Kap. 66 Unterschiedlich einfach
Thalia pov
Wie blöd kann ein einzelner Mensch sein? So unaufmerksam war nichtmal Percy, wenn Chiron uns wichtige Informationen zu Aufgaben gegeben hatte. „War ich wohl!" Percys Stimme tauchte etwas überraschend in meinen Gedanken auf. „... dir ist schon klar, dass Unaufmerksamkeit nichts ist, womit man sich rühmt, oder?" Eine lange Zeit herrschte eine Pause und da er mächtiger war, hatte ich keine Möglichkeit zu prüfen, ob er einfach vergessen hatte zu antworten, auf einen weiteren Kommentar meinerseits wartete oder einfach hoffte, ich würde seine Bemerkung vergessen. Ich vermutete dass letzteres der Fall war und deswegen fragte ich: „Und wie hast du überhaupt mitbekommen, dass ich das gedacht habe? Überwachst du mich ständig?"
Ein Lachen erklang in meinen Gedanken gefolgt von der Erklärung: „Jetzt bin aber nicht mehr ich blöd. Wenn du so ausdrücklich meinen Namen denkst, bekomme ich das natürlich mit. Das ist doch bei dir in schwächerer Form auch so. Und ansonsten... jaaaaaaaa, möglicherweise habe ich deinen Gedanken nicht ordentlich genug zugehört um den genauen Inhalt zu verstehen und möglicherweise deshalb habe ich das kommentiert."
Wenn ich das nicht schon längst an seiner Macht und seinem Geist gespürt und er sich zu diesem Namen bekannt hätte, wäre ich spätestens jetzt auch so überzeugt gewesen, dass es Percy war. Solche Zugeständnisse bekam man von niemandem sonst. Ein wenig ironisch angehaucht fragte ich dann: „Weißt du denn auch, womit ich diese Aussage ursprünglich begründen wollte?" Ich spürte eine Welle der Zustimmung, die einzig und alleine daher kam, dass er zu faul war, ein einzelnes „Ja!" zu denken.
Ich wartete erst, ob er noch mehr sagen würde, aber offenbar wollte er mich ärgern und so halte ich nach: „Womit denn?" Dieses mal erhielt ich eine recht schnelle Antwort: „Der erste Satz, der auf einem Auftrag gefallen ist, war meistens der, was Chiron zwei Minuten vorher erklärt hat. Das ist jetzt nicht so schwer aus dem Kontext zu raten, selbst wenn man nicht Gedanken lesen könnte." Drei Dinge störten mich an dieser Aussage. Erstens dass ich seine Gedanken nicht lesen konnte, zweitens, dass ich nicht verhindern konnte, dass er meine liest, und drittens, er mal wieder nur die halbe Frage beantwortet hatte.
Dieses Mal schien er es jedoch selbst zu merken oder einfach meine Gedanken zu lesen, denn er sagte: „Und dieser liebreizende Mensch, dem du gerade die Intelligenz einer toten Nacktschnecke zuschreiben wolltest, leugne es nicht, deine Gedanken sprechen für dich, war eben im Stall gerade ähnlich aufmerksam wie ich das war. Sollte ich dir die Frage eigentlich beantworten, weil du es nicht kannst oder weil ich deine Gedanken lesen sollte?"
Ich lachte ein wenig lauter als ich wollte, wofür Frank mir einen etwas fragenden Blick zuwarf, und antwortete Percy dann: „Weder noch, offenbar musst du das Gedanken lesen noch üben. Sonst hättest du gesehen, dass ich dich eigentlich nur eine Weile ablenken wollte." Eine Welle der Überraschung und dann der schlecht versteckten Genervtheit spülte durch meine Gedanken und im nächsten Augenblick war Percys Präsenz nicht mehr zu spüren... also sie war auch sonst nicht mehr zu spüren, wenn er das nicht wollte, aber ich hätte schwören können, dass es jetzt wirklich so war.
