Kap. 83 Dunkelheit
Hazel pov
Dieser Raum war so schlicht wie beeindruckend. Die Decke war mehrere Meter höher als der Tunnel zuvor, es standen keine Gegenstände herum und alles, was ihn von einer kahlen Höhle unterschied, waren die Verzierungen an der Decke. Es waren grausame Bilder von leidenden Menschen und dazu lange, in kleiner verschnörkelter Schrift geschriebene Texte. Sie waren in der Sprache der Menschen geschrieben, aber immer wieder tauchten fremde Wörter und Zeichen auf. Die meisten stammten entweder aus der alten Sprache, wenn auch fast durchgehend fehlerhaft, oder aus der düsteren Sprache der Ra'zac, die heutzutage selbst unter den Gelehrten nahezu niemand auch nur im Ansatz verstand.
Und das war vermutlich auch gut so. Angela und Arya baten um einige Minuten, um den Text zu studieren und wir gewährten sie. Ich schloss mich ihnen beim Lesen an, aber da meine Gedanken schneller arbeiteten und Wahrnehmung meine deutlich schärfer war, konnte ich den gesamten Text, der normalerweise mehrere Seiten eines Buches umfassen würde, in wenigen Sekunden vollkommen aufnehmen und in ähnlich kurzer Zeit auch verarbeiten. Es wurden Rituale beschrieben, von denen ich lieber schwieg. Es wurden Ansichten über den Sinn des Lebens kundgegeben, deren alleinige Existenz mich schon an meinem Bild von einem Sinn zweifeln ließen und es wurden Forderungen an Verhaltensweisen zu sich selbst, zu anderen und zu einer grausamen dunklen Macht, die nicht genauer klassifiziert wurde, beschrieben, bei der mir die Locken zu Berge standen.
Normalerweise gab ich mir Mühe, Ansichten nicht als grundsätzlich falsch abzutun, sondern sie eher als eigen, unpraktisch oder unangenehm zu bewerten, aber hier konnte ich nicht anders. Diese Texte schmähten den Begriff des Lebens und wären für das Studium eines Lehrlings nur zu einer einzigen Sache gut. Zu erkennen, wie und wo fehlerhafte Denkweisen entstehen, warum sie falsch sind und wie man diesen Denkmustern vorbeugen oder entgegenwirken konnte. Vorzugsweise ohne vor lauter Wut und Abscheu den Verstand zu verlieren.
Ich konnte an den Gesichtern unserer Freunde sehen, dass es ihnen ebenso ging. Eragon machte ein angewidertes Gesicht, Arya schwieg, hatte jedoch die Stirn in Falten, und Angela machte eine zynische Bemerkung, dass der Autor dieser Schriften seine Lehren nicht selbst befolgt haben konnte, da er sonst nicht die Schande dieser Niederschrift über die Welt gebracht hätte. Nichtsdestotrotz lasen sie alle bis zum Ende.
Nachdem nun alle signalisiert hatten, dass sie fertig waren, wandten wir uns dem zweiten Problem im Raum zu. Den Ausgängen, denn davon gab es gleich drei. Ich konnte nicht spüren, wo sie hinführten, denn meine Kräfte waren schon längst der lokalen Magie unterlegen. Nach Jahren, in denen ich nahezu alles um mich herum in voller Kontrolle und bei Bedarf auch Überwachung hatte, war es ein merkwürdiges und beängstigendes Gefühl, dies auf einmal nicht mehr zu können. „Möchte irgendwer etwas zum Weg sagen?", wollte Angela nun wissen.
„Meine Magie funktioniert hier quasi nicht. Mehr als ein paar Zentimeter ins Gestein reicht sie nicht aus.", antwortete ich. „Mir erscheint es allerdings logisch, dass wir eher geradeaus sollten. Solange wir drei Möglichkeiten haben, halte ich das für die beste. Wenn es nur zwei sein sollen, bin ich für den linken Weg, da unser Tunnel, glaube ich, nicht direkt in die Richtung des Stadtzentrums führt, sondern eher zum rechten Rand davon. Was haltet ihr davon?" Als Reaktion dazu kam schweigen, doch ich glaubte, dass das eher daher kam, dass niemand die erste Reaktion abgeben wollte, als dass alle daran zweifelten. Zumindest hoffte ich es. Nach ein paar Sekunden sagte Angela zu meiner Rettung schließlich: „Ein Sturm der Begeisterung, los gehts!"
