den Mund und bedeutete ihm so nichts zu sagen. Er nickte leicht und sah sich dann fragend im Raum um. Antonie setzte sich in Bewegung und nahm zwei lehre Eimer in die Hand: ,,Ich werde noch etwas Wasser holen gehen." Er sah die Chefköchin (Lena war sich immer noch nicht sicher ob das hier so hieß) an, die sich dann warnend zu ihm umdrehte: ,,Halte dich aber von diesem Oktavian fern, wir wollen nicht wieder so eine Begegnung wie gestern!" Antonie nickte: ,,Ja ich weiß, keine Sorge, ich lasse mich nicht provozieren." Sie nickte und entließ Antonie dann. Mit den Eimern in den Händen kam er auf sie zu, was Lena dazu veranlasste sich aus der Tür zurück zu ziehen und etwas entfernt davon unauffällig auf ihn zu warten. Bevor er zu ihr kam sah Antonie sich noch einmal um, um sicher zu gehen das keiner sie sah. Dann kam er mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf sie zu: ,,Ich habe gehört was in der Kirche und danach passiert ist. Wie geht es dir?" Er stellte die Eimer neben ihnen auf den Boden ab und legte seine Hände auf ihre Oberarme. Seine Augen suchten jede freie Fläche ihres Körpers nach Verletzungen ab. ,,Mir geht es gut, keine Sorge, es sind nur ein paar Kratzer. Wie geht es dir, gab es gestern noch mehr Probleme mit Oktavian?" Antonie nickte: ,,Ja aber lass uns das lieber im Geheimzimmer klären." Lena nickte und öffnete die Geheimtür hinter ihr und ließ Antonie mit den Eimern vor, hinter sich schloss sie dann die Tür wieder leise.
Gemeinsam gingen sie den Weg zu ihrem geheimen Raum, schweigend. Sie hatten den Raum gefunden kurz bevor sie zur Schlacht gegen Olaf aufbrechen wollten. Der Raum war nur durch Geheimgänge zu erreichen, in ihm befanden sich nur zwei Sofas, drei Sessel und ein langer Tisch mit einigen Stühlen. Alle Türen waren hier nur nach innen zu öffnen und von diesem Raum auch zu Verriegeln. Antonie und sie vermuteten das keiner mehr wusste das der Raum überhaupt existierte. Lächelnd setzten sie sich auf eines der Sofas, Antonie stellte die Eimer daneben ab. Sofort kam Lena wieder auf Oktavian zu sprechen: ,,Was war nun gestern noch mit Oktavian?" Antonie schüttelte nur den Kopf: ,,Er hat mir gedroht mich von dir fern zu halten. Oktavian meinte ich sei nicht gut genug für dich und das du jemand besseren verdient hättest." Dann sah er sie wieder besorgt an: ,,Und du bist dir sicher das es dir gut geht?" Er nahm ihr Kinn in seine Hand, sah ihr fest in die Augen und ließ ihre Augen nicht mehr los. Ein leichtes gribbeln ging durch ihren Körper, doch anstatt sich in dieses Gefühl fallen zu lassen, blieb sie wie immer beherrscht: ,,Mir geht es wirklich gut, ich habe wie bereits erwähnt nur ein paar Kratzer und vielleicht ein oder zwei blaue Flecken." Leicht lächelnd schüttelte er wieder mit dem Kopf: ,,So meinte ich das nicht, ich meinte das in Bezug auf Oktavian. Ich bin nicht blind Lena, ich habe seine Blicke gesehen und auch gehört das er auf der Suche nach einer Frau ist. Es ist offensichtlich das er dich als Frau haben will, jeder kann das sehen, es weiß nur niemand was du willst." Lena seufzte, wusste nicht was sie sagen sollte. Antonie schien nicht zu wissen was er von ihrem schweigen halten sollte: ,,Ausserdem habe ich auch gehört das er dir etwas geschenkt hat, eine Kette, habe ich Recht?" Lena nickte und zog die blaue Schachtel aus ihrer Tasche: ,,Ja, es ist eine schöne Kette, aber ich werde sie nicht tragen." Sie öffnete die Schachtel vorsichtig und sah dann wieder auf, in Antonies wütendes Gesicht: ,,Warum hast du sie dann bei dir?" Lena schloss die Schachtel wieder und steckte sie zurück in ihre Tasche: ,,Ich bin noch mit ihm verabredet und möchte ihm bei dieser Gelegenheit die Kette zurück geben und höflich begreiflich machen das ich ihn nicht heiraten werde." Antonie schien nicht beruhigt: ,,Warum denn höflich, darauf reagiert der aufgeblasene Schnösel doch nicht!" Lena seufzte: ,,Weil ich es Melody versprochen habe." Auf einmal stand Antonie auf und nahm die Eimer in die Hand: ,,Gut dann geh zu ihm, ich muss jetzt wieder gehen, die anderen Fragen sich bestimmt schon wo ich bin." Damit drehte er sich um, entriegelte die Tür und verschwand ohne sie noch einmal angesehen zu haben.
