Operation 17: Wormhole

Tick Tack, Tick Tack... "... wenn es aber die Endung -um hat, kann es entweder ein Nominativ Neutrum Singular oder ein ein Akkusativ..." Tick Tack, Tick Tack... Nichts war frustrierender als Latein am Nachmittag bei dreiundreißig Grad im Schatten!
"MISTER WATERS!" David hob den Kopf. Sein Lehrer stand direkt vor ihm und sah mit hochgezogener Augenbraue auf ihn herab.
"Was wäre das?", fragte er trocken. David hatte nicht zugehört.
"Körperverletzung!", sagte er und wischte sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Die halbe Klasse lachte erschöpft auf, die andere Hälfte schlief.

Der Lehrer nickte anerkennend.
"Ich beaufsichtige die Stunden nur, ich lege sie nicht fest. Und jetzt, was bedeutet die Endung -i?"
" Genitiv Singular und Nominativ Plural, Maskulinum und Neutrum!"
Jetzt stöhnte die halbe Klasse auf.
"Streber!"; murmelte Davids Sitznachbar, der mit dem Kopf auf dem Arm neben ihm schlief.
David war diese Reaktion mittlerweile gewöhnt und es war ihm egal. Er hatte den Rest der Stunde seine Ruhe und schlief friedlich wieder ein.

"Wenn du deinen Streber Modus wieder runtergefahren hast, könnte ich mich vielleicht dazu entschließen, mit dir zu reden!"
Michelle stellte sich nach der Stunde einfach neben ihm und sah ihn skeptisch an, als erwarte sie von ihm, dass er in der nächsten Sekunde etwas vollkommen abgefahrenes machte, wie in einem doppelten Salto seine Flügel auszubreiten und ein brennendes Schwert zu zücken.
"Der Streber Modus geht offline!", antwortete er und kickte ein zusammengeknülltes Stück Papier über den Flur, dann sah er sich um. Hoffentlich hatte das keiner der Lehrer gesehen.
Michelle schnaubte abfällig.
"Peter, du warst wieder zu spät!", ging sie den Jungen an, der hastig an ihr Vorbeilaufen wollte. Er schrak zusammen und sah sie erschrocken an.
"Ja... da war ein Unfall!", antwortete er verwirrt.

"Ist das wirklich alles, Peter?" David verschränkte die Arme und ahmte Michelles Blick nach. Unsicher sah Peter die beiden an.
"Genau! Ist das wirklich alles?", versetzte Michelle.
Peters Blick wurde immer verwirrter, dann zog er den Riemen seines Rucksacks fester.
"Ja, das ist alles!", antwortete er und ging weiter.
Die beiden sahen ihm hinterher.
"Das hat Spaß gemacht!" David sah ihm belustigt hinterher. Parker war manchmal schon echt seltsam drauf und hatte oft die verrücktesten Ausreden parat.

"Also, wie sieht dein Plan aus?", fragte Michelle und schon war er wieder das Opfer ihrer Aufmerksamkeit. Mit ihr zusammen Schüler zu verwirren machte wesentlich mehr Spaß! "Ich werde jetzt meine Survival Ausrüstung aus dem Spint nehmen, in den nächsten Zug nach Kalifornien steigen und mir die Wahlkampagne von Mr. Anderson mal genauer ansehen!" Michelle sah ihn prüfend an. "Mir egal!", sagte sie plötzlich und ging fort, als wäre er gar nicht anwesend.

David stopfte seine Schulbücher in sein Fach, zog seinen leicht ramponierten Rucksack heraus und verließ möglichst ungesehen das Gebäude. Der Weg zur U-Bahn Station war ihm mittlerweile so vertraut, dass er den Mann im Anzug fast über den Haufen rannte. "Tut mir leid!", entschuldigte er sich hastig und versicherte sich durch einen kurzen Schulterblick, dass der Blinde überraschenderweise unbeeindruckt dastand.

Er rempelte noch mehrere Leute auf der Treppe und im Bahnsteig an, als er auf die pfeifende Bahn zu hetzte, deren Lampen schon orange aufleuchteten und die Abfahrt bekanntgaben. David fluchte leise, als sich eine alte Frau vor ihn schob und quetschte sich an ihr vorbei. Die Jugend von heute war ja schon lange verloren, also verschlimmerte er das Image seiner Altersklasse dadurch auch nicht! trotzdem schimpfte die Oma hinter ihm her. David raste auf die sich schließenden Türen zu und warf knapp durch den Spalt seine Schultertasche, bevor er sich völlig schloss und die Bahn losfuhr.

