Operation 8: Riddles
Weit, weit weg von dem Hauptquartier, New York und der Erde saß Cersei Baratheon, Tochter des Tywin Lannister und Königin Regentin von den Sieben Königslanden in ihrem reich geschmückten Zimmer und trank Wein.
Sie war unzufrieden. Obgleich sie diesen Nordmann Ned Stark hasste und ihm den Tod gewünscht hatte, war die Handlung ihres Sohnes höchst unüberlegt gewesen.
In Westeros herrschte nun offener Krieg. Das plötzliche Todesurteil der ehemaligen Hand des Königs hatte dazu geführt, dass sein Sohn Robb nun offen gegen sie rebellierte und er hatte nicht wenig Unterstützer. Alles, was sie jetzt noch entgegenzusetzen hatte, war die kleine, unschuldige Sansa, die Tochter von Ned Stark und damit Robbs Schwester.
Cersei unterbrach ihre Gedanken, als sie schwere Schritte auf dem Gang hörte und schon wurde die Tür aufgestoßen und ihr Erstgeborener trat ein.
"Du wirkst unzufrieden, Mutter!" Joffrey lächelte sie hochmütig an. "Finden meine Taten etwa nicht deinen Gefallen?" Cersei sah zu ihm hinüber. Er war jetzt König. Ein starker, imponierender König, fast schon zum Manne gereift. Aber was seine Entscheidungen betraf, machte sie sicj Sorgen.
"Ned Stark hat den Tod verdient...", begann sie und Joffrey unterbrach sie sofort. "Und er hat ihn erhalten! Nicht lange und dann können wir seinen Sohn schlagen!" Er goss sich einen Becher ein und nahm einen Schluck. "Und dann spieße ich seinen Kopf direkt neben dem seines räudigen Vaters und Sansa darf ihn sich auch angucken!"
Cersei setzte ihren Becher ab:
"Was hast du getan?", fragte sie, jetzt doch geschockt.
"Sie soll sehen, was mit Verrätern passiert!", fuhr Joffey unbeeindruckt fort. "Damit sie mir eine treue Ehefrau wird!"
"Du meinst, sie bei der Hinrichtung ihres Vaters zusehen zu lassen war nicht ausreichend?", fragte Cersei leicht spitz.
"Sie hat es ja nicht einmal bis zum Schlag geschafft mit dem ohnmächtig werden." Joffrey blickte verächtlich in seinen Becher, bevor er den Wein in einen Pflanzenkübel schüttete.
"Wo ist eigentlich ihre Schwester? Haben deine Wachen sie noch nicht gefunden?" Cersei liebte ihren Sohn, aber sein Hochmut nagte an ihrem Stolz.
"Nun, sind es nicht deine Wachen?", fragte sie zurück. "Weiß der Teufel, wo das kleine Biest steckt!" Arya, Sansas jüngere und wildere Schwester war seit der Verhaftung ihres Vaters spurlos verschwunden und Cersei hoffte zutiefst, dass das Mädchen irgendwo tot in einer Gosse im Schlamm lag.
Joffrey krauste unzufrieden die Stirn wegen ihrer Erwiderung.
"Dann haben sie nicht gründlich genug gesucht!", maulte er und schenkte den ihn begleitenden Wachen einen missbilligenden Blick.
"Lasst weitere nach ihr suchen!", befahl er und eine Wache verdrückte sich sofort. Cersei unterdrückte ein Siegerlächeln. Schon jetzt fürchteten seine Männer ihn, er würde ein großartiger König werden.
~¤~
Mitten in der Nacht stieg ein großer, blonder Mann mit einem verdächtigen Koffer aus dem frisch gelandeten Flughafen in Miami.
Er beachtete die Stewardess, die ihn anlächelte, kaum, sondern setzte sich trotz der späten Stunde eine Sonnebrille auf.
Mit schweren Schritten durchquerte er die Halle des Flughafens, den Koffer fest in der Hand und verließ ihn durch einen halb versteckten Seitenausgang.
Er lief ein ganzes Stück zu Fuss, bis er schließlich ein Taxi anhielt.
"Zum Strand!", sagte er kurz angebunden, als der Fahrer nach seinem Ziel fragte.
"Ja, der ist sehr schön um diese Uhrzeit!", begann der Mann am Steuer, etwas verunsichert wegen dem seltsamen Kerl auf der Rückbank.
"Deswegen will ich nicht dort hin!", sagte der Fremde trocken.
"Aha!" Der Taxifahrer wusste, wann er einen schweigsamen Fahrgast erwischt hatte und dieser hier war ein harter Brocken.
Von jetzt an herrschte Stille im Auto.
Dieses Schweigen wurde nur am Ende der Fahrt kurz unterbrochen, als der Fremde mit einem schlichten "Danke" das Geld nach vorne reichte und ausstieg.
"Einen schönen Abend noch!", rief der Fahrer ihm hinterher, dann fuhr er achselzuckend wieder an.
"Seltsame Leute!", murmelte er.
Der Fremde wanderte den Strand entlang bis er auf einen kleinen Bootsverleih stieß, in dem noch Licht war.
Den Koffer fest in der Hand klopfte er an.
Ein dickleibiger, braungebrannter Mann in Bermudashorts öffnete.
"Ich brauche ein Boot!", meinte der Fremde ohne Begrüßung.
"Trifft sich gut, das ist ein Bootsverleih!" Der Vermieter musterte den vor ihm Stehenden.
"Bis wann?"
"Morgen Mittag!" Der Fremde sah Richtung Horizont, dem die Sonne schon sehr nahe war.
