Kapitel 1
"Cassie, du musst aufstehen, sonst kommst du zu spät", hörte ich von unten jemanden zu mir hoch rufen. Ich wusste wer es gewesen war. Keine Frage. Meine Mutter weckte mich schließlich fast jeden Tag so. Nur heute besaß ich gar keine Lust mich aus dem Bett zu erheben. Schließlich war es viel zu früh für meinen Geschmack. Man sollte uns Kindern doch auch mal ihren Schlaf lassen. Immer sagen unsere Eltern: „Kind du kannst doch nicht so lange wach bleiben. Du brauchst deinen Schlaf." Aber wenn wir dann mal schlafen wollen, werden wir geweckt. Gut ich gebe ja zu, dass es gestern etwas spät geworden war. Ich lag die Nacht über wach und habe überlegt, wie mein Tag an der neuen Schule werden würde. Leider war es keine ganz normale Schule. Nein, es war natürlich ein Elite-Internet. Wie meine Eltern es geschafft hatten, dass ich da hinkam, war mir ein Rätsel. Eigentlich hatte ich gar keine Lust dazu. Und somit landete noch ein Punkt auf meiner gedanklichen Pro-Kontra-Liste für und gegen das Aufstehen. Mein Beschluss stand also fest, null Punkte für das aufstehen und drei Punkte dafür, dass ich liegen bleibe. Kurzerhand verkroch ich mich also wieder unter meiner Decke und hoffte das Mom es dabei belassen würde. Leider hatte ich bei meiner Liste vergessen, dass meine Mom ein waschechter Frühaufsteher ist und auch bei sowas nicht locker lässt. Ich zählte schon die Sekunden, bis sie in mein Zimmer geplatzt kommen würde. Gerademal eine halbe Minute später stand sie auch schon im meiner Tür. Notiz an mich: nächstes Mal die Tür abschließen. Zweite Notiz an mich selbst: Schlüssel für meine Tür besorgen. " Ach mein lieber kleiner Schatz. Ich weiß, dass es früh ist, aber du musst aufstehen. Der erste Tag nach den Ferien ist doch immer der schlimmste, nicht wahr?", fragte sie mich und lächelte. Als ob sie das interessierte. Ich hatte ja nicht wirklich Ferien gehabt und meine Mom kam mir jetzt mit sowas. Die ganze Zeit über musste ich planen, schließlich wechselte man nicht jeden Tag einfach so von einer normalen Schule in Kalifornien auf ein Internat in England. " Ach Mom, warum muss ich überhaupt dahin? Ich kann doch hierbleiben. Hier ist es eh viel schöner. ", fing ich wieder an zu jammern. Vielleicht konnte ich sie ja doch noch um stimmen, obwohl meine bisherigen Versuche immer fehlgeschlagen waren. Ich meine die Hoffnung verliert man schließlich als letztes, oder nicht? Eigentlich wollte ich ja gar nicht weg von hier. Ich mochte meine Schule hier. Und was hatten meine Eltern nun mit mir vor? Ab ins Internat nach England. Um genau zu sein, in englische Dartmoor. Ich hatte etwas recherchiert und auf den Bildern nur Steine, Bäume und ein paar Ruinen gesehen. Das man da ein Internat gebaut hat? Der Ort selbst wurde im Internet als gruselig, mystisch und schaurig schön bezeichnet. Nachdem man die offiziellen Straßen verlassen und kleinen Feldwegen folgt, auf denen nicht mehr als zwei kleine Autos nebeneinander passen, gelangt man irgendwann, wenn man nicht mehr weiß wo man genau ist, ins Dartmoor. IM Internet wurden reißen durch und ins Dartmoor nur mit Pferden empfohlen. Mit dem Auto kommt man nicht überall hin und auch sieht man dann nicht so viel von der Natur. Wie sollte ich denn da hinkommen? Ich war recht froh, dass man wenigstens von einem Fahrer abgeholt und dort hingebracht werden würde. Es schien mir als wäre es erst gestern der Brief dafür angekommen, denn die ganzen Ferien über, wirkte alles so unreal. Ich kam gerade von der Bibliothek nach Hause und traf unseren Postboten, der gerade die Post bei unseren Nachbarn in den Briefkasten packte. Natürlich hatte ich ihm angeboten, unsere Sachen gleich mitzunehmen. Auf den letzten paar Metern vor unserem Haus, schaute ich durch ob vielleicht etwas für mich dabei wäre. Normalerweise bekam ich keine Post aber gucken schadete ja nicht. Ich hätte die Post nur kurz überflogen, als ich den letzten Brief bemerkte. Er war ziemlich unscheinbar und hätte auch eine Rechnung für irgendwas sein können. Nur im Augenwinkel sah ich, dass dort nicht der Name meines Vaters oder meiner Mutter stand. Es war mein Name. Langsam ging ich zu unserer Haustür und schloss diese auf. Die anderen Sachen legte ich auf unseren Schrank im Flur und stellte meine Schuhe daneben. Ohne auf meine Umgebung zu achten, ging ich hoch in mein Zimmer und setzte mich in meinen Lese-Sessel. Vorsichtig, als ob der Brief aus Glas wäre, öffnete ich ihn und zog das Papier aus dem Umschlag. Ich war ganz gut in der Schule aber nie und nimmer hochbegabt. Ich schaute mich in meinem Zimmer um. Heute würde es soweit sein. Heute geht mein Flug nach England und in mein neues Leben. Ob ich glücklich darüber bin? Nein ganz bestimmt nicht. Aber ändern kann ich es nun auch nicht mehr. Ich stand also auf und machte mich fertig. Viel hatte ich nicht eingepackt merkte ich, als ich nach meine Koffer