David trat schwer atmend zurück. Er sah den Wagons hinterher, die ihn normalerweise zu seiner Wohnung stadtauswärts bringen, die Damian ihm aus S.H.I.E.L.D.-Mitteln finanzierte. Dass der Director Bescheid wusste, glaubte David allerdings nicht. Wahrscheinlich ebensowenig wie von dem Peilsender im Schulrucksack. Irgendwie war Damian von den Dingern besessen, vor allem nach der Sache mit Lucia. Und seit David davon wusste, hatte er seine Sachen ständig untersucht.

Seinen alltäglichen Anschluss hatte er verpasst. Jetzt setzte er sich auf die Bank und wartete.
Die nächste Bahn kam angerollt. Die, die bei den Fernbussen hielt.
David stieg ein. Er war den ganzen Plan ständig durchgegangen, hatte sich die Strecke, die Umleitungen und die Umleitungen für die Umleitungen eingeprägt. Übermorgen würde er in Kalifornien sein und sicherstellen, dass es Bob gut ging.

~¤~

Ginge es nach Daryna, wäre diese blonde Frau, die mit Georg angekommen war, längst wieder abgereist. Sie mochte es nicht, wie sie sich in dem Haus breit machte, als ob sie die neue Hausherrin war.

Außerdem wünschte die junge Ukrainerin sich insgeheim, dass sie auch einmal so hübsch werden würde wie sie.
Mit engen Augen beobachtete sie, an den Türrahmen gelehnt, wie Sharon auf einer Picknickdecke mit Enzio spielte.
Sie rollte ein kleines blaues Plastikauto zu ihm hinüber und versuchte ständig, ihn zu treffen, aber der kleine Junge fing es immer rechtzeitig ab und schob es zurück.
Ab und zu ließ Sharon sich treffen und jedesmal lachte Enzio triumphierend auf.

"Und, Daryna? Was macht die Schule?"
Daryna schrag zusammen, als Georg plötzlich neben ihr stand. Seine blonden Strähnen hingen ihm im Gesicht, ein Beweis, dass er der gnadenlosen Schere ihrer Mutter nocj entkommen war. Er war etwa zehn Zentimeter größer als sie, und Daryna wusste nicht, um wieviel größer dann ein normaler Mensch sein musste.
"Sie steht noch... leider!", brummte sie. Der Anblick Sharons hatte ihr den Tag verdorben, da half auch Georgs Anwesenheit nicht wirklich.

"Nichts ist so schlimm, dass ein, zwei Stangen Dynamit es nicht in Ordnung bringen würde!", erwiderte Georg und grinste. Daryna hätte ihn den ganzen Tag so anstarren können. Dieses strahlende Grinsen war einfach umwerfend. Aber leider wusste sie, dass das nicht ihr galt, sondern sein Blick war auf Sharon und Enzio gerichtet.
"Leider nicht alles!", seufzte sie und brachte Georg zum Lachen. Dann beugte er sich zu ihr herunter und Daryna spürte eine Gänsehaut an Rücken, als sie seine Stimme auf einmal so nah hörte.
"Deine Mutter sucht dich!", flüsterte er leise. "Ich habe gesagt, zuletzt warst du in deinem Zimmer."
In diesem Moment hätte Daryna ihm am liebsten umarmt, aber sie musste rennen, als die Stimme ihrer Mutter aus dem Treppenhaus hörbar wurde.

"Was ist mit deinen Symptomen?", fragte Sharon, als Georg sich neben ihr niederließ.
"Alles in Ordnung!" Georg klatschte in die Hände und Enzio sprang ihm in die Arme. Leicht amüsiert beobachtete Sharon, wie er den Jungen spielerisch boxte. Die beiden kabbelten sich ein wenig, dann drückte Georg wohl etwas zu fest zu, denn Enzio riss sich los und fiel zurück auf die Decke.
Erschrocken richtete sich Georg auf und beugte sich über ihn.
"Alles in Ordnung, Kleiner?", fragte er besorgt.
Enzio sah verdutzt aus.
"Ja!", sagte er schließlich überzeugt und rappelte sich auf. "Wir spielen jetzt verstecken!"
Damit rannte er davon.

