Kap. 55 How to build a dragon - Baukasten für Fortgeschrittene

Däthedar pov

Als ich morgens aufwachte, fielen zu allererst die Erinnerungen des letzten Tages über mich hinein, obwohl ich versucht hatte, sie in meinen Wachträumen zu verdrängen. Wie konnten es zwei Menschen, die möglicherweise etwas stärkere magische Fähigkeiten haben als normal, wagen, so zu dem Adelsstand des mächtigsten Volkes Alagaësias zu sprechen? Schlimm genug, dass sie nicht gegrüßt hatten, sie redeten auch, als wären wir die, die sie ehrfürchtig angeredet gehabt haben sollten. Das war eine Beleidigung gegen jeden einzelnen von uns.

Und warum vertraute Islanzadí ihnen? Wieso macht sie ständig irgendwelche Andeutungen, dass wir nichts gegen diese zwei Menschen ausrichten könnten? Natürlich könnten wir das! Wir sind doch das stärkere Volk und sollten auch so behandelt werden. Es scheint ja alles gut gegangen zu sein, aber wir wissen nichts über sie. Wieso war die Königin sich so sicher? Verschwieg sie uns etwas? Dafür sprach zumindest die Tirade, mit der sie mich zurecht gewiesen hatte. Dabei hatte sie, ohne jegliche Begründung, gesagt, ich wäre ein großes und dummes Risiko eingegangen, als ich die Beherrschung verlor. Hatte ich nicht aufgepasst oder warum akzeptierte sie dieses Verhalten? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort hatte und die mich so nur noch weiter zur Weißglut brachten.

Es blieb mir ein Rätsel, wie es möglich sein sollte, dass die Herrschaft des mächtigsten Volkes der Welt solche Unverschämtheiten durchgewunken hatte, aber da ich mir auch nach mehreren Minuten keinen Reim darauf machen konnte, gab ich es schließlich auf. Stattdessen verließ ich mein Zelt und sah über die umliegende Monotonie. In Ellesméra war die Abwechslung viel schöner und bewundernswerter.

Während ich so da stand, stach mir etwas ins Auge. Eine riesige Rauchsäule. Das war komisch, da ich von einem Angriff frühzeitig in Kenntnis gesetzt worden wäre, jeder Brand unmittelbar mit unserer Magie gelöscht werden würde, Glaedr Elda wenn überhaupt Flammen spie und es unter den Elfen nur eine Hand voll Schmiede gab, von welchen allerdings niemand bereit gewesen war, den großen Wald zu verlassen.

Also eine weitere offene Frage: Wo kam dieser Rauch her? Es schien mir zwar nicht so bedeutend wie die nach unserem fragwürdigen Besuch, aber wenn ich darauf schon keine Antworten bekam und auch nicht selbst fand, musste ich mich nunmal damit zufrieden geben. Zumindest hatte ich arge Zweifel, dass es besonders schwer werden würde, eine Rauchquelle zu finden.

Während ich durch die Zeltreihen in Richtung der schwarz-grauen Wolken lief, stellte ich fest, dass ich scheinbar nicht der einzige war, der gerne mehr über die Ursache dieser Rauchschwaden herausfinden wollte. Als ich dann kurz vor der Stelle ankam, von der das ganze auszugehen schien, versperrte mir eine große Menge den Weg. Das halbe Lager schien auf den Beinen zu sein um etwas offenbar sehr Aufregendes zu beobachten. Kraft meines Amtes schob ich mich durch ihre Reihen. Als Adliger stand es mir ja wohl mehr zu, als irgendwelchen gewöhnlichen Elfen aus der Mittelschicht.

