Die Mistelzweigstrategie.🎄
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Anfang Dezember im Akatsuki-Unternehmen.
Das erste, was Sasuke ins Auge stach, nachdem er am heutigen Tage ins Büro trat, war dieser scheiß große Weihnachtsbaum in der Eingangshalle, der von zwei Praktikanten geschmückt wurde.
Naruto saß auf einer Leiter, kämpfte mit einer langen Lichterkette, die total verheddert war.
Kiba, der direkt daneben am Fuße des Baumes stand, hielt ein, in Sasuke's Augen, mehr als hässliches, goldenes Lametta in seinen Händen und brüllte dem Blonden weniger hilfreiche Anweisungen entgegen.
Der Uchiha konnte dem nicht helfen und rollte wegen des Anblicks der beiden Vollidioten mit den Augen—Ungeschickte Clowns.
Großartig, es war noch nicht mal acht Uhr am Morgen und schon war er genervt.
„Sasukeeee!" schrie Naruto plötzlich und begrüßte ihn mit einem viel zu enthusiastischen Winken und einem viel zu breiten Grinsen, was Sasuke dazu veranlasste, sein Augenrollen zu vertiefen.
Er blickte den unerwünschten Schreihals an und gab ihm mit seiner Hand eine kleine Welle aus reiner Höflichkeit, gewährte ihm aber keine verbale Antwort. Er hatte noch nicht einmal seinen ersten Kaffee getrunken und schon versuchte der Blonde mit ihm zu plaudern. Naruto hatte es sich also selbst zuzuschreiben, dass er ihm nur eine stille Geste schenkte.
„Hey! Sasuke, Sasuke!" versuchte es Naruto noch einmal und der besagte ignorierte ihn weiter. Der Schrei seines Namens war diesmal deutlich lauter und schallte wie ein Echo durch die Halle. „Komm doch mal hier rüber und hilf mir!"
Sasuke verzog das Gesicht, sichtlich ermüdet.
Er sollte sich jetzt nicht so früh am Tag auf Naruto einlassen. Sowas endete niemals gut für ihn. Er sollte jetzt einfach in die Gemeinschaftsküche gehen, sich einen Kaffee machen, diesen mit in sein Büro nehmen, die Tür schließen und hoffen, dass Naruto ihn für den Rest des Tages nicht stören wird. Ja, das klang nach einem guten und vernünftigen Plan.
„Sasukeee! Hör schon auf mich zu ignorieren!" Jammerte der Uzumaki lautstark und verdammt, Menschen versuchen hier zu arbeiten.
Gereizt atmete Sasuke aus. „Was soll das, ihr seid zu zweit, lass dir gefälligst von Kiba helfen. Er steh direkt neben dir." murrte er und hasste sich selbst dafür, ihm überhaupt eine Reaktion gegeben zu haben.
„Er hat Höhenangst." erklärte Naruto.
Der Uchiha gab dem Brünetten ein paar erhobene Augenbrauen, der daraufhin nur unschuldig vor sich hin pfiff und sich lieber weiter mit dem Lametta beschäftigte, als Interesse an diesem Gespräch zu zeigen.
Sasuke seufzte angestrengt. „Wer zum Teufel hat euch diesen Mist überhaupt aufgetragen?"
Naruto zuckte mit den Schultern und Kiba vermied es den Uchiha anzusehen. Nun gut.
„Sei nicht wütend, Sasuke." schmollte Naruto.
„Bin ich nicht." antwortete der schwarzhaarige. „Bei solch einer Inkompetenz kann ich nicht mal wütend sein."
Naruto kippte den Kopf zur Seite und machte ein irritiertes Gesicht, so als würde er die Aussage nicht verstehen. Sasuke fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken und versuchte seinen genervten Geist zu beruhigen. „Wo zur Hölle ist Shikamaru?" wollte er wissen, sichtlich verärgert.
Shikamaru war die einzige Praktikant, der tatsächlich seine Scheisse hier gut machte, ohne weitere dämliche Fragen zu stellen. Also im Grunde das genaue Gegenteil von Naruto und Kiba. Naruto machte einfach, was er wollte, er hörte nie zu und verbrachte die meiste Zeit damit sich vollkommen nutzlos zu verhalten und Blödsinn zu veranstalten.
Nur hatte komischerweise jeder, der im Akatsuki-Unternehmen arbeitete einen Faible für Naruto. Nun, alle außer Sasuke. Es schien der einzige zu sein, der immer noch bei gesundem Menschenverstand war und Naruto widerstehen konnte. Seinem sonnigem Lächeln, seinen großen blauen Augen, seinem hübschen Gesicht mit seiner kleinen Stupsnase und—
„Der holt gerade die Schokoladen-Weihnachtsmänner für dieses spezielle geheime Weihnachts-Ding..." sagte Kiba und Naruto nickte zustimmend. Es war eine kleine Tradition in der Firma, die vor zwei Jahren durch Yahiko und Konan ins Leben gerufen wurde. So eine Art Flirtspiel. Wenn man eine Person besonders gern mochte, hinterließ man ihnen einen kleinen Schokoladenweihnachtmann auf dem Schreibtisch. Auf Sasuke's Schreibtisch landeten im letzten Jahr die meisten, der sich natürlich wenig darum scherte, genau wie über Weihnachten selbst.
Nun gut, dann war es nicht sein Problem. Sasuke ließ die beiden einfach zurück, damit er sich um seine eigenen Probleme kümmern konnte, als Naruto plötzlich ein leises Kichern losließ.
Himmel—er ist neunzehn Jahre alt und kichert wie ein aufgeregtes Kind am Weihnachtsmorgen. Diese Scheisse war ganz und gar nicht niedlich. Nein, das war sie nicht.
„Wirst du jemandem einen Weihnachtsmann schenken, Sasuke?" fragte Naruto, blaue Augen groß und neugierig. Sasuke wusste, dass der Blonde dabei nur hoffte, kostenlose Süßigkeiten zu bekommen.
„Nein." antwortete der Uchiha trocken. Denn warum sollte er und wieso zum Fick unterhielt er sich überhaupt noch mit den beiden, wenn sein Schreibtisch voller Arbeit schon auf ihn wartet.
„Oh." Naruto's Mundwinkel zogen sich spielerisch nach unten, um ein Schmollen zu erzwingen. „Nicht einmal für mich?"
„Ganz besonders nicht für dich." betonte Sasuke und Naruto lachte, sanft und glücklich, er nahm es überhaupt nicht als Beleidigung an.
Es war ein schönes Geräusch, dachte sich der Uchiha für eine Sekunde und zog sich schnell zurück, bevor er noch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte.
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Sasuke mochte Weihnachten nicht.
Ok, es war nicht so, als wäre er der Grinch oder so, als würde er Weihnachten hassen und ruinieren wollen.
Es war nur so, dass es ihn einen alten Scheiss kümmerte. Worüber sollte man sich denn bitte freuen? Alles schien doch nur reine Geld-Macherei zu sein, nichts weiter. Eine Möglichkeit so viel wie möglich an den Menschen zu verdienen. Dazu war es kitschig, übermäßig bunt und überall nervige, blinkende Lichter.
Es passte überhaupt nicht zu seinem Geschmack.
Nicht zu vergessen, die Tonnen an ekelhaftem Süßkram.
Aber all seine Kollegen schienen begeistert und so ziemlich jeder war auch schon in perfekter Weihnachtsstimmung. Das Akatsuki-Unternehmen wurde mit Weihnachtsdekorationen geschmückt, alte klassische Weihnachtsmelodien spielten im Radio und jeder zweite stellte einen Teller mit
hausgemachten Keksen im Personalraum aus, damit jeder sie genießen konnte.
Mistel hingen in den Türen und alle freuten sich auf die bevorstehende Weihnachtsfeier.
Natürlich bis auf einen.
Sasuke konnte nicht behaupten, dass er sich darauf freuen würde. Am liebsten wäre es ihm, er könnte dieses Jahr einfach alles überspringen.
„Was?" fragte Naruto, sein Gesicht voller Enttäuschung, als er Sasuke seine Kaffeetasse überreichte. „Aber warum denn nicht? Du weisst, dass das Essen kostenlos ist, oder?"