Einen Moment genoss ich es, dass ich das mächtigste Wesen im Universum ausgetrickst hatte, und lenkte mich damit von meiner eigenen Genervtheit über die unfassbare Unaufmerksamkeit von Baldor ab. Ich lief zusammen mit Frank vor den anderen her, deshalb bemerkte ich vorerst nicht, dass die restlichen Mitglieder dieser Reisegruppe beziehungsweise dieses Verstärkungskommandos plötzlich ihr Tempo deutlich erhöhten. Im Nachhinein fragte ich mich, warum ich den Grund nicht gehört hatte, aus dem sie das getan hatten. Ich konnte mir nur zusammenreimen, dass vermutlich die Pferde zu laut getrampelt hatten. Als die Pferde schließlich mit uns gleichauf waren und ich von Hektik bis Angst jeden Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der anderen sah, wenn ich aufblickte, sah ich zurück und mit meinem inzwischen ja um ein Vielfaches schärferen Blick konnte ich erkennen, dass wir von fünf Hunden verfolgt wurden.
Naja, Hunde war vielleicht nicht das richtige Wort. Der kleinste von ihnen ging einem ausgewachsenen Menschen bis zur Hüfte und die anderen waren noch etwas größer. Ich hätte sie eher Mutantenwölfe genannt. Wir hatten wohl doch keine so gute Wahl getroffen, als es darum ging, welchen Hof wir zum Pferde wechseln nehmen sollten. Ich beschloss erstmal zu hoffen, dass wir davon kommen würden, da Percy uns weiterhin angewiesen hatte, unsere Fähigkeiten nicht zu nutzen, wenn es vernünftige Alternativen gab. In diesem Fall hoffte ich zumindest auf eine gewaltfreie Lösung, da mir solche Jagdhunde, oder was auch immer sie jetzt waren, in meiner Zeit als Jägerin ziemlich ans Herz gewachsen waren. Ich wollte ihnen nichts tun, solange das nicht notwendig wäre.
Wir ließen also kein Stück im Tempo nach und erstmal sah es so aus, als würden wir langsam Abstand gut machen, aber dann sah ich zur Seite zu unseren Pferden. Ein normaler Mensch würde es ihnen noch nicht ansehen, aber dieser Galopp auf Höchstgeschwindigkeit machte ihnen mehr aus als man erwarten würde. Ich schaute mir ihren Körperbau an und sah meine Vermutung bestätigt. Diese Tiere waren auf Ausdauer gezüchtet und trainiert. Sie könnten sehr lange eine gute Geschwindigkeit aufrecht erhalten, aber für Sprints waren sie nicht gemacht.
Bei den Jägerinnen hatte ich viel über das Fluchtverhalten von Tieren gelernt. Erschöpfung wird dabei niemals gezeigt, da die Jäger sonst denken, sie hätten ihr Ziel fast erreicht und die Beute würde bald lahmen. Das bedeutete für uns leider, die Menschen, die wir begleiteten, würden diese Erschöpfung erst bemerken, wenn es zu spät wäre. Deshalb rief ich: „Die Pferde werden nicht mehr lange durchhalten. Seht ihr den Graben dort hinten? Haltet darauf zu und versteckt euch darin, damit ihr nicht gesehen werdet. Den Rest übernehmen wir." Ich sah zu Frank und dieser nickte.
„Aber...", wollte Baldor mir widersprechen, da unterbrach Roran ihn. „Kein aber jetzt Baldor, deinetwegen müssen wir überhaupt fliehen also mach wenigstens bei der Flucht widerspruchslos mit!" Er stockte und nickte dann stumm, überrascht von Rorans scharfen Ton, den ich allerdings ob der Situation durchaus angemessen fand. Roran und seine dreiköpfige Verstärkung Galoppierten weiter während Frank und ich langsam abbremsten. Die Gegend war immer noch hügelig und die Hunde oder was auch immer waren gerade in dem Tal einen Hügel hinter uns. Als ich hörte, wie das Bellen hinter dem höchsten Punkt wieder lauter wurde, drehte ich mich um und stellte zu meiner Befriedigung fest, dass man die anderen nicht sehen konnte, wenn man nicht mindestens zehn mal so genau wie ein Falke die Umgebung abscannen konnte und dabei nach ihnen suchte.
Ich drehte mich wieder in die Richtung, aus der ich die Hunde erwartete. Gerade jetzt tauchten deren Schnauzen über dem Hügelkamm auf. Die Viecher kläfften lauter als angenehm war, aber ich blendete das aus. Sie kamen weiter auf uns zu gerannt, doch ich verzog keine Miene. Wenn man ihnen ein Anzeichen von Furcht oder einem Fluchtversuch geben würde, würden sie denken, sie wären überlegen und auf jeden Fall angreifen. Wie schon gesagt, ich wollte das friedlich lösen.
