Wieder in der Rodaer Klamm

Simon hatte sich wacker gehalten, als er- wie er es versprochen hatte- mit Gunther am Tag nach dem Auffinden des Kraftortes nahe Wetha mit zum Holzschlagen aufstand.

Erst im aufkommenden Dunkel war man am Vortag zurück in der Hütte. Essen und Schlafen.

Sina und Walla fühlten sich zwar magisch gestärkt, doch davon war nur wenig zu spüren. Kraftlos und müde schleppten sie sich dahin, um erst in der Hütte ihren Arbeiten nachzugehen und dann in Roda in der Taverne bei Gisela auszuhelfen. In der Taverne „Blauer Vogel" kehrten zum Nachmittag einige hungrige Reisende ein, so dass die Zeit herumging. Doch am Abend war die Müdigkeit übermächtig. 

Kurzentschlossen entschied man vor einer weiteren Suche noch einen weiteren Tag zu ruhen. 

Und wieder waren alle auf den Beinen- Simon und Gunther führten 'Schinder' durch den Wald, um das geschlagene Holz zum Verkauf zu schleppen. Sina und Walla waren nun kraftvoller und weniger müde in er Schänke am Arbeiten. Gunther und Simon kamen dort nach dem Verkauf des Holzes und der Versorgung von 'Schinder' auch noch vorbei.

Und wieder besprach man sich. Dieses Mal jedoch kürzer, denn nun wusste man, was man erwarten konnte.

So sollte es zur Rodaer Klamm hinübergehen, also auch nicht so weit weg von der Hütte. Dort in der Klamm gab es eigentlich nur den einen festen Weg zur Rodaer Stiege. Ansonsten nur Geröll, Bäume und Felsen.

Doch wo man glaubt, sein nahes Umland gut zu kennen, dort wird man ebenfalls überrascht.

Unterhalb der Stiege ging man westlich am Fels entlang zu einem steilen Berg hin, der umgangssprachlich 'Nadel' genannt wurde. Im Wald waren Sina, Walla und auch Gunther hier schon oft, zumeist zum Suchen von Pilzen oder Beeren. Doch um die 'Nadel' herum in einen eng wirkenden Klammabschnitt waren auch sie hier noch nie vorgedrungen.

Bei einer kurzen Rast war es diesmal erneut Walla, welche eine Art von Runen- Eingebung hatte, wenngleich diese nicht sehr deutlich schien. Es musste sich hinten in diesem Tal etwas befinden, der gesuchte Kraftort.

Der hier vorhandene Ort mit Magie war mehr als einfach zu erreichen. 

Ein großes Moosfeld zwischen Geröllbrocken kündigte den Kraftort an. Hindernisse gab es nicht. Allerdings war es hier so, dass man sich an die eiskalte Granit- Felswand stellen musste, um die Kraft aufzunehmen- eine unangenehme und kalte Angelegenheit.

Jedoch war diese Magie anders, als jene, welche es hinter dem üppigen Gesträuch vor Tagen gab. Hier schien es auch eine Naturkraft zu geben, jedoch mehr als Erdmagie- vielleicht auch Wassermagie. Und sie war weniger kräftig abgestrahlt- mit Walla's Worten: Das Gefäß war schnell befüllt.

So ging man denn zum Hauptweg zurück.

Hier erzählten Sina und Walla von ihrer Flucht vor den Verfolgern der Armee.

Noch immer ärgerte sich vor allem Sina darüber, dass der verliebt- geglaubte Barde Federkiel sie so schändlich enttäuscht und verraten hatte. Sein Vorwurf, sie seien Spione, hatte sowohl Vater Gunther als auch Walla und Sina selbst in große Bedrängnis gebracht.

Doch hier in der Klamm konnte man sie abschütteln- alle, bis auf Einen.

Rodric nutzte seine Chance, um sich abzusetzen.

Schon wurde das Gespräch auf Rodric gelenkt. Wie es ihm wohl ergangen ist?

Simon indessen war schon beruhigt, dass die Mädchen ihrem Vater nicht von der Peinlichkeit am Spornsee berichteten, eben jener See, der oberhalb der Rodaer Klamm lag. Daher war er wohl auch ruhiger an diesem Abend. Er wollte keinen Dreck aufwirbeln.

Am Abend in der Hütte besprach man, wie es nun weitergehen solle. Man fand Einigkeit, nach Osten zu gehen. Über Mittenberg und Salfurth wollten die Drei sich nach Wodra weiter begeben und in Führstetten, dem nächsten Ort des Nordtals eine Unterkunft suchen. 

Irgendwo nördlich von Führstetten in den dortigen Wäldern würde man den nächsten Kraftort finden können. Und unweit davon, beim höchsten Dorf des Nordtals, das Befohr hieß, schon den Vierten.

Gunther bestand nicht auf der Abmachung für den Folgetag.

Nunmehr schien er ein Vertrauen zu Simon gefasst zu haben. Sie sollten sich allein dorthin begeben- nur zu Dritt. Im Nordtal kannte Gunther auch kaum Leute- gefühlt nahm für Gunther die Welt hinter Mittenberg und Salfurth schon fremde und entfernte Züge an. So vertraute er, dass die Drei schon zurechtkommen würden.

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