Der Uchiha blickte die weihnachtlich verzierte Tasse in Verachtung an. Nichts war sicher vor diesem Scheiss. „Ich kann mir ehrlich gesagt duzend bessere Dinge vorstellen, die ich lieber tun würde." erklärte er, als sie sich gemeinsam auf den Weg zu ihrem Tisch machten und sich in die bequemen Ledersitze niederließen.
„Jedes Jahr ist es dasselbe: Jeder betrinkt sich mit Glühwein oder Eierlikör und irgendjemand wird auf der Toilette gefickt. Und am nächsten Tag weiss jeder einzelne der Anwesenden davon und quatschten wochenlang über nichts anderes."
Naruto schnaubte ein Lachen aus, seine blonden Haare fielen ihm über die Stirn, als er seinen Kopf leicht zur Seite neigte. „Wirklich?" fragte er und lächelte immer noch.
Sasuke nickte nur und beobachtete, wie Naruto einen Schluck von der heißen Schokolade nahm, die Sahne oben drauf hatte, ein paar Mini Marshmellows—und bunte Streusel. Gott, er konnte riechen, wie süß das war.
Es war zu einer kleinen Tradition für sie geworden, mindestens eine Mittagspause in der Woche im Café auf der anderen Straßenseite zu verbringen. Dabei wusste Sasuke nicht einmal, wie das ganze überhaupt angefangen hatte.
Etwas über Naruto sagte ihm, dass er noch nie im Leben Kaffee getrunken haben muss und plötzlich hatte er eine Mission, mit dem Versuch den Blonden zu kultivieren.
Doch trotz aller Bemühungen, bestellte Naruto immer noch heiße Schokolade in allen Variationen. Aber Sasuke war noch nicht bereit, eine Niederlage zu akzeptieren.
„Ich glaube, es wird eine tolle Party werden." schmunzelte Naruto, als er sein Kinn mit seiner Handfläche stützte. „Es ist meine erste Feier in der Firma, ich werde sie nicht verpassen!"
„Na dann, viel Spaß." schnaubte Sasuke, bevor er einen kleinen Schluck von seinem Kaffee nahm.
„Du solltest auch kommen. Es wäre nicht dasselbe ohne dich." sagte Naruto unerwartet und klang dabei so ehrlich, dass es Sasuke einen Moment inne halten ließ. Es war leise, fast zu leise, so als ob er ihn heute Abend wirklich vermissen würde, wenn er nicht da sein sollte.
Der Gedanke schickte einen Funken durch sein Inneres, der ihn warm um die Brust herum fühlen ließ, jedoch nur einen Moment, noch bevor er unter der Decke der Apathie erstickten konnte. Sasuke hob eine Augenbraue, blickte Naruto amüsiert an. Ein neckisches Lächeln schlich ihm über die Mundwinkel, als er sprach: „Du weisst wirklich nicht, was du ohne mich tun sollst, was?"
Der Blonde schnaubte, vermied es aber in die Augen seines Gegenübers zu blicken. „Ich meine—." fing er schüchtern an zu lachen. Er stimmte Sasuke's Aussage nicht zu, verneinte diese aber auch nicht. „Wenn du nicht kommst, wer soll sich dann über meinen Weihnachtspullover lustig machen?"
Sasuke lachte leise. „Die sind aber auch wirklich schrecklich." Er blickte auf die kleine rote
Rudolph-Nase auf Naruto's Pullover, die ihn widerlich anblinkte. So verdammt hässlich.
„Du liegst falsch!" argumentierte Naruto schnell. „Sie sind witzig!"
„Sie sehen total dumm aus."
Naruto streckte Sasuke die Zunge entgegen. „Du siehst dumm aus." feuerte er zurück.
Es war süß, wirklich. Naruto sah beleidigt aus, aber auf die niedliche Art und Weise. Die Schnurrhaar-ähnlichen Male auf seinen Wangen kräuselten sich verärgert. Sasuke mochte es, Naruto zu necken. „Weißt du was?" grinste der Uchiha, entzückt von Naruto's Ausbruch.
„Das wütende steht dir."
Naruto rollte mit den Augen, seine Mundwinkel zuckten jedoch leicht nach oben und verrieten somit, was er wirklich dachte. Sasuke machte es sich nicht zur Gewohnheit, mit ihm zu flirten, aber es machte Spaß und er war sich sicher, dass Naruto seine Beleidigungen und Neckereien nicht ernst nehmen würde.
„Halt die Klappe." erwiderte Naruto und führte die Hand vor sein Gesicht. „Du bist so gemein."
Sasuke lächelte: „Das bin ich wirklich, nicht wahr?" fragte er, erwartete aber keine Antwort.
Naruto gab ihm aber auch keine, er schaute nur weg und beschäftigte sich damit ein paar Schlücke von seinem warmen Getränk zu nehmen.
Sasuke wusste, dass Naruto ihn mochte, er mochte ihn jedenfalls genug, um all seine Freunde für ihn in der Mittagspause zurückzulassen, nur um Zeit mit ihm zu verbringen. Und offensichtlich nur mit ihm alleine. Denn Naruto hatte auch nie danach gefragt, ob er seine Freunde mitbringen könnte.
Wieviel er daraus lesen sollte, wusste der Uchiha allerdings nicht. Aber so war es sowieso auch besser so. Sasuke wollte nicht die Art von Person sein, die den Ruf hat, Büroangelegenheiten mit Praktikanten zu klären, wenn ihr versteht.
Die Leute würden reden und sowas konnte er nicht ab.
Außerdem war Naruto nicht sein Typ.
Zu jung, obwohl Sasuke nur zwei Jahre älter war—zu laut, zu kindisch, zu frech. Keine
Manieren, keine Erfahrung und keine Spur einer schüchternen, sanftmütigen Persönlichkeit, die er normalerweise bevorzugen würde.
Sicher, er war attraktiv, süß und auf seine eigene Art und Weise ansprechend. Nicht zu vergessen seinen hübschen, kleinen Hintern.
Aber jemanden ficken zu wollen, war eine Sache—mit der Person auszugehen und sich auf sie einzulassen eine ganz andere.
Sasuke konnte sich sehr gut vorstellen, Naruto mit ins Bett zu nehmen, doch er konnte sich nicht vorstellen mit ihm zusammen zu sein.
Sie waren völlige Gegensätze des Spektrums.
Naruto war lustig, unbeschwert naiv, kontaktfreudig, laut und aufdringlich. Sasuke war ruhig, ernst und eher zurückhaltend. Auf keinen Fall würde diese Mischung gut tun, davon war der Uchiha überzeugt.
Umso schlimmer war es, als Naruto ihn über den Rand seiner großen Tasse anlächelte und Sasuke feststellen musste, dass anscheinend alles von all dem nicht wirklich wichtig war.
„Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit." bemerkte der Blonde mit einem Blick auf sein Handy. „Möchtest du mit mir den örtlichen Weihnachtsmarkt besuchen?"
Sasuke schüttelte die Idee sofort ab. „Nein, nicht wirklich." Weihnachtsmärkte waren sich in allem wiederholend, vorhersehbar und langweilig, ganz zu schweigen von überfüllt und teuer.
Naruto's Gesicht fiel unzufrieden in sich zusammen.
„Aber ich wollte ein paar Leckereien kaufen."
„Du meinst wohl eher, dass ich dir welche kaufen soll. Vergiss es." protestierte Sasuke. „Lass mich raten, du hast deinen Geldbeutel nicht dabei, oder?"
„Sasuke, komm schon, es wird Spaß machen."
Der schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein."
Naruto schmollte.
„Nein." wiederholte Sasuke.
„Bitte." Naruto versuchte es mit dem Zauberwort. Es kam nicht oft vor, dass er höflich war, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte. Sasuke musste zugeben, dass er sowohl ein klein wenig überrascht, als auch beeindruckt war.
"Nein und jetzt hör auf mich so anzusehen."
Sasuke würde es nicht zulassen, dass Naruto ihn zu einem dieser dummen, kitschigen Weihnachtsmärkte mitschleift.