Ohne jemandem die Zeit für irgendeine Form der Reaktion zu geben, lief sie in den Gang in der Mitte hinein und verschwand fast in der Dunkelheit. Da ich um jeden Preis verhindern wollte, dass wir uns verlieren würden, ging ich schnell hinter ihr her, bis sie im Schein meines Leuchtens wieder vollkommen zu sehen war. Gleichzeitig warf ich aber auch einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass auch Arya und Eragon nicht zurück blieben. Zu meiner Erleichterung nahmen auch sie die Beine in die Hand und schlossen schnell zu uns auf.
Dieses Mal müssen wir nicht so lange warten, bis sich der enge Tunnel wieder öffnet. Etwas mehr als eine Minute dürfte es gewesen sein, bis wieder eine Abzweigung kam. Dieses Mal gab es jedoch keine Aufrufe zur Unmenschlichkeit, sondern nur glatten, grauen Stein zu sehen. Es gab vier Ausgänge, Angela nahm den zweiten von links. Theoretisch kein direkt abgesprochenes Szenario, aber es war die naheliegendste Vorgehensweise, wenn man sich unser Vorhaben für drei und zwei Ausgänge ansah.
Von da an ging es immer so weiter. Geradeaus oder leicht nach links abbiegen. Wieder und wieder und mit der Zeit fragte ich mich wirklich, ob wir vielleicht im Kreis liefen oder was das für riesige Katakomben waren. Irgendwie musste ich an das Labyrinth zurückdenken. Immer gleiche Gänge, Finsternis, Abzweigungen, bei denen man nicht wusste, wohin es geht. Fehlen nur die Monster und tödlichen Fallen. Das hätte ich nicht explizit denken sollen. Solche Aussagen bringen nicht nur Halbgöttern Pech. Ich hoffte, für dieses Mal vor Rechenschaft verschont zu werden und so schien es vorerst auch. Wir liefen minutenlang weiter, die sich wie Stunden anfühlten, ohne etwas von einem Fortschritt zu merken. Bei diesem monotonen Gelaufe verlor selbst ich als Göttin jegliches Gefühl für die Zeit.
Als sich dann plötzlich doch etwas tat, wünschte ich mir wieder, dass es wieder langweilig und eintönig werden würde. Ein gedämpftes Fauchen klang aus dem Tunnel hinter uns und sofort drehte sich Angela um hundertachtzig Grad. „Solembum!", rief sie. Auch wenn es nahe lag, dass er die Ursache dieses Lautes gewesen war, hätte ich das vermutlich nicht alleine daran erkannt. „Wenn er in Schwierigkeiten steckt, muss ich ihm helfen. Lasst mich vorbei." Es war wohl das erste Mal, dass ich tatsächlich Panik in ihrer Stimme hörte und ich war mir nicht sicher, ob mir das gefiel. Ich wusste, dass, sollte es sich tatsächlich um Gefahr handeln, aufteilen die denkbar schlechteste Idee war, aber dennoch siegte mein Verständnis für ihre Situation und ich ließ sie vorbei. „Wartet nicht auf mich, wir treffen uns draußen wieder. Sei es in der Stadt oder auf dem Schlachtfeld", rief sie, während sie sich in dem schmalen Gang vorbei drängelte.
Ich konnte nicht einschätzen, ob das eine gute Idee war, oder eher nicht. Zum einen bestand zwar nicht die Gefahr, hier ewig aufeinander warten zu müssen und sich dann nicht zu finden, aber gleichzeitig waren wir halt getrennt und zwei schwächeren Gruppen passiert eher etwas als einer starken. Trotzdem gingen wir weiter. Da Angela nicht mehr da war, übernahm ich die Führung. Etwas ändern tat sich damit aber nicht. Wir nahmen immernoch die selben Wege durch das Labyrinth wie zuvor.
Wieder dauerte es einige Zeit, bis sich etwas veränderte. Dieses Mal jedoch an unserer Umgebung. Die Wände waren mit einem Mal aus Steinen gemauert und ein klein wenig breiter. Ob ich das als ein gutes Zeichen sah, konnte ich erneut nicht gut einschätzen. Es konnte bedeuten, dass wir uns nun belebten Gebieten näherten, in denen sich jemand um die Gänge kümmerte, es konnte aber auch für Fallen oder Ähnliches gedacht sein. Egal was von den beiden, ich konnte nichts dafür oder dagegen tun. Die Magie hier war weiterhin so stark, dass ich mit meiner Wahrnehmung nicht durch die Wände dringen konnte.
