Operation 18: Asphalt Spirit
Das Auto raste mit Vollgas durch die Nacht. Clint hatte sofort beim Einsteigen die Musik ausgeschaltet und damit den Widerstand von Catelyn gebrochen. Wahrscheinlich war die Frau ohnehin schon verstört genug durch das plötzliche Auftauchen des Monstrums, dass sich der Priester von einem Gemeindemitglied geliehen hatte.
"Wollte der Besitzer denn gar nicht wissen, worum es ging?", fragte Scott, der auf eingequetscht auf dem Rücksitz saß und versuchte, bei dem halsbrecherischem Tempo, dass Father Simon anschlug, an Robb, der quer auf seinem Schoß lag, erste Hilfe zu leisten und die tiefe Wunde notdürftig zu verbinden. "Oder sind Sie einfach in das Schlafzimmer gestürmt und haben es für den Heiligen Krieg beschlagnahmt?"
Father Simon lachte nur, während er mit 220 km/h um eine Bergkurve fegte und erwiderte etwas darauf, dass keiner verstehen konnte, weil ein Tier oder Ähnliches vor die Motorhaube sprang und der Priester, ohne langsamer zu werden, lange und anhaltend auf die Hupe drückte. "Mir gefällt die Aussicht, dass wir gerade knapp dem Tod entronnen sind, nur um jetzt von einem geschwindigkeitssüchtigem Geistlichen gegen die Wand gefahren zu werden!", murmelte Clint. Normalerweise saß er am Steuer und jetzt auf einmal der Beifahrer zu sein, war ungewohnt.
"Könnten Sie etwas langsamer fahren, Pater?", meldete Scott sich von hinten zu Wort. "Mir ist schlecht!" "Noch langsamer?", rief Father Simon fast entsetzt. "Ich fahre doch erst 230! Wollen Sie mal wissen, was der Hübsche noch alles drauf hat?"
"NEIN!", wurde einstimmig vom Rücksitz gebrüllt. Sogar Lady Stark hatte sich zu Wort gemeldet. "Wohin bringt ihr uns?", fragte sie und klang dabei gar nicht begeistert. Clint hatte versucht, ihr so viel wie möglich zu erzählen, von dem was er selbst wusste und hatte sie damit offenbar überzeugt, vorerst mit ihnen zu kommen. Allerdings hatte er momentan genau so wenig Ahnung wie sie was das Reiseziel betraf.
"Wo auch immer wir hinfahren, wir sollten uns beeilen!" Loki steckte den Kopf von der Ladefläche hinein. "Und es wäre besser, wenn es dort einen Doktor gäbe!" Sein Anblick erweckte in Clint unangenehme Erinnerungen und er spielte unbewusst mit seinen Pfeilen, die er auf dem Schoß hielt. "Wieso? Wem geht es nicht gut?", fragte Father Simon und stellte damit wohl die dümmste Frage seit Fahrtbeginn.
"Ungefähr einem Drittel der Insassen, falls es Ihnen entgangen sein sollte, und Dank Ihres Tempos bald der Hälfte!", brüllte Scott, als der Geistliche einen Zahn zulegte. "Orca Island besitzt für diese Fälle eine Krankenstation!", rief er fröhlich zurück. "Ich hoffe nur, sie ist unbesetzt." "Die haben was?", Rhodey wäre fast aufgesprungen. "Wer denken die sind sie?"
Clint drehte sich zu ihm um. "Sie sind einer der wenigen Leute, die sich das noch fragen!", antwortete er zynisch. Er war selbst überrascht, wie viel S.H.I.E.L.D. der Gruppe schoin hatte durchgehen lassen. Der jetzige Director musste gute Gründe haben, um dem Tatendrang der drei Studenten keinen Einhalt zu gebieten. Leider war dessen Identität ein großes Geheimnis, das nicht einmal die Avengers kannten.
"Genug!", rief Catelyn auf einmal und ihre gebieterische Stimme ließ sogar den jungen Priester vor Schreck erst einmal fünfzig km/h weniger fahren. "Sagt mir, wo ihr uns hinbringt!", forderte sie. Beruhigt fand Father Simon das Gaspedal wieder. "Wir fahren Richtung Osten.", erklärte er. "Übermorgen sollten wir die Küste erreicht haben. Wir bringen Sie auf eine geschützte Insel wo Sie i Sicherheit sind und Ihre weiteren Schritte planen können."