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Sasuke hat es zugelassen.
„Vielen Dank für die Süßigkeiten!"
Naruto grinste ihn an und steckte sich ein paar kandierte Mandeln in den Mund, bevor er die offene Papiertüte zu Sasuke hielt, damit er sich auch eine nehmen konnte. Es war nicht üblich, dass Naruto sein Essen teilte, andererseits hatte Sasuke dafür bezahlt, also war die Geste nicht so großzügig, wie man vielleicht denken mag.
Der Uchiha steckte seine Brieftasche weg. „Nein danke." weigerte er sich. „Das Zeug lässt einem ja schon beim Geruch die Zähne verrotten."
Naruto zuckte mit den Schultern, ehe er sich eine weitere Ladung davon in den Mund schob, so als würde es sich lohnen, selbst wenn man Zahnschmerzen bekommen sollte. „Ist mir egal, es schmeckt klasse."
Sasuke rollte mit den Augen, folgte Naruto aber trotzdem, als dieser anfing, sich an die anderen Stände zu bewegen und mit einem fast kindlichen Interesse auf die Holzspielzeuge und die glänzenden Dekorationen blickte.
Dabei stellte der Blonde sicher, dass er und Sasuke sich nicht in der Menge verlieren würden, indem er seine Finger um den Bund der Jacke des schwarzhaarigen wickelte.
Das unangenehme Zupfen an dem Stoff, veranlasste Sasuke dazu, ihre Finger ineinander zu flechten, er nahm Naruto's warme, weiche Hand und versuchte nicht all zu sehr wahrzunehmen, wie perfekt sie in seine passte.
Natürlich tat er es nur, damit sie sich nicht verlieren würden, denn er hatte keine Lust, nach Naruto zu suchen, sollte dieser abhanden kommen. Er wollte damit nur auf Nummer sicher gehen, das war alles. Nein, es steckte definitiv kein anderer Grund dahinter.
Naruto lehnte die Geste nicht ab, drückte Sasuke's Hand und gab ihm ein sanftes, hübsches Lächeln, welches den Uchiha ein klein wenig verrückt machte. Er schluckte fest und atmete erleichtert auf, als der Blonde etwas anderes fand, worauf er sein Lächeln richtigen konnte, während er Sasuke weiter hinter sich her zog.
🎅
Sasuke war zwar gelangweilt, aber nicht so genervt, wie er dachte, dass er sein wird. Er war schon eine Weile her, seit er zum letzten Mal einen Weihnachtsmarkt besucht hat, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass es auch einfach nicht seine Art war, solche Dinge zu tun.
Er versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, aber irgendwie fühlte sich das alles wie ein Date an. Ja mag sein, dass es nur an dem Händchen halten lag, aber das war doch nur aus praktischem Zwecke.
„Hey." sagte Sasuke plötzlich, als sie ein einem Stand vorbeigingen, an dem Glühwein und Eierlikör verkauft wurde. „Meinst du sie haben Apfelpunsch?"
„Weiss nicht. Aber bestimmt." nickte Naruto. „Lass uns doch einfach mal nachfragen."
„Bleib hier." bat der schwarzhaarige ihn, als er einen freien Platz an der hohen Bar entdeckte, bevor er sich durch die Menge drückte, um zu bestellen. Er kam mit zwei Tassen genau dort hin zurück, wo er Naruto zurückgelassen hatte und drückte dem Blonden das warme Getränk in die Hand. Naruto nahm es ihm gerne ab und machte sofort einen Schluck von dem dunkelgoldenen Schnaps.
„Vorsichtig." warnte Sasuke leise. „Das ist heiß."
Naruto schien das aber nicht zu stören. Nach jahrelangem heiße Nudelsuppe schlürfen, weil man keine Geduld hat zu warten, war es daran gewöhnt. Sofort hellte sich sein Gesicht auf, nachdem er den ersten Schluck gemacht hatte.
„Oh!" hauchte er, eindeutig überrascht. „Das ist wirklich gut."
„Ich muss zugeben, dass dies einer meiner Favoriten ist." gab Sasuke zu, ehe er auch einen Schluck davon machte. Die Tasse wärmte seine kalten Hände.
„Etwa weil da Alkohol drin ist?" blinzelte Naruto. „Ich trinke normalerweise nicht, weisst du?"
„Es ist nur ein klein wenig Wodka drin, nicht viel. Trink es einfach nicht zu schnell und es wird dir gut gehen." wies Sasuke an. „Und sag niemandem, dass ich dich zum trinken animiert habe. Ich habe keine Lust, dass die Leute bei der Arbeit reden, ich würde Praktikanten auf dem Weihnachtsmarkt abfüllen."
Naruto lachte. „Sie reden sowieso." Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. „Aber das stört mich nicht."
„Ich würde gerne Gerüchte vermeiden." erklärte Sasuke und hoffte, dass Naruto verstehen würde, dass er es ernst meinte. „Ich weiss, dass für mich eine Beförderung in Betracht gezogen wird, da kann ich es mir nicht leisten, dass so über mich geredet wird."
Naruto summte, nickte aber im Verständnis. Er zog Daumen und Zeigefinger wie einen Reißverschluss über seine Lippen. „Ich werde es niemandem sagen, versprochen."
„Danke." Sasuke fühlte sich ein klein wenig erleichtert.
„Ich weiss, du arbeitest viel und hart." murmelte Naruto und nahm einen weiteren kleinen Schluck von seinem Getränk. Er schien sich den Rat von Sasuke zu Herzen genommen zu haben und achtete darauf, das Zeug nicht wahllos in sich zu schütten. „Jugo und Suigestu meinten mal zu mir, du schläfst im Büro."
Sasuke schnaubte ein Lachen aus. „Völlige Übertreibung." argumentierte er schnell. „Ich schlafe dort nicht, manchmal bleibe ich einfach länger und komme vor allen anderen. Das ist alles."
Naruto machte ein freches: „Mhmm." das ein wenig so klang, als würde er ihm nicht abkaufen. „Natürlich." sagte er daraufhin in einer sarkastischen Tonlage. „Tun wir einfach so, als wärst du kein Workaholic. Wenn du dich dadurch besser fühlst."
Der Uchiha lachte: „Ich bin kein Workaholic."
„Ok dann—." begann Naruto und hob die Augenbrauen. „Was hast du letzten Freitag gemacht?"
Sasuke blinzelte verwirrt. Er seufzte, aber beschloss ehrlich zu antworten. „Arbeit, aber—."
„Und Samstag?" quatschte Naruto sofort dazwischen.
Sasuke stöhnte: „Auch arbeiten, aber—."
„Und was hast du an Heiligabend vor?" fragte der Blonde und grinste ihn unverschämt an, so als wüsste er schon die Antwort darauf.
Sasuke runzelte die Stirn und beschäftigte sich schnell damit einen großen Schluck von dem Apfelpunsch zu nehmen. „Arbeit." murmelte in seine Tasse.
Naruto lachte herzhaft und stieß ihm mit dem Ellenbogen am Oberarm. „Komm schon, das ist echt traurig, Sasuke!"
Der Uchiha weigerte sich, dies mit einer Antwort zu würdigen. Naruto ließ ihn wie den letzten Verlierer dastehen, der kein soziales Leben hatte, der hinter seinem Schreibtisch verwelkt und nur funktioniert, funktioniert, funktioniert. Das war überhaupt nicht wahr. Weihnachten war eine Familiensache. Und seine Familie war nicht gerade die perfekte, harmonisch gestimmte, mit der man unbeschwert feiern konnte.
„Wie wärs, wenn du Heiligabend mit mir verbringst?" Bot Naruto schnell an, sein neckisches Lächeln wurde etwas weicher.
„Ich habe viele Freunde eingeladen und einige von der Arbeit werden auch da sein, wie zum Beispiel Kiba und Shikamaru. Wir hängen alle nur zusammen rum und essen gemeinsam. Es wird eine schöne Zeit sein!" am Ende seines Satzes klang der Blonde hoffnungsvoll: „Du solltest auch kommen."