Irgendwann gelangte ich tatsächlich in die erste Reihe und was ich da vor mir sah, verschlug mir die Sprache. Am Rand der freien Fläche von Shurtugal und Skulblaka war eine recht baufällige Hütte aus speziell aussehenden Metallplatten erschienen. Ich hätte schwören können, dass sie vor einigen Tagen noch nicht da gewesen wäre. Der goldene Drache persönlich spie kontinuierlich eine Flammenzunge auf dieses Gestell und ich bekam einen kurzen Schock, als ich sah, was sich hinter diesem Feuer verbarg. In den Flammen, die auch weiter loderten, wenn der alte Drache sein Maul kurz zuklappte, stand eine männlich wirkende Gestalt, die ich nach mehreren Minuten als zu unserem Besuch dazugehörig erkannte. Wie hatte Islanzadí ihn genannt? Leo? Was ist das überhaupt für ein Name?

Rechts von ihm, nicht im tosenden Zenit, aber doch teilweise vom Feuer umhüllt stand seine Begleiterin. Kalypso, glaube ich. Das klang als Name auf jeden Fall deutlich besser. Immerhin etwas. Während einer kurzen Feuerpause konnte ich sehen, dass ein stetiger Strom aus silbernem, goldenem und bronzenen Material aus dem Boden direkt in Leos Hände floss. Dieser schien es in eine grobe Form zu biegen oder wie man das bei geschmolzenem, glühendem Kram nennt, und danach an diese Kalypso weiterzugeben, die, ebenfalls mit bloßen Händen, daraus Gegenstände formte, die bereits grob an mir bekannte Teile von beispielsweise Mühlen oder die Stadttore der Menschen erinnerten.

Neben ihr stapelte sich bereits ein mehrere Meter großer Haufen Metallschrott, ich sah allerdings bis dahin nicht, dass noch irgendetwas damit passieren würde. Ich glaubte sogar zu hören, dass Leo nebenbei sehr viel redete und sie regelmäßig entweder einen Kommentar dazu abgab, einfach lachte, oder ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab.

Es kam mir vor, als wären es nur einige Sekunden, höchstens wenige Minuten gewesen, bis Glaedrs Feuer das letzte Mal erlosch. Der Haufen von inzwischen wirklich undefinierbaren, sehr komisch geformten Metallteilen war in dieser Zeit um mindestens das doppelte der Größe, die er bei meiner Ankunft hatte, gewachsen, was eigentlich schon zeigte, dass es sich nicht nur um einige wenige Minuten gehandelt haben konnte.

Leo zog nun aus seinem Gürtel einen sehr ungewöhnlichen Hammer. Zweierlei störte mich daran. Erstens hatte ich ihn bisher nicht an seinem Gürtel gesehen. Wo kam dieses riesige Ding plötzlich her? Außerdem war er nicht wie die Hämmer, die man aus Geschichten kennt, ein Quader auf einem Holzgriff, sondern jede Seite war unterschiedlich geformt. Eine war eben, eine hatte eine Einkerbung in der Mitte, auf einer saß eine weitere Art Spitze mit der man vermutlich allerlei Formen präzisieren konnte. Es wirkte fast, als hätte jede Seite eine spezifische Aufgabe, aber ich verstand nicht, warum er für jedes dieser Werkzeuge immer einen ganzen Metallblock hochhob, statt einfach für jede Aufgabe ein eigenes Gerät oder was auch immer zu bauen. Das einkerben würde sich mit Sicherheit auch mit leichteren Werkzeugen praktizieren lassen. Vielleicht hatte er einfach keine Erfahrung mit diesem Handwerk, aber dann fragte ich mich, warum dann ausgerechnet er diese Arbeit verrichtete. Alter, Leo hat schon als Kleinkind Maschinen gebaut, die mehr leisten als du mit all deiner Magie!