Als sie nur noch ein paar Dutzend Meter entfernt waren, konnte ich in den Augen der einzelnen Mitglieder dieser Meute bereits sehen, dass sie unsicherer wurden. Ihr äußeres Auftreten versetzte ja schließlich die meisten Tiere in Angst. Ich konnte ihrem Gesicht, ihrer Schnauze oder was auch immer, solche Fachbegriffe waren mir nie wichtig, mit scharfem Auge ansehen, dass sie vor uns abbremsen und anhalten würden.
Ich behielt natürlich recht, Erfahrung, und so standen einige Sekunden später fünf Zähne fletschende Doggen vor uns. Ich starrte sie durchdringend an, fragt nicht wie das mit zwei Augen bei fünf Hunden funktioniert, Auch du nicht Andi und auch du nicht Manfred! Warum nicht? Weil ich das sage und Thalia es gleich erklärt. es ist zu kompliziert um es nicht Urgöttern zu erklären. Es war die einfachste Möglichkeit, zu zeigen, dass man sie nicht fürchtet. Ich hatte natürlich einen stärkeren Willen und damit durchdringenderen Blick als diese fünf und so wurde ihr Knurren eher zu einem katzenartigen Fauchen. Auch das war nichts, das einem ein Gefühl der Sicherheit geben sollte, aber besser als Knurren.
Ich überlegte mir gerade, ob ich jetzt einfach ihre Gedanken beruhigen sollte, als ich eine Reihe leichte Welle von Wärme und Energie pulsieren spürte. Ich blickte zur Seite und das offensichtliche fiel nun auch mir auf. Frank war buchstäblich für alles Leben verantwortlich und dementsprechend war es nur logisch, dass er etwas derartiges konnte. Ob die Hunde es auch gespürt hatten, weiß ich nicht, aber zumindest die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Nicht lange warten ist in diesem Fall ein Synonym für geschah sofort. Schon ehe ich mich zu Frank gedreht hatte, waren alle Versuche von Drohgebärden der Hunde verstummt und ihre gefletschten Zähne verschwanden auch schnell wieder. Als ich mich wieder zu ihnen drehte, saßen sie artig da wie Hunde in unserer Welt, denen man Leckerlis gibt.
Praktisch, das ersparte mir weitere Blickduelle, die ich eh gewinnen würde. Ich wollte testen, ob es wirklich so gut funktionierte, wie es den Anschein hatte, und machte einige Gesten vor den Nasen der Hunde um zu überprüfen, ob sie sich tatsächlich so verhielten wie gut gezähmte auf der Erde.
Tatsächlich, selbst wenn sie nicht so aussahen als hätte ihnen jemals jemand diese Dressurübungen beigebracht, machten sie nahezu synchron eine Rolle und gaben sogar Pfote. Ich lächelte in mich hinein und deutete dann in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Dabei manipulierte ich den Nebel so, dass es aussah, als würden fünf Pferde samt Reiter in die Richtung fliehen, aus der gerade auch die ehemaligen Besitzer der Pferde kamen. Das war auch der Grund, aus dem ich den anderen gesagt hatte, sie sollten sich verstecken. Je schwächer die Manipulation des Nebels war, desto unwahrscheinlich war es, dass ein widersprüchliches Bild oder Geräusch die Illusion auflöste.
Der größte, ein Rottweiler sähe niedlich im Vergleich aus, stieß ein lautes Jaulen aus und jagte zurück in die Richtung aus der er gekommen war. Der Ruf wurde von den anderen erwidert, genau wie das darauf folgende davon wetzen.
Ich hielt Frank eine Faust hin, die dieser erstaunt ansah. Nachdem seine Gedanken scheinbar wieder liefen, schlug er etwas zögerlich ein und ich meinte: „Na bitte, es steht noch nicht völlig hoffnungslos um dich! Das macht man so nach einer erfolgreichen Teamarbeit." Ein wenig zögerlich nickte er. Wir liefen zügigen Schrittes zu dem Graben und dort angekommen ließ ich meinen Blick durchs Schilf streifen.