„Oh." atmete Sasuke aus, seine Finger drückten sich um die Tasse in seiner Hand. Es ist nicht so, als wollte er an Weihnachten unbedingt alleine in seiner Wohnung sitzen, es war nur—er wusste nicht, ob es so eine gute Idee ist, soviel Zeit mit Naruto außerhalb der Arbeit zu verbringen.
Nicht, dass jemand noch eine falsche Vorstellung bekommen würde.
Vor allem wollte er nicht dass Naruto selbst eine falsche Vorstellung bekommt.
In der Mittagspause zusammen Kaffee zu trinken war eine Sache, Weihnachten zusammen zu verbringen, selbst wenn es mit einer Gruppe von Freunden und gemeinsamen Kollegen war, eine ganz andere.
„Ich werde darüber nachdenken." antwortete Sasuke einfach. Es war gut, die Option offen zu halten, er glaubte nämlich nicht, dass er mit Naruto's enttäuschtem Gesicht umgehen könnte, wenn er ihn jetzt ablehnen würde.
„Freut mich." lächelte der Blonde. „Jeder bringt etwas zu essen mit, für das meiste ist schon gesorgt, aber bring doch bitte Schokoladenpudding mit, wenn du kommst, ja?"
„Sicher." stimmte Sasuke zu. Erst später erkannte er, dass Naruto wenn und nicht wenn gesagt hat. Ja, dieses wenn klang so, als würde er es fest tatsächlich erwarten.
———
„Und, hast du auch einen geheimen Weihnachtsmann verschenkt?" fragte Suigetsu, der sich zusammen mit Sasuke, Karin und Jugo ein Büro teilte.
Der Uchiha verdrehte die Augen. Er hatte schon aufgehört zu zählen, wie oft er das heute schon gefragt worden war. Warum wollte das plötzlich jeder wissen?
„Nein. Habe ich nicht." gab er genervt zurück und nahm dabei seine Augen nicht von der Excel-Tabelle auf seinem Computerbildschirm weg. „Warum sollte ich?"
Der weißhaarige zuckte mit den Schultern und grinste. „Keine Ahnung. Mmmh—Vielleicht um romantisch zu sein?"
Sasuke schnaubte. Romantisch. Am Arsch. „Kannst du nicht einfach die Klappe halten und weiter arbeiten?"
„Was ist mit Naruto?" fragte Suigestu plötzlich und Sasuke blickte endlich von seiner
Excel-Tabelle auf und hob die Augenbrauen: „Was ist mit ihm?"
„Hast du ihm wenigstens einen hinterlassen?"
Die dunklen Brauen kletterten noch höher und verursachten ein irritiertes Stirnrunzeln.
„Was? Nein. Wieso?"
„Ich dachte du magst ihn. Ihr habt dieses seltsame, spielerische Flirt-Ding am Laufen." erklärte sein Kollege. „Ein werden sie oder werden sie nicht Ding. Verstehst du?"
Sie haben ein....was?
Sasuke starrte ihn verwirrt an. „Nein, ich verstehe es nicht. Erleuchte mich."
Karin seufzte laut, bevor sie mit ihrem Bürostuhl in Richtung der beiden fuhr. „Komm schon, Sasuke." sagte sie und sah ihren schwarzhaarigen Kollegen an, als wäre sie absichtlich stumpf.
„Du flirtest seit Monaten mit ihm. Nimmst ihn jede Woche mit zum Kaffee mit...es gehen schon Wetten herum, wann ihr beide wirklich miteinander ausgehen werdet. Sogar Naruto weiss davon."
Sasuke runzelte nur wiederholt die Stirn und versuchte das alles zu verstehen. Es gab Wetten im Bezug auf Naruto und ihn? Und Naruto wusste davon? Wieso hat er ihm nie etwas darüber gesagt?
„Ist das dein Ernst, Karin?" fragte er, ein wenig verärgert darüber, das Zentrum des Büroklatsches zu sein. Genau das wollte er eigentlich vermeiden. „Was ist euch? Habt ihr etwa auch gewettet?"
„Haben sie. 8000 Yen darauf, dass du mit Naruto auf der Weihnachtsfeier rummachen wirst." fügte Jugo trocken hinzu, der bis jetzt nur still die Kommunikation verfolgte. Suigestu räusperte sich, während es Karin egal war, so als wäre es selbstverständlich, dass sie gewettet hätten, um ihren persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
„Ist das so?" fragte Sasuke und war ein klein wenig verärgert darüber. „Dann Scheiss ich auf euere Wette und sorge dafür, dass ihr das Geld nicht bekommt. Ich werde gar nicht erst aufkreuzen."
„Wage es ja nicht, uns das zu ruinieren, Uchiha."
Karin zeigte mit einem bedrohlichen Finger auf ihn. „Wir haben schon alles perfekt geplant! Alles, was es braucht ist etwas Alkohol und eine
strategische Platzierung eines Mistelzweigs und schon—voilà!"
„Voilà am Arsch." grinste Sasuke. Er hasste es, wenn Menschen die Nerven besaßen und sich in seine privaten Angelegenheiten mischten. Er fühlte sich unglaublich genervt darüber.
Wie konnten sie es wagen? Gab es nichts Besseres, worüber sie reden konnten?
„Ich habe doch nicht die Absicht, Naruto zu daten. Seid ihr verrückt?" Fragte er, irritiert.
Suigetsu schnaubte zweifelhaft. „Genau. Richtig." schnaufte er sarkastisch. „Du hast das ganze Jahr mit ihm geflirtet, einfach so, ohne irgendwelche Absichten, schon klar, ich verstehe. Weiss Naruto das?"
Sasuke konnte es nicht glauben. „Verdammt nochmal!" schnappte er. „Es ist doch nur zum Spaß. Mein Gott, ich trinke Kaffee mit ihm, nichts weiter. Nichts ernstes...und es wäre wirklich bescheuert von ihm etwas anderes zu denken." begann er, wurde aber dann unterbrochen.
„Karin?" Es war Naruto, der in der Tür ihres Büros stand.
Die rote Nase des Rentieres auf seinem widerlichen Weihnachtspullover blinkte Sasuke an. „Orochimaru ist im Foyer und wartet darauf, mit dir zu sprechen. Ich sollte dir nur Bescheid geben."
„Ok, ich komme sofort mit dir, warte." antwortete die rothaarige, als sie von ihrem Stuhl aufstand und ihre Bluse richtete. Naruto nickte nur und lief kurz darauf, mit ihr zusammen wieder in den Flur zurück, ohne Sasuke nur einen einzigen Blick zu schenken.
Der Uchiha spürte etwas Schmerzhaftes, das sich tief in seinem Bauch zusammenrollte.
„Glaubst du, er hat das gehört?" fragte er Suigestu und schickte seinem Kollegen einen vorsichtigen Blick.
„Und wie er das gehört hat." murmelte der weißhaarige und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er Sasuke frech angrinste. „Aber wieso fragst du? Spielt das etwa eine Rolle?"
„Nein." der Uchiha schüttelte schnell den Kopf und presste die Lippen so fest zusammen, dass es schon fast schmerzhaft war. „Natürlich nicht."
Nein. Das tat es nicht. Nein. Aber sein sinkendes Herz sagte ihm, dass dies in der Tat der Fall war.
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Für den Rest des Tages hatte Sasuke Naruto nicht mehr gesehen. Nicht im Pausenraum, nicht einmal in der Küche. Er war nicht einmal bei ihm im Büro, um Sasuke einen Kaffee zu bringen, oder wie gewöhnlich, ihn einfach nur mit einem Hallo zu nerven. Nichts.
Erst als alle in der Firma bereits Feierabend gemacht hatten, betrat Naruto sein Büro.
Sasuke arbeitete noch und versuchte, seine Zahlen zu beenden, als der Blonde hereinkam, ohne zu klopfen. Zusammen mit einer großen Tüte Schokoladen-Weihnachtsmänner in seinen Armen.
„Oh, Sasuke." Er klang leicht überrascht. Seine Mundwinkel fielen nach unten. „Du bist immer noch hier."
„Ich habe noch etwas Arbeit zu erledigen."