Auch bei diesem Teil ihrer Arbeit, deren Ziel ich noch immer nichtmal im Ansatz erahnen konnte, schienen sie zusammenzuarbeiten. Leo gab den Einzelteilen mit seinem Universalhammer jetzt schon genauer ihre Form und reichte sie dann an Kalypso weiter, welche an einer Werkbank daneben saß und mit in diesem Fall Feile und Meißel den Feinschliff und die filigraneren Teile übernahm. Ich fand zwar nicht, dass das ihr unverschämtes Verhalten Ich verschäm dich gleich! auch nur im Ansatz entschuldigte, aber es war wirklich beeindruckend, wie diese beiden sich durch das Abwechseln gegenseitig ergänzten. Auch dabei schienen irgendwelche Gespräche zwischen den beiden zu laufen, die ich aber nicht verstehen konnte. Manchmal glaubte ich sogar, sie redeten eine andere Sprache. Tun sie ja auch!

Irgendwann blendete ich dieses beeindruckende Schauspiel für einen kurzen Moment aus. Die Zahl der Schaulustigen war eher noch gewachsen, aber da war etwas, dass meine Aufmerksamkeit erregte. Die Sonne stand plötzlich auf der anderen Seite. Mir ging auf, dass ich nicht wie erwartet einige Minuten dieser fesselnden Darbietung zusah, sondern seit über mehreren Stunden. Ich hatte wortwörtlich nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war.

Jetzt hielt mich jedoch die Neugier davon ab, einfach wegzugehen und meine alltäglichen Aufgaben zu erledigen. Der Haufen von Teilen, die die beiden gerade bearbeiteten, war inzwischen enorm geschrumpft und es sah danach aus, als würden sie tatsächlich binnen knapp zehn Minuten fertig werden. Ich wollte noch wissen, was sie daraus bauen wollten. Das war mir nämlich auch nach anscheinend sechs Stunden nicht klar geworden. Rhunön hätte es vielleicht sagen können, aber für mich waren es einfach nur nutzlose Einzelteile.

Dieses Mal lag ich tatsächlich einigermaßen richtig mit meiner Einschätzung. Die Sonne war nicht nennenswert weiter gesunken, also konnte es sich nicht um mehr als eine Viertelstunde handeln. Leo legte seinen Hammer, oder was immer es war, zur Seite und zog, wieder ohne dass ich sehen konnte woher, ein ein Fuß langes Metallinstrument hervor. Am einen Ende befand sich natürlich ein Griff, aber am anderen war etwas, dass ich auch mit meinen unglaublich scharfen Augen nur schwer erkennen konnte. Die Stange schien sich zu einer Art Kreuz zu verjüngen. Er reichte diesen an Kalypso weiter und griff selber in den Metallhaufen.

Auch dieses Mal schien Leo die Teile in Position zu bringen und seine Gefährtin übernahm die Feinarbeit. Er arbeitete wie ein Wirbelwind, ließ sich dabei aber nicht vom Reden abbringen. Es schien, als müsste er sich kein bisschen auf seine Arbeit konzentrieren und trotzdem entstand Stück für Stück ein merkwürdig aussehendes Gebilde vor ihm. Egal wie schnell er arbeitete, Kalypso kam immer hinterher und bei keinem der beiden sah ich auch nur einen Tropfen Schweiß... dabei arbeiteten sie in praller Sonne auf Hochtouren. Naja... ich bezweifle, dass sie wirklich alles geben...

Als die Sonne schon tief am Himmel stand, war dort bereits ein mehrere Meter hohes Gebilde, an dem Leo teilweise über dem Boden rumkletterte, während Kalypso es festhielt, doch auch jetzt konnte ich noch nicht sagen, was daraus werden sollte. Der Haufen daneben bestand fast nur noch aus einer Art Metallgeflecht und einer großen Menge kleiner fast gleich aussehender Metallplättchen. Dieses Gewebe und was auch immer diese Plättchen sein sollten wirkten alle massiv golden, im Gegensatz zu dem bereits gebauten Turm, in dem sich großteils Bronze, hauptsächlich innen, und ein silbriger Stoff, hauptsächlich außen, erkennen ließen.