Sie hatten sich gut angestellt beim Verstecken und sogar die Pferde ruhig gestellt bekommen. Ich bin mir sicher, ohne Magie hätte nichtmal ein Elf sie gesehen. Ich jedoch verfüge, wie noch kein einziges Mal erwähnt, über einen weit aus schärferen Blick. Ein Teil der Urgöttlichkeit ist, dass die körperlichen Sinne quasi aufs Äußerste getrimmt sind. Unsere Augen lassen kein noch so kleines Detail in noch so weiter Ferne aus. Ich könnte beziehungsweise konnte an der Öffnung Farthen Dûrs stehen, hinab sehen und trotz den vielen Kilometern Höhe erkennen, dass Eragon Dreck unter dem Nagel des kleinen Fingers hatte.
In diesem Fall bedeutete das, dass ich einen Teil von der Verschlussschnalle von Delwins Gürtel durch das Schilf erkennen konnte. Es war kein Fehler, den man hätte vermeiden können. Wir wateten durch das fast hüfthohe Wasser und das deutlich höhere Schilf und als ich das Bündel, hinter dem die anderen sich eingebuchtet hatten, zur Seite zog, zogen sie alle blitzschnell ihre Waffen. Als sie dann sahen, dass wir keine Feinde waren, steckten sie sie wieder weg, wenn auch nicht ganz so schnell. „Sind sie weg?", wollte Roran mit gedämpfter Stimme wissen.
Ich nickte, ergänzte dann aber: „Die Hunde schon, aber die Besitzer werden merken, dass es nicht mit rechten Dingen zu geht. Ihre Pferde sind nicht so ausdauernd wie unsere, also sollten wir entkommen können, wenn wir mit einem schnellen, aber nicht dem schnellsten Tempo weiter reiten." Ich sah in die einzelnen Gesichter und diese sahen so aus, als wäre dahinter etwas zum Stehen gekommen. „Fragen stellen könnt ihr nachher oder bestenfalls nie. Jetzt müssen wir weiter. LOS!" Das etwas lauter und deutlicher gesprochene Wort schien sie aus ihrer Verwirrung zu reißen. Um ehrlich zu sein, ich weiß nichtmal, was jetzt so schwer zu verstehen war. Vielleicht hatte ich mich einfach zu kompliziert ausgedrückt.
Danach ging es dann doch recht flott weiter. Die Pferde wurden aus dem Graben gezogen und alle saßen wieder auf. Schnell verfielen sie wieder in stetigen Galopp und wir liefen nebenher. Ich streckte noch einmal meine geistigen Fühler aus um zu überprüfen, wie scharf uns unsere Verfolger auf den Versen waren. Beruhigt stellte ich fest, dass wir fast zehn Minuten Vorsprung hatten und dieser langsam größer wurde. Die Hunde stießen nämlich erst jetzt mit ihren Besitzern zusammen.
Man könnte meinen, ich überdramatisiere Was heißt hier überdramatisieren? Das ist etwas gutes. Die Welt wäre doch langweilig, wenn man nicht übertreiben würde. Aus Gründen von externem Druck werde ich jetzt nicht widersprechen... hier das Szenario, dass wir eingeholt werden etwas, aber es würde nunmal bedeuten, dass wir uns mit Menschen rumschlagen müssten. In einer Schlacht war das nunmal unvermeidbar, aber ansonsten waren unsere Lehren aus Camp Half Blood, sterbliche nur im äußersten Notfall anzugreifen, sehr tief verwurzelt. Es gab natürlich noch andere Fälle, bei denen ich Ausnahmen machte, vor allem wenn es Jungen betraf, aber davon abgesehen wollte ich nur selten Leuten unnötig wehtun.
Nasuada pov
Ich seufzte innerlich auf. Ich hatte mich für diese Position entschieden, weil ich für Freiheit war und vielleicht ein bisschen, weil ich mich verpflichtet fühlte. Mein Vater hatte uns geführt und an den Punkt gebracht, an dem wir einen Reiter auf unserer Seite hatten, ich hatte vor, sein Werk zu vollenden. An den meisten Tagen dachte ich, dass es eine gute Entscheidung war. Zum einen weil mir meine Aufgaben weitestgehend Zufriedenheit schaffen und zum anderen weil ich kaum jemandem zutraue, die richtigen Urteile zu fällen, wenn es schwer und persönlich wurde. Den zweiten Teil durfte ich natürlich nicht so explizit sagen.