"Enzio!", rief Sharon ihm hinterher und rappelte sich auf.
"Ich hole euch ein!" Georg nickte ihr zu und begann, die Decke zusammen zu legen. Sharon lächelte dankbaf und jagte dem kleinen Jungen hinterher.
Als er fertig war, warf Georg sich die schwere Decke auf die Schulter und reckte sich.
Er hatte das Gefühl, dass die Sonne immer stärker auf sie herabbrannte, obwohl es laut Nachrichten nicht mehr als 20 Grad werden sollten.
Er reckte sich um möglichst viel von der Hitze aufzusaugen.

Mit jedem Herzschlag pulsierte die Wärme durch seine Adern und Georg mochte die Wohligkeit nicht, die sie ihm brachte. Es war diegleiche Zufriedenheit, die ihm sonst immer der Kontakt mit sehr heißem Feuer brachte und ihm alles vergessen ließ.
Dass es jetzt nur ein paar warme Sonnenstrahlen brauchte, um dasgleiche Ergebnis zu erzielen, war definitiv nicht gut.

Die Decke auf der Schulter machte Georg sich jetzt daran, Sharon und Enzio zu finden. Er kannte Enzios Lieblingsgeheimverstecke und schlug deren Richtung ein.
Tatsächlich saßen die beiden mitten im Wald und unterhielten sich. Enzio sah dabei schuldig aus, während Sharon ihm ernst zuredete.
"Was habt ihr da zu Flüstern?", fragte Georg und setzte sich dazu. Sharon hielt einen kleinen Stein hoch.
"Kommt dir der bekannt vor?", fragte sie. Georg sah ihn mit verengten Augen an. Es war ein Stein. Er könnte der Cousin dritten Grades des Urenkels von der Schwester des Steins sein, der seinen ersten Fahrradunfall verursacht hatte, aber ganz sicher war er sich da nicht. Obwohl, er sah irgendwie lila aus.

"Ist das der Stein, den ihr am Strand gefunden habt?", fragte er kopfkratzend.
"Einer, der genauso aussieht.", Sharon hielt ihn gegen das Licht. "Den ersten habe ich schon zu S.H.I.E.L.D geschickt. Aber Enzio wollte den hier nicht rausrücken." Lächelnd zerwühlte sie dem Kleinen die Haare.
Georg lachte:
"Lass dir bloß nichts wegnehmen, Enzio!", redete er dem Jungen ein, der ihn ansah und heftig nickte. "Vor allem, weil Frauen alles von dir haben wollen!" Sharon schlug ihn ohne Vorwarnung. "Klappe halten!", meinte sie.

Georg grinste nur und nahm ihr den Stein aus der Hand.
Er war winzig, nur murmelgroß, aber als Georg ihn in der Hand hielt, verströmte er eine angenehme Kühle.
"Niedlich!" Probehalber hielt er ihn an Sharons Ohr. "Jetzt kannst du dir Ohrstecker machen!"
Sharon nahm ihn wieder entgegen, aber sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Du könntest mir auch welche schenken!", schlug sie vor.

"Vielleicht..." Georg brach ab, als sich langsam winzige lila Nebelschwaden aus dem Stein bildeten und spiralförmig nach oben stiegen. Auch Sharon sah es, ließ ihn fallen und sprang auf.
"Zurück, Enzio!", rief sie, aber der Kleine war ziemlich schnell. Er bückte sich und schnappte sich den Stein, um ihn an sich zu pressen.
"Enzio, nicht!"
Georg hatte seinen kleinen Sohn noch nie angeschrien, aber jetzt packte ihn die Angst und er griff nach ihm. Enzio sah ihn erschrocken an, seine dunkelbraunen Augen füllten sich mit Tränen und es tat Georg unendlich leid.

Sharon hielt den Kleinen fest und bog seine Finger auseinander, sodass der Stein zu Boden fiel.
Sofort brach der lila Wirbel durch und erfasste die umliegenden Blätter.
"Nimm Enzio!", rief Sharon Georg zu und stieß ihn und den Jungen weg.
Georg stolperte nur zwei kleine Schritte zurück, seinen Schützling fest an sich gepresst.
Er streckte den Arm aus, um Sharon hochzuhelfen.
In dem Moment schoss der Wirbel hoch und saugte sie ein.
"SHARON!"

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Okay ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass ich so lange nichts geschrieben habe.
Die Wahrheit ist, die ganze Geschichte steckt in meinem Kopf, aber ich kriege die Wörter nicht aufs Papier.
Es tut mir echt furchtbar, furchtbar leid, ich werde mir jetzt besonders viel Mühe geben, dass ich mich wieder an die Updatezeiten halte.
Ich bin euch für eure Geduld wahnsinnig dankbar!

LG

Gretchen

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