Auf den Spuren des Bösen

Nathalie übernahm die erste Wache, sie hatten sich darauf geeinigt, das je zwei die eine und zwei die andere Nacht Wache hielten. So waren mindestens zwei von ihnen ausgeruht und aufmerksamer. Nathalie verglich die ihr bekannten Sternenbilder, mit einer Karte und ihrer Umgebung. So wollte sie sich Orientierungspunkte suchen, an Hand derer sich sich am Tag fortbewegen können. Dafür war sie am Rande der Lichtung in die Krone eines Baumes geklettert. Ihren Köcher und den Bogen hatte sie noch nicht einmal abgelegt, so ruhte er auch jetzt auf ihren Rücken. Die Karte lag vor ihr auf einigen Ästen, während sie die Umrisse der Umgebung mit ihr Abgleich. Nathalie achtete auf jedes Geräusch, dementsprechend schnell zog sie ihren Bogen und einen Pfeil von ihrem Rücken, als sie Bewegungen an der anderen Seite der Lichtung bemerkte. Es war ein Reh, welches noch recht jung aussah. Langsam ging es auf ihre Feuerstelle zu, die Nase auf den Boden gerichtet. Wahrscheinlich roch es ihre Vorräte die sie in ihren Satteltaschen lagerten. Gekonnt steckte Nathalie den Pfeil und die Karte in ihren Köcher zurück, legte sich den Bogen wieder um und kletterte so schnell sie konnte wieder nach unten. Das Reh sah auf als es sie hörte und blieb wie erstarrt stehen. ,,Ich darf mich nicht Bewegen. Oder meinte Mama das ich schnell weg laufen soll?" Sie war sich sicher das es die Stimme des Rehs war. Vorsichtig ging Nathalie mit gehobenen Händen auf es zu: ,,Hey, du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dir nichts tun. Du solltest dir aber lieber an einer anderen Stelle etwas zu Essen suchen, dieses hier benötigen wir." Das Reh legte seinen Kopf schief: ,,Du kannst mich verstehen?" Nathalie lachte: ,,Ja ich kann hören was du denkst. Wie heißt du?" Das Reh schien zu zögern, dann antwortete es doch: ,,Raja, mein Name ist Raja." Nathalie sah das Reh freundlich an: ,,Hallo Raja, mein Name ist Nathalie und das sind meine Freundinnen Lena, Anika und Melody. Und ich denke deine Mutter hat dir geraten weg zu laufen wenn sich dir ein Mensch nähert." Auf einmal hatte Nathalie das Gefühl dass das Reh sehr traurig war: ,,Was ist los, warum bist du so traurig?" Das Reh legte sich neben Anikas Schlafplatz, es trennte die beiden nur eine Armlänge. ,,Meine Mama wurde von einem sehr großen Wolf angefallen. Es gab ihn schon seid mehreren Generationen nicht mehr. Aber jetzt ist er wieder da und dringt immer weiter in den Wald ein." Nathalie sah sich besorgt um: ,,Ist es jetzt in der Nähe?" ,,Nein, es zieht sich immer wieder in die Berge zurück. Nach einigen Nächten kommt es wieder und holt sich Nahrung, das es wieder mit in die Berge nimmt." Diese Aussage beruhigte Nathalie nicht wirklich, sie waren auf den Weg zu den Bergen. Trotzdem bedankte sie sich bei dem kleinen Reh und gab ihr einen Apfel aus ihrer Satteltasche: ,,Hier nimm den, du hast uns sehr geholfen, wenn du möchtest kannst du die Nacht bei uns im Lager bleiben." Vorsichtig nahm das Reh ihr den Apfel aus der Hand: ,,Danke, ich werde hier bleiben bis die Sonne aufgeht." Nathalie nickte und machte sich dann daran Lena zu wecken, die sich für die zweite Wache freiwillig gemeldet hatte. Sie erklärte ihr kurz warum ein Reh neben Anika schlief und legte sich dann selbst in dessen Nähe schlafen. Den Bogen und den Köcher mit ihren Pfeilen, legte sie neben sich, sodass sie ihn sofort griffbereit hatte.

Bei Sonnenaufgang weckte Lena alle, auch Raja. Das Reh stand auf und stuppste Nathalie in die Seite, die Konversation danach, konnte Anika nicht vollständig verstehen. Sie hatte sich ohnehin erschrocken als sie neben einem Reh aufgewacht war. ,,Danke. . . . Das war selbstverständlich, du hast uns doch auch sehr geholfen. . . . Versprochen. . . . Das werden wir, ich hoffe wir sehen uns wieder." Damit drehte sich das Reh um und war verschwunden. ,,Was war das den?" Fragte Anika ihre Freundin ungläubig, woraufhin Nathalie ihnen erzählte was in der Nacht geschehen war. Auch welche Erkenntnisse sie daraus gewonnen hatte verschwieg sie ihnen nicht. ,,Wir werden auf unseren Weg in die Berge wohl auf einen ziemlich großen Wolf treffen, bei dem ich ein komisches Gefühl habe. Ich weiß nur noch nicht warum." Sie stiegen, nach einem kurzen Frühstück, wieder auf ihre Pferde und folgten Nathalie weiter durch den Wald. ,,Ich habe übrigens noch etwas interessantes herausgefunden als ich mich mit Raja, heute Morgen unterhalten habe." Nathalie sprach laut, damit sie es über den Wind, den ihr Galopp erzeugte, noch hören konnten. ,,Und was währe das?" Melody ritt ganz hinten, zwischen den Bäumen war es ihnen nicht möglich Nebeneinander zu reiten, da der Wald so dicht war. Nathalie sah kurz nach hinten: ,,Das es am Ende dieses Waldes ein Dorf gibt, das so klein ist, das es auf keiner Karte verzeichnet ist. Das Raja findet dort gelegentlich Essen und konnte mir den Weg gut beschreiben. Ich halte es für möglich das Olaf bei seiner Flucht genau durch dieses Dorf geritten ist." Lena hörte sich sehr erfreut an: ,,Das ist super Nat, ich halte das auch für sehr wahrscheinlich das Olaf diesen Weg genommen hat. Wir wissen das er den Wald und dessen Umgebung sehr gut kennt. Er hat mit Sicherheit von dem Dorf gewusst, das Wette ich! Lasst uns heraus finden was die Bewohner wissen." Anika lachte: ,,Man Nat, da schläft man mal ein paar Stunden und dann hast du schon wieder fünf Schritte weiter gedacht, wie machst du das immer?" Nathalie lachte: ,,Ich lese viel, das bildet." Sie gab ihrem Pferd die Sporen und triep es weiter an. Sie alle lachten und das tat ihnen unglaublich gut. Wenn sie schnell waren, könnten sie in den nächsten zwei Tagen den Wald hinter sich lassen und das Dorf erreichen. Manchmal vermisste Anika die Technologien der anderen Welt, damit wären sie jetzt schneller voran gekommen. Aber die meiste Zeit fand sie es ohne viel angenehmer und entspannter.

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