Ein nettes, lieb gemeintes „Willst du mich verarschen?“ hätte jetzt perfekt gepasst. Mit einem netten, lieb gemeinten Lächeln obendrauf.
Doch ich würde es nicht einmal schaffen meine Mundwinkel nach oben zu bewegen, wenn jemand mit Zuckerwatte vor meinem Gesicht herum wedeln würde.
Freunde.
Nur Freunde.
Das Jake überhaupt weiß, was das ist.
„Ehm…“, sage ich nur, meine Augen auf die Straße gerichtet. Es scheint heute viel zu viel Sonne für so eine Nachricht. Nach 5 Tagen Regen ist es endlich wieder schön und was macht Jake Andrews?
Zerstört mein Herz und jede Logik, die auf dieser Welt existiert.
Nur Freunde.
Und das meint er ernst.
„Ehm…“, sage ich noch einmal, meine Finger um mein Handy geklammert.
Das kann er nicht machen. Er kann nicht mein Leben auf den Kopf stellen, um dann alles wieder mit dem Wort „Freunde“ kaputt zu machen.
„June?“
Sofort bekomme ich Gänsehaut, als er diesen Namen sagt.
„Ehm, wenn du das willst?“, meine ich verwirrt. Kein Millimeter meines Körpers ist überzeugt von dieser Aussage. Am wenigstens mein protestierendes Herz.
„Gut, denn ich finde wir haben wirklich gut als Freunde funktioniert.“
„Waren wir überhaupt je Freunde?“, frage ich ungewollt. Es ist als ob die Worte aus meinem Mund raus purzeln.
„Sicher.“, sagt der Brite überzeugt.
Habe ich Jake je als nur einen Freund gesehen?
Er fährt sich durch seine Haare, während er mit der anderen Hand das Lenkrad bedient. Seine schwarze, enge Jeans und sein ausgewaschenes T-Shirt mit irgendeiner Band als Aufschrift unterstützen die Lederjacke dabei, ihn heiß und Badboy-mäßig aussehen zu lassen. Manchmal vergesse ich wie gut er eigentlich aussieht und dann stelle ich mich wie bei einem Gemälde hin und betrachte ihn von oben bis unten.
Meist mit offenem Mund.
Und wild gehenden Hormonen.
Die Antwort auf meine Frage ist wohl ‚nein‘.
„Gut Freund, wohin fahren wir denn?“, sage ich und versuche mich zusammenzureißen.
Hormone sammelt euch, wir müssen jetzt stark sein!
„Na ans Meer, hab ich ja schon gesagt.“
„Gut, aber ich darf die Musik auswählen.“
„June, wenn ich nur einen Song von irgendeiner Boyband höre, verwandle ich mich von einem Freund in einen Feind, der zufällig ein Messer in seiner Hosentasche hat.“
„Erstens, ein Messer in der Hosentasche zu haben kann wirklich gefährlich sein. Zweitens, ist ‚ 5 Seconds of Summer‘ keine Boyband.“, meine ich nur und drücke auf meinem Handy auf Play.
I drove by all the places we used to hang out getting wasted.
I thought about our last kiss, how it felt the way you tasted.
Die Musik dröhnt aus dem Lautsprecher des Autos und Jake verdreht nur seine Augen.
„Ich habe ganz vergessen, wie nervig du sein kannst.“, sagte er, nachdem ich beim Refrain lauthals mitgesungen habe.
„Tja, hättest dir ja deine Freunde besser aussuchen können.“ Ich schaue in beleidigt an, was ihn zum Lachen und Kopfschütteln bringt.
Vielleicht ist dieses Freunde-Ding gar nicht mal so schlimm. Versteht mich nicht falsch, ich will noch immer, dass er das Auto abrupt stoppt und über mich herfällt, doch so können wir wenigstens für ein paar Stunden vergessen was alles passiert ist und wieder so viel Spaß haben wir früher.
Ohne Drama.
Ohne Ohrfeigen.
Ohne Herzschmerz.
-
Nach einer Stunde Fahrt machen wir bei einer kleinen Pizzeria namens „Pizza, Pasta, Spaß“ halt.
„Die brauchen kein ‚Spaß‘ im Titel, wenn da schon ‚Pizza‘ steht.“, kommentiere ich, als wir parken.
„Manchmal glaube ich wirklich du wärst zufrieden mit einem Stück Pizza und W-lan.“
„Hast du nicht gehört? So sind jetzt alle obercoolen Menschen, die sich missverstanden auf dieser Welt fühlen.“, kontere ich sarkastisch.
Jake lacht nur in sich hinein und wir setzen uns zu dem Tisch am Fenster. Das Restaurant ist fast leer, überall hängen kleine Italien-Fahnen und alle Möbel sind aus dunklem Holz gemacht.
