Auf die Plätze, fertig, los!

Hi ihr.

Ich schreibe das hier endlich wieder auf meinem geliebten Laptop, was bedeutet: ICH BIN WIEDER IN ÖSTERREICH WUHU. Und das bedeutet: ICH HABE WIEDER MEHR ZEIT FÜR WATTPAD WUHU. Endlich kann ich wieder schreiben und auch an den anderen Geschichten herumwerkeln. So und jetzt lehnt euch zurück und versucht die folgenden Wörter zu verstehen und zu genießen (oder auch hassen ist euch überlassen).

-Wunschdroge

„Ich glaube nicht, dass mich jemand für fünf Euro küssen will.“

„Ach Quatsch, die werden Schlange stehen bei dir.“, versucht mich Lukas zu beruhigen.

Das ist ich glaube der Hauptgrund, wieso ich diese absurde Kussstand-idee nicht mag. Es ist wie alles heutzutage: ein Wettbewerb der Beliebtheit und Schönheit.

Wer hat die längste Warteschlange?

Wer bekommt am meisten Geld?

Wer küsst am besten?

Und ich, deren Selbstbewusstsein nicht wirklich existent ist, muss da mitmachen.

„Ich will da nicht hin Lukas.“

Der Grund wieso Lukas in letzter Zeit halb bei mir wohnt, ist weil er sich seit Neuestem mit Mark versteht.

Die Beiden sind unzertrennlich.

Doch weil Mark immer öfter mit Emily zusammen ist, leiste ich Lukas beim Warten Gesellschaft, weil ich eine tolle Freundin bin, die ihn mit ihren Problemen überhäuft.

„Junia Bennet, du hast es geschafft den Player der Schule für dich zu gewinnen und dein Leben in eine Teenfiction zu verwandeln, du schaffst einen blöden Kussstand auch. So und jetzt beenden wir die Sofatherapie mit Lukas, die in letzter Zeit schon regelmäßig ist, und gehen zu dem doofen Schulfest.“, sagt er und geht in Richtung Haustür.

Einatmen, ausatmen.

Und schon folge ich ihm, meine Gedanken verschwommen und mein Körper willenlos.

-

„5 Euro bitte.“, sagt Jana, die die Schicht vor mir übernommen hat.

Der kleine Junge, vielleicht 14 Jahre alt, entfernt seine Brille von seiner Nase und lächelt Jana mit seinen gelben Zähnen an. Man kann den Schweiß auf seiner Stirn deutlich erkennen. Kurz stelle ich mir vor, was er für ein Leben haben muss, wie er sein Weihnachten verbringt. Ich sehe seine Oma, die ihn einen riesen Pulli mit Katzenmuster schenkt und ich sehe seine Starwars-Actionfiguren, die er in seinem Zimmer aufgereiht hat.

Sie küssen sich und bevor der Junge seine dreckigen Fingernägel in Janas Haut bohren kann, ist der Kuss vorbei. Und der Junge glücklich.

Plötzlich läutet die Klingel. Schichtwechsel.

Der Junge, der wahrscheinlich gerade daran denkt, dass echte Mädchen besser küssen als Prinzessin Leia, tauscht seinen Platz mit einem blonden, großgewachsenen Milchbubi, dessen Lippen im Licht leuchten. Hat er sie mit Labello beschmiert oderwas?

„Viel Spaß.“, flüstert Jana mir zu und meint es nicht so.

Alle Jungs schauen überrascht, als ich mich hinter den Kussstand setze, meine Beine zitternd.

Was ist, wenn jetzt alle weg gehen?

Was ist wenn jetzt jeder checkt, wie absurd und würdelos so ein Kussstand eigentlich ist?

Doch nein, der Milchbubi stellt sich vor mich und ich lehne mich mutig nach vor und küsse ihn für eine glatte Sekunde, bevor ich mich wieder hinsetze. Meine Gedanken plötzlich laut und verwirrt.

Geh weg. Das ist was ich denke. Lauf weg.

„5 Euro bitte.“, sage ich stattdessen gelangweilt und tue so, als ob ich etwas auf den Zettel vor mir schreiben muss.

Der nächste, der vor mir steht ist ein Junge aus der Klasse unter mir, der Nicki mal einen Fußball an den Kopf geworfen hat und „Hey Neue, wirf den Ball zurück“, gerufen hat.

Man, ich hasse dieses Kind.

Doch ich lass es über mich ergehen, ich lasse jede einzelne Person über mich ergehen, bis ich jemanden in der Schlange erkenne, den ich hier nicht erwartet habe.

Mit einem Blick auf meine Handyuhr sehe ich, dass nur noch 10 Minuten Qual vor mir stehen.

10 Minuten.

Wenn ich Glück habe, ist die Schicht fertig, bevor er dran ist.

Doch für gewöhnlich habe ich kein Glück und das ist auch der Grund, wieso die Person neun Minuten später vor mir steht, seine blauen Augen voller Vergnügen.