sah. Nur das wichtigste. Klamotten, Bücher und meine Noten. Ich liebe es zu singen und das wird sich dort auch nicht ändern. Nur singe ich immer für mich. Ich habe so ein Gefühl, dass es nicht gut wäre, wenn andere meine Stimme zu hören bekommen. Ich weiß nicht genau woher dieses Gefühl kam, aber es machte mir entsetzliche Angst. Immer wenn ich mich versuchte daran zu erinnern und kurz dachte, dass es mir nun einfallen würde, verlor ich den Faden, wie man so schön sagt. Hoffentlich gibt es dort keinen Musikunterricht. Meine Stundenpläne würde ich auch erst dort bekommen. Ich schaute in den Spiegel. Meine braunen glatten Haare gingen mir bis etwas unter die Schulter und meine braunen Augen schienen müde. Ich sah nicht besonderes an mir, dass dafür gesorgt hätte, dass ich auf diese Schule geschickt wurde. Ich sah nur ein 16 jähriges Mädchen namens Cassandra mit einer Stupsnase und braunen (meiner Meinung nach zu kurzen) Haaren und braunen Augen. Das wird schon, sprach ich mir Mut zu und nahm meine Umhängetasche. Langsam ging ich die Treppe runter. Mein Flug ging gegen 12 Uhr und ich mussten noch etwas zum Flughafen fahren. Ich sah mich ein letztes Mal in meinem alten zu Hause um und stieg kurz darauf ins Auto. Meine Eltern winkten mir zum Abschied. Da sie gleich eine Konferenz haben, können Sie mich nicht selbst bringen, aber das ist okay. Ich stieg also ins Taxi das mich nun zum Flughafen brachte und das Flugzeug dann zum nächsten Flughafen. Von dort sollte ich von der Academy (also dem Internat) abgeholt und nach Dartmoor gebracht werden. Meinem neuem zu Hause für die nächsten zwei ein halb Jahre. Nach einer endlos scheinenden Fahrt, saß ich nun endlich an meinem Platz im Flugzeug am Fenster und starrte nach draußen. Ich hörte schon seit einer weile Musik und dachte darüber nach, was passieren wird wenn ich in England ankommen werde. Es ist komisch so weit weg von zu Hause zu sein ohne meine Eltern. Die Zeit des Fluges verging jedoch recht schnell und der Pilot unterbrach mich und meine Gedanke mit einer Durchsage, dass wir in Kürze landen werden. Ich raffte also meine Sachen zusammen und stellte die Musik leiser? Nach ein paar weitern Minuten, setzte das Flugzeug zur Landung an. Nachdem ich endlich aus gecheckt hatte, schaute ich mich um. Nirgendwo konnte ich jemanden sehen, der mich abholen sollte. Ich sah mich um und ging aus dem Flughafen auf die davor stehen Parkplätze zu. Ich hoffte dort jemanden der mich abholt sehen zu können. Doch auch dort war niemand. Was soll das denn jetzt?!?! Ich wollte gerade wieder zurück in den Flughafen gehen, als ich eine Bewegung hinter mir wahrnahm. Ich kam mir beobachtet vor und drehte mich deswegen langsam um. Doch hinter mir stand niemand. Ich muss mich wohl geirrt haben. Also ging ich weiter, als ich das Gefühl erneut wahrnahm. Denkt denn etwa jemand ich bin dumm? Ich drehte mich wieder um. Aber diesmal etwas schnell und sah gerade noch einen Schatten in Richtung Gebüsch laufen. Also lies ich meinen Koffer stehen und schlich langsam in Richtung der Stelle, wo der Schatten verschwunden war. Als ich die Blätter des Busch zur Seite drückte, sah ich niemanden. Ich glaub ich werde langsam verrückt. Also ging ich zu meinem Koffer zurück, als mich jemand von hinten am tippte. "Bist du zufällig Cassandra Evens?", fragte mich ein Bodyguard ähnlicher Typ. Er trug einen Anzug und hatte kurze schwarze Haare. "Ja, die bin ich. Und sie sind?", gab ich zurück. " Ich bin hier um sie zur Elentia zu bringen. Wenn sie mir bitte folgen würden", fragte er doch wartete nicht mehr auf meine Antwort, sondern drehte sich um und ging mit meinen Koffern zu einer großen Limousine. Werden denn alle Schüler so abgeholt? Da er meine Koffer hatte, folgte ich ihm. Beim Auto stand noch ein zweiter Typ. Er sah etwas älter aus als ich und schaute mich lächelnd an. "Hi ich bin Conner und du musst Cassandra sein?", fragte er mich. Er sah wirklich gut aus. Blonde leicht lockige Haare und blaue Augen. Ich weiß nicht ob er trainiert, aber es sieht stark danach aus. Ich merkte das nicht ich ihn anstarrte und er lächelte leicht. " Äh ja, ich bin Cassandra, aber bleib bitte bei Cassie. Gehst du auch zur Elentia?" "Ich bin aus dem Urlaub wieder zurück und muss jetzt auch wieder hin. Also fahren wir zusammen. Ich bin übrigens so wie du in der elften Klasse und 17 Jahre alt.", sagte er und zwinkerte mir zu. "Ich bin 16, aber woher weißt du das ich in die elfte gehe?, fragte ich ihn. " Ich hab geraten und jetzt lass uns los. Ich glaube sonst fährt unser alter Freund dort ohne uns los, sagte er, zwinkerte und stieg ein. Ich lächelte ich mich hinein. Vielleicht wird es doch nicht ganz so schlimm wie ich dachte. Also stieg ich auch ein und kurz darauf brauste unser Fahrer los. Ich Richtung Dartmoor, Elentia-Acadamy und neues Leben.
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