Diese beiden Materialien sahen zwar farblich sehr ähnlich aus wie die Metalle, die bei den Menschen häufig für Schmuck verwendet wurden, aber etwas war daran anders. Sie schienen eine Art Kraft auszustrahlen, die keinem gewöhnlichen Stoff innewohnen sollte. Soweit ich das auf diese Distanz beurteilen konnte, war die Aura des Silbers am stärksten. Jetzt, wo ich mich darauf konzentrierte, schien es mir noch deutlicher. Sie war mit Abstand die Stärkste aber auch die der beiden anderen waren mächtiger als alles, was ich bisher von unbelebter Materie gespürt hatte. Manchmal hatte ich geglaubt, etwas noch viel stärkeres bei diesen ... Fremden zu spüren, aber das war nie länger als einen winzigen Augenblick lang. Vermutlich hatte ich mich dabei immer geirrt und jetzt kam es mir nur so vor.

Von diesen möglicherweise Einbildungen abgesehen überschatteten diese vermutlich Metalle auch jedes Lebewesen. Selbst Glaedr schien im Vergleich zur geballten Macht von jedem dieser drei eher in den Hintergrund zu rücken. Wie war das möglich? Ist er nicht der älteste und damit mächtigste Drache, der noch am Leben ist? ... und damit doch auch grundsätzlich, da die Drachen sogar stärker als wir Elfen waren? Nö! Auch wenn ich nun eine weitere unbeantwortete Frage auf meiner Liste hatte, sah ich mir wieder die Arbeit unserer respektlosen Besucher an.

Ich hatte mich wohl ziemlich lange mit der Ausstrahlung von einem Haufen Schrott gemacht, denn der Sonne nach zu urteilen war mehr als eine halbe Stunde vergangen, seit ich das Konstrukt das letzte Mal begutachtet hatte. Diese Zeit war zwar nur eine Schätzung, aber ich war mir recht sicher, dass sie grob stimmen würde.

Ich hatte meine Aufmerksamkeit auch gerade rechtzeitig wieder zu den beiden gewandt, da diese gerade gemeinsam die letzten Plättchen einsetzten. Möglicherweise hatte sich in meiner kurzen mentalen Abwesenheit die Sonneneinstrahlung stark verändert, aber jetzt schien es mir, als ob auch jedes dieser Plättchen von einem haarfeinen Netz an Silberlinien überzogen war. Ohne meine elfischen Augen hätte ich garantiert nichts erkennen können doch so konnte ich dies zumindest vermuten.

Ich konzentrierte mich genau auf den kleinen Ausschnitt, der gerade direkt im Sonnenlicht stand. Ich musste zwar die Augen zusammen kneifen doch dabei blitzte es tatsächlich auch silbern auf. Was war an diesem silbernen Material so besonders, dass jedes Einzelteil davon überzogen wurde?

Erst jetzt versuchte ich das gesamte Objekt auf einmal zu erfassen und war überrascht. Es glich aufs Detail genau dem, welches Oromis Seelengefährte über Ceunon verloren hatte. Ich hatte davon zwar nicht mehr jede kleine Einzelheit im Kopf doch als ich es gedanklich an dem Stumpf von Glaedrs entsprechendem Vorderbein hielt, erschien es mir schlichtweg richtig. Diese beiden Fremden versuchten tatsächlich eine metallene Prothese für das verlorene Bein des goldenen Riesen zu bauen. Waren sie wahnsinnig? Wie sollte er damit fliegen? Wie sollte man es mit seinem Körper verbinden? Es würde nichts nützen, wenn er ein großes Stück Blech anstelle seines Beins hätte. Man kann einen derartigen Ersatz niemals so mit den Gedanken verbinden, dass er sich wie ein Teil des ursprünglichen Körpers anfühlen würde.