Er legt 5 Euro auf den Tisch vor mir und plötzlich wünsche ich mir den Starwars-Jungen, oder den Milchbubi zurück.

Renn weg, lauf weg.

Meine Gedanken schreien.

„Spinnst du?“, flüstere ich.

„Ich habe bezahlt, ich bekomme den Kuss.“

„Sicher nicht.“

Er lehnt sich nach vor.

„Beautiful, wenn ich dich schon für einen guten Zweck küssen darf und es völlig ok ist, mache ich das auch.“, flüstert er in mein Ohr.

Die Menschen um uns schauen uns gespannt an. Jemanden wie Scott Andrews sieht man nicht jeden Tag in einer Warteschlange wie dieser anstehen. Er hat seine eigene Warteschlange.

„Hast du völlig den Verstand verloren? Willst du, dass Jake alles erfährt? Willst du alles vermasseln?“

„Es ist nur ein Kusstand.“

Es wär aber nicht nur ein Kuss.

In dem Moment, in dem sich unsere Lippen fast berühren, klingelt die Glocke. Erleichtert stehe ich auf und dieses Mal höre ich auf die Stimmen in meinem Kopf.

GEH WEG. RENN WEG.

Weil ich mich nicht dramatisch genug fühle um zu rennen, geh ich raus aus dem Turnsaal und raus aus dem Gebäude. Draußen steht das große Riesenrad, das jedes Jahr von dem Kaffeeshop gegenüber der Schule gesponsert wird. Niemand ist hier, jeder ist im Turnsaal oder in den anderen Räumen des Events. Es ist fast schon einsam und einsam ist genau das, was ich jetzt brauche.

Was tue ich nur?

Wieso sind meine Gedanken so verschwommen? Wieso ist alles voller Fragezeichen?

„Beautiful.“, höre ich ihn hinter mir.

„Ich schwöre dir, wenn du mich nur noch ein einziges Mal so nennst, wird jemand ermordet und die Chancen stehen gut, dass das du sein wirst.“, zische ich.

„Calm down. Das mit dem Kusstand war eine blöde Idee, ich gebe es zu.“

„Blöde Idee? Das war eine schreckliche Idee! Glaubst du wirklich ich will dich küssen? Glaubst du wirklich, das würde dieses Schlamassel besser machen?“

Meine Fingernägel bohren sich in meine Haut, alles in mir zischt vor Aggressivität.

„Ich dachte alles wär ok. Ich bin dieses ganze Mädchendrama nicht gewöhnt. Ich bin es nicht gewöhnt keine Chance mit dem Mädchen zu haben, das ich will.“

Ich öffne meinen Mund, doch kein Laut kommt heraus.

„Vergiss es.“; meint er plötzlich, „so sehr es mich am Anfang genervt hat, wie sehr sich Jake wegen dir verändert, so glücklich bin ich für ihn, dass er dich gefunden hat.“

„Scott…“

„Kann ich bitte diese Hölle von Filmszene verlassen und wieder jedes Mädchen küssen, ohne an dich zu denken?“

„Scott…“

„Kann der Autor meines Lebens nicht den Mist hier weg lassen?“

„Scott, beruhige dich. Du benimmst dich wie ein Mädchen während ihrer Regel.“, sage ich, mit dem Wissen, dass dieser Satz nichts besser machen wird.

„Beautiful, Jake wird…“

„Junia.“

„Junia, Jake wird nie wieder mit mir reden.“

Ich sehe ihn vor mir. Ich sehe den Briten und versuche mich an den Macho zu erinnern, der in der ersten Woche durch die Cafeteria stolziert ist und alle Augen auf sich hatte. Der ‚Griechischer Gott‘ genannt wurde und etwas mit jedem Mädchen der Tanz-, Volleyball- und Gymnastikgruppe hatte. Doch jetzt, der Junge der mir gegenüber steht ist nichts davon. Er schaut verwirrt aus, er schaut so aus, als ob seine Gedanken gerade laut sind, verschwommen sind. Er schaut aus, wie ein Junge ohne Antworten.

„Wir müssen es ihm sagen.“

„Was, wieso?“

„Dann bemerken wir, wie dumm das hier gerade ist und du kannst wieder der Player der Schule sein und ich kann aufhören die Neue sein, deren Leben schlimmer ist, als jede Telenovela.“

Scott schaut mich nur an, sein Blick gequält. Er erinnert mich an Jake im Regen, nachdem ich ihn mit Nicki erwischt habe.

„Du willst ihm vom Kuss erzählen?“

Nein.

„Ja.“

„Er wird uns hassen.“

„Es ist Jake, er kann das wegstecken.“

„Er wird mit dem Moped irgendwohin fahren und seine Grenzen auskosten.“

Oder etwas mit einem anderen Mädchen haben.

„Wir werden ihn davon abhalten.“

„Junia, er wird uns nie wieder vertrauen.“

„Es wird nie wieder passieren, wir versprechen ihm das.“

Er wird uns hassen, der Gedanke ist lauter als alle anderen.

„Glaubst du das wirklich?“

Nein.

„Ja.“

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