Kapitel 30

Erstmal vielen, vielen Dank für die 1K Reads!! Schön euch als meine Leser zu haben:) Und jetzt das runde Kapitel Nummero 30:

Wie vom Donner gerührt saß ich auf dem Stuhl und starrte Socrate an, ohne ihn wirklich zu sehen. Was ich sah, waren die drei Gräber vor denen mein Vater kniete. Meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder... Sie waren tot, lagen auf irgendeinem Friedhof und wurden von irgendwelchen Viechern aufgefressen. Meine Geschwister, Jesse und Elena, waren neun und sieben Jahre alt gewesen, wie kann man bei Kindern nur so etwas tun? Bei seinen Enkeln oder Nichte und Neffen? Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Das einzige, was ich wollte, war diesen Raum, dieses Gebäude, das verdammte Heim des Königs einfach nur zu verlassen. Sie alle waren Mörder. >Als Leana ihre Kinder tot vorfand und uns Magier in der Nähe der Explosion sah, drehte sie durch. Sie griff uns mit ihrem Feuer, der Erde und Wasser, welches sie als letzte erlernt hatte, an. In Folge dieses Angriffes starb sie durch Arnaud's Hand, der sich nur zu wehren versucht hatte, deswegen habe ich meine schützende Hand über ihn gehalten, denn nicht er hatte angefangen gegen seines Gleichen zu kämpfen sondern ganz allein Leana<, schloss Socrate seinen Vortrag ab. Er und Arnaud sahen mich abwartend an, schienen nur auf einen Zusammenbruch oder Ausraster meinerseits zu warten. Doch diesen Triumph wollte ich ihnen nicht geben. Willst du deine Familie nicht rächen? Ich hörte plötzlich diese Frage, doch sie war weder von Socrate, noch von Arnaud gestellt worden. Es schien als würde sie aus meinen Kopf kommen. Sie haben deine Geschwister getötet, deine Mutter und vielleicht auch deinen Vater. Sie haben dir alles genommen. Sie hatten mir meine Mutter und meine Geschwister genommen, bevor ich auch nur die Gelegenheit dazu bekommen hatte, sie kennenzulernen, das stimmte. Aber waren sie wirklich alles, was ich hatte? "Morgan, Lance und... und ich sind deine Freunde", "Also, ich will ja hier nichts schlecht reden, aber dieses Heim des Königs ist ein ganz schöner Haufen Scheiße", "Bist du bereit alles, was du dort hast, wieder zu verlieren?" Vor meinem inneren Auge tauchten die besorgten Gesichter von Dani, Sue, Julien und Kyle auf, der weinerliche Ausdruck von Christian, das lächelnde Gesicht von Lilia, Morgan und Lance als sie mir geholfen hatten nach der Prügel von Arnaud und Nora, die mich von den brennenden Mülltonnen wegzog. Sie haben mir nicht alles genommen, dachte ich, bevor ich langsam vom Stuhl aufstand und Socrate entschlossen ansah.

>Ich gehe<, sagte ich. Socrate's Gesicht verzog sich zu einem Grinsen und er deutete auf die Tür.

>Du weißt, wo es rausgeht<, erwiederte er.

>Du verstehst nicht. Ich will das Heim des Königs verlassen, noch heute<, Socrate setzte zum Sprechen an, aber ich war noch nicht fertig. >Keine Sorge. Ich habe versprochen euch zu helfen den König zu finden, ich halte meine Versprechen. Ich werde zu dem möglichen Zeitpunkt des Königgeburtstages zurückkommen. Aber ich werde nicht länger hier bleiben. Ihr seid Mörder und glaubt nicht, dass ich euch die Geschichte mit der geplatzten Gasleitung und der Notwehr abnehme. Wenn es wirklich so passiert wäre, hättet ihr es nicht vertuscht. Wahrscheinlich ward ihr es auch, die meinen Vater töteten. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich mit diesem Wissen hierbleibe. Ich will zurück< Socrate sah von mir zu Arnaud und nickte dann leicht. In mir machte sich Erleichterung breit. Ich darf nach Hause.  

>Also gut, Will. Dir ist es erlaubt zu gehen. Ich werde mit dem Waisenhaus und der Schule alles klären. Geh schon mal deine Sachen packen. In einer Stunde wirst du zurück in die Stadt gebracht<, meinte Socrate zu mir. Ich versuchte mir meine Erleichterung nicht allzu sehr anmerken zu lassen und ging stattdessen zur Tür. Ich wollte gerade nach der Klinke greifen, als mich auf einmal eine Kraft zu Boden riss und ich all meine Kraft nutzen musste um mich auf Händen und Knien aufrecht zu halten. >William, William. Du bist so unglaublich naiv<, meinte Socrate, der auf einmal neben mir kniete und mich mitleidig ansah. Vor lauter Anstrengung zitterten meine Arme und Beine und mir lief bereits von den paar Sekunden der Schweiß von der Stirn. >Mit dem ganzen Wissen, was du hast, können wir dich nicht gehen lassen, das ist dir doch bewusst, oder nicht?< Socrate kam ganz nah an mein Ohr heran und flüsterte:>In dem Moment, wo du die ganze Wahrheit von mir wissen wolltest, hast du dein Todesurteil unterschrieben< Bevor ich auch nur auf den Gedanken kommen konnte zu schreien, spürte ich einen harten Schlag am Hinterkopf. Alles verschwamm vor meinen Augen, bis ich nur noch Schwarz sah. Das letzte, was ich mitbekam, war, wie ich auf den Boden knallte.