Ich dachte einige Monate zurück. Damals hatte auch einer der Fremden, Nico war glaube ich sein Name, eine Art Portal geschaffen. Davor waren wir davon ausgegangen, dass das spontane Wechseln des Ortes nur mit Unbelebtem möglich wäre. Kurz überlegte ich, ob sie uns hier eventuell erneut überraschen würden, doch ich verwarf dies sofort wieder. Es war eine Sache, einen bereits bestehenden Zauber so anzupassen, dass er permanent wirkt und auch für Lebewesen nutzbar ist. Einen völlig neuen Zauber auf einem annähernd unerforschten Gebiet der Magie zu erfinden ist etwas ganz anders und sollte definitiv nicht möglich sein.

Ich überlegte, ob ich ihnen das sagen sollte, beschloss jedoch, dass ich sie lieber auflaufen lassen wollte. Ich mach dich gleich zu Auflauf. Hab gerade mal wieder was zu Pertemis gelesen und bin immernoch sauer... und ich hab Hunger. Da eignet sich arroganter Elfenauflauf doch bestimmt gut. Komm runter und beruhig dich. Er bekommt doch noch was er verdient aber das ist meine Aufgabe. Und was die Shippings angeht, kann man das leider nur schlecht ändern. Lies einfach Percabeth Oneshots und es wird bestimmt besser. Diabolische Wesen, die mit der Zeit spielen können, helfen gerade nicht weiter. An alle, außer dem Autor, ich gehe jetzt erst mal schmollen, aber dann kann ich vielleicht mal probieren, ob der Tipp funktioniert. Ich werde ihm allerdings niemals die Genugtuung geben, das zuzugeben, sollte es wirklich funktionieren. Das habt ihr nicht gehört!

Ich beschloss, dieses Geschehen vorerst alleine zu lassen und mich meinen eigentlichen Aufgaben zu widmen. Es würde, gerade nach meinem Auftritt bei ihrer Ankunft, schwer werden, zu erklären, warum ich meine Aufgaben nicht gemacht hatte. Das mag jetzt vielleicht klingen, als wäre ich ein kleines, bevormundetes Kind, aber auch bei Erwachsenen funktioniert es letzten Endes nicht anders. Ich konnte jedenfalls nicht zugeben, dass mich die Faszination dieser Arbeit so lange vollkommen abgelenkt hatte.

Erst recht nicht, nach den eben erwähnten Ausbruch von Missgunst. Außerdem schoben die beiden das scheinbar fertige Werk nun einige Meter zur Seite, was ohne Zuhilfenahme von Magie nicht möglich sein sollte, wenn man die schiere Masse des Metalls bedachte.

Der Junge streckte nun den Arm aus und daraus schoss eine hellblaue Feuersäule hervor. So lange, bis das ganze Werk zu glühen und vor Hitze zu flimmern schien. Was hatten sie vor? Das ganze Konstrukt wieder abreißen, weil es eh nichts taugt? Nein, das silberne Chaosstahl mit an der Oberfläche aus kaiserlichen Gold verschmelzen, damit es nahezu undurchdringlich wird. Das merke sogar ich!

Aber es löste sich nicht wieder auf oder fiel in sich zusammen. Stattdessen blieb es einfach stehen und während es abkühlte, wandten sie sich wieder zu ihrer Baracke um, wo sie sich wieder so aufstellten, wie ich sie zuerst gesehen hatte.

Es schien nun, als würden sie gerade wieder von vorne beginnen, was eigentlich eine vollkommene Zeitverschwendung war, da keines dieser mechanischen Beine jemals seinen Zweck erfüllen könnte, aber wenn sie wollen... ich hatte jedenfalls vorerst alles gesehen.

Jo Leute, endlich mal wieder was zu tun für mich! Einschuldige mal, bei den letzten Malen hast du dich beschwert, dass du irgendwas machen musst. Jaja, schon klar... Ey! Du hast meinen diabolischen Auftritt ruiniert. Jetzt muss ich es wieder auf die normale Art machen. Dann entscheid dich, ob du viel oder wenig arbeiten willst. Kommt auf die Tagesform an und jetzt lass mich endlich wenigstens einen halben Auftritt hinlegen! ... Also ich bin mal wieder böse und sag euch nichts... nicht zuletzt aus dem Grund, dass es nichts interessantes zu sagen gibt. Ihr landet jetzt am nächsten Morgen und alles weitere müsst ihr euch selbst überlegen... auch wenn es eigentlich eindeutig ist ... ach ver-DAMM-t, irgendwie funktioniert das heute nicht. Ich wollte euch eigentlich der Unwissenheit überlassen aber es gibt nichts, was ihr wissen solltet. Das ist gemein!