"Romantisches Date auf'm Meer, aha!" Der Mann widersprach nicht, sondern schielte nur auf seine Uhr. Der Bootsverleiher zog ein kleines Heft raus und begann, darinnen herumzukritzeln.
Binnen kurzen waren die beiden sich einig und der Fremde warf seinen Koffer in ein kleines, blaues Motorboot.
Dann sprang er hinterher, startete es und begann, langsam nach draußen zu tuckern.
Nach wenigen Minuten allein auf offenee See kam endlich das Ziel des Fremden in Sicht.
Die Insel wirkte im Licht der untergehenden Sonne umso magischer, wie sie als einzelne Erhebung auf dem platten Meer am Horizont emporstieg.
Der Fremde lenkte das Boot so leise und behutsam wie möglich an den verlassenen Strand und hielt in einer kleinen Bucht an und verstaute es.
Den Koffer in der Hand machte er sich auf den Weg.
Trampelpfade, geschweige denn gepflasterte Straßen gab es hier offenbar nicht, nur grünes Gestrüpp und Bäume befanden sich hier.
Obwohl der Fremde sich auf unbekanntem Terrain befand, bewegte er sich fast lautlos vorwärts, bis ein Licht in einiger Entfernung ihn langsamer werden und schließlich stehen bleiben ließ.
Das neue Haus erhob sich ungefähr zwanzig Meter vor ihm, die obere Etage war völlig abgedunkelt, während von unten noch mehrere Zimmer erleuchtet waren.
Vorsichtig schlich der Fremde sich näher, den Koffer dabei behutsam an sich gepresst.
Als er nah genug heran war, dass er die leise Musik hörte, die aus dem erleuchtetem Wohnzimmer drang, hielt er wieder an.
Ein leichtes Lächeln spielte auf seinen Lippen, als er den Koffer auf den Boden legte, ihn öffnete und sich bereit machte.
~¤~
Roxy gab Clara die Schuld an ihrer miesen Laune.
Kein vernunftbegabter Mensch griff in eine Hinrichtung ein, entführte den Angeklagten und brachte ihn dann zu ihren Freunden.
Auch wenn Roxy alles abgesegnet hatte, weil es ihr richtig erschien, kamen ihr jetzt Zweifel auf.
Der Mann war seit seiner Ankunft nicht einmal bei Bewusstsein gewesen, was Clara einer schweren Infektion zuschrieb. Außerdem hatte er eine tiefe, nicht einmal ansatzweise verheilte Wunde, die wohl von einem Speerstoß herrührte.
Das einzig Gute war, dass Clara mittlerweile sehr oft kam, um nach ihm zu sehen und sich fast rührend um ihn kümmerte, auch wenn Roxy nicht wissen wollte, woher sie die Medikamente nahm, die sie dem Kranken einflößte.
Niemand durfte von ihm erfahren, hatte sie ihr versprechen müssen. Die Lage innerhalb der Avengers war schon prekär genug und auch die Orcas waren bei weiten nicht so verbunden wie früher.
Ein mysteriöser Mann aus einer anderen Welt konnte nur Probleme hervorrufen!
Roxy seufzte und zuckte zusammen, als Roger Junior sie von innen trat.
"Du bist eine Bürde für die Menschheit, weißt du das?", fragte sie und strich liebevoll über ihren Bauch. Ein weiterer liebevoller Tritt folgte.
"Aber du wirst es bei dieser Umgebung auch nicht leicht haben!", versprach seine Mutter und setzte sich halbherzig zurecht.
Ihr Junge wurde immer schwerer und so sehr sie ihn auch liebte, sie sehnte sich mittlerweile nach dem Tag der Geburt, wo sie das überflüssige Gewicht endlich loswurde.
Plötzlich zwinkerte sie nervös mit den Augen. Wer dachte, sich heimlich an sie heranschleichen konnte, nur weil sie einen intimen Mamamoment hatte, hatte sich ordentlich geschnitten, denn dass sie schwanger war, machte sie nicht träger, sondern vielmehr agressiver. Roxy dehnte sich ausgiebig, dann schnappte sie sich das Messer, mit dem sie noch vor kurzem ihre Orangen geschält hatte, um sie mit den Essiggurken zu essen, sprang auf, drehte sich um und hielt es vor sich.
Dann wurden ihre Augen größer und ihr Unterkiefer klappte nach unten.
Ihre Hand mit dem Messer fiel schlaff nach unten.
"Steve!", rief sie verblüfft und ihr Mann lächelte sie schüchtern an, bevor sein Blick nach unten auf ihren Bauch wanderte.
"Wie...", begann er, aber Roxy ließ ihm keine Zeit zum Reden, sondern holte aus und klatschte ihm eine.
Steve räusperte sich:
"Clint hat zu mir gesagt, dass Frauen in deinem Zu...!"
"Vergiss, was Clint sagt!", unterbrach Roxy ihn und küsste ihn.
"...stand Stimmungsschwankungen haben!", beendete Steve seinen Satz zwischen mehreren Küssen.
"Ich liebe dich!", murmelte Roxy und schmiegte sich an ihn. Sie war froh, ihn wiederzuhaben, so froh, dass ihr für einen Moment alles egal war:
Lucia, die vielleicht doch nicht tot war, Bucky, für den Steve alles hinter sich gelassen hat, der fremde Mann im Keller, der ihnen wahrscheinlich noch eine Menge Ärger einbrocken würde; alles vergaß sie, als sie in den Armen ihres Mannes lag.
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Hallihallo!
Es tut mir furchtbar leid wegen der Verspätung, aber mir ist plötzlich ein wichtiger Fehler aufgefallen:
Wer von euch kennt/schaut eigentlich Game of Thrones?
Euch allen noch einen wunderschönen Sonntag!
Lg
Gretchen
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