„Richtig." murmelte Naruto nur und schien eine Sekunde zu zögern, bevor er sich Sasuke's Schreibtisch näherte.
„Ich kann nicht glauben, dass dir die Schokoladenweihnachtsmannsache aufgetragen wurde. Sie haben dir tatsächlich Süßigkeiten anvertraut." scherzte Sasuke und versuchte die Stimmung zwischen ihnen etwas aufzuhellen.
Der Uchiha fühlte sich schrecklich angespannt. Dabei wusste er nicht einmal wieso.
Naruto nickte nur kurz und holte ein kleines Stück gelbes Papier aus seiner Tasche und las etwas ab. „Du bekommst acht Stück." sagte er und konnte den Ton in der Stimme des Blonden überhaupt nicht auf ein Podest setzen.
Naruto fing damit an, die Schokolade auf seinen Schreibtisch zu legen. „Wow. Du bist wirklich beliebt, was?"
Sasuke schnaubte. Es interessierte ihn, wie gewöhnlich einen alten Scheiss. „Wieviele hast du bekommen?" fragte er und schloss sein Macbook.
„Einen. Er ist von Hinata. Und das weiss ich nur, weil sie es mir gesagt hat."
Nur einen? Der Uchiha hatte mehr erwartet. Denn im Gegensatz zu ihm war Naruto immer freundlich zu allen und wurde von vielen Kollegen sehr gemocht. Jeder liebte ihn und seine sonnige Persönlichkeit. Er hatte mehr geheime Bewunderer erwartet. Dennoch fühlte er ein seltsames Gefühl der Erleichterung, dass es nur die junge Hyuuga aus der Personalabteilung war, die versucht hat, ihre Zuneigung durch ein Schokoladengeschenk zu zeigen.
„Ja. Jeder weiss, dass sie in dich verliebt ist." Sasuke verdrehte die Augen, nicht sicher darüber, ob er nun genervt war. Worüber sollte er denn genervt sein.
„Ja." Naruto zuckte mit den Schultern, vermied es dabei Sasuke anzusehen. „Wie auch immer. Es war einfach nett von ihr, an mich zu denken."
„Ich glaube diese Hinata denkt an niemand anderen, außer an dich." Grinste Sasuke und neckte Naruto damit ein klein wenig.
„Wenn du das sagst." antwortete der junge Uzumaki einfach und erstickte Sasuke's unbeschwertes Geplänkel.
Der Uchiha war mit diesem Naruto nicht vertraut. Ein Naruto, der ihn weder anlächelte noch auslachte. Ein Naruto, der ihn ansah, als wäre es ihm egal, was Sasuke sagt oder denkt.
Ein Naruto, der nicht scherzte, lustig war oder gar versuchte, Sasuke dazu zu bringen, etwas Verrücktes zu tun. Es war ein Naruto, der sich kalt und distanziert anfühlte.
Sasuke fühlte sich, als würde er mit einem Fremden sprechen.
„Also gut." sprach Naruto, nachdem er auch den letzten Weihnachtsmann auf Sasuke's Schreibtisch platziert hatte. „Ich muss jetzt weiter und die anderen verteilen."
Sasuke konnte nur nicken, bevor er zusah, wie Naruto schweigend aus dem Raum trat.
Er seufzte und warf einen Blick auf die Arbeitsplätze von Suigestu und Karin, während er sich in seinen Stuhl zurücklehnte. Es wurde dort keine Schokolade hinterlassen.
Das hatten sie verdient.
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Am Freitag Abend fand sich Sasuke also auf dieser dämlichen Weihnachtsfeier wieder und fühlte sich dort mehr als fehl am Platz.
Aus der Ferne beobachtete er, wie Naruto ungeschickt, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, um ein paar Kollegen herumwirbelte, unter anderem Kiba und Lee.
Der Rest der Gesellschaft tanzte etwas anmutiger zu der klassischen Weihnachtsmelodie, die aus den Lautsprechern boomte.
Viel zu laut für Sasuke's Geschmack.
Irgendwie würde er sich gerade am liebsten an dem großen Weihnachtsbaum in der Eingangshalle erhängen. Vielleicht könnte er die lange Lichterkette benutzen, um sich damit zu strangulieren.
Er hätte nicht kommen sollen. Er hätte Zuhause bleiben sollen, so wie er es ursprünglich geplant hatte. Genau genommen konnte er jetzt selbst nicht mal sagen , wieso er sich eigentlich hier war. Vielleicht, weil Naruto ihn die ganze Woche zweifellos gemieden hat? Und er es verdammt noch mal nicht ertragen konnte?
Es ärgerte ihn und er wusste nicht, wieso ihn das so ärgerte, was ihn umso mehr in den Wahnsinn trieb. Ja, Sasuke war verwirrt—und wütend.
Meistens ging ihm Naruto doch sowieso nur auf die Nerven, also warum war er so enttäuscht, als der Blonde diesen Mittwoch mit Gaara zum Mittagessen gegangen war, anstatt mit ihm das Café zu besuchen, wie er es normalerweise getan hätte? Sasuke kam sich so dumm vor, als er in der Tür zu Naruto's Arbeitsplatz stand, nur um von Shikamaru zu erfahren, dass er bereits mit jemand anderem zum Essen gegangen war.
Ja, schon gut. Er hatte kein Recht, sich so abgelehnt zu fühlen, aber trotzdem.
Was wollte Naruto denn mit einem Kerl wie Gaara? Mal ehrlich. Selbst der Gedanke, die beiden würden sich unterhalten, wäre einfach nur absurd. Zudem wusste er nicht einmal, dass Naruto Gaara überhaupt so sehr mochte, dass er mit ihm seine Freizeit verbringen würde.
Sie passten auch nicht wirklich zusammen.
Naruto war süß, lustig und entwaffnend charmant, während Gaara—nun, er konnte den rothaarigen einfach nicht ausstehen. Punkt.
Also was für ein schrecklicher Witz war das, sich die beiden auch nur vorzustellen.
„Du siehst aus, als wolltest du jemanden umbringen." kicherte Suigestu, als er sich ein wenig in Sasuke's Richtung beugte und den Uchiha damit so erschütternd aus seinen Gedanken riss, dass dieser dabei fast sein Getränk verschüttete.
„Nur mich selbst." knurrte Sasuke—und vielleicht Gaara, dachte er, sprach es aber nicht laut aus. Wenn einer seiner Vorgesetzten hören sollte, dass er schlecht von Kollegen sprach, könnte er sich von seiner Beförderung vorzeitig verabschieden.
„Übertreib nicht." lachte der weißhaarige, hielt seine Tasse hoch und stieß damit gegen die von Sasuke. „Der Glühwein ist doch ausgezeichnet."
„Das ist der totale Billig-Fusel." erwiderte der Uchiha mit einem Stirnrunzeln. „Spätestens morgen wird dir der Kopf platzen."
„Und wenn schon." Suigestu schüttete den Rest des Inhalts hinunter. „Es ist kostenlos." sagte er und wischte sich mit der Hand über den Mund.
„Das ist keine Entschuldigung dafür, dass es einfach nur ekelhaft ist." antwortete Sasuke trocken, nahm aber auch einen weiteren Schluck aus seiner Tasse. Eine Mischung aus stumpfem Rotwein, Orangen, Zimt und viel zu viel Zucker explodierte in seinem Mund. Es war wirklich zu süß für seinen Geschmack, aber vielleicht wird ihn der Alkohol von Naruto ablenken.
Er seufzte leise. Wie zum Teufel hat er es geschafft, das zu vermasseln? Hätte er nicht einfach seinen dummen Mund halten können?
Er bedauerte es tatsächlich, gesagt zu haben, was er gesagt hat. Er hatte es nicht einmal—ok, doch, er hatte es ernst gemeint. Er wollte nie, dass das mit Naruto etwas anderes werden würde als spielerisches Geplänkel und harmloses Flirten. Es war nur zum Spaß. Er hat es einfach genossen Naruto zu necken, ihn zu ärgern, weil ihn die Reaktion des Blonden immer wieder amüsierte. Der Uchiha hatte nie vor, Naruto um ein Date zu bitten.