Jaja, schon gut. Mach einfach das selbe, was du gemacht hast, als du Däthedar kalt machen wolltest. Es scheint ja geklappt zu haben. Es hat nicht... Dein Ernst? Es ist bisher das einzige gewesen, dass dich binnen weniger als einer halben Stunde davon weggebracht hat, laut Verwünschungen, Morddrohungen und Pläne für globale Verwüstung durch die Gegend zu schreien. Also stell dich nicht so an, als hätte das nichts damit zu tun. Selbst du bist nicht völlig immun gegen schöne Kurzgeschichten. ...Ich nutze mein Recht zu schweigen! Das hast du nicht, aber egal...

Auch an diesem Morgen wachte ich normal auf und erblickte die Rauchsäule, die von der improvisierten Schmiede kam. Scheinbar hatten diese beiden die ganze Nacht durchgearbeitet. Das konnte der Qualität ihrer nutzlosen Konstruktionen ja nur schaden. Ich lief trotzdem in diese Richtung, teilweise weil mir gerade die Motivation für vernünftige Arbeit fehlte und teils, weil ich die Gesichter der beiden sehen wollte, wenn ihnen auffallen würde, dass sie vierzig Stunden umsonst durchgearbeitet hatten. Möge das ihnen und ihrem Getue Einhalt gebieten, als wären sie mehr wert als ein Fürst des schönen Volkes. Alter, dieser Satz macht sich bereits weniger wert! Muss ich ausnahmsweise zustimmen, auch wenn ich dir noch nicht verziehen habe, dass du vielleicht ein wenig recht hattest. OH MEINE GÖTTER, an die ich nicht glaube, Manfred hat zugegeben, dass ich recht hatte!!! Komm runter oder du kannst dir sicher sein, dass es das letzte mal war.

Aus irgendwelchen Gründen war die gaffende Menge noch deutlich größer, als am Vorabend. Musste es denen nicht irgendwann langweilig werden? Alter, du standest selbst sechs Stunden davor und hast es für ein paar wenige Minuten gehalten. Damit sind wir uns einig, der Typ verdrängt uns gegenseitig von der Spitze der Liste mit den nervigsten Personen. Dagegen kommst auch du nicht an. Welch ein Kompliment aber du hast recht, der arrogante Sack nervt echt. Ich schob mich durch die Menge in die erste Reihe und sah mich um. Einige Meter weiter rechts sah ich, dass Königin Islanzadí ebenfalls anwesend war. Das war äußerst ungewöhnlich. Sie verließ ihre Stellung nur in äußerst bedeutsamen Situationen und ich war eigentlich nicht der Meinung, dass diese darunter zu zählen ist.

Ich stellte mich neben sie, sagte aber nichts. Sie wirkte gerade nicht sonderlich gesprächig und als ich zu der Bruchbude sah, die diese beiden als Werkstatt nutzten, hatte ich zumindest eine Vermutung, warum das so war. Leo und Kalypso steckten gerade die letzten zehn Goldplättchen in das Geflecht des Silber-goldenen Schuppenpanzers. Ich musste schon zugegeben, dass es optisch schon sehr viel her machte. Es war auch der einzige Grund, aus dem ich der Königin keine Vorwürfe machte. So war es zumindest verständlich, dass sie sich selbst von den wichtigsten Dingen ablenken ließ.