Seine Antwort schien Lady Stark zu beruhigen, denn sie lehnte sich zurück und versuchte sich, so weit wie es in ihrer Situation eben nur ging, zu entspannen. "Sind Sie vollkommen übergeschnappt?", fragte Scott. "Das schaffen wir niemals in zwei Tagen!" Als der Geistliche breit grinste, wusste Clint, dass ihnen Schlimmes bevorstand.
"Oh, ihr Ungläubigen!", seufzte der Priester und drückte das Gaspedal durch.
~°~
Roxy schlief die ganze Nacht hindurch kaum. Obwohl Steves gleichmäßiger Atem sie beruhigte, wälzten sich ihre Gedanken und Sorgen im Kopf umher. Auf jede alte schien eine Neue zu folgen und zu keiner fand sie eine Lösung. Irgendwann strampelte sie ihre Decke von sich und richtete sich auf. "Was ist los?" Steves leise Stimme ließ sie zusammenzucken und sie drehte sich zu ihm. er lag, auf den Unterarm gestützt, auf der anderen Betthälfte uns sah sie fragend an. Seine Haare standen in Büscheln ab und sein T-shirt spannte sich über dem Brustkorb.
"Wir werden nicht einmal zu zweit eine Wohnung in Brooklyn finden!" Roxy starrte düster nach draußen. Diese kleinen Probleme, die sie mit Steve teilte, waren von denen, die Clara plötzlich mitgeschleppt hatte, schier überrollt worden und drängten sich jetzt an die Oberfläche. "Außerdem ist das letzte Mal, dass ich von Damian gehört habe, über einen Monat her und David geht auch nicht ans Handy!" Außerdem sind die Hälfte der Avengers in Texas, um eine Mission zu erfüllen, von der du auf keinen Fall wissen darfst. "Es geht ihnen bestimmt gut", Steve setzte sich auf. "Du erinnerst dich doch sicher an meine erste Mission! Ich wurde sogar für tot gehalten!" Danke Steve, deine Aufmunterungsversuche sind wirklich Gold wert.
Roxy wollte sich nicht beruhigen, sie brauchte einen Plan, eine Lösung. Die Insel war zu einem neutralen Gebiet für die Avengers, S.H.I.E.L.D. und Luna Leute geworden, was bedeutete, dass ein Geheimnis nicht lange geheim bleiben würde. Und selbst wenn, hatte sie inzwischen das Vertrauen ihres Gastes verloren und der Umgang mit ihm würde umso schwerer werden. Roxy konnte mit schwer erziehbaren Jugendlichen mit Autoritätsproblemen ohne Weiteres auskommen, aber Lord Stark hatte sowohl denselben Dickkopf wie sie und besaß obendrein eine höhere Stellung, dort, wo er herkam.
Steve hinter ihr richtete sich auf, kroch über das Bett zu ihr hinüber und legte den Arm um sie. "Wir warten erst einmal die Geburt ab, bis dahin hat sich bestimmt alles geklärt!", versprach er. Roxy lehnte sich gegen ihn. Es war schwer, sich Sorgen zu machen, wenn man ein muskelbepacktes, menschliches Heizkissen neben sich hatte. "Haben du und Tony schon geredet?", fragte sie schließlich. Sie spürte, wie ihr Mann sich etwas versteifte. "Er wird nicht wollen!", antwortete er langsam. "Du kennst seinen Dickkopf!" "Ich wette, genau dasselbe sagt er von dir!" Die Wette war ungerecht, da Roxy von Rhodes wusste, dass Tony das gesagt hatte. "Du bist ein Avenger!", redete sie weiter auf ihn ein. "Du bist ihr Anführer! Was passiert, wenn noch so ein Angriff erfolgt, während ihr euch nicht einigen könnt?" Steve sah sie schräg an. "Warum sollte uns jetzt jemand angreifen wollen?"
Roxy dachte an den Mann unten auf der Krankenstation, der in seiner Heimat als Hochverräter geächtet wurde und an Claras Schilderungen von den Grausamkeiten der dort Regierenden. "Ich weiß es nicht. Ultron hat ja auch niemand kommen gesehen." Steve stöhnte laut auf: "Tony, verdammt! Ich würde ihm tatsächlich zutrauen, dass er wieder so eine verrückte Idee hat, um die Avengers wieder zusammen zu bringen!" Er warf die Decke von sich und sprang aus dem Bett. "Ultron äre nicht passiert, wenn er einfach vorher damit zu mir gekommen wäre! Wir hätten uns dann gemeinsam überlegt..." Steve regte sich weiter auf, während Roxy ihn ansah und überlegte, ob sie ihm von Lord Stark erzählen konnte, bevor er zu spät war, wie sie Iron Man und den Captain wieder zusammen bringen könnte und ob sie Steve dazu bringen könnte, sein T-Shirt auszuziehen.
