Trustissues
Blablabla. Ich weiß ich update gerade nicht regelmäßig, doch ich bin in England ok? Morgen startet meine letzte Woche hier und ich muss die Zeit ausnutzen. Ich weiß das ist keine Entschuldigung, doch ich hoffe ihr versteht das trotzdem.
So trotz Schreibblockade wird das jetzt geschrieben. Ob ihr es wollt oder nicht.
- Wunschdroge
-
Ich hasse Hunde.
Jeder Zentimeter meines Körpers hasst sie.
Während sie andere als besten Freund sehen, sträubt sich jede meiner Zellen gegen sie.
Was ist wenn ich ihm vertraue?
Was ist wenn ich dem Hund meine Zuwendung schenke?
Was ist wenn er mich dann beißt?
Die Moral dieses sinnlosen Herumgefasel:
Vertrauen ist schwer. Hassen ist leicht.
Vertrauen bedeutet leicht verletzt zu werden.
Hassen bedeutet alles unter Kontrolle zu haben, ohne Gefahr.
Und deswegen habe ich beschlossen Scott Andrews zu hassen und jede meiner Zellen gegen ihn zu wenden.
So ist es leichter, so ist alles leichter.
.
"Liebe elfte Klasse. Wie ihr alle wisst, findet nächste Woche das jährliche Schulfestival statt und ihr alle seid verpflichtet bei der Organisation zu helfen. Während des Tages werden verschiedene Stationen aufgebaut sein und am Abend gibt es dann ein Konzert, Essen und wie jedes Jahr wird ein Riesenrad aufgebaut sein. Alles findet Open Air statt. Ihr werdet jetzt in Gruppen eingeteilt und jeder bekommt seine Aufgaben, Jake Andrews was glaubst du machst du gerade?", unterbricht unsere Direktorin ihre oberlangweilige Rede.
"Ich gehe, keine Lust.", sagt der Brite, während er die Tür aufmacht.
"Wie ich gerade gesagt habe, ist das eine verpflichtende...", doch Jake ist schon raus aus der Tür. "Jake Andrews komm sofort zurück!", schreit sie, ihr Gesicht rot.
Das ist immer so. Jake ist öfter bei ihr im Büro als jeder anderer Schüler und jedes Mal lässt er sie mit rotem Gesicht zurück. Und eine pulsierenden Wutader.
Wieso sie ihn nicht von der Schule schmeißt?
Keine Ahnung.
Vielleicht mag sie seinen Anblick.
"Hier sind die Zettel. Sucht nach eurem Namen und geht in die Gruppe in die ihr eingeteilt seid.", sagt sie, ihr Gesicht noch immer rot.
Emily, die neben mir sitzt, schaut mich fragend an. Natürlich, sie als Einserschülerin und Redakteurin der Schülerzeitung findet das gar nicht lustig. Ganz im Gegenteil zu Macho, der sich vor Lachen nicht mehr halten kann.
"Willst du nicht mit ihm reden?", fragt sie mich. Ihre Worte lassen mich erstarren.
In letzter Zeit lässt mich alles erstarren.
Weiß sie es? Weiß Macho es?
"Einfach so aus der Sitzung zu gehen, kann Folgen haben.", fügt sie hinzu und lässt mich erleichtert ausatmen.
Sie weiß nichts. Sie und Mark waren an diesem Abend mit sich selbst beschäftigt.
Ja ich meine damit, dass sie sich geküsst haben.
Und ja sie sind jetzt zusammen. Ein Paar.
"Das bringt nichts. Er ist der Badboy der Schule vergessen? Mehr als sein Verhalten gegenüber Mädchen kann ich nicht ändern."
Emily verdreht ihre Augen und steht auf. Um uns herum herrscht Chaos, jeder will wissen in welcher Gruppe er eingeteilt ist. Ich folge Em und Macho zu den Zetteln und suche gespannt meinen Namen.
Versteht mich nicht falsch, diese Veranstaltung bedeutet mir rein gar nichts. Das Problem ist, dass es die verschiedensten Aufgaben gibt.
Es gibt die guten Aufgaben, wie Brote und Getränke austeilen. Oder neben dem Chemiestand stehen und schauen dass nichts kaputt geht.
Und es gibt die schlechten aufgaben, wie zum Beispiel die Moderation, das Putzen von irgendwas oder den
Kussstand
Oh shit.