Als Lena in die Nähe von Oktavians Zimmer kam, wurden ihr Hände immer Nasser. Sie hatte immer noch keine Ahnung wie sie das alles nett sagen sollte. Angespannt klopfte sie an und nur wenige Sekunden später öffnete sich bereits die Tür, Lena vermutete das er bereits dort gestanden hatte. Lächelnd sah er sie an: ,,Lena, ihr seid gekommen ,bitte tretet ein." Er machte eine ausladende Bewegung mit seinem Arm und trat ein Stück zur Seite. Lena nickte und trat mit einem leichten Lächeln an ihm vorbei in Zimmer. Er schloss die Tür hinter ihr, bervor er sich umdrehte und sie einen Moment lang schweigend ansah. Sie räusperte sich und holte damit Oktavian aus seinen Tagträumen: ,,Wiso wolltet ihr mich heute noch einmal sehen?" Er nickte und zeigte auf das Sofa: ,,Bitte setzt euch, dann werde ich es euch erklären." Lena nickte und tat wie ihr geheißen, auch Oktavian setzte sich. Fragend sah sie ihn an: ,,Nun?" Er nickte und räusperte sich bevor er endlich anfing zu reden: ,,Ich möchte euch etwas geben." Er stand wieder auf und holte von seinem Tisch eine Schriftrolle, nachdem er sich wieder gesetzt hatte gab er ihr diese. Lena sah sie skeptisch an, die Schriftrolle sah wichtig aus, den auf ihr prankte das königliche Sigel von Skufa. Irritiert sah Lena zu Oktavian auf: ,,Was ist das?" Er deutete auf die Schriftrolle: ,,Lest, dann werdet ihr es wissen." Also brach Lena das Siegel und rollte das Pergament aus. Zum Vorschein kam ein wichtig aussehendes Dokument, Lena war sich nicht sicher ob sie lesen wollte was dort stand, dennoch tat sie es:
Ich Tiberius, König von Skufa, überschreibe hier mit die Burg zu Zarp, die bis heute Eigentum meines Sohnes Oktavian, Kronprinz von Skufa, war, auf sein erbitten hin an Helena Clarie Dianna Kaiser. Ab den heutigen Tage an werden alle Ländereien die zu der Burg zu Zarp gehören, sowie alle Tiere und Bediensteten unter der Obhut von Helena Clarie Dianna Kaiser stehen.
Ungläubig sah Lena zu Oktavian auf: ,,Das kann ich nicht annehmen." Sie wollte ihm die Schriftrolle zurück geben, doch er hielt sie davon ab: ,,Es bringt keinerlei Verpflichtungen mir gegenüber mit sich. Hier seht euch die Burg doch einmal an." Er nahm die erste Seite weg und offenbarte eine Malerei. Sie zeigte eine recht große Burg, hier und da standen vereinzelt ein paar Bäume, in der Ferne sah man Berge aufragen. Was Lena aber am meisten erstaunte war das die Burg auf Sand aufgebaut war. Die Burg war wunderschön, doch wie konnte sie das annehmen wenn sie ihn doch eigentlich zurückweisen wollte? Lena atmete tief durch und sah dann Oktavian tief in die Augen: ,,Hört zu, ich kann das nicht annehmen, denn ich werde nie eure Frau werden. Ihr seid ein netter Mensch Oktavian, doch ich habe mit Antonie gesprochen, das ihr einen guten Freund von mir droht sich von mir fern zu halten, kann ich nicht tolerieren. Außerdem habe ich keinerlei romantische Gefühle für euch, es wäre falsch wenn ich eure Frau werden würde, es tut mir leid." Sie zog die Schachtel mit der Kette aus ihrer Tasche: ,,Hier, ich denke ich sollte sie nicht behalten." Lena drückte ihm Pergament und Schachtel in die Hand und stand auf: ,,Ich sollte jetzt gehen." Damit drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes aus seinem Zimmer. ,,Lena! Lena wartet bitte!" Er lief ihr hinterher, doch sie war bereits aus seinem Zimmer und auf den Weg in das Geheimzimmer, dort wie sie keiner außer Antonie finden konnte. ,,Lena so wartet doch! Kommt zurück!" Oktavian war stehen geblieben und Lena spürte seine Blicke auf ihr, doch sie ignoriere es und lief weiter.
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