Wenn Naruto also solche Erwartungen gehabt haben sollte, dann war es nicht seine Schuld.
Eigentlich sollte es damit jetzt gut sein oder? Naruto wusste jetzt, wie Sasuke ihre Beziehung sah. Er hat alle möglich vorhandenen Schmetterlinge in Naruto's Bauch getötet und dafür gesorgt, dass es keine Missverständnisse mehr gibt. Es war klug. Es war richtig.
Warum zum Teufel fühlte es sich dann so unglaublich falsch an?
Vielleicht hat er Naruto immer doch mehr gewollt, als er sich selbst zugeben wollte und jetzt zahlte er den Preis dafür.
„Du weisst schon, dass du ihn schon den ganzen Abend anstarrst, oder?" fragte Suigestu. „Es wird langsam irgendwie gruselig."
Sasuke riss sofort die Augen von Naruto's laschendem Gesicht weg und fühlte sich mehr als erwischt. Scheisse, war das peinlich. „Halt die Klappe." murmelte er.
„Gib es zu, du bist angepisst, weil er mit dir Schluss gemacht hat."
Sasuke schnaubte nur, er wusste, dass Suigestu nur scherzte, aber trotzdem traf diese Aussage gerade einen Nerv. „Nein." sagte er einfach. „Hör auf, so einen Blödsinn zu schwafeln."
„Bullshit." lachte der weißhaarige. „Warum sonst solltest du so rumschmollen!"
„Bitte?" dunkle Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen, um Suigestu eine Blendung des Hasses zu schicken. „Ich schmolle überhaupt nicht."
„Mein Gott, Sasuke, du hast nur was komplett was dummes gesagt. Geh einfach und rede mit Naruto." sprach Suigestu überraschend verständnisvoll. „Ich meine, komm schon, Blondie verehrt dich, das kann jeder Trottel sehen. Und Schlimmer kannst du es auch nicht mehr machen, also krieg deinen Arsch hoch."
Sasuke antwortete mit einer rhetorischen Frage: „Und was ist, wenn er sagt, dass ich mich verpissen soll?"
Suigestu grinste amüsiert. „Nun, dann gehst du eben wieder zurück in die Ecke, in der du dich gerade befindest und brütest weiter in Frieden dein Selbstmitleid aus." schlug er vor.
Sasuke hob die Brauen. „Du bist ein guter Freund." murmelte er und hoffte, dass dabei sein
sarkastischer Unterton durchkam.
„Ich weiss! Ich weiss!" nickte sein Gegenüber, eindeutig stolz. „Er ist gerade in die Küche gegangen—komm schon, geh ihm nach." Suigestu schubste Sasuke so grob in Richtung der Personalküche, dass dieser fast mit einem der anderen Gäste kollidierte. „Geh!"
Der schwarzhaarige drehte sich nochmal um, um Suigestu einen tödlichen Blick zuzuwerfen, doch der zeigte nur weiter in die Richtung, in die Naruto gegangen war. „Nun geh schon!"
Sasuke verdrehte die Augen, beschloss aber dann, den Rat zu befolgen.
———
Gott sei Dank waren sie in der Personalküche alleine.
Naruto saß mit gekreuzten Beinen auf einem der Stühle. Er aß Vanilleeis aus einer großen Schüssel, der Löffel steckte in seinem Mund, während er gerade auf seinem Handy herum tippte. Er trug einen weiteren hässlichen Weihnachtspullover aus seiner Sammlung, über den Sasuke jetzt normalerweise herziehen und einen knurrenden Kommentar abgeben würde, doch er biss sich auf die Zunge, um seine Gedanken für sich zu behalten.
Es war seltsam Naruto hier so alleine sitzen zu sehen, weit von der Party, so abgeschieden, wo er doch eigentlich immer das Herzstück solcher Veranstaltungen war.
Nicht sicher darüber, was er eigentlich sagen sollte, gab Sasuke wenigstens einen Kommentar zu dem Eis ab:
„Ich dachte, das Dessert würde erst später serviert werden."
Naruto sah von seinem Telefon auf: „Ist mir egal. Ich hatte Hunger." erklärte er, bevor er das Handy zurück in seine Hosentasche steckte. „Ich dachte, du wolltest nicht kommen." Der Ton in seiner Stimme war fast anklagend, so als wollte er eine gute Zeit haben und Sasuke's Anwesenheit hätte ihm alles ruiniert.
Der Uchiha versuchte so gleichgültig wie möglich zu wirken. Mit zuckenden Schultern meinte er nur: „Ich habe meine Meinung geändert."
Naruto summte nur und dann streckte sich eine unangenehme Stille zwischen sie, nur gefüllt von dem gedämpften Klang der Party, die im Raum neben ihnen stattfand.
Sasuke fühlte sich mehr als unwohl. Wo sollte er anfangen? Was sollte er denn sagen? Naruto blickte ihn an, als wäre er verärgert und es war falsch. So falsch, wenn er ihn so ansah.
Keine Spur des typischen Lächelns in seinem hübschen Gesicht. Seine Züge waren zwar weich, aber leer an Emotionen. Daran erkannte der Uchiha nun, dass das, was er gesagt hat, Naruto wirklich getroffen haben muss.
Plötzlich blieben alle Worte, die er sagen wollte, die er sorgfältig in seinem Kopf bereitgelegt hatte, all die Entschuldigungen, die er mental vorbereitet hatte, in seinem Hals stecken.
Und zu allem Übel, sah Naruto ihn auch noch an, als würde er darauf warten, dass er etwas sagen würde.
Offensichtlich tat er das und er hatte allem Anschein nach die Schnauze voll, dass nichts kam, denn er ließ den Löffel auf den Tisch fallen und stand ohne etwas zu sagen auf, um zu gehen.
Sasuke konnte ihn aber noch nicht gehen lassen. Nicht so. Nicht, wenn diese Sache noch so ungelöst zwischen ihnen stand.
Als Naruto versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, packte er instinktiv, ohne groß darüber nachzudenken, nach dem Arm des Blonden und versuchte dabei seinen eigenen heftigen Herzschlag zu ignorieren. „Warte."
„Was?" fragte Naruto verärgert, eindeutig wütend und Sasuke war ehrlich gesagt froh darüber. Es war besser, als dass er seine Gefühle herunterspielen würde. Apathie passte nicht zu ihm. Naruto war nicht der Typ dafür.
„Hör zu." begann Sasuke, ein klein wenig hilflos, hielt aber immer noch Naruto's Arm fest im Griff, aus Angst, er würde weglaufen, wenn er ihn loslassen würde. „Wegen dem was ich gesagt habe—."
„Ich versteh schon." unterbrach Naruto ihn sofort. Bissig. „Du musst nicht näher darauf eingehen."
„Es tut mir leid." beeilte sich der schwarzhaarige zu haben. „Ich wollte nicht—."
„Es tut dir leid?" spottete Naruto und feuerte einen zerstörerischen Blick auf Sasuke. Es veranlasste den Uchiha fast dazu ihn loszulassen und zurückzutreten. Fast. „Was genau tut dir denn leid? Weil du Monate damit verbracht hast mit mir zu flirten, vor allen anderen und das nur zum Spaß? Oder weil du mich als dumm bezeichnet hast, weil ich der Annahme war, du würdest es ernst meinen?"
Der Uchiha eilte mit seiner Antwort: „Das war auch nicht ernst gemeint." Naruto schreckte vor ihm zurück und sah nun noch verletzter aus als vorher. Nein, scheisse Nein, das lief gar nicht so wie er es geplant hatte.
„Ja, danke, das weiss ich ja jetzt." grinste Naruto sarkastisch und riss seinen Arm aus Sasuke's Griff. Er hatte die Aussage jetzt eindeutig missverstanden. „Eine Vorwarnung wäre trotzdem schön gewesen."
Naruto drehte sich um, um zu gehen. Sasuke wusste nicht, was er tun sollte. Er war etwas verzweifelt. Er wollte Naruto von den Leuten da draußen fern halten, von denen, die nur quatschten und verdammte Wetten auf sie beide abschließen. Weg von diesem dummen Gaara, der wahrscheinlich nur darauf wartet, dass Sasuke es versauen würde, so wie er es immer tut. Doch der Blonde schob sich selbst so schnell an ihm vorbei und war so fix aus der Küche draußen, dass Sasuke überhaupt nicht reagieren konnte.