-
"Aber Miss Rogovski, ich kann nicht beim Kussstand mitmachen. Erstens habe ich einen Freund, zweitens ist das ekelhaft und drittens finde ich das absurd.", beschwere ich mich bei der Direktorin. Die Halle ist jetzt leer, jeder Schüler ist in seine Klasse zurück gegangen.
"Junia es wäre unfair den anderen gegenüber deine Aufgabe zu ändern."
"Aber Miss..."
"Kein aber, dein Freund wird das wohl akzeptieren müssen."
"Jake wird das nie..."
"Jake Andrews ist dein Freund?", fragt sie mich überrascht.
Danke wirklich.
Bald vielleicht nicht mehr, will ich denken, doch ich schiebe es ganz weit nach Hinten in meinem Kopf. Dorthin, wo Sachen wie alle Pokemonnamen gespeichert sind.
"Als du hierher gekommen bist, habe ich wirklich gedacht, du hast mehr Potenzial und wirst dich auf wichtige Dinge konzentrieren.", meint Miss Rogovski.
"Bei allem Respekt Miss, aber mein Liebesleben ist meine Sache."
"Gut, dann steht dem Kussstand und dir ja nichts mehr im Weg."
Ah, ich hasse sie.
Nachdem ich mich halbwegs beruhigt habe, gehe ich zum Treffen der Kussstandopfer. So nenne ich sie, ob es euch gefällt oder nicht.
Jedes Jahr findet diese doofe Veranstaltung statt. Jedes Jahr organisiert sie die siebte Klasse und jedes Jahr werden Schülern dabei Aufgaben zugeteilt.
Jedes verdammte Jahr.
Keiner hat Zeit für sowas.
Zimmer 101. Als ich dort ankomme höre ich schon die Stimmen der Kussstandopfer.
Dieses Wort ist schön, ok?
Langsam öffne ich die Tür und 20 Blicke treffen auf mich. Alle unbekannt außer einer Person.
Nicki.
Gott muss mich heute wohl lieben.
Ich setze mich auf den einzigen freien Platz, der genau neben Nicki ist, und versuche nicht aufzufallen. So verbringe ich die nächste Stunde.
Wie kann man eine Stunde lang über einen Kussstand diskutieren?
"Also abgemacht. Lisa, du machst die Plakate und Jan, du bringst die Kassen. Nicki, du darfst ja nicht auf die Lippenbalsame vergessen und Junia, deine Aufgabe sind die Wasserflaschen. Hat jemand Fragen?", sagt die Vorgesetzte der Kussstandopfer Melanie. Nachdem niemand etwas sagt, können wir endlich gehen. Alle stehen auf, doch ich bleibe auf meinem Platz sitzen.
An so schlechten Tagen wie diesem, brauche ich eine gute halbe Stunde Alleinzeit mit Tumblr.
"Junia, können wir reden?"
ALLEINzeit. Das versteht Nicki wohl nicht. Ich schaue sie nur an. Mit ihr reden ist das letzte was ich will.
Du bist nicht besser als sie, wieder ein Gedanke, den ich verdrängen muss.
"Kussstand hm? Da haben wir wohl Pech gehabt."
"Das kannst du laut sagen."
Sie setzt sich neben mich und spielt mit ihren Fingern.
Gerade als ich ein Bild von Babykatzen bewundere, fängt sie wieder an zu reden.
"Wie geht es dir?"
"Gut.", lüge ich.
"Alles ok mit Jake?"
"Als ob es dich interessiert."
"Du weißt, dass es mich interessiert und ich habe es satt, dass du das Opfer spielst. Du hast alles, was du dir wünschen kannst."
Nein, mein Kopf ist im Moment die Unordnung überhaupt.
"Glaubst du das wirklich?"
"Jake, eine tolle Familie, immer alle Augen auf dir."
"Erstens, hast du Lukas. Zweitens, habe ich keine tolle Familie. Meine Mutter ist noch immer nicht zu Hause und ich kann Mark nicht mal in die Augen sehen und drittens, stimmt das nicht. Ich hatte noch nie alle Augen auf mir."
"Was ist mit Mark?", ihr Ausdruck verändert sich. Plötzlich ist sie besorgt.
"Also, das interessiert dich jetzt aber wirklich nicht."
"Junia, was ist los?"
Alles ist los.
"Nichts."
"Ich kenne dich zwar erst seit fast einem Jahr, doch irgendetwas ist doch falsch."