Ich konzentrierte mich wieder auf die beiden. Vor Leo begann plötzlich der Boden zu beben und sich scheinbar von selbst aufzuschütten. Vor ihm entstand ein kleiner Hügel und auf einmal brach er auf und aus der entstanden Öffnung kamen ungeheuer große Mengen an Metall hervor. Durch scheinbar Magie flossen diese zu einem riesigen Gerüst, ähnlich denen, mit welchen die Menschen und Zwerge ihre größeren Häuser und Höhlen bauten. Nur das dieses nicht aus Holz sondern vollständig aus scheinbar sehr robustem Metall bestanden.

Es war kein Stahl, so viel war sicher. Es sah nach demselben Gold aus, aus dem die nutzlosen, nicht verwendbaren Prothesen bestanden. Noch eine katastrophale Idee. Gold war schön, aber es war so weich, dass man es von Hand biegen konnte. Damit war es nicht nur für eine sinnlose Prothese, sondern auch für das Gerüst völlig ungeeignet.

Ich fragte mich, wozu es so groß sein sollte, aber da fiel mir auf, dass es Glaedrs volles Gewicht tragen musste. Ohne Vorderbeine konnte dieser sich nur noch bewegen, wenn er dabei mit den Flügeln schlug, um seine vordere Hälfte über dem Boden zu halten. Da sie dabei vermutlich nicht arbeiten könnten, wollten sie scheinbar, dass er darauf Platz fand.

Im Prinzip ein vernünftiger Gedanke, aber leider total überflüssig, da sie das Bein ja höchstens als zusätzliche Gewichte anbringen könnten und die goldenen Stangen nichts aushalten konnten. Naja, egal was sie tun würden, es könnte keinen dauerhaften schaden anrichten. Unserem Volk wohnt genug Macht inne, dass wir auch ein durch Magie befestigtes Stück Blech entfernen könnten. Und da mir die Genugtuung, sie scheitern zu sehen, wichtiger war, als dieser Aufwand, sagte ich einfach nichts und mimte den Unbeteiligten.

Der goldene Drache, der schon die ganze Zeit seit der Ankunft dieser Fremden neben dem Unterstand lag, erhob sich schleppend und schien kein bisschen überrascht, dass gerade ein riesiges Gerüst vor ihm wortwörtlich aus dem Boden gestampft worden war. Seit Ceunon hatte der ehrwürdige Älteste einen großen Teil seiner Energie verloren. Der körperliche Zustand seines Reiters war seit dem deutlich besser geworden, ganz im Gegensatz zu seinem eigenen. Dadurch, dass er sich am Boden nicht wirklich bewegen konnte und permanentes Fliegen auch keine Alternative war, war er seit diesem tragischen Unglück, welches er glücklicherweise, jedoch unter ungeklärten Umständen, überlebt hatte, in einer tiefen Lethargie versunken. Es tat jedem Elfen, mich eingeschlossen, immer wieder weh, ihn so zu sehen, wir wussten jedoch nicht, wie wir ihm helfen sollten.

Das war vermutlich der Moment, an dem eine Mischung aus dem Funken einer Hoffnung und dem stummen Wunsch, dass es Leo und Kalypso gelingen würde, in mir aufkeimten. Es änderte nichts daran, dass ich ihnen weder vertraute, noch sie irgendwie leiden konnte, aber der Wunsch, sie scheitern zu sehen schwand immer schneller. Es war eine recht neue Erfahrungen für mich, dieses Wissen, recht zu haben, gegen das Wohl anderer einzutauschen. Ich wusste wohl, dass ich keinen Einfluss darauf hatte, aber wenn es nach mir gehen würde, würde ich sie Erfolg haben lassen. Zum Wohle der Drachen und zum Wohle des Landes.

Während sich in meinem Kopf diese Veränderungen breit machten, war es Glaedr scheinbar gelungen, sich in der richtigen Position über das Gestell zu hängen. Oromis stand an einem der verbleibenden Hinterbeine und hatte seine Hand auf die Schuppen seines Seelengefährten gelegt.

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3661 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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