„Naruto!" rief er ihm hinterher und fluchte leise zu sich selbst, als diesem es egal zu sein schien. Für seinen Teil hatte sich die Sache dem Anschein nach erledigt. Aber Sasuke war noch nicht fertig damit. Oh nein, er hatte noch etwas zu sagen. So würde er das nicht stehen lassen.
Nach einem kurzem Moment, in dem er tief durchgeatmet hatte, folgte er Naruto zurück auf die Party und ignorierte jeden, der ihm im Weg stand. Es kümmerte ihn einen alten Scheiss, wen er dabei fast umstieß und dazu brachte seine Getränke zu verschütten.
Sein Blick folgte nur dem Blonden Schopf und als er ihn endlich eingeholt hatte, packte er dessen Handgelenk und knurrte: „Hör mir jetzt endlich zu." eindeutig wütend darüber, dass sie jetzt vor versammelter Mannschaft eine Szene machen musste.
Sasuke würde jetzt gerne irgendwo hingehen, wo sie allein sein konnten, wo sie alles in Ruhe klären können, unter vier Augen. Er wollte, dass sie sich aussprechen. Aber nicht hier. Nicht so. Nicht dort, wo jeder es hören konnte.
Naruto versuchte, sein Handgelenk aus dem Griff des Uchiha's zu lösen, offensichtlich immer noch sauer. „Lass mich los!" verlangte er.
„Lass uns wo anders hingehen, ok? Irgendwohin, wo wir reden können." sagte Sasuke, leise und fast flehend, ohne seine Finger zu lockern. Er wollte keine weitere Aufmerksamkeit auf sie ziehen. „Komm einfach mit und wir—."
„Mistelzweig!"
—Schrie plötzlich jemand und unterbrach somit Sasuke mit dem, was er sagen wollte.
„Küssen! Küssen! Küssen!" Alle Mitarbeiter um sie herum jubelten und lachten. „Du musst ihn küssen, Uchiha!"
„Was?" fragte Sasuke irritiert und zu sehr auf Naruto konzentriert, um zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. Der Blonde schaute ihn nicht einmal an, er schoss nur mit einem kurzen Blick nach oben, bevor er einen eiligen Schritt von ihm weg machte. Sasuke ließ ihn los und folgte den blauen Augen, bis er es schließlich auch sah.
Ein verdammter Mistelzweig. Das Ding hing direkt über ihnen. Unschuldig und spöttisch.
„Oh." atmete er aus und sofort begann sein Herz so laut wie eine Trommel zu schlagen.
Jeder sah die beiden an, Sasuke konnte ihre Augen deutlich spüren. Was sollte er nur tun?
Er warf einen kurzen Blick in die Menge, die sich um sie herum gebildet hatte und sah Suigetu zusammen mit Karin in der Mitte der Gruppe. Beide mit einem selbstgefälligem Grinsen und einen Daumen nach oben.
Diese verdammten...
Er schluckte hart und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Naruto zurück, der so nervös und unbequem in seiner selbst aussah, dass es Sasuke dazu veranlasste wieder in Aktion zu treten.
Naruto sollte endlich wissen, dass Sasuke der dumme von beiden war, weil er doch tatsächlich geglaubt hatte, er würde Naruto nicht ernsthaft wollen.
Was er aber tat. Ja scheisse, er wollte Naruto! Und zwar mehr als alles andere!
Er konnte es nicht länger ertragen, dass der Blonde nur noch eine Sekunde daran zweifelte.
„N-nicht—." begann Naruto und wollte einen weiteren Schritt zurück machen, aber Sasuke hielt ihn davon ab, indem er einen Arm und seine Taille schob, den Blonden nah an seinen Körper zog und den Abstand zwischen ihnen schloss, bis sie lückenlos aneinander standen.
Sasuke setzte einen Kuss auf Naruto's Lippen, so vorsichtig und sanft, dass es sich anfühlte, als würde es in Zeitlupe geschehen. Naruto's Atem stieß scharf gegen den Mund des schwarzhaarigen und seine Hände griffen in den Stoff seines dunklen Hemds.
Der Uchiha registrierte dabei nicht einmal auf den Jubel um sie herum, das Kreischen, das Schreien und die anzüglichen Rufe seiner Kollegen. Alles verblasste im Hintergrund, während er seine Augen schloss und sich in den Moment fallen ließ.
Noch nie zuvor hatte er sich so sehr in einem Kuss verloren. Der Raum zwischen ihnen explodierte, sein Herz geriet immer wieder aus dem Takt und seine Hände schienen Naruto nicht einmal ansatzweise nahe genug zu bringen.
Er hatte schon viele Menschen geküsst, doch noch nie hatte es sich so angefühlt. So warm, so lebendig. So als würde er innerlich verbrennen.
Er konnte nicht beschreiben, wie er sich dabei fühlte. Keine Worte dieser Welt könnten es auch nur ansatzweise wiedergeben.
Wie lange der Kuss dauerte, konnte er nicht sagen. Vielleicht nur ein paar Sekunden, vielleicht aber auch schon ein paar Minuten. Alles, was er wusste, war, dass sich Naruto's Kuss so unfassbar weich anfühlte und dass die hübschen, rosigen Lippen perfekt auf seine passten. Es fühlte sich an, als hätte er ein Leben lang darauf gewartet.
Als er es dann endlich schaffte, sich von Naruto wegzureißen, konnte er seine Augen für ein paar Sekunden nicht öffnen. Der Blonde blieb in seiner Nähe und atmete sanft gegen die warme Haut seiner Wangen, bevor er ein atemloses, entzückendes Lachen ausstieß.
„Du—." begann er, aber konnte den Satz noch nicht beenden. Nach einer Sekunde versuchte er es noch einmal: „Hast du das jetzt ernst gem—."
„Ja." antwortete Sasuke schnell. So Langsam traten die Hintergrundgeräusche wieder zu ihm durch.
Und auf einmal hörte er Suigestu laut schreien: „EY! Hidan! Kakuzu! Ihr schuldet uns 8000Yen!" er wedelte mit der flachen Hand zu sich. „Na los, zahlt schon!"
Zusätzlich zu diesem Spektakel, hörte er wie alle Menschen um sie herum redeten und tuschelten, aber bei Gott, spielte das wirklich eine Rolle?
Denn Naruto warf plötzlich seine Arme um Sasuke und zog ihn in einen wilden, unkoordinierten Kuss, dabei grinste er gegen
gegen seinen Mund, küsste ihn immer wieder, so leidenschaftlich, dass es Sasuke überwältigte.
Er schloss seine Augen, küsste Naruto zurück und alles um sie herum fiel erneut zusammen.
———
Heilig Abend.
Weihnachten bei Naruto war pures Chaos. Genau wie Sasuke es angenommen hatte.
Es begann schon damit, dass der Blonde ihm stürmisch die Tür öffnete, um ihn hereinzulassen und ihm die große Schüssel Schokoladenpudding aus der Hand zu reißen. Schnell drückte er noch einen eher schlampigen Kuss auf den Mund des Uchiha's, so als wäre dieser nur ein nachträglicher Gedanke. Er war kurz und einfach, aber genug, damit Sasuke sich ein wenig schwach auf seinen Knien fühlte.
„Naruto! Wer ist es?!" fragte eine laute Stimme, die aus dem Inneren der Wohnung drang. Es war eine Frau. Sasuke kannte diese Stimme.
„Es ist Sasuke!" schrie Naruto zurück, viel zu laut an Sasuke's Ohr.
„Hat er Pudding mitgebracht?!"
„Ja, das hat er!" Schrie Naruto erneut, bevor Sakura zu ihnen an die Tür ging, um Sasuke zu begrüßen und den Gastgeber ungeduldig die Schüssel Pudding abzunehmen.
„Der Nachtisch ist da, Leute!" rief die Frau mit den rosa Haaren und lief ihren Weg zurück.