Und dann gab es Tage wie heute, bei denen einfach der Wurm drin ist. Bis zum frühen Nachmittag waren es nur Kleinigkeiten. Ein kleinerer Arbeitsunfall, bei dem schnell eine Ersatzarbeitskraft gefunden wurde, mich aber bereits fast eine Viertelstunde meines schon so vollen Tages beraubte. Direkt danach durfte ich mir drei Beschwerden in Folge anhören, bei denen sich hauptsächlich Krieger beschwerten, dass sie so nah bei den Urgals ihre Zelte stehen hatten. Es war traurig mit anzusehen oder hören, wie sehr selbst einige von uns von Vorurteilen geprägt waren.
Als ich dann mit bereits massiver Verspätung anfing zu arbeiten, legte sich kaum eine Stunde später ein weiterer Stein frontal in meinen Weg. Wir hatten Lieferengpässe für Pfeile. Neue kamen nicht so schnell an wie welche kaputt gingen. Ich war also bereits im Verzug und musste so eine vergleichsweise wichtige Audienz verschieben. Man konnte es mir zwar aus mehreren Gründen nicht vorwerfen, aber letztendlich machte das mein Gespräch mit dem Feldherren, Fadawar, auch nicht leichter.
An sich führte ich diese Form der Unterredung fast täglich, aber das bedeutet nicht, dass es einfacher werden würde. Ein falscher Satz oder ein ungünstiges Missverständnis konnte bereits dafür sorgen, dass wir Dutzende oder Hunderte Verbündete verlieren konnten.
Diese Zahl war allerdings nicht das Problem. Wir waren genug um hundert zu einem nur geringfügig ins Gewicht fallenden Unterschied zu machen. Es war jedoch so, dass es ein Zeichen wäre, dass unser Zusammenhalt schwände. Das wiederum würde viele davon abhalten, sich uns anzuschließen und auch einige dazu ermutigen, unser Bündnis zu verlassen. Und genau das konnte ich eben nicht zulassen. Es wäre ein sich selbst verschlimmernder Teufelskreis.
Das besondere heute war: Fadawar war kein Unbekannter. Er war Anführer des Stammes gewesen, in dem mein Vater gelebt hatte, ehe er in der Burg eines der Abtrünnigen gearbeitet hatte. Als er schließlich zum Anführer der Varden aufgestiegen war, hatte mein Vater sich mehrmals wieder mit Fadawar getroffen. Der Normade war gut darin gewesen, versprechen zu machen. Schwieriger wurde es, wenn er diese halten sollte. Sobald allerdings etwas für ihn dabei raus sprang, gab es kaum jemanden der eifriger dabei gewesen wäre, jedes Versprechen akribisch erfüllen zu lassen. ‚Jeder ist sich selbst der nächste' war auf jeden Fall ein Spruch, den er sich auf die Fahne schreiben könnte.
Es war in meinen Augen mehr als offensichtlich, dass sein Hauptaugenmerk darauf lag, nach diesem Krieg in der bestmöglichen Lage zu sein. Irgendwie wollten wir das alle, aber er vergaß dabei, dass auch der Sieg notwendig war, um eine gute Zukunft zu haben. Wenn er uns damit helfen würde, dass er dieses egoistische Ziel verfolgte, so war mir das recht, aber es beeinflusste mein Wohlwollen ihm gegenüber trotzdem eher ins negative. Er war kein loyaler Verbündeter, sondern eher ein Söldner.
Ich hatte für dieses Treffen die Wachen vom Zelt weg beordert. Ich wusste, dass eine Auseinandersetzung möglicherweise unvermeidlich war und ich wusste auch, dass es unter den Wüstenstämmen einige Riten und Bräuche gab, die meine Wachen nicht billigen würden. Außerdem hatte meine letzte Unterredung mit Roran gezeigt, solange die Nachtfalken nicht direkt im Zelt stehen würden, was nicht umzusetzen war, konnten sie auch gleich einigen Abstand waren.