Ich lief trotzdem weiter. Was sollte schon passieren, schließlich war ich unsterblich und wenn es Fallen geben sollte, würde ich sie auslösen. Das würde zwar schmerzhaft werden, mich aber nicht töten und die anderen warnen. Trotzdem, ein unbehagliches Gefühl hatte ich dabei und wurde es auch nicht mehr los. Tatsächlich wurde es eher schlimmer. Ich redete mir ein, dass es bloß Überbleibsel früherer Paranoia waren, die man als Halbgöttin vererbt bekam, aber das funktionierte auch nicht so richtig.
Es war, als würde mein Körper mich vor etwas warnen, was mein Geist nicht erfassen konnte. Ich ließ es mir jedoch nicht anmerken und lief weiter. Nicht lange und ich verfiel wieder dem gleichförmigen Trott, in dem es keine Zeit gab. Das machte es etwas besser, aber nicht gut. Irgendein Teil meines Bewusstseins ließ sich noch immer von der dunklen Vorahnung, wenn man es überhaupt so nennen kann, stören und von sinnvolleren Gedanken abhalten.
Als es dann passierte, war ich zwar nicht vollkommen unvorbereitet, da ein Teil von mir es ja erwartet hatte, aber in der Lage zu handeln war ich trotzdem nicht. Aus dem Boden, aus der Decke und aus den Wänden stießen kristalline Speere hervor, die auf jeden Teil meines Körpers zielten. Welch eine Ironie. Edelsteine waren so lange mein Fluch und jetzt wurde ich von ihnen durchbohrt. Mein Fluch, meine Verdammnis, mein Tod.
Der letzte Versuch, mit dem ich mich noch zu schützen versuchte, ging hoffnungslos ins Leere. In irgendeiner Form schienen sie selbst gegen göttliche Macht resistent zu sein. Auch waren es zu viele, um sie alle festzuhalten und bevor ich mir eine weitere Idee überlegen konnte, durchbohrten sie mich aus allen Richtungen, meine Schutzzauber ignorierend. Was für eine grausame Magie lag auf diesen Waffen? Der schreckliche Schmerz dauerte nur einen Moment an, dann wurde alles schwarz und jegliche Wahrnehmung und jegliches Bewusstsein verschwand.
Roran pov
Ich wartete quälend verstreichende Zeit auf ein Zeichen von Frank. Zeit zu schätzen war in solchen Momenten unmöglich. Er hatte oft gezeigt, dass er mehr war als ein gewöhnlicher Mensch. Trotzdem, die hatte die röchelnden Soldaten, die bei dem König gewesen waren, gesehen. Konnte es für ihn wirklich ungefährlich sein, durch diesen giftigen Rauch zu laufen? Ich lauschte, ob ich irgendetwas hörte. Erst war da nichts doch dann... Ich hörte ein Kläffen und dann einen Aufschrei. Das bedeutete zumindest, dass er noch am Leben war. Bevor ich jedoch auf die Idee käme, mir selbst ein passendes Szenario auszudenken, wollte ich ihn fragen, wie es wirklich gewesen war.
Nach diesem kurzen Lärm war es wieder für einige Zeit still. Schließlich klopfte es sehr schnell sehr heftig gegen die Tür. Schnell symbolisierte ich dem davor stehenden Mann, die immernoch von dem Klopfen leicht bebende Tür zu öffnen. Er tat wie geheißen und ich blickte auf das Hinterteil des Hundes. Dieser trat noch zwei mal nach, obwohl sie offen war und schleifte dann eine bewusstlose Gestalt in den Gang. Ohne Anweisung, aber trotzdem mit meinem Wohlwollen schloss unser spontan ernannter Wachmann den Weg nach unten wieder. Wer jetzt noch da war, hatte seine Entscheidung getroffen.
Ich blickte auf die am Boden Liegende, scheinbar Prinzessin Galiana. Ihr Atem war flach und im Gegensatz zu den bisherigen war sie nicht bei Bewusstsein. Ich war leider kein Heiler und so wusste ich nicht so recht, was in einer solchen Situation zu tun war. Im Militär lernt man schließlich nur Anwendungen und Nutzen, nicht wie man im Nachhinein gnädig ist.
Frank löste das Problem auf seine Art. Er flüsterte etwas und die Brust der jungen Frau senkte sich so weit, dass es definitiv nicht mehr gesund aussah. Etwa so stellte ich es mir vor, wenn jemand so weit wie möglich ausatmete, aber dann nicht aufhörte. Danach blähte sie sich jedoch so weit auf, dass es aussah, als würde sie platzen. Ihren Kleid tat das nicht gut, ich hörte ein paar mal leise Stoff reißen, doch dann normalisierte sich wieder alles. Ihr Oberkörper hob und senkte sich wieder regelmäßig und soweit ich das sah auch selbstständig und auch wenn sie noch eher schnell und flach atmete, glaubte ich zu sehen, dass es langsam wieder in Richtung Normalität ging.