„Lass mich raten? Salami?“
„Lass mich raten? Schinken?“
Schon kommt die Kellnerin. Blonde, blauäugig.
„Mist.“, flüstere ich.
„Hey.“, begrüßt sie uns mit einem ihrer Monster-Wimpernaufschläge.
„Hi.“, meint Jake nur und ignoriert wie immer das offensichtliche Flirten jeder weiblichen Person, die in seine Nähe kommt.
„Eine große Pizza, eine Hälfte Salami und die andere Schinken, bitte.“, bestelle ich und schaue sie genervt an.
„Und du?“, fragt sie nun Jake.
„Ich esse mit ihr mit.“, sagt er unbeeindruckt von den Brüsten die sie im regelrecht vor die Nase hält. Enttäuscht geht sie wieder in die Küche und lässt mein inneres ich schadenfroh zurück.
„Wie hältst du das nur aus? Das werde ich nie verstehen.“
„Sagst genau du. Wir sind erst seit 5 Minuten hier und schon hast du die Blicke aller Männer auf dir.“
Ich schaue mich um und ertappe einen Jungen zwei Tische von uns entfernt, wie er mich anstarrt. Sofort werde ich rot.
„Die haben sicher nur die Kellnerin beobachtet.“, stammle ich.
"Nein, die haben dich angestarrt, weil du gut aussiehst. Was du eigentlich immer tust.“
Schon wieder fehlen mir die Worte, während sich seine Augen in meine bohren.
Er macht mir (und meinen Hormonen) das wirklich nicht einfach.
-
Nachdem wir gegessen haben, fahren wir weiter. Nach 5 Liedern von 5sos und 10 Jake-Kommentaren darüber, kommen wir endlich an. Der Strand, an dem ich das letzte Mal mit Mark und Jake war. Der Strand, an dem wir und fast das erste Mal geküsst haben.
Gemeinsam legen wir uns auf die Steine neben dem Sandstrand und starren in die Weite des Meeres. Jake erzählt mir von seiner Mutter, die endlich wieder nach Dublin gegangen ist um mit ihrem Lover nach London zu ziehen, in ihr altes Haus. Er erzählt auch von Elena, seiner kleinen Schwester, die voriges Mal einen Freund mit nach Hause gebracht hat zum Spielen und von Scott, der diesen Freund fast rausgeschmissen hat.
Bei der Erwähnung von Scott sind wir beide kurz leise, doch genau in diesem Moment trifft eine große Wälle auf die Steine und spritzt und klitschnass.
„Das passiert also, wenn man Scott erwähnt.“, meint Jake nur und legt sich lachend zurück. Ich lege mich neben ihn und betrachte den Himmel.
„Jake?“
„Hm?“, meint er und legt sich so hin, dass er mich sieht.
„Ich glaube ein bisschen Jakunia-Freundschaftszeit war eine gute Idee.“
Er lächelt nur.
HORMONE WIR MÜSSEN JETZT WIRKLICH, WIRKLICH STARK SEIN.
„Siehst du, ich habe meine Gehirnzellen im Griff.“
Als er sich wieder auf seinen Rücken legt, spüre ich seine Hand auf meiner und allein diese Berührung löst jede Kontrolle die ich über meine Hormone hatte in Luft auf.
Wärme breitet sich aus meinem Herzen aus und lässt alles kribbeln.
Der Brite schaut mich nur geschockt an, bevor er seine Hand wieder zurückzieht.
„Sorry.“, meint er.
„Schon gut, es wird mich schon nicht umbringen.“, sage ich und schaue ihm in die Augen.
Da bin ich mir nicht so sicher, so schnell wie mein Herz gerade schlägt.
„Wir müsse uns umziehen.“, meint er plötzlich und steht auf. Erst jetzt bemerke ich, wie kalt mir eigentlich ist.
„Gute Idee. Nur in was?“
Jake schaut etwas hinter mir an, sein Gesichtsausdruck amüsiert.
O nein, ich ahne nichts Gutes.
Und so lande ich 30 Minuten später lachend auf dem Boden der Umkleidekabine des Beach-Shops. Jake steht in einem Hawaii-Hemd vor mir und probiert gerade eine der Badehosen an, die so ausschauen wie eine echte Lederhose. Und ich? Ich versuche mich gerade zwischen einem Zebrakleid und einem Leopardenkleid zu entscheiden.
Plötzlich läutet mein Handy, doch ich ignoriere es. Der Moment gehört nur mir und Jake und kein Drama auf dieser Welt kann das zerstören.
Man ich liebe Jake.
Wer liebt Jake auch?
Junia liebt ihn mal auf jeden Fall.
Dieses glückliche Mädchen.
Ich bin die Autorin und platze vor Neid.
-Wunschdroge
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