"... wenn Tony nicht anfängt, Autoritäten zu respektieren, wird es nicht lange dauern und es wird wieder Streit geben!"Steve raufte sich die Haare und sah verzweifelt zu ihr hinüber. "Schatz?" Seine Frau streckte ihm die Arme entgegen und zog ihn an sich. Wäre jetzt der passende Zeitpunkt, um ihm die Bedeutung des Wortes Stony zu erklären? Eher nicht! "mich respektiert er!", breit grinsend sah sie zu ihm auf und brachte ihn zum Lächeln. "Aber du kannst unmöglich bei jedem Treffen erscheinen!" Er ließ sich neben ihr nieder. Roxy sah ihn auffordernd an, bis er sich vorbeugte und ihr einen Kuss auf den Mund drückte. "Er wird schon gar nicht mit mir sprechen wollen, seit er weiß, dass Buck auf seine Eltern angesetzt wurde!" Roxy ließ ihn sich an ihre Schulter lehnen und strich ihm über den Rücken. Sie war vor, dass er solche Sorgen nicht mehr alleine aussitzen musste. "Alle wissen, dass Bucky keine Schuld hat!", sagte sie fest. "Ich glaube, sogar Tony! Wenn die beiden sich mal kennen lernen, wird er es auch verstehen!"
Steve lachte lustlos auf. "Nicht jeder ist so freundlich wie Lucia!", Der Name versetzte Roxy ungewollt einen Stich. "Und im Gegensatz zu ihr erinnert sich Tony noch an seine Eltern!" Steve hob den Kopf und sah sie an: "Ist es..." Roxy musste lächeln. "Es ist ein Jahr her! Mach dir darüber keinen Kopf!" Er nickte und fing an, ihren runden Bauch zu streicheln. Es beruhigte Roxy auf seltsame Weise und half ihr, zu denken. Sie versuchte, sich vorzustellen, was Lucias Reaktionen auf Ultron und Zemo gewesen wären. "Wir brauchen einen riesigen Magneten, um sie wieder einzufangen und dann machen wir Autobots!" "Was soll das heißen, Tony und Steve sind wegen Bucky keine Freunde mehr? Kann man da nicht eine Dreierbeziehung draus machen oder wie das heißt?" "Wir haben eine Frau, die Folter als erregende Sexspielchen verkauft und damit eine Bestsellerautorin wird und Clint ist der Böse?" "Warum kann ich nicht wieder nach Mittelerde?"
Roxy lächelte in sich hinein. Vermutlich hätte ihre Freundin anschließend einen Vortrag über die falschen Ernährungsmythen gegeben und sich ins Mittelalter zurückgewünscht, "wo wir noch echte Probleme hatten!" und dann hätte sie die Augen wieder auf ihr Buch gerichtet. Sie hätte am Ehesten einen Plan gehabt, was mit Ned und seiner Familie passieren sollte, weil sie ähnliche Situationen schon hundertmal im Kopf durchgegangen war. Plötzlich wurde Roxy klar, dass die Lösung des Problems sich schon mit Ned unterhalten hatte. Es gab nirgendwo auf der Welt einen Menschen, der mehr Vertrauen ausstrahlte, als Herr Moser. Und glücklicherweise besaß er mehr als genügend Mittel, um hundert Flüchtige aufzunehmen.
Erleichtert atmete Roxy aus, erwiderte endlich den Kuss ihres Mannes und zog ihn wieder in die Mitte des Bettes.
~°~
Hallo allerseits!
Jetzt bin ich doch wieder in Verzug, aber diesmal habe ich sogar einen Schuldigen! Wir waren über eine Woche ohne WLan, und leider scheint mein Datenvolumen auch aufgebraucht zu sein. Aber jetzt sollte es hoffentlich wieder regelmäßig weitergehen!
Danke für eure Geduld und wenn das noch jemand liest, hinterlasst mir doch bitte eine Stimme oder einen Kommentar!
Bis bald!
LG Gretchen
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