Somit war ich von außen scheinend alleine, als ein prunkvoll in Gold gekleideter Fadawar mit zwei hohen Untergebenen von ihm mehr oder weniger unangekündigt das Zelt betraten. Ich war natürlich nicht so naiv, mich vollkommen ungeschützt zu präsentieren. Hinter einem Saum eines Vorhangs des Zeltes lag Elva auf einer Liege. Sie hatte mir versprochen, mich vor akuten Gefahren zu warnen. Bei einer Gegenleistung hatte sie lediglich Verpflegung gefordert, was von mir recht positiv aufgefasst wurde. Einige Minuten zuvor hatte sie mir noch einen nebulösen Hinweis mitgegeben von wegen „Ich könne mit meinem Willen durchhalten", ein Hinweis, der erstmal sehr allgemein klang, aber ich war überzeugt, dass er sich noch ergeben würde.
Einen weiteren Trick hatte ich außerdem in der Hinterhand. In einem kurzen, privaten Gespräch, welches ich mit Percy geführt hatte, hatte er mir versichert, dass er den letzten Befehl meines Vaters nicht ignorieren würde. Die Varden sollten nicht im Chaos versinken. Er hatte zwar auch gesagt, dass höhere Gesetze, die sich schlecht bis garnicht ändern lassen, sie alle daran hindern würden, den Krieg direkt zu entscheiden, er jedoch nicht vor kleineren und mittleren Eingriffen zurückschrecken würde.
Ich für meinen Teil interpretierte das dahingehend, dass er uns zwar weitest möglich helfen würde, nicht jedoch den Krieg für uns gewinnen würde. Es war nicht unwahrscheinlich, dass er und Annabeth uns halfen, weil wir bewiesen hatten, das wir alles geben würden. In den Geschichten sind Götter meist nicht oder fast nicht hilfsbereit und ihre Hilfe ist mehr Willkür als alles andere. Wenn Annabeth gesagt hatte, die Realität ist das genaue Gegenteil der Geschichten, so müsste das heißen, sie wären hilfsbereit, aber man müsste sich ihren Segen verdienen.
Zumindest hoffte ich das, denn es würde bedeuten, dass ich meine Aufgabe wirklich bestmöglich erfüllte... ich komme vom Thema ab. Als nun alle drei vor mir standen, und leider mal wieder mehr als einen Kopf größer als ich im Stehen waren, begann ich in strengem Ton: „Also, Fadawar, Ihr habt um eine Audienz gebeten", stellte ich fest. Ich pflegte meist einen wenigstens etwas wärmeren Umgangston, aber ich hatte gerade keine Lust auf Machtintrigen und war dementsprechend darauf zu sprechen. Außerdem war ich, wie schon erwähnt, nicht in der besten Stimmung. „Was ist Euer Begehr?", ergänzte ich.
Ich hatte bereits geahnt, dass er bereits mit der Sprache anfangen wollte, sich groß dazustellen. Hätte er zu sprechen begonnen, hätte er vermutlich die grollende Sprache der Normaden gewählt, da ich in dieser viel zu unsicher war, dem konnte ich jedoch knapp vorbeugen. Seinem Gesicht konnte ich ansehen, dass ich definitiv etwas gesagt hatte, was ihn störte.
Ich konnte nicht behaupten, dass mich das störte. Je weniger zufrieden er war, desto unwahrscheinlicher war es, dass er eine rhetorische Falle würde stellen können, in die ich möglicherweise stolpern könnte. Ich setzte mich aufrecht hin um ihm auch da jede Möglichkeit der Kritik zu nehmen. Es war überflüssig darüber zu reden, aber bei ihm wusste ich nie.
Hey, Manfred! Yo, bin gleich da! Wieso gleich? Weil ich noch in einer anderen Geschichte unterwegs war. Da übernehme ich möglicherweise auch in Zukunft die Zeitsprünge. Ist auch ein guter Ansatz den ich sicher weiter im Auge behalten werde. Ach, hat der Herr mal wieder zu wenig Arbeit? Tschuldige mal, wer updated seit über einem... egal, was geht? Alles was Beine ha... egal, du hast das Problem schon angesprochen. Kannst du bitte die Zeit in der realen Welt... Reale Welt? Welche denn, die sind doch alle real! Okay, kannst du bitte in der Welt, in der ich diese Geschichte veröffentliche, die Zeit um einen Monat und sagen wir zehn Tage zurück drehen, damit niemand merkt, wie lange ich nichts hinbekommen habe? Macht fünf Kekse, mindestens zwei davon müssen von dir kommen. Den Rest kannst du dir zusammenschnorren. Geht klar. Möchte vielleicht jemand spenden?
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3463 Wörter
Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.
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