Als sie dann ihre Augen aufschlug, sah sie sich hektisch um und fragte in der vermutlich höchsten Stimme, die ich, seit ich im Lager der Varden einigen spielenden kleinen Mädchen über den Weg gelaufen war, gehört hatte: „Wo bin ich? Vater hat mich doch eben noch festgehalten und gesagt, dass es so besser wäre, aber ich konnte nicht atmen. Was ist geschehen?" Frank lächelte gütig, als er erklärte: „Dein Vater war scheinbar fest entschlossen, den Tod vorzuziehen. So entschlossen, dass er dir diese Entscheidung gleich mit abgenommen hat. Ich bin der Meinung, jeder sollte für sich verantwortlich sein und da ich von draußen gehört habe, dass du dich anders entschieden hättest, wollte ich dir deinen Willen geben. Ich habe ihn relativ direkt davon überzeugt, dich loszulassen, anschließend dich hier hoch gebracht und zu guter Letzt deine Lunge von dem Abgas befreit."
Königliche Manieren waren scheinbar ein großer Bestandteil ihrer Kindheit gewesen, denn sie verbeugte sich und sagte: „Habt dank, Herr, ohne Euch wäre ich jetzt nicht mehr am Leben. Wie kann ich Euch das jemals vergelten?" Frank hatte wohl ein anderes Bild von Manieren denn er winkte lässig ab und erklärte nur: „Braucht Ihr nicht, Prinzessin, wenn Ihr Euren Bruder bei der Stadtwache zur Kooperation überreden könntet, wäre das günstig und würde einige der Euren Leben retten." Sie machte große Augen, nickte aber und fragte dann in weiterhin höflichem, aber auch neugierigem Ton: „Ich danke Euch, aber gestattet mir noch eine weitere Frage. Wie konntet Ihr mich retten ohne zu ersticken?"
„Nun gut, sagen wir einfach, meine Fähigkeiten sind recht speziell und dazu gehört auch, dass ich von giftigen Gasen nicht so schwer betroffen bin. Nicht so schwer bedeutet das Gleiche wie garnicht. Achso, und noch eine Sache, ehe du uns hoffentlich mit Leutnant Jardin zusammen zu dem Ort führst, an dem wir Tharos als den letzten überlebenden, wichtigen Befehlshaber finden können. Respekt in allen Ehren, aber Ihr braucht uns denke ich nicht wie Adlige ansprechen, oder nicht, Roran?"
Zustimmend nickte ich, woraufhin sich ihre Augen erneut weiteten und sie ein neues Fragenfeuer startete. „Es gibt bereits jemanden aus unseren Reihen, der euch hilft? Ich dachte Vater habe diesen komischen Magier damit beauftragt, jeden Menschen in der gesamten Stadt zu überprüfen. Woher kennt ihr den Namen meines Bruders? Wer seid ihr, dass euch Titel so wenig interessieren? Wie..." An diesem Punkt entschied ich, dass mehr Fragen uns mehr Zeit kosten würden und sie wenn überhaupt auf später verschiebbar wären.
„Es gibt viele, die uns helfen nachdem wir ihnen die Wahl zwischen Tod, Gefängnis oder Mithilfe gegeben haben. Euer Bruder hatte bei seinem letzten Verlassen der Stadt ein kleines Treffen mit mir, woraufhin die gesamte Kavallerie samt Eurem inzwischen totem Magier umgedreht ist. Mein Name ist Roran Hammerfaust und Titel interessieren mich nicht, weil ich etwas auf Taten gebe. Eure weiteren Fragen dürft Ihr nachher stellen, doch zuvor gibt es Dinge, die Priorität haben. Für eine Fragerunde aus den verbleibenden Persönlichkeiten hier haben wir noch Zeit, wenn die Stadt bis zum Ende unter unserer Kontrolle ist." Sie schluckte hörbar ob dieser Antworten. Wenn sie von den Befehlen ihres Vaters wusste, legte das nahe, dass sie im Allgemeinen einen guten Überblick über diese Stadt und deren Politik hatte.
„Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, eine Frage habe ich doch. Wie hat Graf Halstead reagiert, als er erfahren hat, wer die Angriffe anführt?", wollte ich nun doch wissen. Die Frage war eigentlich an Galiana gerichtet, aber unser neuer Freund und Leutnant kam ihr mit einem lauten Prusten zuvor. „Er ist puterrot geworden und hat gerufen, ich zitiere: ‚Was für ein Emporkömmling, von dem habt ihr euch verjagen lassen? Und wenn er der schwarze König persönlich wäre, an diesen Mauern kommt niemand vorbei.' Abgesehen davon, dass er ein reichlich verzerrtes Bild von dem Tyrannen hatte, er schmiedete sogar Pläne, ihn zu stürzen und sich selbst zum König über das Reich zu ernennen, kann ich nicht leugnen, dass ich fast vor meinen Männern laut losgelacht hätte, als ihr eben doch hinter beiden Mauern standet." Diese Erzählung schien von Anfang an so aus Begeisterung und dem Moment heraus entstanden zu sein, dass ich ihm glaubte, dass er wirklich so dachte. Er war kein Freund des Imperiums sondern tatsächlich jemand, der bei den Varden gut aufgehoben wäre. Vielleicht wäre diese Erkenntnis später noch von nutzen.
„Danke für die Information. Nun zeigt uns bitte, wo wir den Flinken finden." Beide nickten und gingen dann voraus. Dann fiel mir auf, dass wir in der Ecke ja noch ein paar Soldaten stehen hatten. Ich sah Frank halb fragend halb bittend an und er verstand sofort. Er ging zu den dreien und nickte mir dabei bestätigend zu. Beruhigt drehte ich mich wieder zu den beiden Führern, die mich fragend ansahen. Ich gab ihnen einen kleinen Wink zum Zeichen, dass sie weiter konnten, und dann machten wir uns auf den Weg zurück an die Oberfläche oder zumindest auf die Höhe selbiger. Als wir gerade wieder aus der zum Keller führenden Wendeltreppe traten, durchfuhr meine Schulter ein schrecklicher Schmerz und eine fremde Kraft schleuderte mich zu Boden.
Ich lag auf dem Bauch und sah in die Richtung, wo ich den Schmerz spürte. In meinen Rücken, knapp unterhalb des Schulterblatts steckte ein Pfeil, die Spitze vollständig in meinem Fleisch begraben. Ich hörte gedämpft, wie eine Stimme, die ich vage Jardin zuordnete, die Verfolgung von jemandem befahl und daraufhin ein lautes Getrampel losging. Dann hörte ich etwas klarer, wie die selbe Stimme sprach und ich hatte das Gefühl, dieses Mal meinte sie mich. Könnte vielleicht an der Anrede liegen. „Hammerfaust, der Pfeil ist mit Widerhaken besetzt. Wir können ihn nicht herausziehen, weil er damit eure gesamte Haut und große Teile des Fleisches vom Rücken mitnehmen würde. Wir können ihn nicht durch euch durch schieben, weil dazwischen lebenswichtige Organe sind."
Ehe er weiterreden konnte, fluchte ich laut und knurrte dann: „Erzählt mir nicht was nicht geht sondern erzählt mir, was geht." Mit hastiger Stimme fuhr er daraufhin fort: „Es bleibt nur herausschneiden und ausbrennen. Ich könnte es tun, wenn Ihr mir das anvertraut, aber Ihr würdet dabei von Schmerzen ohnmächtig werden." Nach einem erneuten Fluchen presste ich zwischen den Zähnen hervor: „Tut es. Wenn Ihr mir schaden wollt, werdet Ihr dafür getötet. Wenn es gelingt, wartet ihr hier. Frank hat das Kommando." Er nickte und rief mehreren meiner Männer Befehle zu. Dabei ging es, soweit ich das durch meinen Schmerz wahrnehmen konnte, um das Festhalten von mir und um das Beschaffen von Feuer und einem Dolch. Die Soldaten standen jedoch nur unschlüssig rum. Sie wussten nicht, ob sie diesem Befehl jetzt folgen sollten.
„Los! Tut was er sagt!", brüllte ich mit letzter Kraft. An diesem Moment brach Hektik aus und ich nahm nur undeutlich war, wie meine Arme fest umklammert wurden. Dann passierte einen Moment nichts, bis ein eisiger Schmerz, noch schlimmer als der Pfeil um meine Schulter herum einsetzte. Ich war bereits entkräftet und so verlor ich nach wenigen Sekunden das Bewusstsein und glitt in die Besinnungslosigkeit über.
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3052 Wörter
Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.
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