*

Lilia stand nun schon zehn Minuten lang vor Will's Haustür, klopfte, klingelte und rief nach ihm. Seid er nach der Gerichtsverhandlung so wütend geworden war, hatte sie nichts mehr von ihm gehört, heute war er nicht einmal in der Schule gewesen. Sie hatte Morgan und Lance gefragt, ob sie wüssten, wie es Will ging, doch die beiden hatten auch nichts von ihm gehört und meinten, Will bräuchte bestimmt einfach seine Zeit. Dennoch war Lilia nach der Schule zum Hause Niels gelaufen, sie wollte mit Will reden. Sein gebrochener Blick hatte sie am Vortag erschreckt. Er war vollkommen überrümpelt worden von der Tatsache, dass Leana Sleight seine Mutter gewesen war. Es tat ihr leid nicht vorher mit ihm darüber gesprochen zu haben, aber sie hatte nicht gewusst, dass die anderen es ihm nicht gesagt hatten. Sie dachte, er hätte es gewusst. >Liam! Liam, bitte mach die Tür auf. Wenn du wütend bist, ist das verständlich, aber ich habe nicht geahnt, dass du nicht Bescheid weißt. Es tut mir leid!<, rief Lilia so laut sie konnte. Doch das Innere des Hauses blieb stumm, es schien fast so, als wäre gar niemand da, der sie hätte hören können. Natürlich hätte sie einfach ins Haus gehen können, Will hatte es ihr erlaubt, aber das erschien ihr nicht richtig. Es war sein Haus, sie durfte nicht hinein gehen, nicht jetzt, wo er so enttäuscht von ihnen allen war.

>Lilia! Da bist du ja, wir haben dich schon überall gesucht<, ertönte da die Stimme von Magalie, die Tochter Dooley's und Lilia's Cusine 2. Grades. Lilia drehte sich zu Magalie um, die ihre blonden Haare zu einem Zopf gebunden hatte. >Wolltest du etwas bestimmtes von Will?<, fragte Magalie, nachdem sie dem Haus einen Blick zugeworfen hatte und die Situation erfasst hatte.

>Er hat gestern erfahren, wer seine Mutter ist und war heute nicht der Schule. Da wollte ich nachsehen, wie es ihm geht<, meinte Lilia. Magalie sah das elfengleiche Mädchen vor ihr mitleidig an.

>Er ist nicht mehr da, Lilia. Er hat Socrate Sleight gestern darum gebeten nach Hause, also zurück in die Stadt gehen zu dürfen. Er kommt erst zur Zeremonie wieder und das wird das letzte Mal sein<, erklärte Magalie vorsichtig.

>Er ist weg?<, fragte Lilia geschockt nach, worauf Magalie nickte.  Lilia schüttelte ungläubig den Kopf und merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, als sie begriff, dass ihr einziger Freund weg war. >Darf... Darf ich etwas allein sein? Ich komme in einer Stunde nach Hause, versprochen<, bat Lilia. Magalie nickte mitleidig und ließ dann ihre Cusine allein vor dem Haus der Niels stehen. Diese drehte sich wieder zur Haustür und war entschlossen mit eigenen Augen zu sehen, dass Will's Sachen verschwunden waren. Doch als sie die Tür öffnete, sah sie Will's Jacke auf einer Kommode liegen, in der Küche standen noch die restlichen Sandwiches vom Vortag, die er für sie beide gemacht hatte, als Lilia vor der Gerichtsverhandlung gekommen war. Ihre Augen wurden groß und sie lief so schnell, wie ihre Füße sie trugen die Treppen hinauf zu Will's Zimmer. Auf dem Flur im zweiten Stock standen zwei Türen auf, die zu Will's Zimmer und die zu dem ehemaligen Zimmer seines Vaters, wie er ihr einmal erzählt hatte. Sie ging in sein Zimmer und blieb sofort wieder stehen. Seine Sachen lagen hier noch überall verstreut, seine Malutensilien, sein Handy, sein alter Laptop, Kleidung... Liam ist nicht weg, er wäre nie gegangen ohne diese Dinge, dachte Lilia, Irgendetwas stimmt hier nicht... Wo bist du Liam?

Jaaa, wo ist er nur hin? XD  LyraCane Nein, das ist kein Cliffhanger!

Was denkt ihr, wie es weitergeht?

Oder... Habt ihr Vorstellungen davon, wie es nicht weitergehen soll?

Freu mich auf eure Theorien und Kommis:)

Bye

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