Naruto bat Sasuke reinzukommen, dieser tat es und öffnete seinen Mantel, nachdem er seinen Schal losgeworden war. Große blaue Augen blickten zu ihm auf, ein charmantes Lächeln lag dabei auf den Lippen des jüngeren.
„Hallo." sagte er schüchtern und etwas leise, woraufhin Sasuke merkte, wie es in seinem Bauch ein klein wenig wärmer wurde.
„Hey." antwortete er, ebenfalls leise. „Frohe Weihnachten."
Naruto's Lächeln weitete sich auf der Stelle aus und Sasuke fand es mehr als erstaunlich, wie mühelos sich sein Herz in die Art und Weise verliebte, wie offensichtlich dieses Gefühl war und wie lächerlich es war, dass er es nicht früher bemerkt hat.
„Frohe Weihnachten." lächelte Naruto, hob sein Kinn an und Sasuke traf ihn auf halbem Wege, um ein Kuss auf dieses Lächeln zu drücken.
Naruto's Mund glitt sanft gegen seinen und Sasuke verlor sich ein wenig in dem Gefühl, als Naruto's Finger leicht durch sein Haar glitten, wie der Blonde sich gegen seinen Körper drückte und seine Arme um seinen Hals schlang, um ihn näher zu sich zu ziehen.
Der Kuss war einfach und unschuldig, doch sobald sie sich trennten, waren Naruto's Wangen rosiger als vorher und er wirkte etwas nervös. Noch bevor Sasuke allerdings einen Kommentar dazu abgeben konnte, packte der Blonde ihn an der Hand und zog ihn in Richtung Esszimmer , wo alle bereits an dem großen Tisch saßen.
Sasuke war es nicht mehr gewohnt, die Feiertage mit so vielen Menschen zu verbringen. Vor langer Zeit hatte er damit aufgehört Weihnachten zu feiern. Tief im inneren vermisste er es vielleicht und er dachte zeitweise darüber nach, wie es wohl wäre seine eigene Familie wieder auf diese Weise um sich zu haben. Vielleicht würde er sie anrufen.
Diese Feier heute war allerdings eher sowas wie eine große Patchwork-Familienfeier, die Naruto zusammengetrommelt hatte. Es war ein uneingeschränktes Spektakel, aber es fühlte sich dennoch sehr heimisch an. All diese Menschen mussten diesen Abend nicht mit Naruto verbringen, sie haben sich freiwillig dafür entscheiden und waren hier, weil sie hier sein wollten. Keine Fassade musste angebracht werden und keiner musste auf nett spielen.
Sasuke fühlte sich tatsächlich wohl.
———
„Ich bin sooo müde." gähnte Naruto, sein Kopf viel auf Sasuke's Schulter. „Ich habe mich echt überfressen."
„Was du nicht sagst." murmelte Sasuke und drückte einen Kuss auf die Krone von Naruto's blondem Haar, nur weil er es konnte und durfte.
„Du hast drei Portionen gegessen."
Der Uzumaki lächelte ihn an, bevor sie auf dem Sofa, von anderen Gästen zusammengedrängt wurden. „Das Essen war einfach zu köstlich und der Pudding war echt klasse!"
Sasuke summte in Übereinstimmung. Im Moment war er sichtlich zufrieden.
Naruto saß neben ihm, kuschelte sich fest an ihn. Umgeben von Naruto's Freunden und Kollegen der beiden. Es hat ihm sogar so gut gefallen, dass ihm der kitschig geschmückte Weihnachtsbaum und die klebrig süße Musik, die leise aus der Anlage schallte gar nicht so störten. Nein, eigentlich war es ganz ok.
Weihnachten war doch ganz schön.
Der Uchiha konnte gedämpfte Geräusche aus der Küche hören, es waren Suigestu und Karin, die stritten.
„Diese alte Kratzbürste hat ununterbrochen mit ihren geheimen Weihnachtsmännern geprahlt!"
stöhnte der weißhaarige genervt, als er ins Wohnzimmer kam und sich im Schneidersitz beleidigt vor den Weihnachtsbaum setzte.
Er öffnete ein Bier mit einer Handdrehung.
„Wieso bekommt die so viele...?"
Karin folgte ihm. „Was ist? Bist du etwa eifersüchtig, dass ich so beliebt bin?! Und du nicht?" lachte sie.
Suigestu rollte mit den Augen. „Als ob" keifte er. „Interessiert mich doch nicht! Da ist bestimmt was schief gelaufen, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass acht Männer dich toll finden!"
Naruto machte ein verwirrtes Geräusch, er sah aus, als würde er etwas sagen wollen. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn aber schnell wieder, als es in seinem Hirn Klick gemacht hatte. Er schickte Sasuke einen wissenden Blick.
„Hast du—?" Begann er zu fragen und Sasuke nickte. Naruto grinste: „Was hast du angerichtet?" kicherte er.
„Sie mischen sich immer in mein Liebesleben ein, also dachte ich, ich mische mich ein wenig in ihres."
Sasuke gab Karin also die Weihnachtsmänner aus rein egoistischen Gründen, um die beiden zu ärgern, weil er wusste, dass sie was füreinander übrig hatten.
„Insgeheim hilfst du ihnen also." lächelte Naruto.
Ja gut, vielleicht tat er das. Vielleicht wollte er ihnen ein wenig helfen, zueinander zu finden. Aber nur vielleicht. „Das ist süß von dir. Ich wusste gar nicht, dass du so ein Softie bist, Sasuke Uchiha." sagte er mit einem neckischen Grinsen.
Sasuke wollte zuerst mit den Augen rollen, doch dann entschied er sich lieber dazu, einen Kuss auf Naruto's Lächeln zu drücken. „Ich muss zugeben, ich habe meine Momente." murmelte er das kleine Geständnis. Zu seiner eigenen Überraschung machte es ihm nicht so viel aus, es zuzugeben, wie er dachte, als er sah wie amüsiert Naruto darüber war.
Seine großen, blauen Augen spiegelten den warmen Glanz der Lichterketten des Weihnachtsbaumes wider. „Ich wusste, dass du nicht völlig aus Stein bist." kicherte er, bevor er schmollte. „Obwohl du mir keinen Schokoladenweihnachtsmann geschenkt hast."
Sasuke summte: „Das war dumm von mir, ok? Aber, hast du mir denn einen geschickt?"
Naruto lächelte: „Aber ja! Natürlich habe ich das getan."
Jetzt konnte Sasuke jedoch sein Augenrollen nicht mehr unterdrücken. Er seufzte, bevor er mit seinem Daumen über Naruto's Wangen fuhr. „Fühlst du dich jetzt betrogen, weil ich ihn Karin gegeben habe?" Flüsterte er.
„Ein bisschen." gab Naruto zu, aber Sasuke verstand, dass der Blonde damit nur scherzte. Und wie erwartet lachte er wieder. „Nein, nicht wirklich."
„Die beiden sind zwar Idioten, aber sie verdienen es, glücklich zu sein." sagte Sasuke und dachte währenddessen darüber nach, wie Karin und Suigestu auf der Weihnachtsfeier für den Mistel, der präzise über seinem und Naruto's Kopf platziert war, gesorgt hatten. Auch wenn es wegen der dummen Wette war , musste er ihnen danken. Sonst wäre er sicher nicht an dem Punkt, an dem er jetzt war.
Naruto wollte etwas sagen, aber Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Genug davon. Sag es nicht, ich will es nicht hören." Der Blonde lachte nur, eindeutig amüsiert darüber, wie Sasuke wieder versuchte seine sanfte Seite zu verstecken.
Naruto führte seine Hand in die von Sasuke und ließ seinen Daumen sanft über dessen Handfläche zeichnen. Der Uchiha verflocht ihre Finger miteinander, atmete tief ein und genoss die Wärme, die in seine Brust sickerte.
Niemals hätte er gedacht, dass ein einfacher Mistelzweig sein Leben für immer verändern würde. Und eines war er sich sicher, während er Naruto's Hand fest in seiner hielt.
Er wird sie nie wieder loslassen.
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8557 Wörter
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