12: Licht im Dunkeln

Nach drei Minuten Mathe hatte meine Stirn Bekanntschaft mit der Tischplatte.

,,Dem bin ich nicht gewachsen.", brummte ich.

Ich wusste den Stoff zwar, dennoch hasste ich dieses Fach.

,,Ähm, Nee-chan, alles in Ordnung?", fragte Naruto.

Ich schüttelte nur den Kopf ohne aufzusehen.

Wären wir in einem Anime, hätte nun jeder einen mega geilen Tropfen am Kopf.


Und dann endlich. Der erlösende Satz.

,,Der Unterricht ist beendet."

Ich sprang blitzschnell auf und rannte so schnell hinaus, dass ich beinah hinfiel.

,,Los. Kommt schon.", schrie ich meine "Geschwister" an.

Diese konnten kaum mit mir mithalten.

,,Was ist denn los?", fragte Obito ausser Atem.

,,Ich will nach Hause. Meine Chips warten auf mich.", schrie ich hysterisch und ging in ein Ninjatempo.

Die Mienen der anderen hellten sich auf und sie taten es mir gleich.

Ich trat die Tür auf und stürmte ins Haus.

Und dort auf dem Sofa saß Melody, schaute Naruto Shippuden und ass MEINE Chips.

Ich sprang vor und schnappte mir die Chips.

,,Chill mal.", maulte Mel. ,,Ich war einkaufen. Wir haben noch mehr."

Alle verharrten drei Sekunden in ihrer Position, dann rannten wir in die Küche.

Tatsächlich.

Dort fanden wir hunderte von Chipstüten.

Ich schnappte mir eine Tüte und ging zufrieden zurück ins Wohnzimmer.

Nach einer Weile folgten die anderen und wir setzten uns aufs Sofa.

Dann herrschte eine Weile Stille, die nur von dem Knirschen der Chips und den Kampfschreien vom Anime unterbrochen wurde.

Ich wollte mir gerade einen weiteren Chip in den Mund schieben, da stoppte ich mitten in der Bewegung.

Moment...

Diese Stelle...

Oh, Mist. Jetzt kam gleich die Szene in der Itachi starb.

Ich versteckte mich hinter meinem Kissen und aus Reflex löste ich den Zauber und nahm wieder meine echte Gestalt an.

Ich wollte die Stelle nicht mitkriegen und schaltete deshalb auf Durchzug.

Doch diese Wohltat wurde von dem Geplärre der Kinder unterbrochen.

Sie hatte dicke Tränen in den Augen und klammerten sich aneinander.

,,Wäh, Nii-chan, es tut mir leid.", heulte Sasuke.

Ich ließ meinen Kopf wieder im Kissen versinken.

Ich geb' es zu, ich mochte die Stelle auch nicht, aber wenigstens hab ich nicht angefangen, loszuheulen.

Ich ging in die Küchen und bereitete das Abendessen vor.

Nach dem Essen spielte ich noch ein wenig mit den Kids im Garten.

Dann waren sie endlich müde und Melody und ich brachten sie ins Bett.

Mal wieder ein Tag überstanden.

Ich verzog mich in meinem eigenen Zimmer und liess mich in mein Bett fallen.

Kaum hatte ich die Augen geschlossen, fiel ich in einen tiefen Schlaf.


Schwärze umhüllte mich.

Eiskalte, allesverschlingende Kälte.

Kälte, die mir bis in die Knochen drang.

Ich schaute an mir herab.

Mein Körper war der eines Kindes.

Ich war wieder sieben!

Ich sah mich um.

Wo war ich hier?

Da hörte ich Stimmen hinter mir

Erst war es nur ein Flüstern, doch dann wurde es zu einem wütenden Brüllen.

MONSTER! MONSTER! MONSTER!

,,Nein, ich bin kein Monster.", schrie ich.

DU BIST EIN MONSTER. BLEIB WEG VON UNS. MONSTER!

Ich sank auf die Knie.

,,Nein... Ich will nicht allein sein.", flüsterte ich.

MONSTER. VERSCHWINDE VON HIER! WIR WOLLEN DICH NICHT! MONSTER!

Da verebbten die Stimmen plötzlich und ich sah hoch.

Grelles Licht blendete mich.

Eine Hand streckte sich mir entgegen.

Vorsichtig ergriff ich sie.

Ein Mädchen stand vor mir.

Sie hatte braune lange Haare und leuchtende blaue Augen.

Das Licht kam direkt aus ihr.

Sie lächelte mich sanft an.

,,Hey, ich bin Melody Carter und wie heisst du?"

,,A-Arata Break.", antwortete ich zögernd.

Ich wartete darauf, dass sie mich wieder zu Boden stiess, mich in der Dunkelheit zurückliess.

Doch das tat sie nicht.

,,Schön dich kennen zu lernen. Lass uns Freunde sein."

Mit diesen Worten zog sie mich mit sich ins Licht.

Da wechselte das Szenario.

Ich stand auf einem Platz, der von Leichen übersät war.

Was war hier passiert?

DU WIRST SIE ALLE VERLIEREN., flüsterte eine Stimme.

Hektisch sah ich mich um, doch niemand war zu sehen.

,,Wer ist da?", rief ich.

ES IST ALLES DEINE SCHULD. ICH SAGTE DIR, DASS DU DICH NIEMALS MIT JEMANDEN BEFREUNDEN SOLLTEST. DU HAST DICH ZU SEHR GEÖFFNET UND DEINEN GEFÜHLEN FREIEN LAUF GELASSEN. SO WIRST DU NUR DIR SELBST SCHADEN UND AUCH DENEN IN DEINEM UMFELD. DU WIRST VOM PECH VERFOLGT. ALLE, DIE DIR NAHE STEHEN WERDEN STERBEN. DAFÜR SORGT MEIN FLUCH.

Ich sank zu Boden. ,,Lass...mich...in Ruhe.", flüsterte ich.

Die Stimme lachte nur höhnisch.

DU WIRST AN IHREM TOD SCHULD SEIN., sprach es.


Ich schreckte schweißgebadet hoch.

Dieser Traum...

Ich versteckte mich unter meiner Bettdecke.

Das war kein gewöhnlicher Traum.

Die Stimme hatte Recht. Ich durfte auf keinen Fall weich werden. Ich musste meinen Panzer aufrecht erhalten. Ich durfte mein Herz nicht öffnen, sonst würde es wie eine Beere zerquetscht werden.

Ich schwang mich aus dem Bett und ging zu meinem Kleiderschrank.

Dort zog ich mir eine kurze braune Hose, eine weiße Bluse, eine Korsage, Schulterpolster. Dann band ich mir noch Taschen um die Oberschenkel und um die Hüfte. Zum Schluss zog ich mir noch meine Lederstiefel und Lederhandschuhe an.

Dann ging ich die Treppen hinunter und machte mich daran, den Tisch zu decken.

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