"Auch wenn, du bist die letzte der ich es erzählen würde." Und wahrscheinlich die einzige, die es versteht, füge ich in meinem Kopf hinzu.
Können diese doofen Gedanken nicht bei den Pokemonnamen bleiben?
"Versuchen kannst du es ja?"
Meine Augen wandern von dem Bild der Katzenbabys rauf zu Nickis grünen Augen.
"Na gut.", flüstere ich und fange an, ihr von dem Kuss zu erzählen, in der Hoffnung, nicht den größten Fehler meines Lebens zu begehen.
Als ich fertig bin, ist ihr Mund leicht geöffnet.
"Jake oder Scott?", fragt sie mich.
"Jake, keine Frage."
"Ich weiß noch als ich mich gefragt habe: Mark oder Lukas? Ich war unehrlich zu beiden und das war ein Fehler.", meint Nicki.
"Also soll ich es Jake sagen?"
"Ja."
"Aber was ist wenn er einen seiner Badboy-Momente bekommt und ins Gefängnis kommt oderso?"
Nicki lacht leise.
"Du und ich wissen beide, das der Brite nicht kriminell ist. Vielleicht ist er in einer 'fuck it-Stimmung' und hat den 'Lederjacken-look' drauf, doch Polizei? Niemals."
"Was ist wenn er Scott hasst? Oder wenn er doch zu seiner Mutter nach London zieht?"
"So etwas passiert eher, wenn er es nicht von dir erfährt."
"Ich weiß nicht Nicki. Es ist Jake Andrews vergessen? Herzensbrecher, nicht Herzgebrochener."
Es ist mittlerweile 16:45 Uhr. Jake ist gleich fertig mit dem Fußballtraining und dann fahren wir ins Kino.
"Und du willst wirklich nichts von Scott?"
"Nie im Leben!"
Glaube ich zumindest.
"Na dann, tu was du für richtig haltest."
Sie steht auf und packt ihre Sachen zusammen. Bevor sie aus der Klasse geht, bleibt sie nochmal stehen.
"Tut mir leid, das mit Jake und Mark meine ich."
Und schon ist sie weg. Lässt mich mit dem Foto der Babykatzen zurück.
-
"Ein großes süßes Popkorn bitte und eine große Cola.", bestelle ich bei der Kinotheke.
"Wie kannst du nur so viel Zucker in dich reinstopfen?"
"Es ist ein Kino, hier darf man das."
Jake lacht leise und gibt mir einen Kuss, was meine Lippen prickeln lässt.
"Was hast du heute so gemacht?", frage ich ihn als wir uns unseren Platz suchen.
Letzte Reihe, Mitte.
"Du meinst nachdem ich die Schule geschwänzt habe, weil ich keine Lust auf das blöde Schulfest habe?"
"Das war übrigens sehr hardcore von dir."
Wieder lacht er und setzt sich hin.
"Ich bin mit den Jungs an den Strand."
"Den Jungs?"
"Du weißt schon, meiner obercoolen Gang.", meint er sarkastisch.
Er meint seine Lederjacken Freunde. Der Gedanke daran, dass er mit ihnen unterwegs war, löst Schauer in mir aus. Diese Jungs, wie er sie nennt, sind die Kriminellen. Das weiß ich von Mark.
Jake wollte sie mir nicht vorstellen, also habe ich Mark gefragt.
"Und du, was hast du gemacht?", fragt er mich und holt mich aus meinen Gedanken.
"Neben dir sitzt ein Kussstandopfer.", sage ich und hoffe er wird nicht sauer.
Und schon bricht er in Gelächter aus.
Ach, sein Lachen.
"Wirklich jetzt?"
"Du bist nicht sauer?"
"Das ich Geld bezahlen muss um dich zu küssen? Schon ein wenig."
"Du weißt schon, dass mich dort wahrscheinlich auch andere Jungs küssen werden."
"Ja, aber du wirst im Gedanken bei mir sein. Außerdem werde ich jeden, der es nur ein bisschen genießt ins Gesicht schlagen müssen."
"Wieder so hardcore, hm?"
Ich werde im Gedanken bei ihm sein.
"Miss Rogovski meint übrigens, dass du ein schlechter Einfluss bist."
"Ach redet Linda wieder schlecht über mich.", sagt er und bringt mich damit zum Lachen.
Er ist alles was ich gerade brauche.
Alles.
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